Hier kann zu den Kapiteln 01 - 06 geschrieben werden.
'Waagschalen aus Gold' - Kapitel 01 - 06
-
-
Ich habe jetzt grad das auspacken des Buches feierlich zelebriert. Ich kann nur sagen, dass es die richtige Entscheidung war das Buch originalverpackt zu lassen, weil nach dem Brief "im" Buchumschlag hätte ich es nicht mehr geschafft das Buch ins Regal zurück zu stellen.
In der Erklärung zum Cover steht, dass es sich dabei um einen bisher unveröffentlichten Brief handelt. Gag oder stimmt das? Gibt es den Brief in der Originalversion auch?
Der Brief birgt schon wieder sehr viel Diskussionsstoff, zeigt mir leider aber gleich zu Beginn, wie viel ich bereits wieder vergessen habe. Bei der zweiten Ehefrau von Niccolo musste ich bereits stutzen, da mir dieses kleine Detail wieder entfallen war.
Aber zurück zum Brief. Ich nehme jetzt einmal an, dass der auch wirklich von DD stammt und auch dahingehört. Die erste Frage die sich mir aufdrängt ist gleich, woher weiß unser Grieche all das? Hat er einen gut informierten Spitzel in der Gruppe. Vor allem die Info bzgl der Vaterschaft von Niccolo kennt nur ein kleiner Kreis von Personen, woher er?
Worauf gleich die Frage folgt wann (in der "Buchrealität") der Grieche diesen Brief geschrieben hat. Der letzte Absatz würde daraufschließen, dass "er ihn zwischen Band 3 und 4 geschrieben hat" und er auch nur diesen Wissensstand hat, andererseits hatte ich manchmal den Eindruck, als schreibe er im Wissen des weiteren geschehen.
Inhaltlich ist mir am meisten seine Charakterisierung von Niccolo aufgefallen, dass N nicht aus eigenem Ehrgeiz handelt, sondern nur um anderen einen Gefallen zu tun oder sie zu ärgern. Während dem Lesen hatte ich mir noch gedacht, dass diese Einschätzung nicht stimmt. Mit etwas nachdenken komme ich aber zu einem ziemlich ähnlichen Ergebnis, nur dass ich glaube, dass dieses spielen mit den anderen gerade sein Ehrgeiz ist. Ihm geht es nicht um Reichtümer, sondern um das Abenteuer und diese zu erleben ist sein Ehrgeiz. Insofern ist die Furcht des Griechens, dass N auch mit ihm spielen könnte, nicht unberechtigt und ich bin schon sehr gespannt, wer am Ende aller Bände als der große Fädenzieher entlarvt werden wird.
Wo auch schon der nächste Hinweis steckt. "Es kann sogar sein, dass N glaubt, mich abgeschüttelt zu haben." Dieser Satz deutet doch auf eine gewisse Rivalität der Beiden hin, die mir so bewusst eigentlich während dem Roman nicht aufgefallen ist, abgesehen von der Einleitung von Band 3, wo der Grieche ebenfalls ein ähnliches Absichtsschreiben von sich gab.
Trotz aller Spannung werde ich erst am Abend weiterlesen können, da ich heute den ganzen Tag ein Seminar habe, obwohl ich eigentlich so neugierig bin, dass ich am liebsten gleich noch ein paar Seiten lesen würde.
-
Leserunden bergen das Problem, das man zu einem Zeitpunkt ein Buch lesen muss, auf das man vielleicht gerade keine Lust hat.
Vor ein paar Tagen dachte ich, puh, nächste Woche der dicke DD-Historienschinken. Aber gestern nahm ich es dann zur Hand, las den Brief auf der Innenseite, blätterte im vertraut gestalteten Innenleben - und schon hatte ich Lust auf ein neues Abenteuer mit Niccoló! Klingt blöd, war aber wirklich so.
Ich habe es auch schon kurz angelesen, aber ich musste eben erst mal in der alten Leserunde nachschauen, was so im letzten Band nochmal passiert ist. 6 Monate und dutzende andere Bücher später lassen doch so manches feine Detail in Vergessenheit geraten. Seltsamerweise ist mir Band II besser in Erinnerung geblieben als Band III.Aber ich freue mich, gleich wieder einzutauchen in das Buch. Und auf eure Kommentare, die mich wieder dumm gucken lassen, was ihr so gelesen habt, und mir, wenn ihr mal wieder Buchausschnitte diskutiert über die ich leichtfertig drübergelesen habe, das Gefühl geben, ich wäre ein recht oberflächlicher Leser
Es würde mich aber auch interessieren, ob der Brief im Umschlag eine Zugabe von Klett-Cotta ist, da er mir wie eine Zusammenfassung erscheint, oder ob das aus Dunnetts Feder ist. Weiss da jemand spontan mehr? Alte Ausgabe oder so? Ich hab mich das schon beim letzten mal gefragt.
-
Wenn ich das mit meinen bescheidenen Englischkenntnissen richtig interpretiere, dann hat sie die selber geschrieben:
Q. The Dossiers - Who wrote them?
Two extra "Dossiers" were produced with a series of Medici messages and a section written as if from "the Greek with the Wooden Leg". Did DD (a) write the "Dossiers" or (b) approve the material contained therein?"Now there's an ominous question. Both the Dossiers were written by me, at the suggestion of the publisher, who was concerned about the best way of introducing new readers to what was going to be a long series. I make sure, when I'm writing, that it is possible to pick up the threads of past books, but a summary can make it simpler, and I volunteered to write something that might seem a bit jollier than a straight resume. One Dossier was attributed to a mysterious outsider who was going to appear in most of the books, and the other derived from a superb pile of extant Medici correspondence from which I could fake an exchange of letters that would convey what I wanted. I haven't looked at then since I wrote them but it sounds as if they have turned out to be non-se (or serially correct) in some instance? Do say!"
-
Ich habe mir eben das erste Kapitel zu Gemüte geführt (Leseprobe), werde dann heute Abend voll einsteigen.
Das fängt ja gut an, kaum in Venedig angekommen, schon ein Mordanschlag auf Niccolo....
Ich freue mich, wenn ich heute Abend weiterlesen kann
-
Eine wirklich schöne Buchgestaltung von Klett-Cotta, die etwas Besonderes ist.
Da ich Spiel der Skorpione erst vor kurzem beendet habe, bin ich noch ganz gut drin.Auf Details achte ich meistens nicht so stark, aber schon im ersten Kapitel steckt wieder ungewöhnlich viel drin. Wieder wird Nicholas aufsehen erregende Ankunft aus der Sicht einer anderen Figur geschildert. Dabei wird die angekündigte und von vielen erwarteten Ankunft sogar verlangsamt dargestellt. Die schwer geladene Kogge wird vorsichtig gefahren, hinzu kommt der Stau auf dem viel befahrenen Kanal Venedigs. Diese Langsamkeit erlaubt den genauen, detaillierten Blick. So wird beispielsweise Nicholas imposante Kleidung betrachtet: Jacke aus Seide, Kopfputz.
Obwohl Gregorio d’Asti vor allem als Charakter eingeführt wird, um den Leser als Beobachter Nicholas zu dienen, gefällt mir seine Schilderung und ich hoffe, dass er noch eine Rolle spielen wird.
Diese eindrucksvolle Szene wird durch die Hitze und die Sonne, die auf dem Wasser reflektiert und blendet in ein helles Bild gesetzt. So entsteht ein literarisches Gemälde. Sicherlich ein wichtiges Merkmal für Dorothy Dunnetts Schreibstil.
Die stillgelegte Szene (Die Ruder lagen still ..) wird dann geändert durch den Überfall der Männer des Karnevalsboot und eine actionreiche Auseinandersetzung folgt.
Geschickt gemacht.Ich bin gespannt, wie sich Nicholas weiterhin in Venedig positioniert. Vermutlich wird er ja schon bald nach Afrika aufbrechen, wie im Klappentext angekündigt. Da gilt es so lange noch das Venedig des 15.Jahrhundert zu genießen
Der letzte Satz des Kapitels mit Anspielung auf Nicholas Alter ist wiederum ein gutes Beispiel für DD´s spezieller Ironie, die ich ganz besonders mag.
Ein extrem viel versprechendes erstes Kapitel. -
Vielen Dank für den sehr aufschlußreichen Link, Bouquineur.
Aber jetzt muss ich darüber nachdenken, was sie damit meint, dass sich der Brief als chronologisch fehlerhaft herausgestellt hat. Aber scheinbar sind da auch andere Briefe etc angesprochen und unser Brief ist gar nicht gemeint. Allerdings ist es bei der Meinung vom Griechen auch schwer einordenbar, ob er einfach zu diesem Zeitpunkt schon diese Meinung hatte oder ob dies aufgrund späterer Umstände geschehen wäre.
Heute hat mich die Frage beschäftigt, wer der Informant des Griechens sein könnte, da dieser ja über Informationen verfügt, die nur ein sehr kleiner Personenkreis hat - va. bzgl. Niccolos Kind.
Auf Anhieb fielen mir nur zwei ein. Entweder Katherina von Borselen selbst oder Tobias.
Der Grieche hätte ja eigentlich im zweiten Buch mit nach Trapezunt sollen, ist dann aber vor Konstantinopel geblieben. Es ist also gut möglich, dass er katherina getroffen haben könnte. Allerdings erscheint es mir fast unwahrscheinlich, dass sie eine solche Information an ihn weiterleiten würde. Wobei aber über ein mögliches Naheverhältnis der Beiden zueinander nichts bekannt ist und daher Sepkulationen auch auf sehr schwachen Beinen stehen.Bleibt also Tobias. Er ist an der Quelle, er hat die Info. Er scheint auch eine gewisse Distanz zu Niccolo zu wahren. Er ist zwar mit ihm befreundet und an dieser Freundschaft würde ich nicht zweifeln, aber er betrachtet Niccolos Handlungen auch aus einer kritischen Distanz und ist damit oft nicht einverstanden.
Ein mögliches "Bündniss" mit dem Griechen um gemeinsam Niccolo im Auge zu behalten und ihn nötigenfalls mit freundlichen Mitteln in Schach zu halten, könnte ich mir daher durchaus vorstellen.Ein Indiz könnte auch die Art sein, wie Tobias zur Mannschaft von Niccolo gestoßen war. Eigentlich hat sich Tobias vielmehr die Truppe selbst ausgesucht als umgekehrt. Und wenn mich nicht alles täuscht, war an diesem Tag auch der holzbeinige Grieche in Brügge.
Oder ein Dritter. Leider weiß ich nicht mehr, wer noch alles von dem Kind weiß, wodurch mir keine weiteren Kandidaten mehr einfallen.
Jetzt fang ich aber wirklich mit Kapitel 1 an.
-
Ja, unser Niccolo hat auch mich wieder fest im Griff. Wieder die Frage, wer ist gut oder böse?!
Also bei Julius weiß ich nie was ich denken soll. Das war schon im vorletzten Buch so.Der Brief im Cover läßt auch vieles offen Aber die Idee ist super!
-
Zitat
Original von Herr Palomar
Obwohl Gregorio d’Asti vor allem als Charakter eingeführt wird, um den Leser als Beobachter Nicholas zu dienen, gefällt mir seine Schilderung und ich hoffe, dass er noch eine Rolle spielen wird.Eingeführt war Goro ja bereits davor. Ich fand es aber sehr schön, dass das neue Buch mit ihm begonnen hat, da er im letzten Buch eine eher sehr marignale Rolle gespielt hatte. Seine Gefanken zur Rückkehr von Niccolo waren sehr gut beschrieben. Dieses Kapitel war aber allgemein wieder eines zu genießen. Vor allem, wenn man jetzt ein halbes Jahr lang auf den Schreibstil von DD verzichten musste, dann lernt man das schriftstellerische Feuerwerk DDs gleich vierfach zu würdigen.
Nebenbei wird auch die wirtschaftliche Ausgangslage dunkel umrissen. Am Beginn des Kapitels lassen einige Andeutungen Goros auf eine eher unerfreuliche Entwicklung der venezianischen Niederlassung schließen.
Gegen Ende des Kapitels hingegen scheint dies dann schon wieder anders zu sein. Neue Niederlassungen in Damaskus und Kairo und Brügge. Die ganze Truppe in führender Position über die halbe Welt verteilt.
Interessant, dass er jetzt auch wieder eine Niederlassung in Brügge hat, wo er doch in Rücksicht auf seine Stieftöchter sich anfangs vom brügger Markt zurückgezogen hat.Was aber auch bereits erahnen läßt, dass manche Figuren diesmal wieder stärker präsent sein werden - Goro und Julius. Andere Figuren diesmal wahrscheinlich eher am Rand bleiben werden - Tobias, John und Astorre.
Der zentrale Handlungsträger war aber wohl das versuchte Attentat auf Niccolo. Aber ganz ehrlich, der Zweifel nagt gewaltig, ob Niccolo uns da nicht wieder an der Nase herumführen will.
Es läuft fast wieder zu reibungslos ab. Bereits kurz nach der Unschädlichmachung des tötenden Attentäters hab ich kurz gedacht, dass das nur inszeniert ist. Dann hab ich wieder geglaubt, dass das doch nicht sein kann.Aber auf Seite 29 bin ich dann wieder über einen Satz gestolpert, der diese Ahnung wieder sehr stark belebt. "Und die Ereignisse des Morgens hatten, wie gedacht , sein Ansehen [bei seinem Gefolge, Anm.] nicht geschmälert."
Das kann jetzt wieder zweideutig interpretiert werden. Es kann gemeint sein, dass die Analyse der Folgen des Vorfalles eingetreten ist und sie danach gedacht haben, dass die Angestellten davon nicht abgeschreckt werden. Es kann aber auch gemeint sein, dass sie bei der Planung eines Scheinattentats gedacht haben, dass dies keine negativen Auswirkungen auf Niccolos Leute haben würde.Dafür spricht fast, dass Niccolo zu Goro sinngemäß sagt, dass seine Mitarbeiter stolz sein sollen bei der gefährlichsten Bank des Westens zu arbeiten. Wieder seine Ironie oder Ernst gemeint?
-
Eigentlich wollte ich jetzt gleich ein paar Kapitel hintereinander lesen, aber in diesem zweiten Kapitel liegt bereits wieder so viel Zündstoff, dass ich gleich wieder eine Kommentierungspause einlegen musste.
Julius ist zurück und er ist gleich auf sonderbare Art und Weise zurück. Mein Bild von Julius ist zugegeben schon wieder etwas verblaßt, da er im dritten Band ja nicht sonderlich beteiligt war und er daher erinnerungstechnisch schon in weiter Ferne ist.
Sein den Wert der Möbel bemessender Blick führt auf das spätere Anliegen von Tilde hin, sie will schauen, was hier zu hollen ist. Bei Tilde kann man ja sagen, dass es ein 17 Jähriges Gör ist, das zeitlebens verwöhnt und verhätschelt vor die grausamen Tatsachen des Lebens gestellt wurde und sich ungemein gemein behandelt fühlt.Aber Julius kann in dieser Hinsicht keine Rechtfertigungen aufbringen. Sein einziges "Feigenblatt" wäre, dass er nunmal nun der Rechtsbeistand von Tilde und dem Unternehmen Chattery und nicht der von Niccolo ist und daher über seine Funktion als Rechtsbeistand natürlich die Interessen von Tilde vertreten muss.
Allerdings stellt sich mir die Frage, ob er noch eine Loyalität gegenüber Niccolo hat. Zeigen tut er sie jedenfalls nicht, aber am Ende des Kapitels hab ich fast den Eindruck, dass eine alte Wehmut zurückkehrt, wenn er sich auf die "Abenteuer" der Fahrt nach Murano freut, weil es ohne N in Brügge halt doch fad war.Sehr gut war wieder das Spiel mit den unterschiedlichen Namen von Niccolo. Der demonstrative Einsatz von Claes durch Tilde und die Reaktion von Goro. Goro bekommt jetzt immer mehr Farbe, scheint in diesem Roman die tragende Nebenfigur zu werden, die vorher Tobias war.
Was ich mich auf Teufel komm raus nicht mehr erinnern kann ist, wer gemeint ist, als der Briefschreiber nach Brügge, der sich verabschiedet hat. Ist damit Crackbene [Kapitän, schreibt man glaub ich anders] gemeint?
Die Geschichte mit Simon ist also wieder am brodeln. Ich bin gespannt und mach mich daher auf zu Kapitel 3. -
Diesen geheimnisvollen Brief kenne ich leider nicht, er ist in meiner Ausgabe (Vintage) nicht drin. In Band 2, The Spring of the Ram, war eine "Overture", in der 'Holzbein' Nicholai Giorgio de' Acciajuoli zu Wort kam.
Ist das jetzt so etwas ähnliches? Oder wenn es ein Brief ist, an wen ist er denn gerichtet?Im Moment freue ich mich, dass Goro und Julius wieder dabei sind, auch Gottschalk ist - selbst zu Niccolos Überraschung (und das will ja was heißen!) - schon aufgetaucht. Ich habe sie schon auf Zypern vermisst.
Sehr schön finde ich, wie DD uns vermittelt, wie unterschiedlich die einzelnen mit den Informationen, die sie über die Ereignisse auf Zypern haben, umgehen. Wenn ich so darüber nachdenke, dann passen die Reaktionen der jeweiligen ganz hervorragend zu dem, was ich bisher von ihnen weiß. Das bewundere ich sehr bei Dunnett, wie stimmig die Charaktere auch über die vielen Bände hinweg bleiben.
ZitatOriginal von Herr Palomar
Der letzte Satz des Kapitels mit Anspielung auf Nicholas Alter ist wiederum ein gutes Beispiel für DD´s spezieller Ironie, die ich ganz besonders mag.Das ist mir auch aufgefallen. Sehr schön gemacht. Überhaupt mag ich ihre Kapitelanfänge und -enden, oder auch auf einzelne Abschnitte bezogen, sehr gern. Da ist oft in einem winzigen Satz noch ein kleiner Kick drin.
-
Zitat
Original von taciturus
Was ich mich auf Teufel komm raus nicht mehr erinnern kann ist, wer gemeint ist, als der Briefschreiber nach Brügge, der sich verabschiedet hat. Ist damit Crackbene [Kapitän, schreibt man glaub ich anders] gemeint?Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich richtig verstanden habe: Meinst du die Briefe, die von Zypern aus nach Brügge und sonstwo geschrieben worden sind? Die Niccolos sämtliche (angebliche) Missetaten aufgelistet haben?
Ich denke, dass war Jordan de Riberac, der sich dann, mit Diniz unterm Arm geklemmt, mit Hilfe der Doria (incl. Crackbene) 'verabschiedet' hat. -
Zitat
Original von Lemon
Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich richtig verstanden habe: Meinst du die Briefe, die von Zypern aus nach Brügge und sonstwo geschrieben worden sind? Die Niccolos sämtliche (angebliche) Missetaten aufgelistet haben?
Ich denke, dass war Jordan de Riberac, der sich dann, mit Diniz unterm Arm geklemmt, mit Hilfe der Doria (incl. Crackbene) 'verabschiedet' hat.Danke, das meinte ich. Ich hab mich aber leider nicht mehr erinnern können. Viele Details kommen zum Glück während dem Lesen wieder, aber manche bleiben leider verschollen. Da ist die Leserunde gleich sehr hilfreich.
zum Brief:
Im zweiten Band war eine Einleitung durch den Griechen direkter Bestandteil des Buches. Diesmal ist er nicht als Einleitung im Buch abgedruckt, sondern im Umschlag innen. Ein direkter Adressat ist nicht genannt, eher ein Brief an die Leser. Leider hab ich ihn online nicht bei klett cotta gefunden, aber vielleicht wird der bald online gestellt, weil die Innenseite des Buchumschlages des dritten Bandes ist online auf der Verlagsseite anzusehen. -
Kapitel III:
Hier erleben wir wieder den ausserordentlichen Geschäftssinn von Niccolo. Wie er es in kürzester Zeit schafft mit Sachverstand immer wieder seine Handelspartner zu überzeugen ist schon beeindruckend. Vor allem, wenn man die Bücher vorher kennt, fragt man sich, wann er sich dieses Wissen immer aneignet und wie er immer wieder diese Entwicklungen von Handelsnischen entdeckt und dann geschickt Situationen ausnutzt.
Diesmal scheint er sich einer Art copy and paste Taktik bedienen zu wollen. Der Handel über Alexandria scheint aber ein wenig gewagt zu sein.Während dem Gespräch erscheint dann plötzlich der Spion. N scheint damit schon gerechnet zu haben. Er fangt wieder einmal schwitzen an, was sofort Assoziationen zu seinen Sumpffiebersymptomen hervorruft. Er scheint also wirklich angespannt gewesen zu sein und das obwohl er zu diesem Zeitpunkt das Geschäft mit der Werkstatt Bauvier schon unter Dach und Fach hatte. Scheint also eine ernstzunehmende Bedrohung zu sein, wenn N derart reagiert.
Interessant auch der Umgang mit "seinem Gefolge". Es scheint fast eine Art Vertrauensindex zu sein.
Julius schiebt er zuerst mit Tilde ab. Damit hat er eine Gefährdung für den Vertragsschluß durch Tilde weg und Julius ist auch beschäftigt, der den Einstieg Ns in das Glasgeschäft schon überknausert hat.
Danach muss Goro ausscheiden, wobei man hier natürlich auch nicht weiß, ob er ihn zuerst nur mitgenommen hat, da er in seiner Abwesenheit für die Abwicklung der Glasgeschäfte zuständig sein dürfte und die Vorverhandlungen geführt hat.
Loppe ist dann der nächste, der mit einer Wartelistenposition abgespeist wird.
Schlußendlich geht er allein hinein.Kapitel IV:
Gottschalk taucht plötzlich auf und N muss feststellen, dass auch die anderen ihm nicht alles sagen. Gottschalk hat diesmal einen sehr eigenartigen Unterton.
Spannender ist da schon, dass wir über die mittelbaren Pläne von Niccolo erfahren, dass er als Legat des Papstes nach Afrika gehen könnte.
Das kam überraschend. Könnte aber auch wieder eine andere Erklärung liefern. Bei den Rohstoffen für die Glasproduktion wurde Alaun genannt und da hat nun der Papst quasi das Monopol (oder kommt das erst später, ich bin mir nicht mehr sicher). Wenn er dann für den Papst arbeitet könnte er als Gegenleistung einen Einfluß auf den Alaunhandel fordern und damit die Syrer von diesem abschneiden, wodurch sie diesen Glasgegenstand mit Goldeinfassung nicht mehr selbst herstellen könnte, was dann plötzlich Niccolo mit Bauvier macht. Er würde sich seine Marktlücke sozusagen selbst schaffen. -
Danke Bouquineur für die Infos!
DD hat ihre Spielsteine gesetzt, trotzdem sind ihre weiteren Winkelzüge noch im Dunkeln. Mir kommt es vor, als lege sie elegant ihre Fallstricke, in die ich mich mit Vergnügen verheddern kann.
Sehr bedeutungsvoll erscheinen mir diese ersten Kapitel. Gregorio fühlt sich etwas befremdlich, da er nicht zur ursprünglichen Gruppe um Nicholas gehört, die ihn schon seid seiner Jugend kennt. Er kann noch nicht genau die Lage einschätzen, und steht damit, wo ich als Leser stehe.
Julius - mir scheint, er kommt nicht darüber hinweg, das Nicholas ihm entwachsen ist. Vor allem nicht, das er ihm wohl überlegen ist. Auch wenn er "das geistige Kräftemessen mit Nicholas" liebt.
Zum ersten mal ist von Afrika die Rede. Und Pater Gottschalk ist wieder da. Und setzt Nicholas zu. Es scheint, das ihn die Frage nach Katelinas Tod besondes zusetzt. Und Gottschalk fragt die unangenehme Frage, welchen menschlichen Kollateralschaden Nicholas beim nächsten mal in Kauf nehmen muss. Das Gewissen ist rein, aber immer gibt es Tote zu beklagen. Und der nächste "Unfall" steht auf dem Hof der Glasbläserei bevor. Bis zu welchem Punkt war die Sache mit dem Spion inszeniert? Wobei sich da auch die Frage stellt, wie es mit dem Eröffnungsüberfall steht. Wenn der auch inszeniert war, wie taciturus meint, trachtet überhaupt jemand akut nach Nicholas Leben? Und es stellt sich auch wieder die Frage, wieviel Nicholas in Kauf nimmt, um seine Ziele zu erreichen.
Überhaupt - diese ganze Situation auf Murano ist äußerst undurchsichtig. Da wurden doch wieder falsche Spuren gelegt und zugleich Weichen für die nächsten Handlungen.
In jedem Kapitel gibt es Sätze, über die man diskutieren könnte, die mehrdeutig sein könnten. Alle beäugen sich und planen ihre nächsten Schritte. Ich bin gespannt! -
Zitat
Original von Darcy
Und der nächste "Unfall" steht auf dem Hof der Glasbläserei bevor. Bis zu welchem Punkt war die Sache mit dem Spion inszeniert?Der Vorgang rund um den Tod des Spions ist mehr als undurchsichtig. Klar scheint bisher aber zu sein, dass Niccolo seine Finger im Spiel hatte, da ausdrücklich erwähnt wird, dass die Beteuerung, dass die Soldaten bestraft werden würden falsch sei, weil er mit ihnen eine genau Vereinbarung habe. Allerdings wissen wir nicht, wie weit diese Vereinbarung geht.
Eher unwahrscheinlich erscheint mir, dass er den Spion selsbt beauftragt hat. Da fehlt mir Sinn und Zweck. Wenn die Person kein wirklicher Spion war, dann gewinnt Niccolo durch die Ereignisse nichts.
Sagt er aber die Wahrheit, als er sagte, dass er nur wollte, dass der Spion mindestens einen Monat festgehalten wird?
Das erscheint mir eher wahrscheinlich. Er will die Brillen bis zum Fest geheimhalten und da ist ein freilaufender Spion, der davon weiß eher kontraproduktiv.Hat er aber auch den Tod des Spions gewollt bzw. in Kauf genommen?
Da wird es schwierig. Goro hat ihn ja ausdrücklich auf die Gefahr der Alleinlassung hingewiesen und das wird er auch bei seinen Aufträgen gewusst haben. Der Umstand, dass er den halbtot erscheinenden Spion quasi freilassen würde, würde ich ihm weder positiv noch negativ anlasten wollen, weil er da einfach den Plan modifiziert gehabt haben könnte, als er diese Situation vorfand.Wollte er aber wirklich nur eine Ausschaltung des Spions durch Haft für einen Monat oder wollte er ihn für diesen Zeitraum so demoliert wissen, dass der Spion sein gewonnenes Wissen auf keinen Fall preisgeben konnte?
Die letzte Variante erscheint mir fast am wahrscheinlichsten.ZitatOriginal von Darcy
Wobei sich da auch die Frage stellt, wie es mit dem Eröffnungsüberfall steht. Wenn der auch inszeniert war, wie taciturus meint, trachtet überhaupt jemand akut nach Nicholas Leben?Simon und Jordan de Riberac hätte ich da schon auf der Liste derjenigen, die Niccolo ermorden wollen. Ein so groß inszenierter Anschlag scheint mir aber nicht deren Handschrift zu tragen. Vor allem Simon würde meiner Einschätzung nach dabeisein wollen. Als ein Schreibtischtäter erscheint mir weder er noch Jordan de Riberac.
-
Interessant, dieser Brief würde mich auch interessieren. Ich lese eine von den neueren Penguin-Ausgaben mit einer Zusammenfassung der ersten drei Bände von Judith Wilt.
Ich genieße das Lesen grenzenlos. Eigentlich gleich vom ersten Kapitel ab,
da ich stark vermute, daß ich weiß, wer hinter den Mordanschlag steckt/ihn inszeniert hat ("Gemini"!!!).
Und mit diesem echten oder eingebildeten Wissen liest sich das erste Kapitel gleich ganz anders. Faszinierend.Ich sage das nicht, um Euch zu frotzeln, eher, um Euch zu zeigen, daß Ihr Euch jetzt schon auf Euren ersten Reread freuen könnt. Und deshalb: :anbet
Interessant finde ich Gottschalks heftige Reaktion auf Nicholas' plötzlich entdeckte religiöse Gefühle.
Und ihn zu überraschen ist schon eine seltene Tat.Zitat"My confessor?"
...
"My confessor?" -
Ich werde nun doch erst ab nächste Woche zur Leserunde Stoßen. Ich schaffe es vorher nicht, mich dem Niccolo zu widmen.
Ich habe den Brief des Griechen für diejenigen, die ihn nicht haben, abgeschrieben. Wer ihn haben möchte, bitte PN an mich
-
@ taciturus - Danke für die Erläuterungen zum Brief. Ich bin jetzt natürlich sehr neugierig.
ZitatOriginal von Grisel
Interessant, dieser Brief würde mich auch interessieren. Ich lese eine von den neueren Penguin-Ausgaben mit einer Zusammenfassung der ersten drei Bände von Judith Wilt.Die Zusammenfassungen sind auch in meiner Vintage-Ausgabe. Ich finde sie sehr hilfreich, gerade wenn man eine Pause zwischen den einzelnen Bänden hat. Gibt es die auch bei Klett-Cotta?
Für Grisel oder andere Rereader:
Grisel: "(...)da ich stark vermute, daß ich weiß, wer hinter den Mordanschlag steckt/ihn inszeniert hat ("Gemini"!!!).
Und mit diesem echten oder eingebildeten Wissen liest sich das erste Kapitel gleich ganz anders. Faszinierend."Lemon: Geht mir auch so. Außerdem durchforste ich regelrecht auf Hinweise, aber selbst mit dem Gemini-Wissen bin ich mir oft nicht sicher, ist das bereits ein Hinweis oder nicht. Sehr, sehr geschickt gemacht!
@ Bouquineur: Danke! Das ist ja toll! So neugierig wie ich bin, kann ich da nicht widerstehen.
-