Klappentext:
Sie war »das Dschungelkind« - doch seit Sabine Kuegler das Paradies ihrer Kindheit verlassen musste, ließ die Sehnsucht sie nicht mehr los. Nun ist sie zurückgekehrt, um herauszufinden: Wo gehöre ich hin? Bei den Fayu, einem vergessenen Stamm in West-Papua, war sie einst glücklich, hat gefühlt und gehandelt wie eine Eingeborene. Mit vielen der Freunde von einst feiert sie nun ein ergreifendes Wiedersehen. Doch der magische Ort von damals hat sich verändert. Als erwachsene Frau kann Sabine Kuegler die Augen nicht davor verschließen, was in West-Papua geschieht: Das abgeschiedene Leben der Fayu ist bedroht. Menschen verschwinden, Menschen sterben. Und Sabine Kuegler erkennt: Sie muss das Kind in sich zurücklassen, um das Land und die Menschen zu schützen, die ihr so viel gegeben haben.
Meine Meinung:
Ruf des Dschungels besteht aus zwei völlig verschiedenen Geschichten. Zum einen Frau Kueglers Rückkehr in den Dschungel nach 15 Jahren, zum anderen der Geschichte West-Papuas. Die Tatsache, dass sie kapitelweise zwischen beiden Themen hin und herspringt, hat mir nicht gefallen. Insgesamt fand ich die Schilderung ihrer Rückkehr etwas „triefend“. Die leidende, in gebrochene Frau, die niemals glücklich wurde, kann ich ihr einfach nicht abnehmen. Frau Kuegler behauptet nervigerweise auf jeder zehnten Seite, sie hätte sich nie in der westlichen Welt zurechtgefunden und sei stets mit sich selbst im Konflikt gewesen, innerlich zerbrochen sei sie. Hm... In diesem Zustand hat sie jedenfalls Wirtschaft studiert, 4 Kinder zur Welt gebracht, einen Bestseller geschrieben und hielt es 15 Jahre nicht für nötig zu den Fayu zurückzukehren, obwohl ihr Vater immer noch dort lebt???. Komisch, oder?
Weitaus interessanter fand ich das Thema West-Papua. Sehr eindrucksvoll schildert sie die Umstände, die im Land herrschen, berichtet von Treffen mit Studenten der Widerstandbewegung oder gar von Folter und Misshandlung durch die indonesische Regierung. Wobei ich sagen muss, etwas weniger Gefühlsleben von Frau Kuegler und etwas mehr Fakten, wären bei mir besser angekommen. Was interessiert mich nach der Schilderung wie in verschiedenen Gegenden Leute verschleppt werden, wie die Sonnenstahlen Frau Kuegler sanft umspielen oder wie sie immer wieder an ihre seelische Zerrissenheit erinnert. Sorry, ganz furchtbar.
Alles in allem kann ich sagen, wenn das Buch auf weniger Selbstmitleid und mehr Fakten aufgebaut wäre, hätte es mir besser gefallen. Auch dass Frau Kuegler sagt, sie wollte ja kein zweites Buch schreiben, aber sie fühle sich dem Lang gegenüber verpflichtet, ihre Medienpräsenz zu nutzen, um auf die Probleme in West-Papua aufmerksam zu machen.... na ja, wie heißt ihr neuestes Buch doch gleich? Irgendwas mit: Gebt den Frauen das Geld, oder?