Rowohlt, Taschenbuch, 576 Seiten
Erschienen: 2007
White Rose Rebel
Übersetzt von
Anke Grube Gabriele Weber-Jaric
Kurzbeschreibung
Schottland im 18. Jahrhundert: Die junge Ehe zwischen der eigensinnigen Anne und dem stattlichen Clanführer Aeneas gerät zwischen die Fronten des schottischen Unabhängigkeitskrieges. Anne stürzt sich an der Seite ihres früheren Liebhabers in den blutigen Kampf für ein freies Schottland - bis sie eines Tages auf dem Schlachtfeld ihrem Mann gegenübersteht ... Ein fesselnder historischer Roman vor der dramatischen Kulisse des schottischen Unabhängigkeitskampfes.
Über die Autorin:
http://janetpaisley.com/
Meine Meinung:
Ohne dabei direkt an Diana Gabaldon zu erinnern, liefert hier eine schottische Autorin einen weiteren Roman mit vielen Details des Freiheitskampfes in Schottland des 18.Jahrhunderts ab.
Durch den Ausdruck von gälischen Ausdrücken und Redewendungen, die jedoch zugunsten einer guten Lesbarkeit sparsam eingesetzt und in einem Glossar erläutert werden, baut die Autorin Atmosphäre auf.
Der Einsatz der gälischen Sprache ist vor allem deswegen wichtig, weil geschildert wird, wie diese Sprache von den Engländern verboten wurde, um damit die Schotten zu unterdrücken.
Die zu Beginn des Romans 12jährige Anne ist ein widerspenstiges Mädchen mit eigenem Kopf, das große Leidenschaft für ihr Land aufbringt. Sie ist auch fest mit den regeln und Sitten des Landes verwurzelt, so dass sie keineswegs als unrealistische Figur aus dem Buch herausfällt.
Ihr Charakter wird tatsächlich sehr gut von den vorangestellten Zitat von Lord Cockburn wiedergegeben, der die schottischen Damen als einzigartige Spezies preist, die Verstand, Witz, Hingabe und Geist besaßen und sprachen und Dinge gänzlich nach ihrer Facon taten.
Dem kann ich mich nur anschließen und weil Anne eine Protagonistin mit solchen Vorzügen ist, prägt sie den Roman.
Ein spannender Effekt in der Liebesgeschichte ergibt sich aus den verschiedenen Positionen im schottischen Freiheitskampf zwischen Anne und ihren Ehemann Aeneas. An Aeneas reizt Anne, dass sie ihn nur schwer durchschauen kann im Gegensatz zu ihrem Jugendfreund.
Für beide sind die von ihm gewählte Seite das Hindernis, das zwischen ihnen steht.
Während Anne als Colonel die Jacobiten begleitet, ist Aeneas gezwungen, die schwarze Garde für die Engländer anzuführen. Es gibt relativ viele Kriegsszenen.
Ein beklemmendes Gefühl bleibt beim Lesen nicht aus, wenn die Engländer bei den Besiegten Blutbäder und Greueltaten anrichten.
Wäre es den Engländern gelungen, Anne zu hängen, wäre sie vielleicht eine Volksheldin wie Johanna von Orleans geworden.
Ein packender, sogar spannender Roman, den ich Interessierten sehr empfehlen möchte.