OT: Le Pacte Rouge
3. Band der Paul Cabrera-Reihe
Kurzbeschreibung:
Eine Bombe explodiert mitten im Finanzamt von Marseille. Die Antiterrorabteilung der Polizei tappt im Dunkeln. Die Zeit drängt, also wendet man sich an Leutnant Paul Cabrera. Denn er kennt das Milieu. Und er hat ein persönliches Anliegen, den Fall zu lösen: Eines der Opfer war sein Onkel. Die Spur führt über Bastia, London und Pakistan nach Palermo, wo Paul zusammen mit seiner Cousine Angela schließlich eine fürchterliche Wahrheit erfährt ...
Über den Autor:
Olivier Descosse wurde 1962 in Marseille geboren, wo er heute auch wieder lebt. Er arbeitete als Anwalt in Paris und in den USA. Sein zweiter Roman "In der Höhle des Kraken", der Auftakt einer Serie mit Kriminalromanen um den ungewöhnlichen und faszinierenden Leutnant Paul Cabrera wurde von der größten französischen Buchhandelskette FNAC zum Lieblingsbuch der Buchhändler gekürt und für den angesehenen Literaturpreis "La Plume d'Adély" nominiert. „Die Spur des Korsen“ ist der dritte Band der Serie, für den Descosse den renommiertesten französischen Krimipreis, den „Prix Polar“ von Cognac erhielt.
Meine Meinung:
Auch ohne die beiden Vorgängerbände um den eigenwilligen Leutnant Paul Cabrera zu kennen, taucht man dank des anspruchsvollen und anziehenden Schreibstils Descosses schnell in die Atmosphäre der Marseiller Vorstädte ein. Im aktuellen Fall wird Cabrera in die Aufklärung eines Bombenattentats auf das Marseiller Finanzamt einbezogen, was eigentlich außerhalb seines Aufgabenbereiches liegt. Und außer ihm sind noch andere an der Aufklärung dieses mysteriösen Attentats, bei dem keine Personen zu Schaden kamen, interessiert, die sich ebenfalls auf die Suche nach den Hintermännern machen. In den ersten beiden Dritteln begleitet der Leser so nicht nur Cabrera auf seinen Streifzügen durch Marseille, sondern abwechselnd auch den Ermittlungsrichter, der andere Spuren verfolgt. Mit Cabreras Cousine taucht noch eine dritte Person auf, die ebenfalls ein Interesse an der Aufklärung des Falles hat und die ebenfalls auf eigene Faust ermittelt. Wer steckt wirklich hinter dem Anschlag und welche Motive gab es hierfür?
Leider fällt das erzählerische Niveau im letzten Drittel deutlich ab, hier werden plötzlich Action-Klischees bedient, die so gar nicht in die bisherigen Ereignisse passen wollen und auch die zwischenmenschlichen Beziehungen hätten feiner ausgearbeitet werden können. Die Auflösung, die sich abzuzeichnen beginnt, ist nicht nur erfrischend anders, sondern auch in sich schlüssig, auch wenn sie relativ kompliziert daherkommt. Allerdings lässt Descosse bedauerlicherweise diese Auflösung fallen und macht einen Schlenker, der nicht nur überflüssig, sondern ebenfalls so klischeebeladen ist, dass man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, der Autor hätte hier noch auf die Schnelle vorgeschriebene Themen einarbeiten müssen, was den relativ guten Gesamteindruck des Buches deutlich schmälert.
Deshalb von mir nur eine 3+ in Schulnoten, also 6 Punkte, leider, ich hätte gerne mehr gegeben!