• Das Krümelmonster bittet Euch um Eure Meinung zum Bahnstreik. Gut, schlecht, berechtigt oder nicht?! Ist Streik prinzipiell überhaupt vertretbar?
    Was meint Ihr?


    Ich bleib jedenfalls morgen zu Hause. Mein Pendelzug fährt nicht.


    Ich bin ein Befürworter von (berechtigtem) Streik. Ich finde es sehr schön dass auch die Deutschen die "cojones" gefunden haben um endlich mal öffentliche Bahnstreiks zu starten.


    Dennoch bin ich als Bahnfahrer schon ziemlich beeinträchtigt wenn keine Bahn fährt, und es kann auch sehr nervig sein.
    Ich habe jahrelang in der Pariser Region gewohnt, und dort gab es immer mal Streik. Man gewöhnt sich daran, und ich freue mich dass es noch Berufe gibt wo Streik noch a) möglich ist und b) etwas bewegt. Auch wenn es traurig ist dass es soweit kommen muss um etwas zu ändern.


    So. Ready to rumble.
    :wave

  • Hallo!


    Ich bin auch Berufs-Bahn-Penderlin.
    Wenn der STreik wenigstens zu was nützen würde, hätte ich nichts dagegen, aber die GDL machen ja zu, sind NICHT gesprächbereit und die Streik beeinträchtigen Arbeitnehmer, Arbeitgeber teilweise so sehr, daß ich es echt eine Zumutung finde.
    So allmählich finde ich es nicht mehr witzig.


    Meine Kollegin hat mir gerade erzählt, sie hätte irgendwo gelesen, die Lokführer würden laut Studie eh viel zu gut verdienen. Mehr als manch Facharbeiter!


    Genervte Grüße
    JAnina

  • Theoretisch dafür. Die armen Socken sollen nicht für'n Appel und 'n Ei arbeiten müssen. Aber praktisch langt's jetzt mal. Mit dem Geld sind sie sich doch einig. Ich find's nicht so prickelnd, immer mal wieder umständlich in die Firma gurken zu müssen, nur weil irgendeine Berufsgruppe gern einen eigenen Tarifvertrag hätte.


    Warum sollen wir Pendler das ausbaden? Der Bahn geht das doch am A*** vorbei. Die Jahreskarten sind längst bezahlt. Also, Kohle im Sack, dann isses doch vollends Wurscht, ob die Dienstleistung auch erbracht wird oder nicht. Von denen aus können die Lokführer doch streiken, bis der Messias kommt.


    Es ist nicht nur lästig und unbequem, wenn gestreikt wird. Mir fallen Leute aus, weil sie keine praktikable Möglichkeit haben, von A nach B zu kommen - oder sie kommen zu spät. Unsere ohnehin knappen Termine gehen baden, was gewisse unangenehme Kettenreaktionen auslöst. Da krieg ich Probleme. Meinen Chefs in Übersee kann ich nicht sagen, bei uns streikt die Bimmelbahn, deswegen kommt xy etwas später auf den Markt.


    Und wenn mir jemand in meine Geschäfte spuckt, kann ich schon mal etwas ungnädig werden. Ich bin doch nicht die Bahn - ich bin ihr Kunde! Warum soll ich deren Scheißpolitik ausbaden?


    Bin bloß mal neugierig, a.) wie lange die das noch durchhalten und b.) wie die aus der Nummer wieder rauskommen ohne sich komplett zum Horst zu machen. Beide Parteien.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Zitat

    Original von Vandam
    Bin bloß mal neugierig, a.) wie lange die das noch durchhalten und b.) wie die aus der Nummer wieder rauskommen ohne sich komplett zum Horst zu machen. Beide Parteien.


    :write
    Ich denke das wird irgendwann wieder so ein Kuhhandel, bei dem plötzlich beide toll dastehen und sich alle lieb haben. Aber diesmal hab ich das dumpfe Gefühl, dass sich das ziehen kann.

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • Hallo!


    Zitat

    Es ist nicht nur lästig und unbequem, wenn gestreikt wird. Mir fallen Leute aus, weil sie keine praktikable Möglichkeit haben, von A nach B zu kommen - oder sie kommen zu spät. Unsere ohnehin knappen Termine gehen baden, was gewisse unangenehme Kettenreaktionen auslöst. Da krieg ich Probleme. Meinen Chefs in Übersee kann ich nicht sagen, bei uns streikt die Bimmelbahn, deswegen kommt xy etwas später auf den Markt.


    Genau das meinte ich mit

    Zitat

    beeinträchtigen Arbeitnehmer, Arbeitgeber teilweise so sehr, daß ich es echt eine Zumutung finde.


    Gruß JAnina

  • Zitat

    Original von Janina
    Meine Kollegin hat mir gerade erzählt, sie hätte irgendwo gelesen, die Lokführer würden laut Studie eh viel zu gut verdienen. Mehr als manch Facharbeiter!


    Bla bla. Punkt eins: Wieviel verdienen sie konkret? Punkt zwei: Woher kommen diese Informationen und sind sie belegt? Und Punkt drei: Woran wird gemessen, dass es zu viel ist - im Vergleich zum unbezahlten Praktikanten?
    Alles andere ist sinnloses Geschwafel.


    Natürlich muss ein Streik weh tun und nerven. Sonst würde es ja kaum Folgen haben. Warum die Pendler es ausbaden sollen? Weil es der erste ernst gemeinte Streik seit sehr (und ich meine SEHR) langer Zeit ist - und das betrifft einen größeren Arbeitsmarkt als "nur" die Bahn. Wir haben hier einfach keine Streikkultur. Anstatt gegen die Streikenden zu wettern ud der DB damit auch noch Unterstützung für die Verzögerungstaktik in den Verhandlungen zu geben (die nämlich genau darauf warten: Dass der Streik seinen positiven Anklang in der Bevölkerung verliert), sollte man gegen die Geschäftsführung der DB schimpfen.
    Die Preise der Bahn sollten in diesem Jahr (wurde Anfang des Jahres angekündigt) angehoben werden - wann geben sie dies rechtsgültig raus: Zum Streik. Mit der Begründung: U.a. zu hohe Personalkosten. Zur Zeit,als die Erhöhung beschlosen wurde, gab es noch keinen Streik.
    Der Zeitpunkt der Erhöhung und die angebliche Begrüdung sind taktisch.
    Leute, lasst ihr euch so leicht hinters Licht führen?


  • :write :write :write :write :write :write

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Janina
    Meine Kollegin hat mir gerade erzählt, sie hätte irgendwo gelesen, die Lokführer würden laut Studie eh viel zu gut verdienen. Mehr als manch Facharbeiter!


    Mein Kollege hat mir gerade erzählt, er hätte irgendwo gelesen, dass Kolleginnen laut einer Studie eh viel zu leichtgläubig sind und unreflektiert nachplappern. Mehr als manche Frau sowieso!


    Mal im Ernst, so kann man doch keine Diskussion führen. Waldläufer hat das ja schon treffend angemerkt.


    Streik ist ein legitimes Mittel einen Arbeitskampf zu führen. Ich gehöre zwar nicht zu den Betroffenen, die täglich auf Züge angewiesen sind, kann mir aber durchaus vorstellen, dass das für sehr viele Menschen erhebliche Probleme und Einschränkungen mit sich bringt. Die Gewerkschaft versucht das ja derzeit mit vorher angekündigten Arbeitsniederlegungen zumindest etwas abzufedern, sodass sich eigentlich alle halbwegs rechtzeitig darauf einstellen können.


    Ich finde es gut, dass es das Druckmittel Streik gibt. Wenn das die Beteiligten und auch die Leidtragenden zum Nachdenken bringt, ist das schon viel wert. Es werden dadurch öffentliche Diskussionen ausgelöst, angebliche Fakten hinterfragt, etc. und ein Problembewusstsein geschaffen.


    Gruss,


    Doc

  • Ich bin seit meinem 11 Lebensjahr werktäglich mit der den Öffentlichen unterwegs. Es gab zwischendrin mal einen Job, zu dem ich mit dem Auto fuhr, aber alles in allem hab ich so rund 30 Jahre Pendler-Erfahrung.


    Ich weiß, dass die Fahrkarte jedes Jahr teurer wird. Alles andere ja auch, von daher hab ich gar nicht hingehört, was sie diesmal als Begründung genommen haben. Altgediente Pendler sind da abgehärtet, denk ich.


    So arg lang kann das mit dem letzten Streik der S-Bahnen noch gar nicht her sein. 8 oder 9 Jahre vielleicht. Zwischendrin, davor und danach streikten auch als mal die Busfahrer und die Stadtbahn, so dass man im Lauf der Zeit auf eine Menge "gefühlter Streiks" kommt.


    Das das so ziemlich der einzige Streik ist, der einen persönlich betrifft - außer dem der Müllabfuhr vor ein paar Jahren - denkt man irgendwann genervt: "Gott, die schon wieder!" und "Immer ich!" Da mögen die Jungs noch so im Recht sein. Ich denk, es ist menschlich, dass man als zufällig als "Tarifkampf-Geisel" Genommener wenig begeistert davon ist.


    Mir isses so ziemlich Wurscht, was da im einzelnen dahintersteckt und wer Schuld ist, Hauptsache, die einigen sich irgendwann mal und der Zirkus hört auf. Der Durchschnittsbürger wird sich über die Hintergründe wohl generell keine großen Gedanken machen. Wenn die Leute auf den Streik schimpfen, sind sie weder gegen die Lokführer und für die Bahn noch umgekehrt. Es ist ihnen egal. Sie wollen, dass die Züge wieder fahren, sonst nix.


    Wenn die aber noch eine Weile so weiterstreiken, schätze ich, dass die Leut sich daran gewöhnen. Das hörte ich heute schon von Kollegen: "Ging ganz gut. Ich weiß jetzt, wie ich die Bahn am besten umgehe. Mit dem Auto bis A und weiter mit der Stadtbahn." oder "Der Notfallplan hat klasse funktioniert."


    Wenn es niemanden mehr aufregt, weil sich mit der Zeit alle zu arrangieren gelernt haben, wird die Streikerei auch verpfuffen.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Ich finde, Mitarbeiter von Monopolbetrieben sollten generell kein Streikrecht haben, weil die Kunden in jedem Fall ohne Alternative dastehen. Da müßte ein anderes Mittel zur Positionsverstärkung im Tarifstreit her.

  • Ich verstehe den Streik als legitimes Mittel im Arbeitskampf und sehe ein, dass er weh tun muss.
    Was ich an der gesamten Sache nicht verstehe ist das Einzelkämpfertum der GDL. Zwei weitere Gewerkschaften haben längst einen Vertrag abgeschlossen.
    Was im Moment gespielt wird, sieht für mich weniger nach einem Tarifstreit, sondern nach einem Profilierungs- und Machtkampf aus. Forderungen von 30 % mehr Lohn sind völlig weltfremd und sie sind im Vergleich mit allen andern Abschlüssen, völlig unverhältnismäßig.
    Außerdem frage ich mich, warum sich die GDL so wenig gesprächsbereit zeigt und scheinbar kaum kompromissbereit...


    Ich kann gut damit leben, dass Leute, die ordentlich arbeiten um eine angemessene Entlohnung kämpfen, einen Machtkampf auf Kosten derer, die den Nahverkehr nutzen, finde ich einfach nur schäbig, denn dann werden die Lolkführer instrumentalisiert und die Reisenden geschädigt.
    Als einer, der auf dem Lande lebt sei mir die Bemerkung erlaubt, dass es beiweitem nicht nur Pendler betrifft, die hier leiden.
    Es gibt auch genügend - vor allem Ältere Menschen - die dann eben nicht in die benachbarte Stadt kommen um ihre Wege (oft ja zum Arzt...) zu erledigen...


    Worum es sich bei dem gegenwärtigen Streik handelt, ist mir nicht ganz ersichtlich. Da fehlen mir zuviele Hintergründe. Ich kann es nicht völlig ablehnen, vorbehaltlos zustimmen kann ich aber noch weniger.

  • Tom


    den Beitrag verstehe ich nicht.
    Im Fernverkehr ist der Streik verboten, im Güterverkehr hat die DB kein Monopol und regional gibt es vielerorts durchaus andere Möglichkeiten.


    Ansonsten: her mit den anderen Vorschlägen


    @licht


    Was Du in den letzten Wochen mit wachsender Vehemenz propagierst, klingt mir verflixt nach Kollektivismus.
    Bist Du sicher, daß Du die DDR ganz überwunden hast?


    So langsam mache ich mir Sorgen.



    Waldlaeufer


    :-]



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Aber licht,


    wie kann ich mich nicht um meine Mitmenschen bekümmern?
    Mit-fühlen, mit-sorgen, mit-tun - das braucht unsere Gemeinschaft.
    Gerade heute, in unserer immer kälter werdenden Welt.
    Offen sein für die Probleme, wo immer sie auftauchen. manchmal tauchen sie ganz unvermutet auf.
    Da kann ich doch nicht blind danebenstehen.


    Vor allem in meinem Lieblinsgforum nicht.
    Ihr seid meinem Herzen doch ganz nahe.


    :-)


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ich bin mir auch nicht sicher, ob es vorbehaltlos klasse ist, wenn jede Kleingruppe ihre eigene Gewerkschaft hat. Für die Kleingruppe sicher - eine kleine, schlagkräftige Einheit, die gezielt agieren kann.


    Aber wenn sich das durchsetzt, wird dann nicht fortwährend irgendwo irgendwer streiken? Heut die Lokführer, morgen die Zugbegleiter, übermorgen die Streckenposten. Nächste Woche die rothaarigen Krankenschwestern, dann die katholischen Altenpfleger ... erst die Müllautofahrer und dann die, die die Mülleimer leeren ...


    Wenn mich nicht alles täuscht, war das lange in UK so. Überspitzt gesagt: political correctness hin, Gutmensch her - wenn immer irgendwo Arbeitskampf ist, kriegt dann noch irgendwer irgendwas geschafft?

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Vandam


    dich täuscht einiges. Das GB der siebziger und achtziger Jahre ist der heutigen Situation nicht so recht zu vergleichen.


    Die GdL hat auch mit 'political correctness' (drollig wie das immer von Leuten beschworen wird, die auf Regierunsglinie sind) noch mit Gutmenschentum zu tun, wie licht ganz deutlich machte.


    Hier werden andere Positionen vertreten - für Linientreue sind das eben Machtkämpfe.


    Und überhaupt: recht so. Streikt bloß nicht, macht Eure Arbeit.
    Fragt nicht, warum und fragt nicht, zu welchen Bedingungen.


    Brave Bürger braucht das Land. Seid brav, Kinder.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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