Morgen geht es ab in den Urlaub. Das Buch werde ich mitnehmen und wenn ich Lust habe, werde ich es auch lesen. Obwohl, nach Voltaires niederschmetternden Kommentar ist die Leselust ganz unten.
Schaumama.
Morgen geht es ab in den Urlaub. Das Buch werde ich mitnehmen und wenn ich Lust habe, werde ich es auch lesen. Obwohl, nach Voltaires niederschmetternden Kommentar ist die Leselust ganz unten.
Schaumama.
An Voltaire
Als ich Ihren Beitrag über das Buch gelesen habe, wollte ich das, was dort stand, nicht glauben. Sie haben das Buch in der Luft zerrissen und geschrieben, dass es nicht empfehlenswert ist. Das finde ich gemein. Es hört sich so an, als hätten Sie etwas gegen den Autor, oder besser gesagt, gegen den Verlag. Dieses Buch hat dafür gesorgt, dass meine Begeisterung für Literatur gewachsen ist. Auch wenn ich nur eine Schülerin bin, so kann ich zwischen guten und schlechten Büchern unterscheiden und Helene - Eine Kriegskindheit gehört zu den besten.
ZitatOriginal von Rine
An Voltaire
Als ich Ihren Beitrag über das Buch gelesen habe, wollte ich das, was dort stand, nicht glauben. Sie haben das Buch in der Luft zerrissen und geschrieben, dass es nicht empfehlenswert ist. Das finde ich gemein. Es hört sich so an, als hätten Sie etwas gegen den Autor, oder besser gesagt, gegen den Verlag. Dieses Buch hat dafür gesorgt, dass meine Begeisterung für Literatur gewachsen ist. Auch wenn ich nur eine Schülerin bin, so kann ich zwischen guten und schlechten Büchern unterscheiden und Helene - Eine Kriegskindheit gehört zu den besten.
Wer mit seinem Geschreibsel in die Öffentlichkeit geht, der muss damit rechnen auch kritisiert zu werden. Ich fand dieses Buch einfach nur fürchterlich, kann aber wunderbar damit leben, dass du dieses Buch zur Sorte der "guten Bücher" zählst. So hat halt jeder seinen Standpunkt.
Allerdings fand ich es schon ein wenig merkwürdig, dass es in einigen Foren wo dieses Buch vorgestellt wurde, zu Neuanmeldungen von Usern kam, die ihre Mitwirkung in den jeweiligen Foren leglich auf dieses Buch beschränkten. Ein Schelm der Böses dabei denkt.
Ich habe übrigens weder etwas gegen den Autor, wie könnte ich auch, kenne ihn ja nicht und ich habe auch nichts gegen den Verlag. Der Autor ist ja vielleicht ein ganz liebenswerter Mensch, und es ist halt nun einmal nicht jedem gegeben auch schreiben zu können. Bei diesem Buch mag der gute Wille ja da gewesen sein - allein der gute Wille reicht nun einmal nicht aus, um auch wirklich etwas Ordentliches aufs Papier zu bringen.
Und das was ich über den Verlag geschrieben habe, ist auf dessen HP nachzulesen.
Wenn ich ein Buch gut finde dann sage ich es, finde ich ein Buch schlecht, dann sage ich es auch. Und dabei ist mir egal wie mein Beitrag bei anderen Usern ankommt. Jede und jeder hat die Möglichkeit eine andere Meinung zu vertreten und sie in dem entsprechenden Fred auch aufzuschreiben. Mit "gemein" hat das nun wirklich nichts zu tun. Und wenn ich finde etwas ist schlecht, dann wird dieses auch als schlecht bezeichnet. Gefälligkeitsbeurteilungen gibt es nicht.
An Voltaire
Jeder sollte seine eigene Meinung äußern und wenn ein Buch nicht gefällt, dann gehört diese Meinung auch hierher. Ich bin zwar, was dieses Buch angeht, ganz anderer Meinung, denn mir hat es, wie ich schon schrieb, sehr gut gefallen.
Du schreibst, dass in dem Buch keine Klischees ausgelassen wurden. Wenn ich mich recht entsinne, bedeutet Klischee "Abklatsch". Deshalb verstehe ich nicht ganz, was Du damit ausdrücken willst. Wenn Du damit meinst, dass keine Dinge, die im Krieg passiert sind, ausgelassen wurden, dann kann ich nur sagen, es wurde sehr viel ausgelassen. Ich habe schon viele Bücher über dieses Thema gelesen und kann nur sagen, dass dieses Buch, was die richtig schlimmen Dinge angeht, sehr zurückhaltend ist. Du schreibst auch, dass hier jemand erzählt, weil er vielleicht irgendwo mal irgendwas gehört hat. Das Buch weist so viele Delails auf, die nur jemand kennen kann, der es erlebt hat.
Wie gesagt, das ist meine Meinung, falls die denn überhaupt zählt, denn ich gehöre ja als Neuling im Forum zu den "Verdächtigen".
Das Buch ist heute bei mir angelangt.
Da ich Tanglewreck fast beendet habe, werde ich wohl noch an diesem Wochenende anfangen können, mich Helenes bewegenden Kindheitserinnerungen zu widmen.
Ich habe schon im Buch geblättert ...
magali
Helene. Eine Kriegskindheit - Dieter Ebels
Wo soll man anfangen, wenn man dieses Buch beurteilen will? Bei der hölzernen Sprache? Der Unbeholfenheit der Ausdrucksweise? Der Zähigkeit des Texts? Dem völligen Mangel an Spannung? In der Hinsicht ist der Kritik von Voltaire nichts hinzuzufügen.
Vielleicht sollte man es mit Stillschweigen übergehen. Es ist wirklich nichts für sensible Gemüter.
Es ist mir jedoch einiges daran aufgefallen, das im Verlauf der Lektüre - ich habe es von vorne bis hinten gelesen - bei mir einen Eindruck hervorrief, der mich veranlaßt, mich doch dazu zu äußern. Der Eindruck ist der, daß das Buch keineswegs auf Erinnerungen einer Zeitzeugin zurückgehen, sondern allein aus verstreuten Wissensbrocken von wem auch immer über die Jahre 1942 bis 1944 zusammengeschustert wurde.
Bestimmte Fakten sind fehlerhaft, klopft man einzelne Episoden genauer ab, was bei der wenig ansprechenden Erzählweise wirklich schwerfällt, stimmt es nicht zusammen. Wesentliche Alltagsgegebenheiten der Zeit fehlen völlig. Darüberhinaus fehlen viele Gegebenheiten einer Kindheit überhaupt. Der Ton ist modern, der Jargon der Zeit klingt nirgends an.
Ein paar Beispiele:
BdM steht nicht für Bund deutscher Mädchen, sondern Bund deutscher Mädel.
Man fragte ein Kind eigentlich nicht: bist du im BdM, sondern eher: bist du (schon) Jungmädel?
Helenes Lüge auf die Frage, wo sie denn ihre ‚BdM-Jacke’ habe, ist sinnlos, sie hätte einfach antworten können, daß sie erst acht sei (was laut ihrer Aussage zu dem Zeitpunkt auch stimmte), denn Jungmädel konnte man erst ab zehn werden. Überdies heißt es nicht ‚BdM-Jacke’, sondern Kletterweste.
Die Story, wie sie dann vor dem Besuch des Kehlsteinhauses eine Jungmädel - Uniform überreicht bekommt, gehört von all den verrückten Geschichten, die sich damals wirklich abgespielt haben, zu den verrücktesten. Ich nehme mir heraus, sie anzuzweifeln. So eine Uniform war kein Kostüm, sondern ein ‚Ehrenkleid’, möchte ich anmerken. Die verteilt man nicht einfach so.
Überhaupt sollte man so einiges an diesem breit geschilderten Besuch des Obersalzbergs mit Skepsis aufnehmen. Ich war überrascht zu lesen, daß behauptet wird, daß regelmäßig Kindergruppen dort durchgeführt wurden. Das war kein Touri-Ort. Dort hielt sich die Nazi-Prominenz auf und die zeitgenössische Bezeichnung ‚Führersperrgebiet’ muß doch wohl ihren Grund gehabt haben?
Kinderlandverschickung ist kein Ort. Man fährt also nicht ‚in die KLV’ oder ‚zur KLV’. Vor allem fährt man nicht mutterseelenallein. Daß man nur für zwei Monate fährt, ist auffällig (üblich waren sechs, aber Ausnahmen gibt es immer), daß Helene in der Zeit nicht zur Schule geht, falsch.
Schule kommt überhaupt selten vor, auch wenn das Buch mit dem ersten Schultag Helenes einsetzt. Weder Helene noch ihre Geschwister scheinen je mit Hausaufgaben geplagt worden zu sein, in die Schule sieht man sie selten gehen, was dort auch passieren mag, es betrifft sie nicht. Es gibt kaum Schulfreunde, einmal wird von einer Prügelei auf dem Schulhof erzählt.
Die Kinder spielen meist auf der Straße, was sie spielen, darüber hört man wenig. Oft denkt sich der älteste Bruder einfach einen blöden Streich aus. Es ist das allererste Buch über die Kindheit eines Mädchens, das ich je in der Hand hatte, in dem keine Puppe vorkommt. An keiner Stelle der 400 Seiten wird eine erwähnt, auch nicht im Zusammenhang mit Helenes Schwester Ilse.
Keiner liest auch nur ein Buch. Es gibt auch keine Zeitungen. Und vor allem, es gibt kein Radio. Führerreden, Frontberichte, Schlagersendungen, nichts davon in Helenes Welt, nicht in ihrer Familie, nicht bei Nachbarn. Keine Märchen, kein Kino, keine Musik, außer Weihnachtsliedern. Eine kulturelle Wüste.
Was auch völlig fehlt, ist die alltägliche Belästigung der Bevölkerung durch das organisierte Nazitum. Da wird nicht fürs Winterhilfswerk gesammelt, da nerven keine Kindergruppen wegen Altpapier, Metallen und Spinnstoffen. Die Kinder und Jugendlichen wurden mit Sammelaufträgen regelmäßig auf die Leute losgelassen, der Krieg fraß immense Rohstoffmengen. Wer nichts gab, konnte angezeigt werden. Das gehörte zum alltäglichen Terror. Schulklassen müssen nicht antreten, nicht zu Aufmärschen, nicht zu Führers Geburtstag, nicht, um einem alten Parteigenossen den Garten zu jäten. Eine Kindheit im Dritten Reich ohne das Dritte Reich. Ich habe oft gestaunt über Helenes Erinnerungen.
Weder sie noch ihre Geschwister sind Angehörige von HJ resp. BdM. Das ist ein wenig verwunderlich, soll Papa doch Kriegsheld mit Eisernem Kreuz an der Heldenbrust sein und sein Bruder, Onkel Otto, SA-Mann. Druck von außen erfahren sie dadurch wenig, die Eltern wollen halt nicht, daß die Kinder zur Hitlerjugend gehen. Die Kinder wollen es offenbar auch nicht, da gibt es keine Tränen und keinen Neid, wenn andere nachmittags fröhlich zum ‚Dienst’ marschieren, Ausflüge machen oder schöne Heimabende haben. Es kommt einfach nicht vor in Helenes Welt.
Absurd die Begründung, warum die Mahlzeiten kleiner werden und man immer mehr hungert. Weil die Lebensmittelpreise steigen, sagt Helene. Welche Lebensmittelpreise? Seit 1939 gab es Lebensmittelkarten. Überhaupt gab es Karten für alles, sogar Reichskleiderkarten. Alles war eingeteilt in bestimmte Portionen für jede und jeden. Märkchen schneiden, abreißen, sammeln, zählen, von morgens bis abends, war längst Alltag. Das ist dem Autor völlig entgangen, Entschuldigung, ich meine natürlich Helene.
Ganz schlimm der sentimentale Ausbruch nach dem Tod ihres Bruders Franz 1943. Er kommt kurz vor seinem Geburtstag im Bombenhagel um. Die Familie ist so mitgenommen, daß sie unfähig ist, seinen Geburtstagskuchen aufzuessen. Sie werfen ihn weg.
Mir fehlen die Worte.
Man erzähle die Geschichte einmal jemandem, die den Krieg mitgemacht hat, sie wird die Worte schon finden.
Nicht beachtet werden bestimmte Gegebenheiten Duisburgs. Als Zentrum von Hütten-, Stahl- und chemischer Industrie war die Stadt ab 1942 regelmäßig Ziel alliierter Angriffe. Alarm gab es fast täglich. In dem Buch müßte man durchgängig die Sirenen heulen hören. Wen man heulen hört, ist vor allem Helene, wenn sie wieder nach Mutti weint. Das nervt übrigens schon auf Seite fünfzig. Die Beschreibung einiger Bombenangriffe wirken noch dazu wie aus einem schlechten Film, aber dafür kann Helene nichts.
In Duisburg gab es auch ein KZ, die Häftlinge wurden nach Bombenangriffen bei Aufräumarbeiten eingesetzt. Das wußte ganz Duisburg, nur Helene ist das nicht aufgefallen.
Diese und Dutzende von Fakten einer Kindheit in einer Großstadt im Zweiten Weltkrieg finden keinen Platz in diesem Buch. Sie finden ihn nicht, weil sich eine unerträgliche Sentimentalität breit macht. Helene schluchzt unablässig, nach Mutti und Papa, nach einer glücklichen Familie. Es ist alles das gleiche Elend, der Tod eines Geschwisterkinds als Säugling, ein Bombenangriff, Hänschens verdorbene Schuhe, Muttis Ohnmachtsanfälle. Heul.
Was auch Raum einnimmt, sind Schilderungen sexueller Vergehen. An Kindern, an Frauen. Pädophile, böse Bauern, Vergewaltiger und EhebrecherInnen treten auf. Die Szenen schillern zwischen Empörung und Voyeurismus in einer Art, die ich beim Lesen als unangenehm empfand. Immerhin habe ich in dem Zusammenhang ein neues Wort gelernt: Todsünderin.
Das ist eine Ehebrecherin für die moralisch stets richtigdenkende Helene. Ich habe es notiert.
Auf die Beschreibung des schrecklichen Tods des Heldenpapas in Paris durch Heckenschützen oder die ‚böse Beleidigung’ des Bruders Franz als ‚Jude’ durch einen Schulkameraden, Helene ist so empört!, möchte ich nicht mehr eingehen. Auch nicht auf den seligen Ausruf, daß Gott den Kindern für den Besuch von Hitlers Feriendomizil einen wunderschönen Tag geschenkt hat.
Ich bin nun der unerschütterlichen Überzeugung, daß keine Lektüre umsonst ist. Auch hier habe ich eine echte Erkenntnis gewonnen.
Sie lautet: es ist gut, daß es Firmen gibt, bei denen Leute für den Druck ihrer ‚Bücher’ bezahlen müssen. Strafe muß einfach sein.
Ich hoffe, die Rechnung war beträchtlich.
Eine großartige Einschätzung und Beurteilung dieses unsäglichen Buches. Vielleicht wird ja einigen dieser "Helene-Claqueren" nun die Augen geöffnet. Aber da ist wohl mehr dann der Wunsch der Vater des Gedanken.
Denen, die dieses Buch wie eine Offenbarung gefeiert haben, kann man wirklich nur empfehlen, sich einfach mal aus seriösen Quellen über diese Zeit zu informieren.
Schade, das wir in diesem Forum keinen "Danke-Button" haben; ihn hätte ich bestimmt jetzt zehnmal angeklickt.
Ich habe bislang 100 Seiten hinter mir und bin gerade unschlüssig, ob ich weiterlese oder abbreche. Bislang teile ich Voltaires und Magalis Einschätzung dieses Buches.
Ein grottiger Schreibstil, bewusst auf Kind getrimmt (welche Dame im Alter von um die 70 würde Rückblickend so von ihrer Kindheit berichten?) und Zeichensetzungsfehler ohne Ende machen das Buch nicht gerade zu einem Lesevergnügen. Dazu Belanglosigkeiten wie Durchfall von Bonbons oder besonders laute Fürze, hervorgehoben durch permanente Satzwiederholungen wie: Mann, war mir das peinlich.
Den Part mit der Kinderlandverschickung möchte ich noch lesen. Mein Vater, Jahrgang 1932, hat zwei Kinderlandverschickungen mitgemacht. Ich bin dann doch neugierig, ob sich Helenes Erinnerungen mit den Erzählungen meines Vaters decken.
Ob ich mir allerdings die kompletten 400 Seiten dieses Buches antue, weiß ich noch nicht.
Ich habe also tatsächlich bis zum Ende durchgehalten, muss aber zugeben, dass ich ganze Passagen nur überflogen habe. Das Buch hätte um mindestens ein Drittel gestrafft werden können. Die ganzen Anekdötchen und Verzällchen waren mir irgendwann zu viel. Auch dieses extreme Drücken auf die Tränendrüse des Lesers, was sich wie ein roter Faden durch das Buch zog, erforderte erhebliche Geduld beim Lesen.
Klar, dass man Erinnerungen - sofern es wirklich die Erinnerungen von Helene sind - nicht völlig nüchtern schildern kann, aber dieses Übermaß an Melodramatik hat es mir wirklich schwer gemacht, das Buch nicht einfach an die Wand zu werfen (was mir die liebe Person, dies mir geliehen hat, sicher übel genommen hätte )..
Was mir persönlich in diesem Buch gefehlt hat, war die Wut. Wut über das Ausmaß der Zerstörung, Wut über die Verluste, Wut über die Sinnlosigkeit.
Eine Wut, von der ich weiß, dass sie in den Köpfen der ehemaligen Kriegskinder existiert, wenn Sie auf diese Zeit zurückblicken. Dieses permanente Selbstmitleid jedenfalls ist mir aus den Erzählungen meines Vaters völlig fremd. Man hat die Zähne zusammengebissen und das beste aus der jeweiligen Situation gemacht, ob das Ausbombung, die große Flucht oder die Rückkehr in die völlig zerstörte Stadt und das völlig zerstörte Haus war. Das galt auch für die Kinder. Gejammert wurde nicht, auch wenn man Schlimmes erlebt hat.
Mich jedenfalls hat Helene mit ihren Erinnerungen nicht erreicht und dieses Buch hinterlässt bei mir keinen bleibenden Eindruck.
Mein Kompliment das du durchgehalten hast.
Ich habe es nicht geschafft und das Buch vorher in die Ecke geschmissen.
Was für ein tolles Argument, die Frage nach der Wut!
Selbstmitleid als Form der Erinnerung ist aber tatsächlich auch zu finden. Es weist meist in unschöne Schmutzecken.
Helene kann man das allerdings so nicht unterstellen, die heult vor allem um sich selbst. Da ich davon ausgehe, daß die Figur weitgehend erfunden ist, würde ich hier sagen daß sie auch als Romanfigur mißlungen ist. Man wird einfach nicht warm mit dem 'Kind'.
magali
Unsere ersten Urlaubstage sind wortwörtlich ins Wasser gefallen, Dauerregen. Es gab also Zeit, sich dem Buch zu widmen. Ich selbst habe es allerdings nicht gelesen, sondern meine Lebensgefährtin, die Kerstin. Kerstin arbeitete während der Studienzeit 2 Jahre im Lektorat eines großen Verlages und ist beruflich ebenfalls im pädagogischen Bereich tätig. Soviel zu ihrer Kompetenz.
Ich bat Kertsin darum, das Buch zu lesen, um zu prüfen, ob es evtl. für den Schulunerricht geeignet sei. Ich erzählte ihr nichts von den Kritiken über dieses Buch, denn sie sollte unvoreingenommen lesen.
Deshalb erteile ich nun meiner Kerstin das Wort, bzw. ich übergebe ihr die Tastatur:
Hallo Leute,
wie mein Berni schon schrieb, ging ich unvoreingenommen ans Lesen. Hier zunächst das, was ich nach dem Lesen meinem Berni über das Buch sagen konnte:
Diese Geschichte hat mich fasziniert. Es ist eine Erzählung, die mir unter die Haut ging. Auch wenn sich die Leute im Verlagslektorat manchmal ganz offensichtlich in einem ausgiebigen Tiefschlaf befunden haben müssen, konnte das meine Faszination nicht hemmen. Das Buch ist fließend geschrieben und ich fühlte mich sehr schnell mit den Personen in der Geschichte verbunden, ja, ich hatte sie ins Herz geschlossen. Eine bessere Überbrückung der Schlechtwettertage hätte es nicht geben können. Obwohl dieses Buch in meinen Augen ein starkes Stück Literatur ist, so ist es, aus pädagogischer Sicht, für den Schulunterricht nicht geeignet. Es würde die Schwelle, Gewalt verherrlichende und grausame Literatur von den Schülern fern zu halten, überschreiten. Mit Sätzen, wie, "Dort, wo die rechte Hand einmal war, sah man nur blutiges, zerfetztes Fleisch, aus dem einige weiße Sehnen heraushingen", die Beschreibung einer lichterloh brennenden Person, die schreiend über die Straße läuft und dort tot zusammenbricht, sowie die Beschreibung von grässlich verstümmelten Leichen, sollten die Schüler nicht konfrontiert werden. Das Gleiche gilt aus für eine Szenerie mit Helenes Bruder Heinz. Ein Junge liegt auf dem Boden und Heinz schlägt ihm in seiner Rage immer und immer wieder einen großen Kohlebrocken ins Gesicht, so lange, bis das entstellte Gesicht von Kohle und Blut schwarz und rot verfärbt war. Ich kenne das Echo mancher Eltern, wenn ihre Kinder Zuhause erzählen, dass solche Szenen im Schulunterricht besprochen werden.
Kurzum: Mir hat das Buch sehr gut gefallen, eine ausgezeichnete Geschichte, doch an einer Besprechung im Schulunterricht ist nicht zu denken.
Nachdem ich Bernie Bericht ertstattet hatte, erfuhr ich von den Buchkritiken. Meine Neugier war geweckt und als ich, wieder Zuhause, das Internet danach durchforstete, wurde zusätzlich noch der Detektiv in mir geweckt. Auch wenn in den Internetforen, in denen über dieses Buch geschrieben wurde, ein paar alteingesessene Mitglieder positiv darüber berichteten, so war eine deutliche Mehrzahl der Schreiber neu in den Foren. Ich stieß auch auf die Internetseite des Autors. Dort wird darauf hingewiesen, dass diese Seite in enger Zusammenarbeit mit einem Literaturkreis entstanden ist. Nachdem ich schließlich die Internetseite dieses Literaturkreises aufrief, wurde mir einiges klar. Die Mitstreiter dieses Literaturkreises(gegründet 2003) weisen darauf hin, dass sie zu Freunden der Literatur von Ebels geworden sind, und siehe da, bei 4 dieser Leute bin ich mir sicher, dass sie in mehreren Foren positive Stellungnahmen über das Buch gesetzt haben. Mein Unmut über solche Machenschaften wich aber dann sehr schnell, denn die Mitstreiter dieses Literaturkreises bekennen sich öffentlich dazu, den Autor Dieter Ebels zu unterstützen. Was spricht also dagegen, wenn Leute, denen ein Buch gefallen hat, sich in mehreren Foren anmelden, um ihre Begeisterung kund zu tun? Es ist ganz offensichtlich auch üblich, dass Leute, denen ein Buch nicht gut gefallen hat, in mehreren Foren angemeldet sind, um ihre negative Meinung zu äußern. So konnte ich feststellen, dass dass der hier bei den Büchereulen angemeldete Voltaire in mindestens 3 Foren aktiv ist. Die negative Beurteilung von Voltaire(vom 01.07.) setzte er am gleichen Tag auch in ein anderes Forum. Dort schrieb er wortwörtlich exakt das Gleiche, allerdings unter einem anderen Namen. Ich frage mich, warum hier negative Andeutungen(auch von Voltaire) über neue Mitglieder gemacht werden, die etwas PR über ein Buch machen, von dem sie schwärmen. Sorry, aber irgendwie kann ich das nicht nachvollziehen. Sind die Foren nicht dazu da, auch die persönliche Begeisterung für ein Werk einzubringen?
Voltaire
und magali
Wie erwähnt habe ich das Buch unvoreingenommen gelesen und es hat mir sehr gut gefallen. Ich sah dieses Buch auch nicht als Zeitdokument, sondern als als die Geschichte eines Mädchens in der Kriegszeit. Ich finde es in Ordnung, wenn Ihr negative Meinungen zu diesem Buch habt und diese auch äußert. Während ich ein Buch lediglich lese und auf mich einwirken lasse, nehmt Ihr "Forenlegenden" ein Buch in die Hand, um irgendwelchen Fehlern auf die Spur zu kommen, nun, wer suchet, der findet. Ihr hättet Euch vielleicht mal die Internetseite des Autors betrachten sollen(diese Seite befinde ich persönlich für nicht gelungen). Dort gesteht der Autor Fehler ein, die ihm beim Schreiben des Buches unterlaufen sind. Weiterhin weist der Autor darauf hin, dass dieses Buch keine Dokumentation über das Alltagsleben dieser Zeit ist, sondern dass er nur die Geschichte niederschrieb, die er von einer alten Dame zu hören bekam. Meiner bescheidenen Meinung nach ging es dieser Dame nur um Besonderheiten in ihrem Leben und nicht um alltägliche Dinge. Ihr seit der Meinung, dass diese Erzählung niemals aus einem Kindermund kommen kann. Das ist richtig, denn es ist ja die alte Dame, die ihre Erinnerungen an das, was sie als Kind erlebte, erzählt. Diese Erinnerungen wurden vom Autor hervorragend umgesetzt, mal verspürt man als Leser das, was die alte Dame heute denkt und mal das, was sie als Mädchen empfunden hat. Die einfache, und deshalb locker zu lesende Ausdrucksweise entspricht der, die von der alten Dame gepflegt wird, bzw. der des Mädchens Helene, und es wäre eine Sünde gewesen, diese Geschichte durch eine "angemessene Ausdrucksweise" zu komplizieren. Die aufgetretenen Fehler, unnötigen Wortwiederholungen, usw. sind Dinge, für die einzig und allein das Verlagslektorat zuständig ist, und deshalb gibt es von mir für das Lektorat ein "ungenügend". Das Gleiche gilt für den Verlag, der diese miserable Arbeit in seinem Lektorat ganz offensichtlich duldet. Der Autor selbst hat eine überragende Arbeit abgeliefert. Auch Konsalik & Co reichen keine fehlerfreien Manuskripte bei den Verlagen ein.
Dann möchte ich noch die Bedenken bzgl. des Abstechers zum Kehlsteinhaus ansprechen. Meine Großeltern(geb.1925 u. 1929), beide geistig noch topfit, können sich daran erinnern, dass es Fahrten "auserlesener" Kinder zum Kehlsteinhaus gab. Es gab sogar Filmaufnahmen, auf denen zu sehen war, wie Hitler persönlich die Kinder dort oben empfängt. Solche Aufnahmen waren reine Propaganda, Filme, die in der Deutschen Wochenschau in den Kinos gezeigt wurden.
Es sind Ferien, ich habe Zeit, und deshalb gingen meine Recherchen noch weiter. Ich rief den Autor persönlich an, um mit ihm über das Buch zu reden. Dieses Telefongespräch war sehr aufschlussreich. Ich erfuhr vom Autor, dass das ursprüngliche Manuskript wesentlich umfangreicher war und dass er auf Wunsch der Frau, um deren Geschichte es hier geht, einige Änderungen und Kürzungen vorgenommen hatte. Diese Änderungen betrafen Dinge, von denen die alte Dame meinte, dass diese besser doch nicht erwähnt werden sollten. Der Autor machte mir gegenüber Andeutugen, worum es dabei ging. Es waren sehr persönliche und intime Dinge, darunter auch eine plausible Erklärung, warum Helene trotz ihrer jungen Jahre als BDM zugehörig durchgegegangen war.
Momentan liest meine Oma(sie erlebte den Bombenkrieg in der Stadt Essen) das Buch. Sie rief mich gestern an, um mir ihre Begeisterung über diese Geschichte mitzuteilen. Ihre Worte: "Genau so war es."
@ Bernd (genannt Berni) und Kerstin
Ich bin mir nicht ganz sicher wer nun welchen Part geschrieben hat, aber darum geht es auch nicht.
Natürlich bin ich in mehreren Foren angemeldet, unter verschiedenen Namen, und stelle dort auch in der Regel meine jeweiligen Beiträge zu gelesenen Büchern wortgleich rein. Was ich allerdings nicht mache ist, mich extra in einem Forum anzumelden um ein Buch zu pushen, mich dann aber in diesem Forum ansonsten nicht mehr sehen zu lassen.
Ansonsten fand ich diese euphorische Beurteilung des Buches wirklich faszinierend. Sag mal, liebe Kerstin, gehörst du auch zu dem Literaturkreis um Dieter Ebels? Ich staune wirklich, wie man ein schlechtes Buch dermaßen schönreden kann.
Zudem habe ich auch gewisse Vorbehalte gegen den Wagner-Verlag, in welchem dieses Buch erschienen ist. Handelt es sich doch bei diesem Verlag um einen dieser DKZ-Verlage. So kann man beispielsweise auf der HP des Verlages folgenden Satz lesen: "Eine Veröffentlichung in unserem Verlag ist möglich, wenn der Autor nach der Qualitätsprüfung bereit ist eine (im Verhältnis gesehen) kleine Beteiligung für die Inverlagnahme zu zahlen."
Da stellen sich doch gleich schon mal zwei Fragen:
1. Was bedeutet im "Verhältnis gesehen"?
2. Und wenn das Buch wirklich das "große Stück Literatur" wäre, zu dem es offensichtlich von einigen Beurteilern gemacht werden soll, wieso ist es denn nicht bei einem unseren gängigen (eben auch kleineren Verlage) verlegt worden?
Aber ansonsten habe ich diese Meinungsäußerung von Bernd/Kerstin mit großem Genuß gelesen. Habt Dank dafür.
BITTE sag mir eine/r, daß ich halluziniere.
BITTE sagt mir, daß obiges posting von Berni und Kertsin (;-) ) NICHT dasteht.
Das ist jetzt nicht wahr, ja?
Ein Satz, in dem ein blutiger Armstumpf vorkommt, darf nicht in den Schulunterricht geraten? Für welche Altersstufe? Vierjährige?
(Die Stelle mit der brennenden Person war übrigens die, die mich an einen sehr schwachen Hollywood-B-Film erinnert hat)
Also, das Buch sind Erinnerungen einer alten Dame, aber keine Dokumentation. Okee.
Ich will ihr ihre Durchfallerinnerungen (wegen der vielen Bonbons) ja nicht wegnehmen.
Der Autor hat überragende Arbeit geleistet. Diese Massen von Seiten runterzutippen, auf denen noch dazu kaum etwas von echtem Aussagewert steht, war auf jeden Fall Arbeit, okee.
Der Autor macht sich in meinen Augen vor allem die Arbeit, sein Machwerk zu pushen, das er in seinen geheimen Träumen offenbar bereits sowohl auf der Bestseller-Liste als auch auf der Lektüre-Liste für den Schulunterricht sieht.
Die Penetranz, mit der er für diesen unsäglichen Text wirbt und die offenbar unerschütterliche Überzeugung von der überragenden Qualität des Buchs stören mich seit fünf Minuten über die Maßen.
Umso mehr, als hier wohlbekannte und langjährige Mitglieder des Forums angegriffen werden. Ja, Voltaire schreibt Rezis auch in anderen Foren, unter anderen Nicks und JA, das ist hier bekannt.
Weil er es nicht verheimlicht und sich nicht als ein anderer ausgibt, als der, der er ist.
Im Unterschied zu so manchen Bewerbern dieses Machwerks mit dem Titel 'Helene - eine Kriegskindheit'.
Stilistisch gleicht obiges Posting übrigens in Gänze den Beiträgen, die sowohl hier als auch in andern Foren und Blogs zu dem wilden Text-Konglomerat 'Helene' abgelassen wurden und noch werden. Diktion, Vokabular, Zielrichtung der Werbetxte sind so ziemlich aus einem Guß.
Es fällt mir schwer und schwerer zu glauben, daß Rine und Berni und Uhu und Milka und wie sie alle heißen, so viele unterschiedliche Personen sein sollen.
Um es mal ganz klar zu sagen:
Das Buch ist ebenso schlecht wie der Werbefeldzug dafür.
Aber warum rege ich mich auf, ich halluziniere, ja?
Bitte sag mir einer, daß es nur die Hitze ist.
Schließlich haben wir hier schon 28°C.
magali-aus-erfahrung-gut
edit: abgesehen von den tipfehlern, na, die hitze halt.
Ich habe wohl in den Forenregeln das Gebot übersehen: Du sollst keine ander Meinung als eine Forenlegende vertreten, sonst wirst du als Helfershelfer eines Autors eingestuft. Jeder Neuling, der hier eine positive Meinung über das Buch einbringt, wird sofort negativ abgestempelt. Kerstin hat übrigens nur mit dem Kopf geschüttelt. Von den Vorgaben, die die Lehrkräfte bzgl. Gewaltthemen in den Schulen haben, hat keiner hier einen blassen Schimmer. Gerade meinte ein Bekannter zu mir, ob ich schon mal daran gedacht habe, dass hinter den Literaturforen im Internet vielleicht große Verlage stehen könnten, die mit ihren Schreibern dafür sorgen, Bücher von unerwünschten Verlagen schlecht zu beurteilen.
Eigentlich hatte ich mich in erster Linie hier angemeldet, um Buchkritiken zu lesen, egal ob sie gut oder schlecht ausgefallen sind. Doch wenn man in ein disputatio controversus verwickelt wird, nur weil man seine Meinung kund tut, ne, das ist nichts für mich. Normalerweise scheue ich keine verbalen Diskusionen, doch das ist für mich nicht der Sinn eines solchen Forums.
Also Leute, für mich war es das bei den Büchereulen.
Ciao, Euer Bernd
Junge, diese Depatte hier ist ja fast so spannend, wie ein Buch.
Dieses Buch habe ich noch nicht gelesen, bin aber jetzt neugierig geworden. Ich werde es kaufen, denn schließlich will man ja mitreden.
Jetzt werde sich diejenigen, die hier für das Buch Werbung machen freuen(ein Buch mehr verkauft) und diejenigen, die das Buch als Machwerk bezeichen ärgern, weil Kernchen auf die Werbung reingefallen ist.
Wie auch immer, ohne es gelesen zu haben, bin ich des Kommentars nicht fähig.
Dann spare ich mir das Buch und lese nur die Debatte.
Gerade eben habe ich das Buch zuende gelesen.
Hier kommt meine ganz ehrliche Meinung dazu. Ich kann allen, die von diesem Buch schwärmen, nur zustimmen. Ich habe wirklich schon sehr viele Bücher gelesen und Helene - Eine Kriegskindheit liegt genau auf meiner Wellenlänge, Herzschmerz pur. Ich liebe Bücher, die so unter die Haut gehen.
Ich kann nicht verstehen, dass es hier Mitglieder gibt, die so ein gefühlvolles Buch am Liebsten gegen die Wand geworfen hätten. Vielleicht liegt es ja daran, dass ich ein eher einfach gestrickter Mensch bin, der seine Bücher lieber liest, als sie gedanklich zu zerpflücken.
Ich möchte noch ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich weder einem Literaturkreis angehöre, noch etwas mit dem Autor zu tun habe.