König Richard III. - William Shakespeare

  • Titel des englischen Originals: „King Richard III.“


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    Die Figur Richards, Inbegriff des dämonischen Machtmenschen und skrupellosen Zynikers, fasziniert bis heute Leser und Theaterpublikum. Die Überwindung der Tyrannenherrschaft Richards durch seinen Gegenspieler Richmond, den Begründer der Tudor-Monarchie, markiert den Höhe- und Endpunkt der Rosenkriege. Vor diesem dramatischen Hintergrund hebt sich die schillernde Gestalt Richard ab, dessen gerissenes Vexierspiel und sarkastische Selbstreflexion Charakterdarstellern eine zeitlose Paraderolle bietet.


    Über den Autor


    William Shakespeare, getauft 23.4.1564 in Stratford-upon-Avon, gestorben 23.4.1616 ebenfalls in Stratford-upon-Avon, war Dramatiker und Lyriker. Er besuchte die Lateinschule Stratford und arbeitete seit Ende der 80er Jahre als Schauspieler. Um 1585 siedlte er nach London über, wo er als Regisseur, Dramaturg und Bühnenschriftsteller blieb. 1592 wurde er das erste Mal als erfolgreicher Dramatiker und Schauspieler erwähnt. Er schloss sich Lord Chamberlain's Company an und war von 1597 an Mitinhaber des Globe-Theaters. Um 1610 kehrte er nach Stratford als angesehener, begüterter Mann zurück. Die erste maßgebliche Gesamtausgabe von Shakespeares Werken ist die Folio-Ausgabe von 1623. „King Richard III. wurde vermutlich 1593 fertiggestellt.


    Meine Meinung


    Nachdem ich mich immer noch im Richard-Wahn befinde, musste ich nun endlich auch mal DAS Stück lesen. Weil ich nicht wusste, wie gut ich mit Shakespeare-Englisch klarkommen, habe ich mir die unten verlinkte zweisprachige Ausgabe von Reclam gekauft, damit ich es auf Englisch lesen, aber notfalls rüberschielen kann, wenn ich etwas nicht verstehe. Aber was soll ich sagen, nach, so schlimm liest es sich gar nicht. :wow Allerdings hätte ich wohl einen großen Teil der Wortspiele nicht erkannt, wenn sie nicht im Anhang erklärt worden wären.


    Der Text und einige Rezensionen bei Amazon beziehen auf eine andere Ausgabe. Die Übersetzung dieser Ausgabe ist nicht von Frank Günther, sondern von Herbert Geisen. Die Textstellen, die ich verglichen habe, schienen mir ziemlich wortwörtlich übersetzt zu sein. Wortspiele, die sich nicht ins Deutsche übertragen ließen, hat der Übersetzer im Anhang erläutert. Mir gefiel diese neuere Übersetzung (1978) besser als die der gelben Reclam-Ausgabe von August W. v. Schlegel (1767–1845). Im Nachhinein wäre für mich aber eine rein englische Ausgabe mit englischen Anmerkungen noch besser gewesen.


    Insgesamt war mir Richard III. sympathischer als ich vermutet hätte, nachdem er bei Shakespeare doch der Erzschurke überhaupt ist. Aber ich bin ja auch voreingenommen. ;-)


    Wieder eine Bildungslücke geschlossen und es hat auch noch Spaß gemacht. :-]


    Den Link hier hat mir Magali geschickt. Eine zeitgenössische Übersetzung des Anfangsmonologs: Now is the winter of our discontent :lache
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  • Der gute alte Shakespeare hat sicherlich ein wenig übertrieben bei seiner Charkterierung von Richard III. Aber er lebte ja auch unter einer Tudor-Königin, deren Großvater Richard in Bosworth Field besiegt hatte und die Krone für sich beanspruchte, obwohl er dazu weniger legitimiert war als Richard. Weil er also ein noch größerer Ursurpator war und dies auch wußte, wurde in der Folgezeit jede Menge Gegenpropaganda organisiert. Daher rührt wohl auch das sehr negative Bild, dass der dritte Richard in den Köpfen der Leute hat.


    Ein Tipp zum Shakepear-Stück: unbedingt "Richard III."-Film von 1955 von und mit Sir Laurence Olivier ansehen! Und möglichst im Original. Die Sprache ist einfach zu schön und die Besetzung so gut.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Der gute alte Shakespeare hat sicherlich ein wenig übertrieben bei seiner Charakterisierung von Richard III. Aber er lebte ja auch unter einer Tudor-Königin, deren Großvater Richard in Bosworth Field besiegt hatte und die Krone für sich beanspruchte, obwohl er dazu weniger legitimiert war als Richard. Weil er also ein noch größerer Ursurpator war und dies auch wußte, wurde in der Folgezeit jede Menge Gegenpropaganda organisiert. Daher rührt wohl auch das sehr negative Bild, dass der dritte Richard in den Köpfen der Leute hat.


    Ein Tipp zum Shakepeare-Stück: unbedingt "Richard III."-Film von 1955 von und mit Sir Laurence Olivier ansehen! Und möglichst im Original. Die Sprache ist einfach zu schön und die Besetzung so gut.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Schade, dass es hier erst zwei Antworten gibt, die zudem noch doppelt gepostet wurden...


    Richard III. ist mein Lieblingsstück von Shakespeare, gerade weil ich durch Gablé auf das englische Mittelalter kam. Seitdem bin ich fasziniert von dieser Zeit, die wie eine ganz andere Welt wirkt. Richard III. ist da natürlich eine herausragende Gestalt, genau wie John of Gaunt, Edward III., Henry V. und Königin Margarete... Die Aufzählung könnte ewig so weiter gehen.


    Zu Richard III. schreib ich auch meine Facharbeit im Fach Deutsch. Ich vergleiche die historischen Begebenheiten der Rosenkriege mit den Ereignissen in Shakespeares Stück. Wie Alice schon sagt, musste Shakespeare dabei natürlich aufpassen, dass er es sich mit Königin Elizabeth nicht verscherzte - immerhin war sie eine Tudor, deswegen war es angeraten, dass der Henry Tudor, der im letzten Akt erst auftritt, in möglichst positivem Licht dasteht.
    Aber Shakespeare hatte nicht nur Probleme mit Margarete - er dürfte auch Schwierigkeiten gehabt haben, möglichst wahre Quellen zu finden. Er stützte sich hauptsächlich auf die Werke von Thomas More - und der war eigentlich gar kein Historiker, sondern vielmehr ein Anekdotensammler, der sich von der Geschichte zu Geschichten inspirieren ließ.


    Jedenfalls... ist Richard III. ein wirklich tolles Stück, der Bösewicht Richard ist sehr faszinierend. Noch faszinierender find ich allerdings die Tatsache, dass Richard in Wirklichkeit überhaupt nicht so böse war - dass jemand derart in das Menschengedächtnis eingehen konnte, für etwas, was er nicht war, ist einfach unglaublich. Stichwort Menschengedächtnis: Aber leider muss ich immer wieder feststellen, dass man 'heutzutage' nicht sonderlich viel von Richard III. weiß - bis auf den Satz 'Ein Pferd, (m)ein Königreich für ein Pferd!' wissen nur die wenigsten von Richard. (Und selbst dieses Zitat aus Shakespeares Werk können nur die wenigsten dem gestürzten König zuordnen.) Um zum Kern zu kommen - es ist schade, dass jemand, der derart verschriien ist, nicht sonderlich bekannt ist. Dafür wirkliche Bösewichte wie Henry VIII., der seine Frauen tötete und dabei das Land mehr schlecht als recht regierte... - oder ein anderes Beispiel: Henry V. Schlächter von so vielen französischen Bauern, wird heute nur noch als glänzender Held von Azincourt verehrt, sofern man sich an ihn erinnert.


    Naja, Geschichte kann also ganz schön grausam sein ^^ Ich bin abgeschweift, könnte mich gerne noch länger über dieses Thema auslassen.


    Aber nichtsdestotrotz ist Shakespeare in einem seiner ersten Historienwerke ein tolles Stück gelungen!