Die Tore der Welt (World without end) - Ken Follett

  • Zitat

    Original von Leilani
    Jeanne deine rezi hört sich toll an. Nachdem ich schon von Säulen der Erde begeistert war, muss ich das auch lesen. -> ab auf die Wunschliste damit :grin


    :writeIch schließe mich Leilani voll und ganz an. Ich werde mir das Buch so bald es geht in der Bücherei vorbestellen. Falls es mir genau so gut gefällt wie "Die Säulen der Erde", kaufe ich mir irgendwann das TB. :lache

  • Ich habs jetzt auch schon seit zwei Wochen fertig und bin echt begeistert.


    Gut, es gibt einige Parallelen zu "Die Säulen der Erde", es passiert echt wahnsinnig viel, da will man endlich mal aufatmen, schon kommt die nächste Intrige, der nächste Schicksalsschlag. Caris ist sehr modern angelegt und es wird reichlich Schwarzweißmalerei betrieben (die Nonnen sind immer die Guten, fortschrittlichen (außer Elizabeth), die Mönche immer die bösen, die sich gegen neue Gedanken und Ideen sträuben (außer Thomas)...


    Aber Ken Follett weiß einfach, wie man ein spannendes Buch schreibt, man kann es kaum aus der Hand legen.


    Und ich kann mich nur anschließen, auch auf englisch ist das Buch sehr leicht zu lesen, wie Butter :grin , genau und die bautechnischen Beschreibungen würde man (ich zumindest) auch auf deutsch nur zur Hälfte verstehen.

  • Zitat

    Original von chiclana
    Habe ich Euren Rezis richtig entnommen, dass man Die Säulen der Erde nicht mehr unbedingt parat haben muss, um Die Tore der Welt zu verstehen?
    Ich habe die Säulen der Erde vor Jahren gelesen und weíß eigentlich nur noch, dass es mir damals gefallen hat, aber die Handlung liegt eher im Dunkeln....


    Naja dafür gibt es doch Abhilfen, guckst Du hier:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Die_S%C3%A4ulen_der_Erde

  • chiclana


    Es wird erwähnt, wer von wem der Nachfahre ist und es wird, soweit ich mich erinnere, meistens auch kurz gesagt, wofür der Vorfahre berühmt war. Aber es ist natürlich trotzdem schöner, wenn man die Geschichten von Säulen der Erde noch im Kopf hat. Zum Verständnis notwendig ist es sicherlich nicht.

  • Meine Meinung:


    Viele Jahre nach Ken Folletts Bestseller „Die Säulen der Erde“ ist nun die Fortsetzung „Die Tore der Welt“ erschienen. Eine Fortsetzung, die nicht direkt an Zeit, Handlung und Protagonisten von „Die Säulen der Erde“ anschließt, sondern das Schicksal der Nachfahren im fiktiven Ort Kingsbridge ab 1327 betrachtet. Hat „Die Säulen der Erde“ bei mir vor vielen Jahren ein erneutes Interesse an historischen Romanen ausgelöst, betrachte ich „Die Tore der Welt“ natürlich unter einem anderen Blinkwinkel: fällt es im Vergleich gegenüber „Die Säulen der Erde“ ab und hält es dem Vergleich mit anderen sehr guten historischen Romanen, die ich in der Zwischenzeit gelesen habe stand? Um es vorwegzunehmen: „Die Tore der Welt“ erreicht bei mir nicht die Einschätzung von „Die Säulen der Erde“ und es gibt etliche deutlich bessere historische Romane, dennoch hat mir Ken Folletts neuer Roman interessante und unterhaltsame Lesestunden beschwert, die ich nicht missen wollen würde.


    Zweifellos muss sich Ken Folletts neues Werk etlichen Kritikpunkten stellen, wie z. B.
    - Schwarz – Weiss - Malerei, die Guten sind immer gut, die Bösen sind immer böse
    - Die Charaktere ähneln sehr denen der Protagonisten von „Die Säulen der Erde“, was sich natürlich prima damit erklären lässt, dass sich Charaktereigenschaften auf die Nachfahren vererbt haben, dennoch ist nicht nur Wiedererkennungseffekt für den Leser wünschenswert sondern auch Abwechslung, zumal sich nicht nur Charaktereigenschaften wiederholen sondern auch Handlungsschemen
    - Caris und Merthin sind viel zu modern für das 14. Jahrhundert und wirken in ihrem Denken und Handeln eher wie Menschen des 21. Jahrhunderts
    - Liest man länger an einem Stück, fällt auf, wie häufig sich Ken Follett selbst wiederholt, bestimmte Ereignisse immer wieder erwähnt, bestimmte Beziehungsebenen immer wieder erklärt, etc.
    - Ken Follett erklärt permanent Einstellungen und Denkweisen seiner Protagonisten, der Leser hat keine Freiheit, diese aus Dialog und Handlung selbst zu erfahren und interpretieren
    - Der geschichtliche Kontext steht in weiten Teilen vollkommen im Hintergrund und bildet lediglich eine Kulisse für die Handlung


    Doch warum und wie versteht es Ken Follett doch seine Leser mit seinem neuen Roman „Die Tore der Welt“ zu fesseln und zu unterhalten? Die Protagonisten Charis, Merthin und Gwenda sind sympathisch, man folgt Ihnen gerne in die mittelalterliche Welt, die sich dem Leser wie durch ein Kaleidoskop zeigt, verfolgt interessiert ihren Lebensweg und ihre Entwicklung, die von Schicksalsschlägen, Intrigen und der Entwicklung der Welt geprägt ist und lebt mit Ihnen und allen Emotionen wie Liebe und Hass, Ehrgeiz und Stolz, Gier und Rache mit, selbst wenn ihre Geschichte auch auf weniger als 1300 Seiten hätte erzählt werden können. Ken Folletts Sprache ist dabei wie immer eher schlicht, aber leicht und flüssig lesbar.


    Der Lübbe Verlag hat „Die Tore der Welt“ in einer sehr schönen Ausstattung herausgebracht. Das in Leinen gebundene Buch mit Lesebändchen zeigt auch auf dem Leineneinband Elemente mittelalterlicher Baukunst, das Vorsatzpapier zeigt Lagepläne von Kingsbridge und der Priorei von Kingsbridge und farbiges Bild, die einzelnen Abschnitte werden durch schöne Illustrationen von Jan Balaz kenntlich gemacht.


    „Die Tore der Welt“ ist sicher kein literarisch hochstehender historischer Roman, bietet aber dennoch gute, lebendige und farbenprächtige Unterhaltung!


    8 von 10 Punkten


  • Genau diese Dinge verleiden mir mittlerweile immer mehr die Lust, Romane, die im Mittelalter handeln, zu lesen. Oft habe ich das Gefühl, die Denkweise der Protagonisten entspricht nicht der geschilderten Zeit und die Handlung könnte auch zu jeder anderen Zeit spielen, aber da in den letzten Jahren Bücher, die ein mittelalterliches Motiv auf dem Cover zeigen, modern sind, setzen mir zu viele Autoren ihre Geschichten einfach ein paar Jahrhunderte zurück. Da das Umfeld oft schlecht recherchiert ist, merkt man das beim Lesen ziemlich schnell.


    :gruebel Ich denke noch darüber nach, ob ich es mir jetzt kaufe, oder warte, bis es als TB herauskommt. "Die Säulen der Erde" war für mich ein herausragend gutes Buch, aber das lag sicher auch an der Zeit seines Erscheinens. Denn da war ich noch nicht so übersättigt von dem Thema...


    :wave

  • Eskaline, Pelican


    ich schliesse mich euch an. Das Buch hat super Unterhaltungswert, aber ob es wirklich Historie ist, bleibt fraglich. Allerdings fand ich die Hintergruende zu historischen Baumethoden schon sehr interessant.


    Mein Exemplar kam aus der Buecherei und das war gut so. Hab 2 Monate drauf warten muessen wegen der langen Warteliste. Aber aufs TB warten waere ja noch laenger.


    Ich fuehre jetzt seit ein paar Jahren eine Leseliste, wo ich alles gelesene aufschreibe. Und ich hab am Jahresende auch deutlich gemerkt, dass der Anteil an historischen Buechern bei mir im letzten Jahr rapide gesunken ist. Weil eben doch immer wieder die selben Schemen kommen.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von Pelican


    Zweifellos muss sich Ken Folletts neues Werk etlichen Kritikpunkten stellen, wie z. B.
    - Schwarz – Weiss - Malerei, die Guten sind immer gut, die Bösen sind immer böse
    - Die Charaktere ähneln sehr denen der Protagonisten von „Die Säulen der Erde“,...


    Eben diese Punkte lassen mich an der Qualität dieses Werkes zweifeln.
    Schon als ich hörte das die Hauptrollen Nachfahren der Personen aus den "Säulen..." sind dacht ich mir, nach schönen Dank auch schon wieder ne Familiengeschichte ala Waringham.
    Warum muss das nur sein? Wiso nicht eine Geschichte schreiben die vollkommen unabhängig zum Vorgänger läuft? So aber zieht man automatisch Parallelen bei denen man feststellt das sich einiges wiederholt und der Erstling doch der bessere ist.


    Zitat

    Original von Pelican
    - Der geschichtliche Kontext steht in weiten Teilen vollkommen im Hintergrund und bildet lediglich eine Kulisse für die Handlung


    Das wiederum betrachte ich als sehr positiven Punkt. Gerade erst musste ich in Gablés "Spiel der Könige" eine Aneinanderreihung von historischen Daten nach der anderen lesen und dabei ohne eine spannende fiktive Geschichte gut gestalteter Charaktere auskommen, worauf es mir bei historischen Romanen aber ankommt.
    Und wenn ich mich recht entsinne war auch "Die Säulen der Erde" weniger "historienlastig", weshalb er mir auch so gut gefiel.

  • Meine Meinung:


    Es war Ken Folletts „Die Säulen der Erde“, das mich als erster historischer Roman begeisterte und so das Interesse für dieses Genre weckte. Auf eine Fortsetzung hatte ich nie gehofft, und umso erstaunter und erfreuter war ich, als ich diese 18 Jahre nach dem Erscheinen der Geschichte um Tom und Jack Builder in den Händen hielt.


    Zweihundert Jahre sind seit dem Bau der großen Kathedrale in Kingsbridge vergangen und noch immer sind die Menschen der Willkür des Adels und der Kirchenherren ausgeliefert. Wieder erlangt ein Gebäude große Bedeutung in der Geschichte, diesmal ist es eine Brücke, die den Weg für die Händler, die nach Kingsbridge kommen, erleichtern soll. Doch im Mittelpunkt stehen fünf Menschen, die sich seit Kindertagen kennen und ein Geheimnis miteinander teilen, das sie einst im Wald beobachtet haben. Mehrere Jahrzehnte begleiten wir
    - die starke und entschlossene Caris, die sich niemals einem Mann durch die Ehe unterwerfen lassen will
    - den begabten Merthin, der für seine Baukunst lebt
    - seinen Bruder Ralf, dessen Lebensziel es ist, Ritter zu werden
    - Gwenda, die alles für die Liebe ihres Lebens tun würde und
    - Godwyn, dessen Ehrgeiz für einen ranghohen Kirchenposten kaum Grenzen kennt


    Im Laufe der Geschichte ist der Leser mal bei dem einen und mal bei der anderen Figur, teilt ihr Leben, das unweigerlich mit dem der anderen Figuren verwebt ist. Dabei steht nicht wie in anderen historischen Romanen die politische Situation im Vordergrund, sondern ausschließlich das einfache Leben der Menschen zur damaligen Zeit. Ihre Sorgen und Nöte, ihre Freuden und ihr Glück und wie sie mit unterschiedlichen, aber immer begrenzten Mitteln – denn keine der Figuren ist hochwohlgeboren – versuchen, ihre Träume zu verwirklichen. Dabei sind ihnen nicht nur durch die gesellschaftlichen Umstände, sondern auch durch andere Gefahren wie die Pest, Grenzen gesetzt.


    Ein bisschen schade fand ich, dass die Figuren – so lebendig sie auch gezeichnet waren – ein wenig eindimensional wirkten, sie waren entweder herzensgut oder grundböse und somit in ihrem Verhalten relativ vorhersehbar. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Komplexität und Vielschichtigkeit gewünscht, denn das boten die Charaktere allemal.


    Dennoch gewinnen die Figuren schnell die Sympathie bzw. Antipathie des Lesers, der gespannt darauf ist, wie sie sich entwickeln und was das Schicksal noch für sie bereithält. Ein großes Lesevergnügen, bei dem man schnell in die Handlung und die Zeit des Geschehens eintaucht und mit großem Interesse und Spannung die Ereignisse verfolgt. Ich habe die Seiten fast verschlungen und nach der letzten bin ich immer noch ein wenig traurig darüber, Kingsbridge und seine Bewohner, die mir in den knapp 1300 Seiten wirklich ans Herz gewachsen sind, wieder zu verlassen.


    Von mir 9 Punkte! :-]

  • ich finde das buch echt gut. schließe mich aber milla an, die figuren wurden ein bisschen zu sehr schwarz-weiß gezeichnet. trotzdem, wer die säulen der erde mochte, findet in diesem buch auch guten lesestoff. ich würde sagen, mir hats nicht ganz so gut gefallen, dafür wurde spielt in meiner lieblingszeit (und behandelt thematisch auch gerade meine historischen vorlieben). schon deshalb 8 von 10 punkten.

    Ich bin vom 4.7. bis zum 20.7. (ca.) im Urlaub und kann keine Nachrichten beantworten. Meine WBs sind alle auf den Weg geschickt, hoffe, dass sie bald ankommen und es keine Probleme gibt. Bis dann :wave

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  • Zitat

    Original von keyko73
    TB? Wie sieht denn da der Erscheinungsterming aus? Das dauert doch immer sooooo lang...Weiß das jemand *zudenFachleutenschiel* :rolleyes


    Ich schätze mal so um die 2 Jahre :-(


    Naja was solls, dann werden solang die ungelesenen Bücher weggeschmökert.


    :lesend Terror - Dan Simmons

  • Frustriert weggelegt. Ich fands platt und nur die hard facts haben einen Überprüfung standgehalten. Ansonsten wars schlicht fast read: Sterotype, Klischees, vorhersehbare Kniffe, viel billiger Sex. Alles wie ein maues Hacksteak mit 2 wabbeligen Salzgurkenscheiben und Ketchup in einer labbrigen Pseudosemmel. Schmeckt nicht sonderlich, aber vertraut, kann man massenweise verputzen, füllt ordentlich ab und macht dick.
    Ich ess auch schon mal Hamburger, aber nicht in diesen Mengen! :daumenrunter

  • Meine Meinung zu diesem Buch ist sehr zwiespältig.
    Zum einen muß ich sagen, daß es trotz fast 1300 Seiten sehr kurzweilig zu lesen ist und es sich gut weglesen lässt.
    Aber... und davon kommen jetzt leider ein paar "Aber" mehr:
    Die Personen des Romans wirken zum größten Teil wie Darsteller unserer Zeit, die man in mittelalterliche Kostüme gepackt hat und sie nun ein bißchen Mittelalter spielen läßt. Sie denken und reden, wie Menschen unserer Zeit, als wären Aufklärung, Demokratisierung und Frauenbewegung schon an ihnen vorbeigezogen. Besonders Caris ist eine extrem - für diese Zeit - unglaubhafte Figur.
    Nicht, daß ich nicht glaube, daß es couragierte Frauen gegeben hätte. Sicher hat es das. Aber nicht mit dieser Denke und nicht mit dieser Art von Philosophie oder Reflektion.
    Und auch der gutmütige Merthin ist irgendwie unecht - irgendwie farblos und passt sich nicht so recht in die Mittelalterkulisse ein.
    Das macht das Buch dann für mich zu einem nicht ganz so guten Buch.
    Erschwerend kommt hinzu, daß ab Seite 900 es dann auch allmählich langweilig wird, zu lesen, welche Stolpersteine das Leben nun wieder parat hält und welche Intrigen nun schon wieder am Glück der Protagonisten sägen.
    Ein bißchen weniger wäre mehr gewesen.
    Ich habe mich eine Woche gut unterhalten, aber bin nun froh, daß ich das Buch aus der Hand legen darf und mich wieder mit Figuren in Romanen beschäftigen kann, die nicht durch mittelalterliche Kulisse stolpern, als würden sie da nicht hingehören.
    Eine dritte Fortsetzung würde ich nun vermutlich gelassen im Regal in der Buchhandlung lassen und mir vielleicht dann mal kaufen, wenn es als Taschenbuch erscheint.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey