Der Autor:Marcel Möring, geboren 1957 in Enschede/Niederlande wurde für seinen Roman "Das große Verlangen" mit dem höchstdotierten niederländischen Literaturpreis ausgezeichnet. Möring lebt als freier Schriftsteller in Rotterdam.
Klapptext:"In Babylon" ist die Saga einer durch Zeiten und Länder getriebenen Familie, dargestellt von ihren letzten beiden Mitgliedern am Ende dieses Jahrhunderts.Der Roman folgt den verqueren Wegen der Vorfahren und wird zu einem mitreißenden breiten Strom des Erzählens, der jüdische, europäische und amerikanische Lebenswelten aufnimmt. - Ein bewegendes Familienepos des preisgekrönten holländischen Autors Marcel Möring, eines "begnadeten Erzählers"("FAZ"), wunderbar unterhaltsam, noch leicht in seinen Abgründen."Der reine Genüß"("BuchMarkt"). - Vom deutschen Buchhandel unter die drei beliebtesten Romane des Jahres 1998 gewählt.
Meine Meinug:Dieser Roman ist mir aus einer "Wühlkiste" "zugelaufen"...Hörte sich ja recht interessant an der Klapptext und die Auszeichnung des Jahres 1998 ist zwar schon recht alt, aber für 2,99€ kann man ja nicht viel falsch machen...also mitnehmen und lesen...Der Erzählstil ist gut und flüssig, man lernt schnell die ganze Familie kennen: Nathan erbt von seinem Onkel das Haus, in dem er einen großen Teil seiner Kindheit verbracht hat - einzige Auflage, das Erbe antreten zu dürfen:Er muß innerhalb von fünf Jahren eine Biographie über seinen Onkel schreiben. Nathan macht sich ans Werk und rollt somit die Familiengeschicht wieder auf.Es gibt einen Einblick in die Auswanderung der Familie nach Amerika mit genauen Beschreibungen der Ereignisse auf dem Schiff.-Bald gibt es dann wieder einen Schwenk in die Gegenwart:Nathan trifft sich mit seiner Nichte Nina und macht sich auf den Weg zu besagtem Haus; die beiden werden allerdings von einem Schneesturm überwältigt und schneien völlig ein...sie sitzten nun wie in einer Falle im Haus und haben viel Zeit zum Reden!-Seltsam ist nur, daß das obere Stockwerk mit einem Klavier und allerlei aufgetürmten Möbeln richtig verbarrikadiert wurde; außerdem gibt es im Keller bergeweise haltbare Lebensmittel! Es stellt sich recht schnell die Frage, ob der Bruder von Nathan dahinter steckt, dieser war ein Sonderling in der Familie, der schließlich als Anführer einer Sekte fungierte.Es wird also mal spannend; die Brüder mochten sich ja nie leiden und ist das nun eine Rache gegen Nathan?-Um es vorweg zu nehmen: Der Leser wird es nie erfahren!-Zwischendurch erscheinen immer mal wieder die Geister von zwei Verwandten, die inzwischen seit etwa 300 Jahren tot sind; Nathan führt mit diesen beiden Gespräche über die Familie...hierbei kann man manchmal etwas schmunzel, aber mehr auch nicht! - Ich wußte manchmal wirklich nicht, ob ich diesen Roman abbrechen soll oder gleich als "schlecht" in den Papiercontainer befördern sollte(meine "Höchststrafe" für schlechte Bücher!)...Aber ich habe mich weiter "durchgekämpft", erschwert auch durch den sprunghafter werdenden Erzählstil: Ohne einen Absatz schwenk die Handlung zum alten Nathan im Sterbebett und von dort wieder in die Vergangenheit und zwischendurch kommen auch die beiden Geister wieder ins Spiel...
Ich finde es hätte wirklich ein interessanter Roman werden können, wenn man doch nur mal eine richtige durchgehende Handlung gehabt hätte und man auch mal erfahren hätte, ob Nathans Bruder wirklich das Haus derartig "präpariert" hatte und vor allem warum eigentlich?!
Nun stelle ich das Buch ins Regal und finde es schade um die Zeit, die ich zum Lesen brauchte, denn es hat mir nichts "gegeben" - Normalerweise ist man ja zufrieden, wenn man ein gutes Buch gelesen hat und man ist um "gelesene Erfahrungen" reicher...hier nun wirklich nicht...am Ende kann ich nur sagen, das Buch war "ohne Sinn und Verstand", da die Handlung stellenweise reichlich "wirr" und "an den Haaren herbeigezogen" ist....
Hat vielleicht jemand von Euch diesen Roman auch schon mal gelesen?-Mich würde echt mal eine andere Meinung interessieren...