Nein, keine philosophische Antwort, Beowolf!
Genau die Gesetzeslage wollte ich wissen.
Und da haben wir es im Grunde auch schon mit den Historischen Romanen: manche Fakten sind schwer nachzuprüfen, manche leicht. Manche sind interpretierbar, andere nicht. Ob eine historische Persönlichkeit also ein Schurke war oder nicht, ist eine Frage der Interpretation des Quellenmaterials, und dass die unterschiedlich erfolgt, ist gerade der Reiz von Geschichtsforschung und noch mehr von Historischen Romanen. Aber wann die Kartoffel eingeführt wurde, weiß man, darüber muss ich als Autor nicht spekulieren. Und da habe ich auch eine Verantwortung gegenüber dem bekennend ahnungslosen Leser, der meiner Recherche vertraut.
Im Extremfall kann ihn das sonst sogar Geld kosten. Stellt Euch mal vor, er sitzt in einer Woche Günther Jauch gegenüber und es geht um 16 000 Euro. Dann sagt er: "Das weiß ich genau, das habe ich gerade gelesen!" Und: Geld futsch! Das war jetzt mein Extrembeispiel zum Tage.
Anachronismen
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Nach meinem Geschmack bietet ein gutes Buch, nicht nur Unterhaltung, sondern vermittelt auch in gewisser Weise Wissen, auch wenn es nicht im Vordergrund steht.
Ich hätte persönlich kleine Hinweise im Vorwort oder auch Epilog begrüsst, in der Art: basiert auf Fakten oder ist an tatsächliches Geschehen angelehnt, sowas ähnliches...
In manchen Fällen würde es die Aufregung sparen, oder man hat auch die Möglichkeit, was neues dazu zu lernen
LG -
Das ist das schöne bei Leserunden mit dem Autor- da kann man schlicht nachfragen...
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Zitat
Original von levita
beowulf
Die Idee an sich ist ja ganz gut, nachteilig ist nur, dass man alle 2-4 Tage eine andere Leserunde hat...
LGAber aus diesem Grund gibts ja nur 3 LR pro Monat mit Autor. Die anderen sind entweder private LR oder ohne Autor. So sollte man eigentlich nicht in Stress geraten bzw. man kann sich ganz dieser LR widmen.
Natürlich sieht das in der Praxis etwas anders aus. Man hat zum Teil nen richtigen Leserundenstress. Schließ mich da gar nicht aus. -
Das Problematische für viele (studierte) Historiker
ist m.E., dass durch die Flut historischer Romane viele Menschen, die mehr als 10 solcher Bücher gelesen haben, meinen, sich mit Geschichte auszukennen. Dabei kennen sie nur die eine spezielle Sicht des entsprechenden Autors, der, wenn alles optimal gelaufen ist, die Sicht aus den Quellen gewonnen hat. Im schlechteren Fall hat er auch nur eine, womöglich die am weitesten verbreitete, Interpretation abgeschrieben.Konkret aufgefallen ist mir das bei Anne de Bretagne. Die war ja per procurationem mit Maximilian I. verheiratet, während dessen Tochter Margarete Karl VIII von Frankreich versprochen war. Nun ja, politisch-taktische Erwägungen führten dann dazu, dass beide Ehen annuliert wurden, und Karl und Anne sich zusammentaten. Aus deutsch-österreichischer, also habsburgischer Sicht, war nun also "Karl um die Bretagne reicher, dafür aber mit einer hinkenden, übellaunigen Gemahlin geschlagen, ließ es sich aber nicht nehmen, [...] seine liebreizende erste (habsburgische!) Frau noch einmal zu besuchen [...] (Thea Leitner, Habsburgs verkaufte Töchter).
Ich muss wohl nicht erwähnen, dass diese Geschichte aus bretonischer Sicht (Anne ist in der Bretagne eine Volksheldin), ganz anders dargestellt werden würde.Lange Rede, kurzer Unsinn: Solange ich mir bewusst bin, dass ein historischer Roman eine Geschichte ist, die, aufgebaut womöglich um eine historische Gestalt, mir keineswegs ein wahres Bild dieser Zeit vermittelt, sondern eben eine Interpretation und in erster Linie dazu da ist, mich zu unterhalten, ist es auch nicht mehr ganz so wichtig, wann die mittelalterlich Burgfräuleins das Stricken gelernt haben.
Allerdings historische Romane sind nicht so mein Ding, und meine geschichtliche Bildung eher bescheiden. Richtig ärgere ich mich, naturgemäß sozusagen, deshalb, wenn es um mein Fach geht: wenn mir Leute weismachen wollen, Methan rieche nach faulen Eiern, weil sie das in Schätzings Schwarm so gelesen haben. In diesem speziellen Fall bin ich gnadenlos
edit: irgendwie haben sich hier ziemlich viele Leerzeichen reingemogelt
nochmal edit: und dann auch noch das edit mitten im Text, ich sollte schlafen gehen -
so ist es ja eigentlich immer, oder? wenn man sich in etwas auskennt, dann ärgert man sich auch über Fehler.
Mein Berufsstand ist ja in Büchern eher selten vertreten (ich glaube, da bin ich auch ganz froh drüber) - aber in Zeitungen wird doch oft genauso viel Mist geschrieben. Da ärgert es mich dann auch.
Genauso muss es wohl für Geschichtsexperten sein, der einen historischen Roman liest, der vielleicht sogar noch mit "gut recherchiert" beworben wurde und dann viele Fehler enthält.