Die Leiden des jungen Werther von J.W. von Goethe

  • Wer kennt ihn nicht, den leidenschaftlichen Werther ...


    Beginn des Buches:


    "Was ich von der Geschichte des armen Werther nur habe auffindenkönnen, habe ich mit Fleiß gesammelt und lege es euch hier vor, und weiß, daß ihr mir´s danken werdet. Ihr könnt seinem Geiste und seinem Charatker eure Bewunderung und Liebe, seinem SSchicksale eure Tränen nicht versagen.
    Und du gute Seele, die due eben den Drang fühlst wie er, schöfe Trost aus seinem Leiden, und laß das Büchlein deinen Freund sein, wenn du aus Geschick oder eigener Schuld keinen nähern finden kannst."


    Ein Briefroman, der einen Protagonisten widerspiegelt der leidenschaftlich und impulsiv seine Welt erlebt - an den aufklärerischen, biederen Fronten der Gesellschaft aufprallt, sich nicht beirren lässt und seinen Weg sucht und trotzdem scheitert, weil er sich in ein Mädchen verliebt, dass "so gut wie verlobt ist."



    Echt schade, dass das Werk so durch die Schule "überlesen" ist - vielen sagen: "Kenn ich", keiner meint: "Konnte ich nachempfinden. Ich genieße es gerade das vierte oder fünfte Mal und wenn ich Goethe mag, dann eben besonders in seiner "stürmischen" Zeit :rolleyes


    Jedenfalls entdecke ich einen Teil von mir in Werther ...


    das leidenschaftliche eyre

  • Ich habe das Buch in meiner Abiturzeit lesen "müssen". Aber ich empfand es als kein MUSS. Ich habe es regelrecht verschlungen. Nach zwei Stunden fand ich es schade, dass ich schon fertig war. Die Briefromanform gefiel mir auch sehr gut, da ich so die Emotionalität des Werther noch mehr nachempfinden konnte.


    Ich las von Ulrich Plenzdorf auch "Die neuen Leiden des jungen W.", aber das gefiel mir nicht annähernd so gut wie das "Original", obwohl ich sagen muss, es war auch nicht schlecht ;)

    "Der Eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der Andere packt sie an und handelt." (Dante Alighieri)


    "Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart."

  • Ich mochte den Werther und den jungen W. beide sehr gern!


    Bei uns in der Schule wars damals so, dass es zum Mitarbeiten gereicht hat, wenn man sich etwas über das jeweilige Buch informiert hat. Daraus hat auch die Professorin keinen Hehl gemacht.
    Ich denke, ich war die einzige, die diese beiden Bücher wirklich gelesen hat. :rolleyes


    Ich konnt mich jedenfalls sehr gut in den Werther (und auch in Edgar) hineinversetzen und es hat mir sehr gut gefallen.


    Zitat

    und wenn ich Goethe mag, dann eben besonders in seiner "stürmischen" Zeit


    Absolut. :lesend Ich mag Sturm und Drang allgemein recht gerne.


    Hab den Werther übrigens auch mal im Theater gesehen, davon war ich allerdings nicht so begeistert.

  • Da ich in der Leserunde am 27.11. "Der Schimmelreiter" mitlese, habe ich mir beim Kauf dieses Buches geleich "Die Leiden des jungen Werthers" mitgekauft.


    eyre : Ich finde es super, dass Du das Buch so positiv bewertest. Ich muss sagen, das gibt mir noch einmal mehr den Schwung, es demnächst zu lesen. Danke! :-)

    :lesend Ich lese: "Weit übers Meer" von Dörthe Binkert


    - Beständigkeit ist der Schlüssel zum Erfolg -

  • Endlich mal jemand, der dieses Buch nicht als sentimentales Dingens abwertet.
    Vor allem, da viel mehr im Werther steckt als ein pures Rödeln um Lotte.
    Gerade die Anhäufung versteckter christlicher Hintergründe finde ich zemlich spannend, besonders in Verbindung mit dem Thema der Selbsttötung, was ja im Christentum mehr als abgelehnt wird.


    Ein Beispiel: Der Brief des 12. Mai 1771, wo in ihm die ´patriarchalische Idee´ am Brunnen wiederauflebt. Das lässt sich auf die Textstelle im AT beziehen; 1. Buch Moses 24,11-20, wo über die Brautwerbung für Isaak, dem Sohn Abrahams, berichtet wird.
    „Der Knecht Abrahams soll vor der Stadt am Brunnen warten, zu dem abends ´die Töchter der Leute dieser Stadtwerden herauskommen, um Wasser zu schöpfen´, und soll eine finden, die ihm barmherzig aus ihrem Krug zu trinken gibt. Er findet Rebekka und sie wird Isaaks Frau.“

  • Ich habe das Buch damals auch freiwillig gelesen. Wir haben von Ulrich Plenzdorf "Die neuen leiden des jungen W." gelsen und das hat mich auf die "Vorlage" neugierig gemacht. Kann mich leider nicht mehr so gut daran erinnern, vielleicht sollte ich beide nochmal lesen.


    liebe grüße


    Beatrice

  • Mein Deutschlehrer hat uns jetzt eine Auswahl von vier Büchern gegeben, von denen wir zwei bis Semesterende lesen müssen.
    Dabei sind: "Die Leiden des jungen Werther", "Die neuen Leiden des jungen W.", "Emilia Galotti" und "Wie man leben soll"
    Meine Eltern und ein paar Bekannten haben mir sehr abgeraten "Die leiden des jungen Werther" zu lesen, da sie es selbst lesen mussten oder auch wollten und es sehr mühsam und langweilig fanden und auch viel zu emotional.
    Deswegen habe ich mich jetzt entschieden "Emilia Galotti" zu lesen.


    Ist es denn wirklich so ... "schnulzig"?

  • Ja!! Tut mir leid wegen der vielen Werther-Liebhaber hier, aber irgendjemand muss es doch mal sagen. ;-) Mein Reclamheftchen liegt vergraben im untersten Regal und ich habe nicht vor, es wieder hervor zu holen. Es ist einfach nur überladener Kitsch und wie man tatsächlich Spaß beim Lesen haben kann, bleibt mir ein Rätsel. Hätten wir nicht Schulaufgabe darüber geschrieben, ich hätte nach der ersten Seite aufgegeben.

  • Ich hab "Die Leiden des jungen Werther" auch lesen müssen im Deutschunterricht.
    Die meisten Lektüren werden dabei meist irgendwie in viele kleine Einzelteile auseinander genommen, alles wird analysiert und interpretiert, sodass einem das ganze irgendwann gar nicht mehr gefällt!
    Dieses Mal war es irgendwie anders.
    Das Buch hat mir von Anfang an gut gefallen, ich konnte mich irgendwie auf gewisse Weise gut in die Person Werther hineinversetzen, das hat mir glaube ich auch geholfen mit der Lektüre besser klarzukommen als andere Schüler.
    Ich fand es also überhaupt nicht lästig, mühsam oder langweilig, eher im Gegenteil, es hat mich beeindruckt.


    + Wenn du dich ein Leben lang versteckst, findest du dich irgendwann gar nicht mehr +
    (aus Sommersturm)

  • Ein wirklich gelungenes Buch. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und kann es auch empfehlen. Man kann sich gut in die Person reindenken und es ist von der ersten bis zur letzten Seite schön!

    Liebe Grüße
    Steffi


    Einen Menschen zu lieben bedeutet, ihn so zu nehmen, wie Gott ihn gemeint hat

  • Bei mir war das eine Frage des Alters.
    Mit 17 habe ich mit dem armen Werther gelitten.
    Mit 40 fand ich ihn lebensuntüchtig und voller Selbstmitleid.
    Die Sprache ist aber immer wunderschön.

  • Zitat

    Mit 17 habe ich mit dem armen Werther gelitten.


    Ohjee.... Jetzt fühl ich mich iwie ertappt *lach*


    Naja, ich wurde durch die Schule auch gezwugen, das Buch zu lesen, war danach aber überrascht - hatte mir tatsächlich mal ne Schullektüre gefallen ;) Was selten vorkam...


    Die Person Werther fand ich ab und an etwas nervig - wie er über die Natur und die Bürgerlichen Verhältnisse und den Adel etc. schwadroniert hat, war schon etwas nervig... mag vllt aber auch daran liegen, dass wir das im Unterricht ohne ende besprochen haben :gruebel


    Nunja, ich fand Albert, Lotte und Werther als Charaktere iwie recht unscharf gezeichnet - ich konnt mich weder in den einen noch in den andren noch in Lotte reinversetzen und konnte meistens eh nur den Kopf schütteln oô
    Naja, ich hab mir dann einfach iwann gedacht, dass es halt "außergewöhnliche" Charas sind, also was soll's...
    Das Ende fand ich dann auch "erlösend"... war's endlich vorbei... Dann fingen die Diskussionen von wegen "Endlich ist er tot, so ein Jammerlappen", "der hätt doch einafch über sie hinwegkommen können, aber nein, er erschießt sich -.-" an... ich war eigtl immer der Meinung, dass es das "jung" im Titel schon sagt, da macht man hald ab und zu *hust* etwas Mist, aber naja, trotzdem hätt er sich nich umbringen brauchen :/


    (V.a. weil's eine Selbstmordwelle unter den Jungen Deutschen Goethe-Lesern ausgelöst hat O.o siehe vorwort...)


    8 von 10 Sternen würd ich sagen :)

  • Hallo Alekto!


    Ich hatte in jungen Jahren das Glück, den "Werther " außerhalb der Schule lesen zu dürfen, und so sind mir sämtliche Analysen und Interpretationen erspart geblieben. Das hat mir immer die Lektüre verdorben.
    Wie schon gesagt, habe ich ihn mit 17 geliebt, weil man da so gut wie sicher Liebeskummer hat, und da wäre ich am liebsten mit ihm gestorben.


    In reiferen Jahren sah das dann schon wieder anders aus, aber die Sprache fand ich bei jeder Lektüre berührend und wunderschön, da mag man vom Inhalt denken, wie man will.

  • Ich muss ganz ehrlich sagen, der Werther hat mir sehr gut gefallen.


    Wir haben das in der Schule durchgenommen und eben auch viel interpretiert.


    Aber die einzelnen Einträge sind so genau beschrieben, dass man das so genau nachvollziehen kann. Dass man quasi mitleidet.


    Ich fand die Geschichte an sich auch sehr interessant und gut zu lesen :-)

  • Gehört ganz klar zu meinen Lieblingsbüchern - wobei es das sicherlich nicht geworden wäre, wenn wir es in der Schule hätten lesen müssen ...


    Die Sprache fand ich am Anfang etwas schwer zu lesen, aber sobald ich in der Geschichte drin war, ging es wunderbar ...

  • Briefroman, in dem der Werther mit seinem pausenlosen, sinnlosen Hinterherhecheln nach seiner Angebeteten mir ziemlich schnell auf den Nerv ging. Für mich nicht nachvollziehbar, worin die Faszination dieses Buches liegen soll.

  • Vor kurzem (freiwillig) gelesen und für großartiges befunden, eines meiner Lieblingsbücher :-) Ich habe während des Lesens mit diesem Jammerlappen namens Werther mitgelitten Ende nie. Und dann erst Goethes Sprache... :anbet Noch nie habe ich mir aus einem Buch so viele Sätze herausgeschrieben wie aus diesem. Nur Lotte fand ich äußerst unsympathisch, das ist aber schon das Einzige, was ich an diesem Buch nicht mochte.

    LG, Uhu :katze


    Bücher bergen mehr Schätze als jede Piratenbeute auf einer Schatzinsel... und das Beste daran ist, daß man diese Reichtümer an jedem Tag im Leben aufs neue genießen kann. (Disney, Walt)

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  • Ich habe das Buch damals im Deutsch-LK gelesen und war eigentlich sehr angetan von der Sprache und den Naturbeschreibungen - wenn mir bloß Werther nicht so furchtbar auf die Nerven gegangen wäre!! Meiner bescheidenen Meinung nach hätte er schon viel früher den Abgang machen können :schlaeger
    Noch bevor wir das Buch durchgenommen hatten, waren wir mit unserer Klasse in Wetzlar im Lottehaus (Geburtshaus der Charlotte Buff, Vorbild der Lotte; Museum) und im Jerusalem-Haus, wo Karl Wilhelm Jerusalem, das reale Vorbild für Goethes Werther, Selbstmord begangen hat. Man konnte sogar das Zimmer besichtigen, in dem er sich erschossen hat; es war noch originalgetreu eingerichtet.
    Sehr morbide, aber ich habe beim Lesen oft diese beiden Orte vor Augen gehabt. Das Lotte-Haus ist wirklich einen Besuch wert; als wir dort waren, gab es dort gerade eine Werther-Ausstellung. Ich weiß nicht, ob die immer noch da ist, aber das Lotte-Haus ist sehr malerisch gelegen und noch mit den Original-Möbeln eingerichtet. Sehr anschaulich!! (
    Ich erinnere mich an ein Erwachsenen-Bett - es war kaum einen Meter lang!! Aber damals wurde im Sitzen geschlafen, hat uns der Museumsführer erzählt.) :yikes

    Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte "Wo kämen wir hin" und niemand ginge, um zu sehen, wo wir hinkämen, wenn wir gingen.
    :fechten