OT: Le Sang du Temps
Kurzbeschreibung:
Als die Pathologin Marion einen politischen Skandal aufgedeckt, ist sie in Paris nicht mehr sicher. Inkognito flieht sie in das Kloster von Mont St. Michel. Dort durchstöbert Marion die Bibliothek und macht einen erstaunlichen Fund: das Tagebuch eines englischen Kommissars, der im Kairo der 1920er Jahre eine Serie von Kindsmorden aufklären sollte. Fasziniert taucht Marion in die fremdländische Atmosphäre Kairos ein und verfolgt die Ermittlungen des Kommissars mit atemloser Spannung. Aber das Manuskript enthält brisante Informationen.
Über den Autor:
Maxime Chattam wurde 1976 in Montigny-lès-Cormeilles geboren. Er studierte Literaturwissenschaft in Paris und beschäftigte sich lange Zeit intensiv mit dem Theater, doch seine ganze Leidenschaft galt schon immer den Büchern. Die Recherchen für sein erstes Romanprojekt führten ihn nach Amerika, wo auch ein Teil seiner Familie lebt. Aufgrund seines Interesses für Thriller durchlief er ein einjähriges Training in Kriminologie und eignete sich Kenntnisse in Gerichtsmedizin und forensischer Psychologie an. Um der Kriminalliteratur verbunden zu bleiben, war er anschließend als Buchhändler tätig, nebenher arbeitete er an seinem ersten Roman. "Das Pentagramm" war auf Anhieb ein solcher Erfolg in Frankreich, dass Maxime Chattam sich mittlerweile ausschließlich dem Schreiben widmen kann. Er lebt in Poissy.
Meine Meinung:
Als die Sekretärin der Rechtsmedizin Marion wegen eines politischen Skandals untertauchen muss und in einer Nacht- und Nebelaktion vom französischen Geheimdienst nach Mont St. Michel gebracht wird, fürchtet sie gähnende Langeweile und sehnt sich nach ihrem alten Leben zurück. Doch der zufällige Fund eines alten Tagebuchs entführen sie - und den Leser - in eine längst vergangene Zeit, nach Kairo in das Jahr 1928, als der Autor des Tagebuchs, ein englischer Inspektor sich auf die Suche nach einem mehrfachen Kindermörder macht. Über den gesamten Roman hinweg wechseln sich die beiden Erzählebenen (Gegenwart in Mont St. Michel und Kairo 1928) konsequent ab und erlauben so ein stetiges Mitfiebern von Beginn an. Chattam gelingt es ganz ausgezeichnet, die jeweilige Atmosphäre so realistisch heraufzubeschwören, dass man sich ohne langes Zögern sofort am jeweiligen Handlungsort zu befinden glaubt - allein schon deshalb hat mir das Lesen großes Vergnügen bereitet! Die Handlung selbst ist in dem Erzählstrang Kairo durchgehend spannend (hier kommen auch Freunde alter Mythen und Legenden auf ihre Kosten!) und stellenweise nichts für Menschen mit sensiblem Gemüt oder empfindlichem Magen, die Geschehnisse in Mont St. Michel sind dagegen eher gemächlich und nach meinem Empfinden nicht mit der gleichen Liebe zum (logischen) Detail ausgearbeitet. Hier bleiben am Schluss manche Fragen offen - von denen mir einige sehr gut gefallen haben, andere wiederum eher Unverständnis hervorriefen.
Alles in allem ein spannender Schmöker, dessen Autor ich mir garantiert merken werde!