1661 - Yves Jégo Denis Lépée

  • dtv, 478 Seiten, Deutsche Erstausgabe: Oktober 2007


    Titel der französischen Originalausgabe: 1661
    Aus dem Französischen von Gudrun Honke


    Handlung:
    Rückseite: Paris 1661, kurz vor Kardinal Mazarins Tod. Molieres Sekretär, der junge Gabriel de Pontbriand, wird in die Intrigen um die Nachfolge des ersten Ministers von Ludwig XIV hineingezogen, als er geheimnisvolle Dokumente findet, die Frankreich und der Monarchie höchst gefährlich werden können…


    Macht hat seinen Preis. 1661 – Das Schicksalsjahr des Sonnenkönigs


    Zu den Autoren:
    Yves Jégo, 1961 in Besancon geboren, ist Bürgermeister von Montereau-Fault-Yonne im Départment Seine-et-Marne, Abgeordneter in der Nationalversammlung und Nationalsekretär des Parteienbündnisses UMP.


    Denis Lépée, 1968 geboren hat am Institut d’etudes politiques in Paris studiert, war danach zehn Jahre in der Politik tätig und arbeitet inzwischen als Projektmanager für ein führendes Umwelttechnikunternehmen.


    1661 ist der erste gemeinsam geschriebene Roman der beiden langjährigen Freunde, der Frankreichs Leser begeisterte und die französischen Bestsellerlisten eroberte.


    Meine Meinung:
    Die Erzählweise des historischen Romans zweier französischer Politiker bewegt sich an der Oberfläche ohne deshalb oberflächlich zu sein.
    Für den Leser ist es nicht ganz einfach in die Handlung richtig einzudringen, da die Figuren kaum entwickelt werden. Es bleibt leider immer eine Distanz zu den Protagonisten.
    Das gilt lange auch für die Hauptfigur Gabriel, Sekretär von Moliére, erst allmählich kommt man der Figur etwas näher.


    Dass bekannte Namen wie der Mathematiker und Physiker Blaise Pascal, Rembrandt oder der Schriftsteller John Donne mal so im Vorbeigehen kurz erwähnt werden, wirkt auf mich, als würde versucht den Roman dadurch aufzuwerten Es bleibt beim Selbstzweck.
    Am besten gefallen mir noch der Architekt Francois d’Orbay und die Mätresse des Königs Louise de La Vallière.


    Außerdem bin ich etwas enttäuscht, dass Moliére, eine so schillernde Figur dieser Zeit und Autor von bekannten Stücken wie Der Geizige und Die Schule der Frauen, keine große Rolle spielt. Als eigenständiger Charakter tritt er kaum in Erscheinung.
    Diese Distanz, auf die der Leser gehalten wird, ist besonders schade bei der Darstellung des Sonnenkönig Ludwig IV. Eine verschenkte Figur, da er praktisch wie ein Politiker auftritt. Die Beschreibung seiner besonderen Position mit den absoluten Absolutismus und er als Mensch, wie er zum Beispiel in „Die Favoritin des Königs“ von Claudia Ziegler wunderbar geschildert wird, fehlen hier völlig.


    Immerhin ist aber die Atmosphäre des Gesamtbildes, das aus der Handlung entsteht, sehr groß und gelungen. Der Thematik will ich die Relevanz nicht absprechen. Die imposante Kulisse des Romans wird immer wieder eindrucksvoll in Szene gesetzt. So gesehen empfinde ich den historischen Roman ähnlich dem Lesegefühl eines typisch französischen Thrillers.
    Ich bereue nicht, den Roman gelesen zu haben, aber am Schluss bleiben gespaltene Gefühle.