Die Braut des Magiers - von Mara Volkers

  • Kurzbeschreibung


    Nürnberg Anfang des 16. Jahrhunderts. Für Gisela bricht die Welt zusammen, als ihr Vater bankrott geht und ihr Bräutigam daraufhin die Verlobung löst. Gisela sieht sich und ihre Familie schon im Elend versinken, als der reiche und ziemlich unansehnliche Magister Alban um ihre Hand anhält. Verzweifelt willigt sie in die Verbindung ein und erfährt den wahren Grund für die überstürzte Eheschließung: Auf Alban liegt ein Fluch und in Gisela schlummert die Gabe, ihn zu brechen. Doch die Macht, gegen die sie kämpfen soll, ist sehr viel gefährlicher als sie ahnt.




    kamelin meint


    Magister Alban sieht in Gisela seine letzte Rettung den Fluch loszuwerden, mit dem er und sein Freund Mathias, zwei Jahre zuvor belegt wurden. Um die junge Frau an sich zu binden und ihren Gehorsam einfordern zu können, heiratet er die hübsche Kaufmannstochter, und bringt sie zur Burg seines Freundes. Dort erfährt Gisela nach und nach, dass ihr Mann und Mathias in höllischen Schwierigkeiten stecken, denn einer von Satan's Knechten ist hinter der Seele der Männer her, und nun auch hinter Giselas, denn in ihr schlummert die Kraft einer mächtigen Magierin. So eine schmackhafte Seele, mag sich der Knecht des Teufels nicht entgehen lassen, zumal seine Lebenszeit auf der Erde damit erheblich verlängert wird.
    Aus diesem Grund wird Gisela von Mathias unterrichtet, doch der stellt sich mit seiner Ungeduld so ungeschickt an, dass Gisela irgendwann die Sache selber in die Hand nimmt und ihren eigenen Forschungen nachgeht. Dabei helfen ihr ihre Intuition und die Gabe, hinter die augenscheinlichen Oberflächen zu sehen, und die wahre Natur der Dinge zu erkennen. Doch auch ihr Widersacher bleibt nicht untätig. Er plant die Entführung der neuen "Hexe Gisela", um sie als Fluchbrecherin auszuschalten, während er sich sein Erdenleben weiter ausmalt und darüber nachdenkt, wie die nächsten tausend Jahre für ihn werden sollen. Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf, bis es am Ende zum offenen Kampf zwischen dem wahren Teufelsknecht und Gisela kommt, bei dem entschieden wird, ob der Satansbraten seinen Erdenurlaub verlängern kann, oder ob es Gisela gelingt den Fluch zu brechen und die gefangenen Seelen der Menschen zu befreien.



    Ich muss mich der Amazon-Vorrezensentin anschliessen, dass dies kein historischer Roman ist. Die Daten und Fakten der Bauernaufstände dienen vielmehr als Kulisse, haben aber mit der eigentlichen Handlung nur ganz am Rande zu tun. Sollte ich hier ein Genre zuordnen, so wäre dies Fantasy, in einem historischen Rahmen. Auch hat mich die Geschichte sehr stark an "Die Schöne und das Biest" erinnert - letzterer war wohl die Vorlage für Magister Alban's verfluchtes Aussehen. Das ist aber keine Kritik, denn die Geschichte hat ganz eigene Aspekte und Wendungen, ist humorvoll wie unterhaltsam, und wird mit hohem Tempo erzählt, sodass die Erzählung zügig voranschreitet.
    Wer sich nicht daran stört, dass der Diener des Teufels rund um die Uhr an Sex denkt, genau wie Gisela's Bruder, der seine Finger nicht von den Mägden lassen kann oder auch Gisela selbst, die immer wieder über ihre "ehelichen Pflichten" nachgrübelt, der bekommt einen abwechslungsreichen Roman mit spannenden Wendungen, gepaart mit einer interessanten Entwicklung und einem humorvollen Erzählstil. Für letzteres sorgt nicht zuletzt "Dagga", eine charmante Hundedame, die meine heimliche Heldin geworden ist.
    Für mich war das ein schöner Roman für ein ruhiges Wochenende auf dem Sofa, mit einem leckeren Tässchen Tee.



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  • Meine Meinung


    Gleich zu Beginn möchte ich darauf hinweisen, dass „Die Braut des Magiers“ kein historischer Roman ist, sondern vielmehr eine Mischung aus Märchen und Fantasy vor einem historischen Hintergrund. Da ich „Die Reliquie“ schon kannte, war ich dahingehend vorgewarnt und so es hat mich nicht weiter gestört, dass ich etwas anderes bekam, als die Genre-Zuweisung erwarten ließ.


    Sprachlich und stilistisch hat mir der Roman sehr gut gefallen. Mara Volkers kommt sehr schnell zur Sache und schreibt dabei schön flüssig. Zu Beginn hatte ich mit der Einführung der Hauptfiguren ein wenig Probleme, ich brauchte eine wenig um sie richtig zuzuordnen und mir die Namen zu merken. Sobald ich die Charaktere auseinanderhalten konnte stand dem Lesevergnügen kaum mehr etwas im Wege.


    Die Figuren sind wunderbar gezeichnet, phantasievoll ausgedacht und überwiegend facettenreich. Ich konnte sie mir alle sehr gut vorstellen und auch ihre Entwicklungen waren weites gehend nachvollziehbar. Besonders gefallen hat mir, dass die Autorin auch Wert auf die Ausgestaltung ihrer Nebenfiguren legt. So ist mir der Pfarrer, der doch eine sehr kleine, wenn auch wichtige Rolle einnimmt, vom ersten Moment an unheimlich sympathisch gewesen und ans Herz gewachsen.
    Bei einigen Figuren dauerte es eine Weile, um sie zu begreifen, sie einordnen zu können, aber im Laufe der Handlung wurden sie durchschaubarer und die Geheimnisse um sie lösten sich auf. Ich empfand diese Entwicklung als aufregend und gelungen. Wie langweilig, wenn man jede Figur nach einigen Sätzen kennen würde…


    Die Handlung selbst hat viel Phantastisches, aber auch Märchenhaftes. Magie, Hexer, Teufel sind zentrale Themen der Geschichte und letztendlich geht es um den Kampf zwischen Gut und Böse. Dabei wird es nie langweilig, da Mara Volkers nur Stück für Stück mit den Geheimnissen herausrückt, so dass ich als Leser viel Raum zum Spekulieren und für meine eigene Phantasie hatte.
    Auch wenn eine sehr stark ausgeprägte und ausgelebte Sexualität ein Zeichen für das Böse, für einen Pakt mit dem Teufel galt, war mir dieses Thema bei einer Figur etwas zu stark hervorgehoben. Sicherlich gehört es mit in die Geschichte, das kann und will ich auch nicht abstreiten, nur war diese Figur in ihren Wesenszügen doch sehr schnell zu durchschauen und zu begreifen, so dass ich die Erwähnung des überdimensionalen Sexualtriebes nicht immerzu gebraucht hätte. Aber, das ist einfach Geschmackssache. Ich habe das Buch in einer kleinen Leserunde gelesen, und ich gehörte zu der Unterzahl derjenigen, denen das negativ aufgefallen ist.
    Spannend und aufregend war die Geschichte aber allemal. Vor allem das erste und letzte Drittel des Buches waren für mich vor Spannung kaum noch auszuhalten. Im Mittelteil wurde es zwar etwas ruhiger, aber dabei nie langweilig. Es scheint, als wäre hier die Ruhe vor dem Sturm eingetreten und das passt wunderbar in den gesamten Aufbau des Romans.
    Mit dem Ende war ich leider nicht so glücklich. Es gab mir hier einfach zu viel Friede, Freude, Eierkuchen und auch eine Eheschließung liegt mir quer im Magen, ist für mich absolut nicht nachvollziehbar und verständlich. Mehr will ich dazu nicht sagen, um nicht zu viel zu verraten.


    Bis auf meine kleinen Kritikpunkte, habe ich das Buch sehr genossen und kann es jedem empfehlen, der gerne phantastische Romane liest. Wer hier einen richtigen historischen Roman sucht, wird enttäuscht sein. Wer aber gerne erste Erfahrungen mit Fantasy sammeln möchte, ist mit diesem Buch gut beraten, da es auch viel von einem Märchen hat. Ein schönes Buch, das mir kurzweilige Lesestunden geschenkt hat.


    Meine Bewertung


    8 von 10 Punkten

  • Die Braut des Magiers – Mara Volkers


    Meine Meinung:
    Die Braut des Magiers ist wie schon Mara Volkers erster Roman Die Reliquie ein historischer Roman mit märchenhaften Fantasyelementen.
    Während die Reliquie eine wuchtige, packende Handlung voller Energie hatte, ist Die Braut des Magiers ruhiger, weicher und runder. Das gefällt mir sogar noch besser. Handwerklich sind beide Romane gleichwertig.
    Die Braut des Magiers besitzt starke Motive von Die Schöne und das Biest.
    Die Nürnberger Kaufmannstochter Gisela muss den verwunschenen Magister Alban heiraten, um den finanziellen Ruin der Familie zu vermeiden. Alban hofft, Giselas latente magische Kräfte können den Fluch von ihm nehmen, wenn Gisela entsprechend ausgebildet ist. Die Ausbildung übernimmt Albans Freund Gaudentius, der ebenfalls verflucht ist.
    Albans Gegner ist die düstere Gestalt Cajetan, der zusammen mit seinem Homunculus einen Plan ausheckt, Gisela zu entführen.


    Wenn es hier im Forum schon so viele Katzenliebhaber gibt, ist dieser Roman etwas für Hundefreunde, denn mit der großen, gefrässigen Hündin Dagga, eine erfahrene Bärenjägerin, steht Gisela in der fremden Burg eine treue Freundin und Beschützerin zur Seite.


    Eine große Stärke des Romans ist die eher verhaltene Liebesgeschichte zwischen Alban und Gisela, die über weite Strecken des Romans nicht im Vordergrund steht und Gisela so die Chance gibt, sich zu entwickeln und selbstständig zu werden.
    Ich hoffe auf weitere Mara Volkers-Romane.

  • Danke für die schönen Rezis. :wave
    Das hört sich ja sehr mysteriös an. Das ist eigentlich genau das, was ich gern im Fernsehen schaue.
    Also werde ich mir das Buch auch mal auf meine Wunschliste setzen. :-)

  • Ich habe gerade festgestellt, daß Mara Volkers ein Pseudonym von Iny Lorentz ist.


    Da macht es mir das Buch doch direkt noch viel interessanter. Gerade weil es kein typischer historischer Lorentz-Roman zu sein scheint :grin

  • Die Rezsis machen wirklich neugierig!!


    Ich denke ich werde die Tage meinen Freund mal mit dem Auftrag mir das Buch zu kaufen ausstatten!

    Fliegen ist gar nicht so schwierig, wie man denkt.
    Man muß sich nur auf den Boden schmeißen und vergessen aufzuschlagen.
    (Arthur Dent)

  • Das Buch SUBt bei mir noch rum. Och menno, und ich weiss nicht wann ich dazu komm es zu lesen !?

    :oha Lg Bellamissimo
    ~~~~~~~~~~~~~~
    Habent sua fata libelli- Bücher haben ihre Schicksale:pferd
    :lesend Der Fluch der Hebamme- Sabine Ebert
    Mit offenen Karten- Agatha Christie

  • Habe das Buch diese Nacht zuende gelesen.
    Es ist eine mischung aus Historie und Fantasy. Der Schreibstil und die kleinen Kapitel fand ich sehr gut. War auch einfach zu lesen.
    Jedoch blieb die Spannung aus. Ich habe im ganzen Buch auf das "gewisse etwas" gewartet. Dies jedoch umsonst. Zwar am ende, wo sich der Fluch löst, wurde zwar mal ne Seite lang etwas "spannend", aber das wars auch schon.


    Das Buch bekommt bei mir 7,5 (weil ich nicht so bin ;-) von 10 Punkten.

    :oha Lg Bellamissimo
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    Habent sua fata libelli- Bücher haben ihre Schicksale:pferd
    :lesend Der Fluch der Hebamme- Sabine Ebert
    Mit offenen Karten- Agatha Christie

  • Hach, was für ein wunderschönes Buch - Ich bin jedenfalls total begeistert. Ich muss mich meinen Vorrednern anschließen: Es steht zwar historischer Roman auf dem Cover drauf – aber es ist keiner. Das ist eher ein Fantasyroman, mit leichten historischen Aspekten. Was mich aber nicht gestört hat, im Gegenteil. Ich fand die Mischung hervorragend, und ich freue mich auf weitere Bücher dieser Art. :-]


    Die Hauptrolle in diesem Roman spielt die junge Gisela. Ihre Familie steht kurz vor dem Ruin, und ihr Verlobter hat sich eine neue Braut gesucht. Die Familie scheint zum Gespött der Stadt zu werden. Doch dazu kommt es nicht. Ihr Vater hat mit dem Magister Alban eine Ehe für sie arrangiert. Für ihren Vater ist das ein hoher Gewinn, da der Magister sehr viel Geld besitzt, und ihr Vater dadurch neue Geschäfte knüpfen kann. Für Gisela ist das aber der reinste Alptraum, als sie Alban sieht. Er gleicht mehr einem Tier als einem Menschen.
    Kurz nach der Hochzeit erfährt sie, dass auf dem jungen Mann ein Fluch sitzt, und sie soll als einzige in der Lage dazu sein, ihn davon zu befreien. Und das muss alles schnell gehen. Die Zeit rennt davon, und der Feind versucht das ganze zu verhindern…


    Der Schreibstil ist leicht und flüssig, und dadurch gibt es keine Längen. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, da ich unbedingt wissen wollte, wie es weiter geht. Ich habe jede Seite sehr genossen. Ich fand den Schreibstil sehr spannend.


    Auch die Charaktere sind sehr abwechslungsreich, und werden gut beschrieben.


    Allerdings bin ich vom Ende doch etwas enttäuscht. Es war mir zu viel Happy End, zu viel Friede, Freude und Eierkuchen. Da kann ich Cait nur zustimmen. Aber was solls, ich bin ja nicht nachtragend. Mir hat der Roman schöne Lesestunden bescherrt, und das ist die Hauptsache. :chen