Die Krone von Lytar, Carl A. deWitt, fredeboldundfischer, Köln, Juni 2007, ISBN 978-3-939674-04-7, 16,95 €
Zum Autor: lt. Klappentext
Carl A. deWitt geboren 1958 in Frankfurt, machte zunächst eine Ausbildung als Flugzeugmechaniker und absolvierte anschließend ein Studium der Elektrotechnik und Informatik. Vielseitig interessiert, arbeitete er neben seinem Beruf als Systemprogrammierer, zeitweise auch als Tankwart und Postauslieferer und widmete sich außerdem noch seiner großen Leidenschaft: der Restauration von Autos und Motorrädern.
Am liebsten begibt sich der passionierte Rollenspieler jedoch auf die Reise ins Land der Phantasie. Er schreibt vorzugsweise in der Nacht, um dann in fremde Welten einzutauchen, wie sie ihn auch zu seinem Roman „Die Krone von Lytar“ inspirierten. Ein weiterer Titel ist bereits in Vorbereitung.
Website zum Buch: http://www.krone-von-lytar.de/wordpress/?page_id=10
Meine Meinung:
Dass Carl A. deWitt ein Freund von Rollenspielen ist, hat mich bei der Suche nach Informationen zum Autor des Fantasy - Romanes “ Die Krone von Lytar” nicht überrascht. Die auf den ersten Seiten des Romanes vorgestellten Protagonisten sind Charaktere, die alle bestimmte Stärken aufweisen, die im Verlauf eines Abenteuers oder einer zu bewältigenden Aufgabe von Nutzen sein können.
So werden die vier Freunde Tarlon und Garret, die Halbelfin Elyra und der Zwerg Lytar nach einem bewaffeneten Überfall auf ihr idyllisches Dorf Lytara vom Ältestenrat mit der Aufgabe betraut, nach Lytar, der einstigen Hauptstadt des alten Reiches, zu gehen, um dort nach Gegenständen längst vergessener Magie zu suchen, die im Kampf gegen den Feind eingesetzt werden können. Bei der Erforschung von Alt-Lytar erfahren die Freunde viel über die Geschichte des alten Reiches, die Grausamkeit ihrer Vorfahren, die ihre Macht missbrauchten. Ereignisse, die sich so nicht wiederholen dürfen, da sonst der Frieden für die Menschen Lytars für immer verloren ist. Aus diesem Grund entscheiden sich die Freunde die gefundenen magischen Kampfmaschinen nicht zur Verteidigung von Lytar einzusetzen. Überfallen wurde das Dorf von einer fremden Macht, angeführt vom despotischen Herrscher Belior, die nach einem magischen Artefakt des alten Reiches sucht, das nach der Überlieferung für dessen Zerstörung verantwortlich war – die Krone von Lytar. Ein Artefakt von dem sich Belior erhofft, auch die letzten freien Königreiche der Welt, die der Elfen, zu erobern. Die Bewohner von Lytara haben keine andere Wahl, als sich ihren Gegnern und ihrer eigenen Vergangenheit zu stellen und so kommt es in den Ruinen der verseuchten Metropole zum entscheidenden Kampf der beiden Parteien.
Kreaturen und Elemente der von Carl A. deWitt beschriebenen Welt sind nicht außergewöhnlich. Wer bereits den ein oder anderen Fantasy - Roman kennt wird diesbezüglich keine Überraschungen erleben. Die vier Protagonisten, zwei jugendliche Menschen, eine Halbelfin und ein jugendlicher Zwerg müssen sich der dunklen Bedrohung eines Usurpators stellen, finden magische Hilfsmittel und müssen sich im Verlauf der Geschichte durch eigene Opfer zu gereiften Persönlichkeiten entwickeln. Obwohl die Handlung im Grunde einer typischen Fantasy - Handlung entspricht und Kreaturen und Elemente der Fantasy - Welt mir durchaus bekannt waren, habe ich „Die Krone von Lytar“ dennoch gerne gelesen.
Carl A. deWitt erzählt die Handlung flüssig und spannend, wartet durchaus mit einigen Überraschungen und im Laufe des Romans auch mit einigem Witz auf. Die Geschichte der verseuchten Stadt und ihrer zu Monstern mutierten Bewohnern erinnert sehr an reale Geschehnisse und weist damit durchaus sozialkritische Töne auf. Sehr schön fand ich die Einbettung der Geschichte in einen Rahmen. Ein alter Mann bzw. Barde erzählt die Geschichte Lytars dem Abgesandten des Reiches und Mitglied eines Ordens, Lamar di Aggio. Der Autor blendet immer wieder zurück zum Erzähler und seinen Zuhörern, was der erzählten Geschichte etwas märchenhaftes verleiht. Schade fand ich, dass einige interessante Figuren, wie zum Beispiel der Elf Ariel, Hüter des Waldes, die das Dorf besuchende Bardin und deren Geschichte nicht näher beleuchtet wurden. Aber vielleicht geschieht dies in einem Folgeband, denn abgesehen von nicht näher beleuchteten Nebenfiguren und Nebensträngen der Handlung wurden auch einige wesentlichen Geheimnisse, Rätsel und Motivationen nicht aufgelöst, was darauf hindeutet, dass wir eventuell noch mehr von Lytar und seiner Krone erzählt bekommen werden. Und vielleicht erfahren wir dann auch, ob der Barde, der die Geschichte erzählt, nicht einiges mit unseren Freunden gemein hat...
Der fredeboldundfischer – Verlag hat „Die Krone von Lytar“ als gebundenes Buch mit Schutzumschlag und Lesebändchen herausgegeben, die erste Auflage weist leider noch eine Vielzahl von grammatikalischen Fehlern auf, die hoffentlich bei der nächsten Auflage bereinigt werden.
„Die Krone von Lytar“ ist ein spannender stimmungsvoller Roman für Fantasy-Einsteiger und gelegentliche Fantasy-Leser. Fans des Genres werden neue Elemente vermissen und große Teile als vorhersehbar erleben, dennoch macht „Die Krone von Lytar“ neugierig auf eine hoffentlich bald erscheinende Fortsetzung, da sie das Potential für eine interessante hoffentlich deutlich komplexere Handlung und eine logische und spannende Auflösung birgt.