Der Roman wurde soeben auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt. Gratulation an den Autor, endlich mal wieder ein Buch mit Seele.
Das Buch spielt im Zweiten Weltkrieg, in einer eher düsteren Zeit. Das Mädchen Helene erzählt, wie es diese Jahre verbracht hat. Sie schildert die herrlichten Kinderstreiche, die manchmal nicht ohne Folgen blieben. Allerdings gab es auch damals schon perverse Gesellen, denn die kleine Helene wurde von einem Erwachsenen sexuell missbraucht, ohne es ihr bewusst wurde. Helene berichtet aber auch, wie es war, als die Zeit der ständigen Bombenangriffe auf ihre Heimatstadt begann. Dann saß sie oft im Schutzraum, die Bomben legten draußen alles in Schutt uns Asche und überall gab es Tote und Verletzte. Helene kam schließlich mit der Kinderlandverschickung nach Bayern auf einen Bauernhof. Dort verbrachte sie eine schöne Zeit. Der Zufall wollte es, dass sie sogar Hitlers berühmtes Kehlsteinhaus besuchen durfte. Als sie wieder nach Hause kam, wurde ihre eigene Familie von schweren Schicksalsschlägen getroffen.
In einer Pressevorstellung des Buches konnte man lesen, dass der Roman auf einer wahren Geschichte beruht. Bei Recherchen zu einem anderen Buch über Stadtgeschichte befragte der Autor auch Zeitzeugen. Dabei erzählte ihm eine alte Dame von ihrer Kindheit im Krieg. Diese Erzählung war dem Autor dermaßen unter die Haut gegangen, dass er beschloss, sie niederzuschreiben. Zitat des Autors: "Irgendwann wird es die Generation, die den Krieg noch selbst miterleben musste, nicht mehr geben. Dann gehen solche Erinnerungen für immer verloren, Erinnerungen, die unbedingt als Mahnung für die nachfolgenden Generationen festgehalten werden müssen."
Der Autor hat die Geschichte so niedergeschrieben, wie sie ihm von der alten Dame übermittelt wurde, in einer, teils kindlich naiven Ich-Perspektive, gesehen mit den Augen des Mädchens Helene. Einmal mit dem Lesen angefangen, möchte man das Buch nicht mehr weglegen. Dank der sehr flüssigen Schreibweise hat man als Leser schon nach kurzer Zeit das Gefühl, selbst mitten drin zu sein, man lebt das Buch regelrecht mit, man lacht mit, man fühlt mit, man zittert mit und man weint mit. Diese Geschichte geht tief unter die Haut.
"Helene - Eine Kriegskindheit" ist einer der besten Romane, die ich, als eingefleischte Leseratte, in den letzten Jahren gelesen habe.
Das Buch gehört auf den Wunschzettel jeder Leseratte, unbedingt lesen!