ALS WÄRE MAN DABEI GEWESEN ...
Hallo Fantasy-Liebhaber,
jetzt möchte ich euch natürlich auch berichten, wie meine allererste Lesung war (auch auf Nachfrage von Monika Felten, die die Büchereule übrigens schon öfter wegen ihrer schönen „Leserunden mit Autor“ weiterempfohlen hat).
Jetzt fällt mir ein, dass ich vergessen habe nachzufragen, ob sie selbst auch bei uns angemeldet ist. Aber ich glaube, bis auf Susanne ist es weder Monika, noch Bernhard, noch Karl-Heinz. (ich nenne der Einfachheit halber jetzt alle Autoren beim Vornamen)
So, ich hoffe meine Schilderung artet nicht zu sehr aus, da ich dazu tendiere gerne viel zu schreiben und am liebsten jedes wichtige und informative Detail anführen würde. Dafür entschuldige ich mich jetzt schon!
Oh man, ich muss sagen, ich war an dem Abend tierisch nervös und freudig gespannt. Als ich die Karten geholt habe, meinte der Verkäufer „Oh, sind Sie sicher? Für die Alte Torwache? In dem kleinen Raum???“ Ich habe mir es schon bildlich ausgemalt, wie wir da alle dicht gedrängt mit angehaltenem Atem in dem Leseräumchen stehen und gebannt den Autoren lauschen. Deshalb habe ich mit Dido auch schon um 17:30 Uhr vor der Buchhandlung gestanden, weil wir gelesen haben, dass um 18 Uhr Einlass ist.
Wir warten … plötzlich ein halbwegs leiser Aufschrei aus Didos Richtung „Hey, guck mal! Ist das nicht Bernhard Hennen???“ Ich drehe mich um und gucke dem Mann hinterher, der gerade, mit einem kleinen Koffer bewaffnet, an uns vorbeigegangen ist. „JA! Das ist er!“, sage ich erstaunt, während er sich den Aushang am Fenster durchliest und weitergeht.
Weg war er auch schon wieder ….
Aus 18 Uhr wurde dann irgendwann 19.10 Uhr und wir wurden halb erfroren eingelassen.
Nachdem wir uns ein bisschen umgesehen, die ganzen Bücherstapel (Massen an „Elbenzorn“, „Die Kobolde“, „Die Königin der Schwerter“ und „Elfenlicht“! nicht „Die Ordensburg“, wie ich erwartet hatte) bewundert und etwas zu Trinken angeboten bekommen haben, haben wir uns schnell zwei Plätze in der ersten Reihe, direkt vor dem Tisch der Autoren ergattert, aus lauter Angst, jemand könnte sich vor unsere Nase setzen und uns den freien Blick versperren. Gut, Plätze ergattert und nun hieß es warten, umschauen, warten ….
Verwundert blickten wir uns um. Außer den 4 Buchhändlerinnen, Dido und mir waren noch keine weiteren Zuhörer da … Und DAS blieb auch den ganzen Abend so! Wir hatten also quasi eine Privatlesung! Stellt euch das mal vor! Wir konnten unser Glück kaum fassen und waren froh, dass wir uns für die sehr schöne, atmosphärische Buchhandlung und gegen eines der Lokale und Restaurants entschieden hatten. Es stellte sich nachher heraus, dass sich fast alle Autoren von dem ziemlich Besteckgeklapper gestört fühlten. Zu Recht!
Plötzlich kam Bernhard zur Tür herein. Der Ablauf hatte sich offenbar geändert. Aber selbst die Buchhändlerinnen hatten die Übersicht verloren und eine halb und total schräg bekleidete Sängerin machte sich daran, hinter Bernhard, der fleißig dabei war seinen Stuhl einzustellen und alles auf dem Tisch zu sortieren, ihr Mikro zu testen, Kabel umzustecken, etc …. Ein Bild für die Götter sag ich euch! Sehr amüsant.
(Als die gute Frau, der ihr Outfit nachher selber zu extravagant erschien und sich lieber jetzt als gleich umgezogen hätte, anfing zu singen und seltsam skurrile Texte vorzulesen, rollten sich mir die Fußnägel hoch und ich bekam es langsam mit der Angst zu tun.
Sie ist aber nach Bernhard aufgetreten, deshalb konnten wir noch etwas genießen, bevor wir geschockt wurden.)
In der Zeit, während sie aufgebaut hat, hat uns Bernhard gefragt, ob wir die Bücher kennen und ich habe meine drei Elfenbücher ausgepackt. *gg* Er meinte, er könne sie ja dann gleich signieren. Während er mir nach und nach etwas in jedes Buch geschrieben hat, ich stand ganz nervös und freudestrahlend (er hat schließlich meine absoluten Lieblingsbücher geschrieben, die für mich noch um einiges besser sind als „Der Herr der Ringe“!) daneben, haben wir uns über die Bücher unterhalten.
Absolut interessant und informativ! Bernhard hat mich gefragt, ob ich an Silwyna hänge und gemeint, ich solle mein Herz nicht zu sehr an sie hängen (o.o kein gutes Zeichen), dann lieber an Ollowain. (Juhuuu! Ich habe ihm gesagt, dass Ollowain sowieso mein Liebling ist.) Die freudige Botschaft überhaupt: Ollowain bekommt in „Die Elfenkönigin“ wieder eine Hauptrolle und in den „Elfenritter“-Bänden spielt er eine Nebenrolle. Ich habe mich so über die Neuigkeit gefreut und ich bin mir sicher allen anderen Ollowain-Begeisterten geht es genauso!
Eine weitere erfreuliche Neuigkeit – die „Elfenritter“ werden alle länger als erwartet, es gibt also noch mehr zu lesen. Der Preis erhöht und die Wartezeit verlängert sich zwar etwas, aber das nimmt man doch für ein längeres Lesevergnügen gerne in Kauf.
Dann hat er mir noch einiges über die Beziehung zwischen Ollowain und Emerelle, sowie ihre Beziehung zu Falrach erzählt. Außerdem noch einiges über das Verhältnis und die Vermischung der Charaktereigenschaften und der Persönlichkeit von Ollowain und Falrach. Aber dazu jetzt genug, ich möchte ja nicht alles verraten.
Ich fand es besonders faszinierend zu sehen, wie unterschiedlich die Autoren die Lesung gestaltet haben und welche Techniken sie anwenden.
BERNHARD hat zunächst, bevor er anfing zu lesen, einiges zu seinem Buch erklärt. (Achso, er hat dann doch aus „Die Ordensburg“ vorgelesen, weil ich alle anderen ja schon kannte und er sich auch eigentlich darauf vorbereitet hatte. Schließlich waren wir in einer solch kleinen intimen Runde, dass man auf alle Wünsche eingehen konnte.
Dann hat er angefangen vorzulesen (das erste Kapitel der Ordensburg).
In der ganzen Buchhandlung wurde es mucksmäuschenstill. Man hätte die berühmte Stecknadel fallen hören können und es schien als wäre selbst draußen der nahe Kirmeslärm verstummt.
Er hat eine ganz ruhige Stimme, liest langsam und leise, aber dennoch klar und verständlich vor und schaut zwischendurch nur ganz selten hoch, wodurch man nicht abgelenkt wird und sich vollkommen in den Text vertiefen kann. Ich war so gefesselt, dass ich sogar vergessen habe, während er las ein Foto zu machen.
Danach hat er noch Fragen beantwortet und gesagt einige Kritiker hätten „Die Ordensburg“ mit Harry Potter verglichen, weil auch ein Gemeinschaftssport à la „Quiditch“ eine wichtige Rolle spielt. Wer jedoch das Buch zu Ende gelesen hätte, müsste wissen, dass man es eigentlich nicht vergleichen kann und es an jedem College/Schule einen solchen Teamsport gibt, der einfach unerlässlich ist.
Dann hat er noch den Charakter Gishild erläutert, die äußerst eigensinnige Königstochter, die überall ihre Nase reinsteckt, auch auf die Ordensburg geht und sich eigentlich nicht von den Lehrern dort einschmeicheln lassen will, ihnen aber nach und nach doch irgendwie verfällt, da sie sehr zwieträchtige Personen sind. Einerseits sind sie ganz plump ausgedrückt „schlecht“, aber andererseits merkt man auch, dass sie etwas an sich haben, dass einem sympathisch ist, was sie jedoch umso gefährlicher macht.
Nach den Informationen bin ich schon ganz gespannt auf das Buch!
Außerdem hat er eine sehr lustige Geschichte bezüglich des Fotos von ihm in seinem Buch zum Besten gegeben. Auf die Tatsache, dass Falken nicht, wie er es in „Elfenwinter“ (war es glaube ich) als „apportieren“ bezeichnet hat, hat eine Fotografin ihn zum Fotoshooting eingeladen, gesagt „Zieh das mittelalterliche Gewand an, nimm den Falken auf die Hand, renn eine Stunde lang mit ihm herum, danach bewegt ihr euch wieder normal und dann machen wir ein Foto.“ Dadurch sollte Bernhard ihrer Meinung nach mehr über Falken lernen. Dieser war allerdings ein sehr böses Exemplar, da er schon einmal einem anderen kleineren Falken „den Kopf abgedreht hat“. Urgh,
Die Tatsache, dass in seinen Büchern viele verschiedene Elfenarten vorkommen, hat er so erklärt, dass jede seiner 5 Lektorinnen ein anderes Elfenbild im Kopf hatte und man schließlich jede zufrieden stellen müsse. Dadurch können wir uns heute über eine bunte Vielfalt freuen. Ein Hoch auf die Lektorinnen!
Anschließend war MONIKA FELTEN an der Reihe.
Zunächst etwas schüchtern und leise blühte sie immer mehr auf und hat uns allen einiges über sich und ihre Werke erzählt, bevor sie anfing zu lesen. Auch private Dinge über ihren Mann und ihre zwei Söhne hat sie preisgegeben, was mich sehr erstaunt, sie aber noch sympathischer gemacht hat.
Nach einer weiteren Musikeinlage hat sie einiges über ihre Bücher erzählt, da wir bisher noch keines von ihr gelesen hatten. Da in ihren Büchern hauptsächlich immer mehrere Personen/eine ganze Gruppe gleichzeitig eine Quest löst, ist es schwierig das Buch zusammenzufassen. Außerdem erschweren ständig wechselnde Erzählperspektiven, die sie bewusst einsetzt, um es für sich und den Leser angenehmer und abwechslungsreicher zu gestalten, eine Zusammenfassung. Deshalb hat sie sich drei zusammengehörige Textpassagen rausgesucht und nach jeder Passage kurz etwas erklärt. Auch während dem Lesen hat sie immer den Blickkontakt zu uns gesucht, wodurch der Eindruck entstand, sie könne den Text auswendig. Mich hat die Bewegung im Augenwinkel allerdings sehr leicht vom Zuhören abgelenkt.
Bei „Die Königin der Schwerter“ handelt es sich um einen abgeschlossenen Roman und ist ihr erster, in dem keine Elfen vorkommen.
Ich persönlich finde das sehr schade, aber durch Bernhard Hennens Elfen hat man schon solch ein festes Bild, dass es schwer ist, nicht immer mit ihm verglichen zu werden.
Überrascht war ich, als sie erzählt hat, dass viele Personen schon ein Happy End bei einem Handlungstrang der Geschichte gesehen haben und sie der Geschichte eine plötzliche Wendung gegeben und die Personen „übelst ermordet“ hat. *gg* Auch mal eine abwechslungsreiche Alternative.
Für sie persönlich war es besonders wichtig nach den Reihen jetzt auch einmal ein abgeschlossenes Buch zu schreiben, obwohl manche auf eine Fortsetzung gehofft hatten.
Zum Abschluss hat sie uns noch gestanden, dass sie etwas unzufrieden mit der Wahl des Covers war, weil es ihr zu düster erscheint und den Eindruck erwecken könnte, es handele sich um einen Dark Fantasy Roman, was er absolut nicht ist. Monika sagt über ihren Schreibstil er gehe eher in Richtung Marion Zimmer Bradley. (Ich hoffe ich bringe jetzt nichts durcheinander und es war wirklich die Autorin!?)*
KARL-HEINZ WITZKO hat uns als Dritter aus seinem Buch vorgelesen.
Seine Darbietung hat aus allen raus gestochen, da sie sehr dynamisch war. Mit seiner kräftigen, leicht kratzigen und tiefen Stimme, die erstaunlicherweise auch noch sehr gut zu den Kobolden gepasst hat, und voller Elan, hat er alle in seinen Bann gezogen und für einige Lacher gesorgt. Er hat lange Zeit Rollenspiele gespielt und wurde gefragt, ob er nicht noch ein Buch schreiben wolle. Nachdem er festgestellt hat, dass es schon die Elfen, die Zwerge und die Trolle gibt und für ihn ja nicht mehr viel übrig bliebe, hat sein Lektorin vorgeschlagen. Er könne doch über Kobolde schreiben. Da er sich gar nicht mit der Materie auskannte, hat er einiges aus der Mythologie gelesen und verschiedene Dinge miteinander kombiniert.
Die Zeit verging immer schneller und als Letzte war SUSANNE an der Reihe.
Wir wurden freudig und sehr herzlich von ihr begrüßt, da sie ja vorher schon wusste, dass wir dort sein werden und es auch nicht schwer war uns zu erkennen (als einzige Gäste). *lol*
(An dieser Stelle muss ich allerdings noch erwähnen, dass ich es schon sehr traurig fand, dass nicht mehr Leute dort gewesen sind. Klar, das Essen in den anderen Lokalitäten und die Kirmes haben die Zuhörerzahl vielleicht gemindert, aber auf so eine geringe Zahl!? Aber umso besser für uns! Wie oft im Leben bekommt man schon eine Privatlesung mit gleich vier Autoren?! *gg*)
Sie war nach bereits drei Lesungen schon etwas erschöpft, bei ihr vor allem die Stimme, bei uns vom langen Sitzen die Rückenmuskulatur.
Dennoch hat sie sich wacker geschlagen und mit ruhiger und fester Stimme auch noch ein viertes Mal ihren Text vorgelesen, nachdem sie uns erklärt hatte, worum es in „Elbenzorn“ geht.
Sehr schön war, dass Susanne sich eine Passage ausgesucht hat, in der es um Trurre, den Zwerg ging, der einem sehr schnell ans Herz gewachsen ist und für einige Lacher gesorgt hat, was teilweise auch an Susannes gekonnt verstellter Stimme lag.
Am Ende waren wir alle etwas erschöpft aber sehr glücklich und zufrieden, da es ein richtig schöner Abend für alle Beteiligten war.
Besonders lobenswert ist noch, dass alle so eine weite Reise auf sich genommen haben. Monika kam aus Kiel angereist und saß 7 Stunden! in der Bahn, Karl-Heinz hat den weiten Weg von Bremen nach Bergheim auf sich genommen, Bernhard kam aus Krefeld und Susanne aus Düsseldorf.
Also ihr Lieben, einen herzlichen Dank für den schönen Abend!
*(Falls inhaltliche Fehler aufgetreten sein sollten, bitte melden. Es waren einfach so viele Informationen, die ich euch mitteilen musste, dass ich vielleicht nicht alles hundertprozentig mit dem genauen Wortlaut wiedergegeben habe. :gruebel)
Fotos folgen morgen ...