Warum Pseudonym ?

  • Wir hatten es hier schon davon, dass manche Autoren mit Pseudonymen arbeiten.


    Beispiel:


    - Celia L. Grace ist ein Pseudonym von Paul Harding bzw. Paul Doherty
    - Nora Roberts ist auch unter J.D.Robb bekannt
    - Suzanne Frank schreibt unter dem Namen Chloe Green



    Warum machen die das ?? Und kennt Ihr noch mehr dieser Psyeudonyme?

  • Autoren brauchen wohl:


    - Namen die man sich leicht merken kann


    und


    - Namen, die einen besonderes Klang, Akzent haben.


    Es gibt Autoren, die haben einen so langen Namen, den sich ein Normal-Leser wohl niemals merken könnte. Bestes Beispiel ist Rebecca Gable, deren Ursprungnamen auch nicht gepasst hat ...


    mfg

  • Da gibt es dann noch


    Rainer M.Schröder, der auch unter Ashley Carrington schreibt und das ist damit begründet:


    "Da er unter seinem Namen schon als Kinderbuchautor bekannt war, deshalb Irritationen im Buchhandel befürchtete, wählte er als Pseudonym Ashley Carrington, unter dem er Erwachsenenromane schrieb".

  • Hallo ihr Lieben!


    Das mit den weiblichen bzw. weiblich klingenden Pseudonymen wird sehr oft in der Trivialliteratur bevorzugt, wenn die Hauptzielgruppe weiblich ist, am stärksten bei den Liebesromanen aller Art. Hinter vielen Namen in diesem Sektor stecken Männer oder gar ganze Teams und "factories"!
    Für so ein Pseudo oder auch eine fiktive Autorin wird natürlich die passende Biographie erfunden etc.
    Es ist schlicht und einfach ein Marketingtrick: Aufgrund von einzelnen Befragungen und Leserreaktionen entwirft man ein Bild von der wichtigsten Zielgruppe, und die wird eben perfekt bedient.


    Bis zu einem gewissen Grad ist das für mich tragbar. Eine Freundin von mir schreibt nicht nur unter ihrem eigenen Namen, sondern auch unter einem männlichen Pseudonym, um verschiedene Genres bedienen zu können.


    Wenn jedoch z.B. akademische Grade erfunden werden, um eine besondere Kompetenz zu belegen, wie im Falle Celia Grace (Paul Doherty), dann überschreitet das für mich die Grenze zum Betrug.


    Grüße aus der Schreibstube,
    Iris




    Kritische

  • Hallo, Tanzmaus.


    Zitat

    Warum machen die das ??


    Es gibt verschiedene Gründe. Es kann sein, daß Verlage - insbesondere bei Debütanten - darauf drängen, einen "verkäuflicheren" Namen zu wählen. Meine Freundin Susanne Gerdom, auch eine 42erin, hat ihren Erstling "Ellorans Traum" unter dem Pseudo "Frances G. Hill" veröffentlicht, weil man bei Heyne der Meinung war, das wäre eingängiger. Ihre "Anida"-Trilogie ist inzwischen unter ihrem richtigen Namen erschienen.


    Meistens sind es aber die Autoren selbst, die sich Pseudonyme zulegen - weil sie, z.B., verschiedene Genres beackern wollen und verhindern möchten, daß sie auf eine bestimmte Schiene festgelegt werden. Manchmal sind es einfache menschliche Gründe - der Autor will nicht erkannt werden, um Konflikte im Privatbereich zu vermeiden. Manch ein Name klingt einfach scheiße. Namen verkaufen Bücher. Bestimmte Genres - Science-Fiction, Fantasy, Krimis, Thriller - werden zum überwiegenden Teil von amerikanischen Autoren beherrscht, weshalb deutsche Newcomer unter englischen Pseudonymen veröffentlichen, um überhaupt eine Chance zu haben. Thomas Brussig ("Sonnenallee") hat seinen Erstling "Wasserfarben" 1991 unter dem Pseudonym "Cordt Berneburger" veröffentlicht, weil er - soweit ich erinnere - nicht sicher war, auf dieser Schiene weitermachen zu wollen (tatsächlich floppte das Buch, es ist aber inzwischen unter Thomas Brussig bei Aufbau neu aufgelegt worden), außerdem gab es wohl die Gefahr, daß sich ein paar Freunde angepinkelt fühlen könnten (gerüchteweise).


    Es gibt viele Gründe. Ich denke auch darüber nach, mal was ganz anderes in ein, zwei Jahren unter einem Pseudonym zu machen - um zu sehen, ob das alleine funktioniert, und um zu verhindern, daß Leser, die eine bestimmte Richtung von mir erwarten, enttäuscht werden. Und einfach weil es die Freiheit gewährt, sich in verschiedenen Richtungen zu betätigen, ohne daß irgendwer sagt: Seht, das kann er auch nicht.


    Darüberhinaus mag es ganz handfeste z.B. fiskalische Gründe geben, anhängige Strafverfahren und solche Sache. Im Frühjahr ist "Jesus von Texas" (dringende Empfehlung) von einem Autor namens DBC Pierre erschienen. Der Mann heißt eigentlich Peter W. Finlay - und dieser Peter W. Finlay hat eine haarsträubende Vita. Er hat geschmuggelt, betrogen, Leute abgezockt, alles mögliche gemacht, um dann irgendwann zu beschließen, Schriftsteller zu werden. Er hatte einen Autounfall, seitdem sieht er sogar anders aus (Gesichtsoperationen). Mit diesem Buch, dessen Einnahmen er auch nutzen will/wollte, um einige seiner früheren Opfer zu entschädigen, wollte er sich von seinem früheren Leben abnabeln - DBC steht für "Dirty, but clean", will sagen: Ich war ein Arschloch, bin jetzt aber keines mehr. Weil das Buch so ein irrer Erfolg ist (Booker Price 2003), kam aber relativ schnell raus, wer tatsächlich dahintersteckt. :grin

  • Mich ärgert vor allem das mit Celia L. Grace unglaublich, weil es wirklich schon an Betrug grenzt, dass in den Heyne-Büchern sogar ein falsches Doktorarbeits-Thema von "ihr" abgedruckt ist. Dann sollen sie es doch lieber weglassen und keine falschen Infos unter die Leser bringen!!! :fetch


    Was mir noch einfällt: Joanne K. Rowling durfte ihre Harry Potter - Bücher doch auch nicht unter dem Namen "Joanne Rowling" rausbringen, weil der Verlag der Meinung war, die Bücher würden sich nicht gut verkaufen, wenn sie als Frau erkennen kann. :lache :fetch :fetch
    Deshalb musste dann immer "J.K.Rowling" auf die Bücher...wie doooooooof!

    Neue Bücher riechen so gut - man kann am Geruch förmlich merken, wie schön es sein wird, sie zu lesen.
    [Astrid Lindgren: "Die Kinder aus Bullerbü"]

  • Hallo, RATTENTOD.


    Zitat

    was bringt ein pseudonym wenn man so wie so dahinter kommt wer das ist?


    Kommt man ja nicht immer. Ich denke, die Anzahl nichtaufgedeckter Pseudonyme ist weitaus höher, als diejenige der bekannten. Davon abgesehen mag es manchmal im Interesse des Autors sein, wenn ein Pseudo irgendwann gelüftet wird. Aber wenn der Autor es nicht will - und niemand etwas verrät -, bekommt man eigentlich nicht raus, wer dahintersteckt.

  • Hallo, Capesider.


    Zitat

    Mich ärgert vor allem das mit Celia L. Grace unglaublich, weil es wirklich schon an Betrug grenzt, dass in den Heyne-Büchern sogar ein falsches Doktorarbeits-Thema von "ihr" abgedruckt ist. Dann sollen sie es doch lieber weglassen und keine falschen Infos unter die Leser bringen!!!


    Was ärgert Dich denn genau? Verstehe ich, ehrlich gesagt, nicht. Buch ist Buch, entweder gut oder schlecht; letztendlich ist piepegal, wer's geschrieben hat.

  • Ist vielleicht auch ein bischen mit den Nicks in einem Forum zu vergleichen. Manche wollen dadurch anonymer sein, andere finden es schick oder niedlich oder cooler und fühlen sich durch den Nick besser präsentiert. ;-)


    Mir persönlich sind Pseudonyme egal. Das Buch, das dahintersteht, dass ist wichtig. Einen langweiligen Bordsteinniveau-Schinken kann auch ein klangvoller Name nicht retten.


    Gruss,


    Doc

  • Wie schon in einem anderen Posting erwähnt, machen Verlage Pseudonyme.


    Wir besitzen noch einen Probeausdruck des Covers der Kastratin mit unseren eigenen Namen! Als der Verlag diesen gesehen hat, wollte er nur noch einen einzigen Namen haben, und zwar einen weiblichen. Um mich bei diesem Namen ein wenig zu berücksichtigen, haben wir aus dem Vornamen meines Vaters (Lorenz) eben das Pseudonym Lorentz gemacht.


    Zu einem weiteren Pseudonym kamen wir wie die berühmte Jungfrau zum Kind, sprich durch Verlagspolitik. Das dritte Pseudonym wurde schließlich für eine zweite Schiene gewählt und darin sind Iny und ich ebenfalls in verschlüsselter Form verewigt.


    Uns ist weder peinlich, was wir schreiben, noch glauben wir, dass wir uns auf dem Niveau von Bordsteinkantentrivialliteratur bewegen. Aber uns beiden sind gemeinsame Pseudonyme lieber, als wenn die Romane unter Inys Namen heraus kommen und meine Beteiligung unter den Tisch fallen würde.


    Gheron

  • Zitat

    Original von tomliehr
    Was ärgert Dich denn genau? Verstehe ich, ehrlich gesagt, nicht. Buch ist Buch, entweder gut oder schlecht; letztendlich ist piepegal, wer's geschrieben hat.


    Mich ärgert schlicht und einfach die Tatsache, dass in dem Buch ein angebliches Promotionsthema des Autors abgedruckt wird, das es nie gegeben hat. Das hat ja mit dem Inhalt des Buches nichts zu tun, mich nervt es nur, dass dort absichtlich falsche Informationen abgedruckt werden. Das können sie doch genauso gut einfach weglassen, denn es ist ja nur eine zusätzliche Inforamtion, die keinesfalls vom Leser erwartet wird. :-)

    Neue Bücher riechen so gut - man kann am Geruch förmlich merken, wie schön es sein wird, sie zu lesen.
    [Astrid Lindgren: "Die Kinder aus Bullerbü"]

  • Hallo, Capesider.


    Zitat

    Mich ärgert schlicht und einfach die Tatsache, dass in dem Buch ein angebliches Promotionsthema des Autors abgedruckt wird, das es nie gegeben hat. Das hat ja mit dem Inhalt des Buches nichts zu tun, mich nervt es nur, dass dort absichtlich falsche Informationen abgedruckt werden. Das können sie doch genauso gut einfach weglassen, denn es ist ja nur eine zusätzliche Inforamtion, die keinesfalls vom Leser erwartet wird.


    Ich finde das irgendwie lustig - da hat sich irgendeine Redakteurin (vielleicht aber auch der Autor selbst) eine Vita ausgedacht, weil ja viele Leser (zu denen ich auch gehöre), als erstes auf U2 nachsehen, was der Autor so treibt. Ist doch besser als: Soundso ist ein Pseudonym, aber mehr wird nicht verraten.


    Einer meiner Lieblingsautoren, Thomas Pynchon, läßt so gut wie überhaupt nichts über sich verlauten. Geboren dann und dann, lebt irgendwo, Ende aus. Da ist es doch fast besser, eine Pseudo-Vita vorgesetzt zu bekommen, oder? :grin


    (Übrigens, eines der besten Bücher überhaupt - siehe Link).

  • Tom : nein, finde ich gar nicht. Dann weiss ich lieber nicht so viel über den Autor, als dass ich denke, etwas über ihn zu wissen und es in Wirklichkeit alles erstunken und erlogen ist!! :nono :wow

    Neue Bücher riechen so gut - man kann am Geruch förmlich merken, wie schön es sein wird, sie zu lesen.
    [Astrid Lindgren: "Die Kinder aus Bullerbü"]