Schreibwettbewerb Oktober 2007 - Kommentare

  • Leider schaffe ich in diesem Monat keine Kommentare (nicht aus irgendwelchen inhaltlichen Gründen, sondern lediglich aus Zeitgründen)


    Interessant finde ich die Uneinigkeit über die Durchschnittsqualität der in diesem Monat eingereichten Texte. Ich persönlich neige auch eher der Version "schwacher Monat" zu. Vielleicht hat das aber auch mit der Herbststimmung zu tun? Keine Ahnung ...

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Ich sehe den Wettbewerb hier als Spaß an; es macht mir Spaß, mich daran zu beteiligen, es ist spannend zu sehen, ob man Punkte bekommt, zu überlegen, wer was geschrieben hat.


    Da ich sonst so kurze Texte nur ganz selten schreibe, ist das eine nette Herausforderung. Ein Messen an anderen Autoren, nein. Jedenfalls für mich nicht; ich schreibe normalerweise in einem ganz anderen Genre als Tom, Nudelsuppe oder die anderen hier. Und da muss ich mich auch nicht an Autoren messen, sondern zuerst mal Lektoren überzeugen ;-)


    Und harte Kommentare, meine Güte, die bekommt man nunmal als Autor (auch als Hobbyschreiber), daran ist nichts schlimmes, im Gegenteil, aus manchen kann man durchaus was lernen. Und auch wenn nicht - es ist doch bloß ein Kommentar zu einem Text - kein persönlicher Angriff.


    Richtige Textarbeit kann und sollte der Schreibwettbewerb aber nicht leisten; das ist eine Sache für Autorengruppen, der Schreibwettbewerb ist eher was, um zu sehen, wie der eigene Text und der eigene Stil ankommen.

  • Hier noch meine Textkommentare; ich habe versucht, die Autorennamen nicht zur Kenntnis zu nehmen.


    Europa nach dem Regen: Ein Text, der gewisse Kenntnisse beim Leser voraussetzt, jedenfalls bei der Art von Lesern, die er zu erreichen versucht. Für meinen Geschmack fast ein bisschen zu ambitioniert für den Eulen-Wettbewerb. Allerdings tut sich der Text mit seinem Aufbau (und den Auslassungen) keinen Gefallen; einiges musste zumindest ich mehrfach lesen, um die Zusammenhänge zu verstehen – und den Handlungsablauf.


    Seit Kindertagen: Über das zweimal vorkommende Wort „Abiball“ bin ich gestolpert, das liest sich einfach blöd. Die Geschichte selbst bewegt sich auf ein Ende zu, das verblüfft und überrascht, schließlich lässt es sich weder erahnen, noch hat der kurze Monolog Mattis irgendwas mit dem zuvor geschehenen zu tun. Anders gesagt: Es wirkt wie angepappt. Der Verweis auf das Wettbewerbsthema übrigens auch. Die ersten beiden Drittel der Story vermitteln das Gefühl, man würde sie längst kennen.


    Frühstück mit Ei: Ja, diese Geschichte hat keine Pointe. Sie ist schlicht und ergreifend Unfug, und genau das will sie offenbar auch sein. Zuweilen ganz lustiger, etwa bei Wortschöpfungen „Eigasmus“ oder dem Satz mit der Dauerfreundin und ihrer originellen Begründung für das Ende der Beziehung. Aber so recht warm geworden bin ich mit dem Text trotzdem nicht, vielleicht einfach deshalb, weil er ist, was er sein will.


    Allein: Wie kann jemand, dem niemand Beachtung schenkt, trotzdem beobachtet werden? „Ihn zu finden war das eine Problem, das(s) andere war, dass sie immer noch nicht wusste, wie sie dort hinkommen sollte.“ – mmh. Mir scheint es um dasselbe (also nur ein) Problem zu gehen. In Berliner U-Bahnen gibt es keine Fahrkartenautomaten, und schwarzfahren kostet keine 50, sondern 80 Euro, zudem händigen Kontrolleure nicht einfach „Strafzettel“ aus (Leistungserschleichung ist eine Straftat, die eine Gerichtsverhandlung nach sich zieht, es müssen also mindestens Personalien erhoben werden). Undsoweiter. Den Nebensatz mit der Hautfarbe empfand ich als Belästigung, und die ständige Wiederholung der Tatsache, dass niemand Angelique hilft, nervte irgendwann. Eine Frau kommt aus Kenia nach Deutschland, um eine Internetbekanntschaft zu treffen, aber derjenige ist nicht anwesend. Schade aber auch. Ich empfand kein Mitleid für die dusselige Protagonistin und hatte auch sonst keine Gefühle beim Lesen dieser Geschichte. Gründlich misslungen. Große Themen machen noch keine großen Geschichten.


    Sprachgenie: Warum nimmt Nicolas das Buch an sich, nicht aber Augusts Übersetzungen auf dem Notizblock? Das hat mich ein wenig irritiert. Aber gut. Das Sprachgenie, dem sonst kein Code widerstehen kann, rätselt an einer alten Schrift herum, und als er schließlich den entscheidenden Hinweis bekommt, enträtselt er nicht nur die Formel dafür, wie man Blei in Gold verwandeln kann, sondern findet zudem das Rezept für den Trank, der ewige Jugend verschafft. Zuviel des Guten, meiner Meinung nach. Ansonsten hadert dieser routiniert geschriebene Text mit der Mengenbegrenzung, weshalb er ein etwas flaues Gefühl der Oberflächlichkeit und Effekthascherei hinterlässt. Mögliche Ironie ist mir entgangen.


    Wrytik: Ja, ja, bei Douglas Adams waren es Hyperraumexpressrouten, denen die Erde weichen musste, aber in diesem Text geht es weniger darum, dass das Sonnensystem verschrottet werden soll, als um den Kontext von Kommunikation und die Folgen von Missverständnissen (im Wortsinn). Aber der Autor, ich selbst also, hat weder das, noch die anderen Anspielungen offenbar so rübergebracht, dass es verständlich wurde, was aber okay ist. Und Popel sind einfach eklig. Zu eklig. Spaß beiseite: Ich fand den Text beim Schreiben eigentlich ganz witzig, aber so geht’s nun mal. Kann und muss ich mit leben.


    Der Gast: Eher lose Verbindung zum Thema. Eine Operationsszene, wenn ich das richtig verstehe, aber ich bringe das mit dem Ende nicht zusammen. Liest sich ein wenig sperrig.


    Ein neuer Morgen: Fehlen hier und da ein paar Kommas. Ich habe gestutzt, als der Mann die Protagonistin wieder findet, obwohl es so voll wie beim Start des New-York-Marathons sein soll. Mit dem Ende konnte ich wenig anfangen, aber ich fand die ganze Geschichte eher flau und etwas oberflächlich.


    Duell: Vermutlich gelungener virtueller Dialog zwischen Lüriker und Prosaisten, die allerdings keine sich fremden Sprachen, sondern durchaus die selbe benutzen (die Form unterscheidet sich). Der Bezug zum Forum ist eigentlich überflüssig, und der Text gewänne ohne ihn (generell, nicht notwendigerweise den Wettbewerb). Wenn man Zielgruppe wäre.


    Nur mal schnell Zigarette: Der Text könnte auch „Lost in Adjectivation“ heißen. Selten so viele Adjektive und Adverbien auf einem Haufen gesehen. Davon abgesehen wirkt die vermeintlich bedrohliche Fremdartigkeit der Geräusche bei mir irgendwie nicht, ich empfinde sie als zu daherbehauptet. Die klischeehafte Relativierung des latenten Rassismus’ hat mich zum Schmunzeln gebracht. Das Ende allerdings nicht. Eine von diesen Geschichten, die viel Raum benötigen, um eine dann eher fade Pointe aufzubauen.


    Noch Erbsen?: Bruder und Schwester entwickeln eine Geheimsprache, um sich von der Welt abzuschotten, so jedenfalls habe ich diesen Text verstanden. Von Orthographiefehlern abgesehen ziemlich okay, empfand ich, und als angenehm außerdem, dass er nicht mit einer Haudrauf-Pointe endete, wie ich zunächst befürchtete.


    Wir sollten lernen, einander zu verstehn!: Möglich, aber ich verstehe diesen Text nicht. Der Ausländerhasser Mirko bewirft Inder mit Sauerkraut, um das aufgesetzte Multikulti-Getue seiner Eltern zu entlarven. Na super.


    Aliens?: Saufender Wüstenbewohner hält den unsauber eingestellten Countrysender für die Kommunikation von Außerirdischen. Warum er genau weiß, was die Herrschaften Extraterrestriker da so schwafeln, bleibt ungeklärt. Sprachlich gute Ansätze, aber die Story ist für die Katz.


    Fazit: Schwacher Monat. So richtig gefallen hat mir keine Geschichte.

  • Zitat

    Original von Bartlebooth
    ganz interessant. Was ich nicht verstehe, ist deine Begründung für dein wortreiches Schweigen:


    Dann versuche ich mich mal als Erklärbär:
    Es hat sich immer wieder gezeigt, dass es doch einige Teilnehmer (und staunenswerter Weise auch nur als Leser Beteiligte) gibt, die sich über manche in ihren Augen viel zu harsche Kritik beklagen. Deswegen fand ich es nur recht und billig aus Gründen des Tierschutzes, Naturschutzes, Textschutzes - fällt ja alles irgendwie in die gleiche ökologische Nische - kurz mitzuteilen, warum ich mich dieses Mal lieber nicht in den Kommentardschungel begebe.


    Alles andere war und ist Geplänkel und ich hätte schlauer sein können und meine allgemeinen Wettbewerbsanmerkungen besser woanders posten sollen und nicht im Kommentarthread. Deswegen ist mein Schweigen tatsächlich wortreicher ausgefallen, als eigentlich von mir gedacht. ;-)


    Ich gelobe Besserung in jeder Hinsicht und halte dann lieber meine Klappe, wenn ich nur ein "schwach" oder "mau" oder "großartig" oder "phänomenal" beizutragen habe/hätte. Aber wie mans macht, macht mans verkehrt.


    :-)


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von flashfrog
    Ist doch nur ein Spiel. :-)


    GENAUUUUUUU ... so seh´ich das ... Wettbewerb bleibt Wettbewerb. Wenn man also mitmacht, hat man Ambitionen, egal wie stark ausgeprägt oder nicht - und wenn es nur interessiert, was die allgemeine Forumsleserschaft dazu meint.


    Ich stimme Doc zu - als ich mich diesen Monat das zweite Mal überhaupt mit dem Schreibwettbewerb auseinandersetzte, überkam mich das Bedürfnis mal was anderes zu schreiben als dieser "tralalaaa"-Mist. Es ist wie als wenn man an einem Kartentisch steht, in die Karten sieht und weiß, ich kann es besser.


    Ob es dann besser ist, sei dahingestellt. Aber mal was anderes.


    Ich glaube, meine zukünftigen Ambitionen könnten die sein, vorauszudeuten, wie die Leserschaft darauf reagiert. Diesmal hatte ich schon mit meiner Freundin gewettet, welcher Text von Männchen oder Weibchen verfasst wurden ... wir lagen ziemlich gut.


    Also Ihr Lieben - WEITERMACHEN :kiss


    das immer mensch-ärgere-dich-nicht spielende (und gewinnende) eyre

  • Es ist schon klar, dass man sich, wen man sich einem Wettbewerb stellt, auch mit negativer Kritik rechnen muß.


    Ich finde auch nichts dabei, zu sagen, die ganzen Beiträge dieses Monates seien "mau" gewesen - ist ja erstmal die Meinung eines Einzelnen. Und sowas ist ja nicht mal ein persönlicher Angriff, also völlig legitim.


    Ich hatte nur den Eindruck, dass manche meinten, nicht alle "Schreiberlinge" würden den Wettbewerb "Ernst" genug nehmen, sondern "just for fun" schreiben.
    Und was ist daran schlimm? Ich glaube nicht, dass alle schreibenden Eulen die Intention haben (sollen/müssen), ihr Geld mit Schreiben zu verdienen :grin.


    Das ist sicher nicht Ziel dieses Schreibwettbewerbes.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

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  • Zitat

    Original von Tom


    Der Gast: Eher lose Verbindung zum Thema.


    Das die meistens meinen Text nicht verstanden haben, ist spannend, aber die Verbindung zum Themenstellung ist eindeutig vorhanden. Fremde und Sprache, von der der Gast ausgeschlossen bleibt.


    das widersprechende und :wave eyre

  • eyre,


    ich muss einfach noch einmal nachfragen: handelt es sich bei Dir um eine "banale" Operation, wo der Protagonist mehr oder weniger hilflos daliegt und das Fachchinesisch der Ärzte nicht versteht - oder steckt mehr dahinter, was ich nicht verstanden habe?


    so ein bißchen hab ich ja auch an Entführung durch Außerirdische oder so gedacht - aber ich glaube, ich hab einfach nur zu viel Akte X gesehen :rolleyes :hau



  • Du hast Recht, die Geschichte ist nichts anderes als "dumm Tüch", ein tieferer Sinn ist in ihr nicht verborgen - wo sollte der auch schon verborgen sein? In einem Hohlraum kann man halt kaum etwas verstecken.


    Die Idee zu dieser Geschichte kam neulich bei einem Sonntagsfrühstück - wen das jetzt nicht interessiert - einfach weiterblättern :-). Mein Sohn und ich haben darüber diskutiert, ob ein Ei das Recht auf Entpellung habe oder ob man ihm auf brutale Art und Weise den Kopf abschlagen dürfe. Darüber haben wir bestimmt eine halbe Stunde diskutiert, meine Frau war sichtbar genervt und das Ergebnis der Diskussion war, dass mein Sohn und ich feststellten, ein Ei sei eben auch nur ein Mensch und beim nächsten Frühstück sollte es dann wohl besser Rührei mit Speck geben.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Tom
    Sprachgenie: Warum nimmt Nicolas das Buch an sich, nicht aber Augusts Übersetzungen auf dem Notizblock? Das hat mich ein wenig irritiert. Aber gut. Das Sprachgenie, dem sonst kein Code widerstehen kann, rätselt an einer alten Schrift herum, und als er schließlich den entscheidenden Hinweis bekommt, enträtselt er nicht nur die Formel dafür, wie man Blei in Gold verwandeln kann, sondern findet zudem das Rezept für den Trank, der ewige Jugend verschafft. Zuviel des Guten, meiner Meinung nach. Ansonsten hadert dieser routiniert geschriebene Text mit der Mengenbegrenzung, weshalb er ein etwas flaues Gefühl der Oberflächlichkeit und Effekthascherei hinterlässt. Mögliche Ironie ist mir entgangen.


    Nein, Ironie ist nicht dabei; es ist einfach nur eine Geschichte :-)
    Und ja, mit der Längenbegrenzung kämpfe ich schon ein wenig, gerade hier hätte ich gerne mehr Wörter gehabt.

  • Jeder hat das Recht auf seinen Rappel. :-)
    Ich hatte meinen letzten Monat, und hab es sogar geschafft, ihn kreativ zu sublimieren. :lache
    Diesen Monat habe ich dann mal ausgesetzt (unter anderem, weil ich es nicht ganz fair fände, beim eigenen Thema anzutreten.) Mittlerweile finde ich die große Unterschiedlichkeit der Schreiber, Leser und Kommentatoren und deren Motivationen hier als ganz besondere Eulenqualität.
    Und ich freu mich auf das nächste Thema.
    Ommmm. :-)

  • Ich hatte diesen Monat auch das Gefühl, dass es eher ein schwächerer wär, da ich es relativ schwer fand, die Punkte überhaupt zu vergeben.


    Auch mit meinem Text bin ich nicht so zufrieden. Dass er aber so missverstanden wurde, wundert mich sehr.

    Zitat

    Original von Bartlebooth
    Will sich der Text über Gutmenschentum lustig machen? Finde ich in dieser Form problematisch.


    Ich wollte die Problematik der Ausländerfeindlichkeit ansprechen und keinesfalls Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit irgendwie veralbern oder gar Ausländerfeindlichkeit propagieren und hoffte, dass das (auch durch den letzten Absatz) deutlich würde. :-(


    :wave bartimaeus

  • Zitat

    Original von flashfrog
    Mittlerweile finde ich die große Unterschiedlichkeit der Schreiber, Leser und Kommentatoren und deren Motivationen hier als ganz besondere Eulenqualität.
    Und ich freu mich auf das nächste Thema.
    Ommmm. :-)


    :write :write

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Zitat

    Aliens?: Saufender Wüstenbewohner hält den unsauber eingestellten Countrysender für die Kommunikation von Außerirdischen. Warum er genau weiß, was die Herrschaften Extraterrestriker da so schwafeln, bleibt ungeklärt. Sprachlich gute Ansätze, aber die Story ist für die Katz.


    Tom : Kann ich die Geschichte in Ermangelung einer Katze auch an meine vier Farbratten verfüttern? :gruebel


    @Doc: Wenn ich gewusst hätte, dass ich nach dem Schreiben meiner Geschichte ohne Kleider dastehe, hätte ich mir die Sache vorher nochmal gründlich überlegt, denn so ganz nackig ist es jetzt doch ein bisschen arg schattig draußen. :krank


    LG, Inge :wave

  • Hallo bartimaeus,


    Zitat

    Original von bartimaeus
    Dass er aber so missverstanden wurde, wundert mich sehr.


    Ich wollte die Problematik der Ausländerfeindlichkeit ansprechen und keinesfalls Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit irgendwie veralbern oder gar Ausländerfeindlichkeit propagieren und hoffte, dass das (auch durch den letzten Absatz) deutlich würde. :-(


    Ich kann nur für mich sprechen, aber: nein, das ist mir nicht deutlich geworden. Was sollte mir denn aus dem letzten Absatz deutlich werden? Der Proll grinst selbstgefällig und seine Schwester sülzt mit Tränen in den Augen etwas über die Sprache der Liebe... Insofern kommt die ganze Veranstaltung, die du da skizzierst extrem albern rüber.
    Natürlich laste ich das nicht automatisch dir an, denke natürlich nicht, du wollest Ausländerfeindlichkeit propagieren oder ähnliches. Ich weiß schon, was es heißt, über Texte zu sprechen.
    Was du dir bei dem Text gedacht hast, das kann ich nur immer wieder wiederholen, ist nicht zwingend das, was bei einem beliebigen Leser ankommt. Würde man so hart produktionsästhetisch argumentieren, dann wäre absolut jeder Text gelungen, denn irgendwas hat sich ein Autor beim Schreiben meist gedacht ;-).


    Herzlich: Bartlebooth.

  • Zitat

    Original von Tom
    Europa nach dem Regen: Ein Text, der gewisse Kenntnisse beim Leser voraussetzt, jedenfalls bei der Art von Lesern, die er zu erreichen versucht. Für meinen Geschmack fast ein bisschen zu ambitioniert für den Eulen-Wettbewerb. Allerdings tut sich der Text mit seinem Aufbau (und den Auslassungen) keinen Gefallen; einiges musste zumindest ich mehrfach lesen, um die Zusammenhänge zu verstehen – und den Handlungsablauf.


    Ganz allgemein gesprochen finde ich es ja nicht so schlimm, dass man bei den lesenden etwas voraussetzt, ich habe, glaube ich, auch einen etwas anderen Unterhaltungsbegriff als du, Tom. Insofern stört es mich auch nicht, dass du den Text mehrfach lesen musstest. :grin
    Grundsätzlich freut es mich natürlich, wenn einigen der Text gefallen hat, aber man merkt mit Sicherheit, dass ich in meinem Leben (Pubertät und unmittelbare Postpubertät mal außen vor) nur Sachtexte im weitesten Sinn geschrieben habe. Die Idee des Textes gefällt mir übrigens nach wie vor sehr gut, die Umsetzung mag ein bisschen verkopft daherkommen... :hau :grin