Mats Wahl - Der Unsichtbare

  • Titel: Der Unsichtbare
    Originaltitel: Den Osylige
    Autor: Mats Wahl
    Verlag: DTV (Reihe Hanser)
    Erschienen: Dezember 2003
    ISBN-10: 3423621648
    ISBN-13: 978-3423621649
    Preis: 7.50 EUR


    Hilmer Eriksson ist verschwunden. Der Schüler wollte nur noch einmal kurz mit dem Rad weg um etwas zu holen, sein Ziel erreichte er aber nicht. Kommissar Fors vermutet eine Gruppe rechtsradikaler Jugendlicher hinter dem Verschwinden. Das Buch beginnt mit dem Satz: „Es war an einem der ersten Tage im Mai, als Hilmer Eriksson entdeckte, dass er unsichtbar geworden war.“ Der Junge ist immer dort, wo man an ihn denkt, aber kann sich nicht verständlich machen, unsichtbar geworden, kann er nichts zur Klärung seines Verschwindens beitragen.


    Mats Wahl hat ein beeindruckendes Jugendbuch geschrieben. Bei allem Verständnis welches er für junge Menschen hat, nimmt er ihnen aber nicht die Verantwortung für ihr Tun ab. Er stellt sie unnachsichtig zur Rede und aus seinen Sätzen spricht ein klarer Standpunkt. Wahl macht deutlich, dass das Waten im braunen Sumpf absolut kein Kavaliersdelikt ist und das junge Menschen für ihr menschenverachtendes Verhalten kein Verständnis erwarten dürfen.


    Wahls Schilderungen sind eindringlich, er verzichtet auf künstliches Dramatisieren, und gerade die teilweise distanzierten Schilderungen lassen alles um so realer wirken.


    Könnten Jugendliche, die Wahls Buch lesen, zur Umkehr von ihrem Irrweg bewegt werden? Unwahrscheinlich. Dazu braucht es dann wohl doch ein wenig mehr. Das Buch liefert Denkanstösse, Lösungen bietet es nicht.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Meine Meinung
    „Der Unsichtbare“ umfasst nur 208 Seiten und ist doch ein Buch, das sehr fesselnd ist. Man begleitet den unsichtbar gewordenen Hilmer, der sich an nichts mehr erinnern kann und deswegen Fors, dem Polizisten bei seinen Ermittlungen auf Schritt und Tritt verfolgt. Mit jeder Seite wird das Bild das Mats Wahl zeichnet etwas deutlicher. Die Informationen die Fors sammelt, künden von Gewalt und stark ausgeprägtem Neonazitum unter den Jugendlichen in den kleinen Vorstadt-Dörfern.
    Mats erzählt seine Geschichte ohne große Höhepunkte, man folgt dem roten Faden ohne, dass dieser besonders große Schlenker macht. Die Sprache ist passend dazu sehr schlicht gehalten. Das ist eine Eigenschaft, die ich auch schon von anderen schwedischen Büchern kenne.
    Wahl regt mit seiner Geschichte zum Denken an, liefert aber selbst keine weiterführenden Erklärungen ab. Die Schlichtheit der Erzählung der Sprache, die er verwendet, heben die eigentliche Thematik gut hervor, wodurch ich das Buch doch als sehr eindringlich empfunden habe.