Hier kann zu den Kapiteln 07 - 12 geschrieben werden.
'Waagschalen aus Gold' - Kapitel 07 - 12
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Kapitel VII:
So es geht gleich spannend weiter, was aber ehrlich gesagt keine Überraschung mehr war.
Diesmal treten die Vatachino etwas persoifizierter auf. Niccolo erwähnt, dass sie spektakuläre Auftritte lieben. Verleitet mich gelich dazu etwas bzgl der Ereignisse des ersten Leserundenabschnittes zu spekulieren. Denn dann würde das Attentat druchaus in das Handlungsschema der Vatachino passen. Wirklich überzeugt bin ich davon aber nicht. Da finde ich eine mögliche Selbstinszenierung von N immer noch wahrscheinlicher.
Der Spion dürfte dann aber schon eher auf das Konto der Vatachinos gehen. Allerdings erscheint mir da spanisch, dass N scheinbar wollte, dass die Vatachino von der Geschichte mit Murano erfahren. Was hätter er also davon, wenn der Spion nicht berichten kann? Wäre dann ja gerade in seinem Interesse. Oder er wusste, dass sie es bereits wussten, da es ja auch einen anderen Spion der Vatachino gegeben haben musste, der Julius beobachtete.
Es würde aber auch eine mögliche Erklärung dafür bieten, warum N den scheinbar halbtotgeprügelten Spion freiließ und der Auftrag der Soldaten nur bishierher galt. Der Tod des Spions also im Plan nicht miteinbezogen war und daher auch nicht von N gewollt.Allerdings verstehe ich bei den Plänen mit der gepachteten Insel in Murano ehrlich gesagt nur Bahnhof. Was er mit der genau machen wollte ist mir nicht klar geworden. Scheinbar war sie nur ein Ablenkungsmanöver, oder wollte er dort etwas ganz anderes machen?
Noch undurchsichtiger ist für mich die wirtschaftliche Lage der Bank und vor allem der Planungsgrad Niccolos. Was war wirklich von ihm geplant? War es wirklich von ihm geplant oder versucht er seinen Kollegen nur Mut zu machen, indem er vorgibt, dass er in Wirklichkeit die Fäden so gezogen habe, dass sie da ankamen, wo sie ankamen.
Ich würde eher annehmen, dass er Sicherheitsnetze geschaffen hat, für den Fall feindlicher Aktionen der Vatachino und die ihn jetzt auch aufgefangen haben.Das er das wirklich so geplant hat um quasi eine Rechtfertigung zu haben, um nach Portugal zu segeln, erscheint mir schon fast zu selbstzerstörerisch, als das er das wirklich so geplant haben könnte.
Kapitel VIII:
Luca ... was für eine schrecklich nette Familie Jordan de Riberac da ins Leben gesetzt hat.
Die Neuordnung der Truppe find ich interessant. Goro mit auf Reisen, Julius in Venedig und die Charetties auf sich allein gestellt in Brügge. Ob das gut gehen kann?
Die Rettung Crackenes fand ich interessant. Ich hätte zwar nicht vermutet, dass Niccolo an ihm jetzt eine schändliche Rache im Kerker nehmen würde, wie das scheinbar Gottschalk und auch Goro befürchteten, aber das er ihm dann quasi mit diesem Trick das Leben rettet, hätte ich mir auch nicht gedacht.
Die Erklärung Cs ist auch interessant. Ns Reaktion zeigt dann wieder, wie vielschichtig die Pläne von N sind. Wegen Diniz kann er die Erklärung von C nicht akzeptieren.Der Vorschlag von Gottschalk sich mit Simon auszusöhnen zu versuchen und eine Fusion mit Simons Unternehmungen anzustreben ist an weltfremden Denken nicht mehr zu überbieten. Bisher hatte ich Gottschalk eigentlich für etwas überlegter und vernünftiger denkend gehalten.
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Nur ganz kurz, ich muss gleich zur Arbeit:
ZitatAllerdings verstehe ich bei den Plänen mit der gepachteten Insel in Murano ehrlich gesagt nur Bahnhof. Was er mit der genau machen wollte ist mir nicht klar geworden. Scheinbar war sie nur ein Ablenkungsmanöver, oder wollte er dort etwas ganz anderes machen?
Ich hab das so verstanden, das sie in der Tat nur eine reine Finte war. Nicholas hatte nichts mit ihr vor, er erweckte nur den Glauben, das er da Glas herstellen würdeund Venedig erlaubt hätte, das er ausserhalb Muranos Glas herstellen darf. Somit floß die Insel und die geplante Firma in das Vermögen der Bank, das dann gepfändet wurde. Die Vatachinos haben somit etwas pfänden lassen, was nichts wert ist und gleizeitig auch den Pachtvertrag übernommen. Das ganze ist wertlos, da es nie im Gespräch war, das dort die Glasherstellung erlaubt war. Zwei Fliegen mit einer Klappe: er hat etwas wertloses Pfänden lassen und die Vatachinos an der Nase rumgeführt. Nicholas Pläne sind nie simpel und leicht zu durchschauen.
Jedenfalls hab ich das so gelesen.ZitatNoch undurchsichtiger ist für mich die wirtschaftliche Lage der Bank und vor allem der Planungsgrad Niccolos. Was war wirklich von ihm geplant? War es wirklich von ihm geplant oder versucht er seinen Kollegen nur Mut zu machen, indem er vorgibt, dass er in Wirklichkeit die Fäden so gezogen habe, dass sie da ankamen, wo sie ankamen.
Für mich auch wieder einer der langfristig angelegten Pläne Nicholas. Er hat mit der fingierten Pleite erreicht, das er nach Afrika fahren kann, was er wohl schon länger vorhatte. Jetzt bin ich nur mal gespannt, was er in Afrika wirklich will.
Nicholas scheint wirklich Spaß an solchen Plänen zu haben.Morgen mehr von mir.
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Zitat
Original von Darcy
Zwei Fliegen mit einer Klappe: er hat etwas wertloses Pfänden lassen und die Vatachinos an der Nase rumgeführt. Nicholas Pläne sind nie simpel und leicht zu durchschauen.
Jedenfalls hab ich das so gelesen.Das leuchtet mir jetzt schon mehr ein. Danke für die Erklärung. Ich bin immer wieder überrascht, welche Schritte seiner Gegner Niccolo schon viel früher vorhersehen kann.
Hab mal wieder gar nicht mitbekommen, dass diese Grundstücke nur gepfändet wurden, hab viel eher gedacht, dasss vorläufig die Vatachino daran Eigentum bekommen. Aber bei den zu wirtschaftlich werdenden Stellen neige ich zu oberflächigeren lesen.Zitat
Für mich auch wieder einer der langfristig angelegten Pläne Nicholas. Er hat mit der fingierten Pleite erreicht, das er nach Afrika fahren kann, was er wohl schon länger vorhatte. Jetzt bin ich nur mal gespannt, was er in Afrika wirklich will.
Nicholas scheint wirklich Spaß an solchen Plänen zu haben.Die Pleite ist vielmehr fast real geworden, daher war ich auch verwundert, ob er das wirklich so geplant hätte. Vor allem verwunderlich daher, dass in den Bänden 2 + 3 ein gewisser Streit zwischen Niccolo und seinen Teilhabern um den Führungsanspruch bestand. Dort hat Niccolo seinen "Partnern" ja ziemlich unmissverständlich klar gemacht, dass sie entweder bereit sind seinen Entscheidungen zu folgen oder von dem gemeinsamen Projekt Abstand zu nehmen, weswegen mir ein so gefährlicher Rechtfertigungsgrund für die Afrikareise fast wie die aus der Not geborene Tugend zu sein scheint, da er ihn im Grunde ja nicht notwendig hatte.
Kapiteln IX & X:
Die Ereignisse sind in diesem Kapiteln wieder sehr gut beschrieben. Es kann sein, dass es mir wegen der langen Pause zu den anderen Büchern nur so vor kommt, aber Niccolo erscheint mir in diesem Buch bisher nicht so abgeklärt zu sein wie sonst. Immer öfter merkt man in kleinen Details, das ihm die Führung der einzelnen Situationen manchmal fast zu entgleiten droht. Vor allem sowas, dass er aus Zorn fluchtartig ein Gespräch beendet, kennt man von ihm bisher nicht. Das reaktionslose Einstecken hat er sonst bis zur Meisterschaft gekonnt.
Jordan de Ribera hat seinen Plan aber auch geschickt gestrickt. Simon kauft er aus Portugal raus. Irgendwie für Simon auch eigenartig, wenn er wirtschaftliche Angriffe Ns zu befürchten scheint und dann einfach das Feld räumt.
Diniz macht er durch seine Gerüchte zu einem unglaubwürdigen Zeugen. Egal wie oft Diniz die wahre Version der Geschehnisse Zyperns seiner Mutter oder Simon schildern würde, sie würden ihm nicht glauben (selbst wenn sie rein theoretisch wollen würden), weil sie glauben würden Diniz wäre Niccolo verfallen.Die Motive Niccolos warum er Diniz vor Cueta aufsucht scheinen mir auch noch nicht so klar. Einerseits glaub ich, dass ihn wirklich was an Diniz liegt und er ihn daher nicht bei einer Belagerung oder gar einem Kreuzzug wissen will. Andererseits bin ich mir aber nicht so sicher, ob er ihn zur Rettung des Handelshaus St. Pol und Vasquez aussendet, oder um seinen eigenen Plan zu dienen, dass die Vatachina nicht noch mehr Wirtschaftsmacht erlangen würden.
Es ist aber auch nicht leicht zu beurteilen, da es ziemlich deckungsgleich ist. Die Tatsache, dass er auf der Reise kaum Kontakt zu Diniz hält, läßt mich aber eher vermuten, dass es ihm wirklich mehr um die Interessen von Diniz geht und das andere ein angenehmer Nebeneffekt wäre. -
Zu Murano bzw. der gepachteten Insel: Ich habe das auch wie Darcy verstanden. Niccolo hat einen Angriff der Vatachino gefürchtet/vorausgesehen und deshalb Vorsorge getroffen, so dass sie mit etwas abgespeist werden können, was dem Handelshaus nicht allzu weh tut.
Was mich dabei interessieren würde, ist, wann er das eingestielt hat. Wahrscheinlich irgendwann zwischen Band 3 und 4, als wir nicht dabei waren?ZitatOriginal von taciturus
Der Vorschlag von Gottschalk sich mit Simon auszusöhnen zu versuchen und eine Fusion mit Simons Unternehmungen anzustreben ist an weltfremden Denken nicht mehr zu überbieten. Bisher hatte ich Gottschalk eigentlich für etwas überlegter und vernünftiger denkend gehalten.
An der Stelle fand ich Gottschalk schon recht unsympathisch. Niccolo aufzufordern, zum wiederholten Mal die andere Wange hinzuhalten, ist schon ziemlich viel verlangt.
Auf der anderen Seite - um es mal positiv zu sehen -, versucht Gottschalk, Niccolo davor zu bewahren, sich in Auseinandersetzungen zu begeben, die ihm letztlich auch nicht gut tun. Er kann gegen Simon nur verlieren (selbst wenn er oberflächlich, z.B. in wirtschaftlichen Dingen, gewinnen würde), weil dieser ihm die Anerkennung, um die es letztendlich geht, sicher nicht geben wird.ZitatOriginal von taciturus
Die Pleite ist vielmehr fast real geworden, daher war ich auch verwundert, ob er das wirklich so geplant hätte.
Die Sache mit der Versicherungssumme stand ja schon vorher auf wackeligen Beinen. Immerhin gehts hier um ein Schiff, das um mehrere Ecken ergattert worden ist. Der Besitzanspruch ist infolgedessen nicht so ganz klar und könnte - wie N. wohl vermutet hat - durchaus Schwierigkeiten machen. Ein Rechtsstreit scheint ja sehr lange zu dauern, viel zu lange für einen abenteuerlustigen Kerl, der gerne sehr sehr reich sein möchte.
Dass die Bank kurz vor der Pleite steht, hat N. vielleicht so gar nicht vorausgesehen, sondern wollte nur die Vatachino-Misere auffangen. Dass die Situation auf Zypern (Zuckerplantagen) und in Brügge (Haus Charetty und seine Niederlassung) so in Schwierigkeiten geraten, muss er da ja nicht mal einbezogen haben.ZitatOriginal von taciturus
Vor allem verwunderlich daher, dass in den Bänden 2 + 3 ein gewisser Streit zwischen Niccolo und seinen Teilhabern um den Führungsanspruch bestand. Dort hat Niccolo seinen "Partnern" ja ziemlich unmissverständlich klar gemacht, dass sie entweder bereit sind seinen Entscheidungen zu folgen oder von dem gemeinsamen Projekt Abstand zu nehmen, weswegen mir ein so gefährlicher Rechtfertigungsgrund für die Afrikareise fast wie die aus der Not geborene Tugend zu sein scheint, da er ihn im Grunde ja nicht notwendig hatte.Naja, sie sind ja eben nicht nur seine geschäftlichen Partner, sondern auch seine Freunde, seine Ersatzfamilie. Und die kann ihm das Leben schon sauer machen. Verlieren will er sie sicher auch nicht. Und ihnen schaden (z.B. finanziell) ebenfalls nicht.
ZitatOriginal von taciturus
Jordan de Ribera hat seinen Plan aber auch geschickt gestrickt. (....)
Schon merkwürdig, das Ganze.
Er kann seinen Sohn nicht leiden, seine Tochter offenbar auch nicht, von seinem Enkel Diniz hält er auch nicht viel.
Eigentlich könnte ihm die Beziehung zwischen Simon und Niccolo doch egal sein oder vielleicht sogar noch Spaß bereiten. Aber nein, er mischt sich immer wieder ein und ist ja wohl deftig hinter Niccolo her.
Also treiben ihn doch wohl eigene Motive. Aber welche?ZitatOriginal von taciturus
Die Motive Niccolos warum er Diniz vor Cueta aufsucht scheinen mir auch noch nicht so klar. (...)
Ich glaube, er mag Diniz.
Außerdem ist Diniz der einzige aus 'seiner Sippe', der ihn mag. Das ist doch sicher was wert.
Und schließlich ist er, also Niccolo, der 'große' Cousin, der den kleinen doch auch ein wenig beschützen muss.
Es ist sicher kein unglücklicher Faktor, dass Diniz und seine Mutter Plantagen auf Madeira besitzen, auf die die Vatachino ein Auge geworfen haben. Aber ich glaube nicht, dass das der ausschlaggebende Faktor ist. Diniz gehört halt zur Familie, außerdem haben die beiden ja noch was anderes gemeinsam: hey, sie waren beide Färberlehrlinge - das verbindet.Mal zwischendurch: @ taciturus, danke für die vielen Ideen und Vermutungen, die du beim Lesen produzierst und hier schreibst. Das macht sehr viel Spaß, deinen Gedankengängen zu folgen!
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Ich glaube auch er mag Deniz. Er sieht sich wohl als so eine Art großer Bruder, der auf ihn aufpassen will. Denn bislang schützt er ihn scheinbar. Deswegen weg von Ceuta und zurück nach Portugal.
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Zitat
Original von Lemon
Naja, sie sind ja eben nicht nur seine geschäftlichen Partner, sondern auch seine Freunde, seine Ersatzfamilie. Und die kann ihm das Leben schon sauer machen. Verlieren will er sie sicher auch nicht. Und ihnen schaden (z.B. finanziell) ebenfalls nicht.
Diese Komponente hab ich noch gar nicht einbezogen gehabt. Bei dem überlegten und vorausschauenden Handeln von Niccolo vergißt man gelegentlich, dass er auch von Gefühlen geleitet sein könnte. Aber es erscheint mir dann fast wieder kontraproduktiv, dass er es ihnen quasi ausdrücklich gesagt hat, dass es sein Plan war, um nach Afrika zu gehen. Dann würde sich die Rechtfertifung für das Feld Freundschaft in gewisser Weise wieder wegkürzen, da die anderen ja wissen, dass er extra so die Fäden gezogen hat, damit der das machen kann.
Wenn es nicht sogar noch negativer wirkt, weil es immerhin letztendlich hochgradig seine Freunde und die Realität manipuliert, um das zu erreichen.Wobei ich hier schon fast dazu neigen würde zu behaupten, dass es ihm nicht auf die Meinung bzw das Bleiben von allen im gleichen Ausmaß ankommt. Ein so starkes Band hat sich bisher eher nur zu Loppe entwickelt. Der scheint auch derjenige zu sein, den er am schwersten manipulieren kann. Wobei Loppe aber sehr selten mit Meinungsäußerungen vertreten ist. Von ihm bekommt man meistens nur die Mimik überliefert.
ZitatOriginal von Lemon
Also treiben ihn doch wohl eigene Motive. Aber welche?Das ist eine nicht leicht zu beantwortende Frage. Einerseits würde ich seine Familie nicht so einfach außen vor lassen. Er mag sie zwar nicht mögen, dennoch ist es ihm glaub ich nicht gleichgültig, was sie tun. Gerade im ersten Band hat er sich bemüht das Unheil, dass Simon anzurichten gewillt ist einzudämmen und ihn an seinen Boshaftigkeiten zu hindern.
Vielleicht ist es letztlich auch das, was er zu erreichen versucht. Niccolo für Simon uninteressant zu machen, indem er selbst mit ihm in eine Fehde tritt, die er aber selbst nicht so erbittert führt. Einerseits weil er nicht will, dass Simon derartige Gaunerein betreibt, weil er Sorge hat, dass Simon dabei sterben könnte und weil er Sorge hat, dass Niccolo dabei sterben könnte, weil der Zweifel, ob er nicht doch auch sein Enkel ist, an ihm nagt.
Das er Simon aus Portugal rauskauft, könnte auch ein Indiz dafür sein. Er will ihn weg haben von der Bühne, damit er nicht gegen N handeln kann und damit er außerhalb des Handlungsradius von N ist.
ZitatOriginal von Lemon
Mal zwischendurch: @ taciturus, danke für die vielen Ideen und Vermutungen, die du beim Lesen produzierst und hier schreibst. Das macht sehr viel Spaß, deinen Gedankengängen zu folgen!
Den Dank kann ich aber gleich zurückgeben. Es ist aber gerade bei DD das schöne, dass man wirklich diskutieren kann. Daher ergeben sich gerade bei DD sehr spannende Leserunden, weil jeder ein leicht anderes Buch liest.
bis Kapitel XII:
Ich bin wieder bei der Frage angelangt, was man N alles zutrauen muss. Will er wirklich in den Sklavenhandel einsteigen. Es ist jetzt natürlich etwas überheblich unserer modernen Auffassung von Sklaverei in die Zeit der Renaissance zu projezieren und Niccolo hier moralische Defizite zu unterstellen, falls er es wirklich tun wollen würde.
Wie ich aber oben schon schrieb, erscheint mir momentan zw Loppe und Niccolo eine enge Freundschaft gewachsen zu sein und das er im Wissen dieses Schicksals so kalt wirtschaftlich über Sklaverei denkt, finde ich schon sehr überraschend.Allerdings glaub ich eher, dass er hier mit einem taktischen Schachzug Gottschalk zum MItkommen seelisch zwingen wollte.
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Zitat
Original von taciturus
Die Pleite ist vielmehr fast real geworden, daher war ich auch verwundert, ob er das wirklich so geplant hätte.
Ich denke, Nicholas hat einfach Spaß an diesen Plänen. So hab ich ihn in den letzten Bücher einschätzen gelernt. So, als ob es ihm darum geht, einen Plan zu formen und zu schauen, ob es dann klappt. Natürlich kann auch so ein Superkerlchen wie er nicht immer alles bis in kleinste Detail vorhersehen, vielleicht hat er sich die drohende Pleite nicht ganz so drohend ausgemalt. Aber es hat ja mal wieder geklappt, gibt ihm wieder Mut fürs nächste Mal.
ZitatOriginal von taciturus
Es kann sein, dass es mir wegen der langen Pause zu den anderen Büchern nur so vor kommt, aber Niccolo erscheint mir in diesem Buch bisher nicht so abgeklärt zu sein wie sonst. Immer öfter merkt man in kleinen Details, das ihm die Führung der einzelnen Situationen manchmal fast zu entgleiten droht. Vor allem sowas, dass er aus Zorn fluchtartig ein Gespräch beendet, kennt man von ihm bisher nicht. Das reaktionslose Einstecken hat er sonst bis zur Meisterschaft gekonnt.Hm, inzwischen sind ihm einige Dinge widerfahren, die vielleicht auch ihn nicht ganz kalt lassen. In den ersten Bänden war vieles noch ein Spiel, aber gerade im letzten Band ist viel passiert, was ihm doch mal zusetzten könnte. Sozusagen Narben, die zurückbleiben. Ich hoffe es jedenfalls.
ZitatOriginal von taciturus
Das er [Riberac] Simon aus Portugal rauskauft, könnte auch ein Indiz dafür sein. Er will ihn weg haben von der Bühne, damit er nicht gegen N handeln kann und damit er außerhalb des Handlungsradius von N ist.
Das ist mal ein interessanter Gedanke zu Riberacs Motiven. Seinen Hass auf Nicholas hab ich bisher nie verstanden. Vielleicht ist ja alles ganz anders.Nochwas zu Kapitel 8, und zwar zu den Geschehnissen rund ums Ochsenrennen: wenn DD diese Art "Action" beschreibt, kann ich ihr nicht folgen. Ich hab keine Ahnung, wie dieses Ochsenrennen vonstatten gegangen sein soll. Meine Probleme mit dieser Art der Beschreibung begannen gleich von Anfang an in Band 1, diese Badewannenverstenkszene im Kanal. Hier in Band 4 ist es mindestens das dritte mal, das ich ein Geschehen einfach nicht vor meinen Augen sehen. Die Szene mit dem Spion in dem Hof, als er über diesen Glasberg läuft war auch so eine. Wenn wieder eine solche Szene naht, les ich nur noch kurz drüber, ich weiss, das ich sie auch nach 3maligem Lesen nicht "sehen" werde.
ZitatOriginal von taciturus
Ich bin wieder bei der Frage angelangt, was man N alles zutrauen muss. Will er wirklich in den Sklavenhandel einsteigen. Es ist jetzt natürlich etwas überheblich unserer modernen Auffassung von Sklaverei in die Zeit der Renaissance zu projezieren und Niccolo hier moralische Defizite zu unterstellen, falls er es wirklich tun wollen würde.
Wie ich aber oben schon schrieb, erscheint mir momentan zw Loppe und Niccolo eine enge Freundschaft gewachsen zu sein und das er im Wissen dieses Schicksals so kalt wirtschaftlich über Sklaverei denkt, finde ich schon sehr überraschend.
Ich bin zwar noch nicht bei Kapitel 12, aber in Kapitel 9 lässt mich die Reaktion Nicholas hoffen. Als David de Salment von den entzückenden Negerkindern spricht, sagt Nicholas "Ich schicke euch eins" und verlässt dann fluchtartig den Raum, weil er so zornig ist. Ich habs nochmal gelesen, für mich bezieht sich das auf Davids letzte Bermerkung und auf nichts anderes davor. Ich behalte es mal im Hinterkopf, wenn ich gleich auf seine anderen Bermerkungen zum Sklavenhandel stoße. -
Zitat
Original von Darcy
Nochwas zu Kapitel 8, und zwar zu den Geschehnissen rund ums Ochsenrennen: wenn DD diese Art "Action" beschreibt, kann ich ihr nicht folgen. Ich hab keine Ahnung, wie dieses Ochsenrennen vonstatten gegangen sein soll. Meine Probleme mit dieser Art der Beschreibung begannen gleich von Anfang an in Band 1, diese Badewannenverstenkszene im Kanal. Hier in Band 4 ist es mindestens das dritte mal, das ich ein Geschehen einfach nicht vor meinen Augen sehen. Die Szene mit dem Spion in dem Hof, als er über diesen Glasberg läuft war auch so eine. Wenn wieder eine solche Szene naht, les ich nur noch kurz drüber, ich weiss, das ich sie auch nach 3maligem Lesen nicht "sehen" werde.
Es geht mir da sehr ähnlich. Bei diesen Szenen bleiben oft gewisse Lücken, da ich mir gewisse Dinge in diesen Szenen sehr schwer vorstellen kann. Wie sich die Geschichte mit dem Badebecken zugetragen hat, ist mir bis heute noch nicht eingegangen, aber vielleicht beim ReRead.
Auch bei dieser Ochsenrenneszene war aufeinmal der "Tumult". Hier haben die entscheidenden Szenen allerdings auch gefehlt. Da haben wir nur den Eindruck einer anderen Person erfahren.ZitatOriginal von Darcy
Ich bin zwar noch nicht bei Kapitel 12, aber in Kapitel 9 lässt mich die Reaktion Nicholas hoffen. Als David de Salment von den entzückenden Negerkindern spricht, sagt Nicholas "Ich schicke euch eins" und verlässt dann fluchtartig den Raum, weil er so zornig ist. Ich habs nochmal gelesen, für mich bezieht sich das auf Davids letzte Bermerkung und auf nichts anderes davor. Ich behalte es mal im Hinterkopf, wenn ich gleich auf seine anderen Bermerkungen zum Sklavenhandel stoße.
Das ist eine gute Interpretation. Soweit ich mich erinnern kann, hab ich das eher darauf bezogen gehabt, dass Niccolo ständig wegen möglicher homosexuellen Beziehungen "verleumdet" wird und sich auch dieser Hinweis darauf bezogen hat.
Aber die Interpretation auf die Sklaverei find ich besser passend. -
Die Sache mit der Glasinsel hatte ich auch so verstanden. Sie ist ein Kuckucksei, das er den Vatachino unterschiebt. Wichtig für ihn sind nur die Brillen, und die sind gesichert.
Ich glaube aber auch, daß er mit der Rückzahlung der Versicherung nun finanziell etwas mehr abgebissen hat, als er erwartet hatte, weil mit den Problemen auf Zypern, dem Kredit in Brügge und dem für Venedig nun mehr finanzielle Engpässe aufgetreten sind. Er hatte mit Verlust gerechnet, aber nicht so viel auf einmal. Also ist die Bank nun sehr wohl bedrängt. Afrika war auf jeden Fall Plan, jetzt aber scheint es eine Notwendigkeit.Die Sache mit Crackbene ist für mich eine Schlüsselssache in Bezug darauf, wie Nicholas über "seine Leute" denkt und handelt. Er hatte den Fehler begangen, Crackbene als "seinen" zu sehen, aber übersehen, daß der das anders sieht.
Und weil er ihn aber als "seinen" gesehen hat, hat ihn der Verrat, speziell die Entführung von Diniz so verärgert, daß er ihn höchstpersönlich bestrafen will, es auch tut und ihn nie wieder sehen will.
Aber gleichzeitig, eben weil er "seiner" war, holt er ihn aus dem Gefängnis, wo er anderweitig verrottet wäre und rettet ihm auch noch das Leben. Hätte ihm ja eigentlich egal sein können, aber er will strafen, nicht töten oder tot sehen. Nicht in diesem Fall, denn der Fehler war nicht allein Micks, sondern auch seiner.Zu Diniz. Ich sehe das in dem Fall auch ohne wirtschaftliche Hintergedanken. Er sieht in Diniz seinen Cousin und der, als einziger der eventuellen väterlichen Familie, sieht es genauso. Und er mag ihn. Das ist zuviel wert, um es zu mißbrauchen. Ich glaube, er will einfach nur, daß Diniz sich um sein eigenes Geschäft kümmert. Und, glaube ich, er hat noch andere Pläne mit Diniz, aber das zeigt sich erst gegen Ende dieses Buchs.
Gottschalk ist in diesem Buch besonders anstrengend. Als Mann der Religion, aber vor allem als Mann, der Nicco gerne besser machen würde, als dieser es selbst sein will. Ein Gewissen, das Nicco vielleicht braucht, aber absolut nicht will.
Daß Gottschalk es nicht schön findet, daß Nicco religiöse Gründe vorschiebt, um an die vortrefflichen Karten der Mönche ranzukommen, finde ich aber noch verständlich.Schön finde ich die Namen seiner beiden Schiffe. "San Niccolo" (The what?), und, sehr passend, "Ghost".
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Zitat
Original von Grisel
Gottschalk ist in diesem Buch besonders anstrengend. Als Mann der Religion, aber vor allem als Mann, der Nicco gerne besser machen würde, als dieser es selbst sein will. Ein Gewissen, das Nicco vielleicht braucht, aber absolut nicht will.
Gottschalk ist mittlerweile wirklich sehr anstrengend. Er hat so eine gewisse Überheblichkeit, dass er sich als das moralische Korrektiv von jedem und allen sieht.
Vor allem erwartet er ständig, dass er eingeweiht wird und er vorher Aktionen abnicken darf. -
Zitat
Original von Grisel
Schön finde ich die Namen seiner beiden Schiffe. "San Niccolo" (The what?), und, sehr passend, "Ghost".
Klett-Cotta hat aus Geist (Ghost) das italienische Fantasma gemacht.
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Zitat
Original von Darcy
Klett-Cotta hat aus Geist (Ghost) das italienische Fantasma gemacht.Danke! Habe das schon mit verständnislosem Kummer festgestellt. Schade.
Weiß schon, daß sowas eigentlich wurst ist, aber umso weniger verstehe ich, warum so ein Detail geändert wurde. -
Zitat
Original von Darcy
Klett-Cotta hat aus Geist (Ghost) das italienische Fantasma gemacht.
Merkwürdig.
Es ist ja nicht falsch, aber sicher auch nicht notwendig. Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand Fantasma für die deutsche Leser leichter verständlich oder griffiger hält als Ghost. -
Zitat
Original von Darcy
Nochwas zu Kapitel 8, und zwar zu den Geschehnissen rund ums Ochsenrennen: wenn DD diese Art "Action" beschreibt, kann ich ihr nicht folgen. Ich hab keine Ahnung, wie dieses Ochsenrennen vonstatten gegangen sein soll. Meine Probleme mit dieser Art der Beschreibung begannen gleich von Anfang an in Band 1, diese Badewannenverstenkszene im Kanal.
Das geht mir schon auch so, zumindest bei der Badewannenszene. Die habe ich jetzt schon mehrmals gelesen, auf deutsch und auf englisch, aber es hilft alles nicht, ich kann mir davon kein Bild machen.
Und daher kann ich dann auch nicht nachvollziehen, wie es überhaupt möglich gewesen sein könnte, dass Claes das Ding absichtlich gedreht hat. -
Zitat
Original von Lemon
Merkwürdig.
Es ist ja nicht falsch, aber sicher auch nicht notwendig. Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand Fantasma für die deutsche Leser leichter verständlich oder griffiger hält als Ghost.Vielleicht wollten sie einfach für beide Schiffe einen italienischen Namen. San Niccolo und Fantasma passt besser zusammen als San Niccolo und Ghost. Allerdings ist die San Niccolo auch nicht von Niccolo sondern von Goro benannt wurden, wodurch es auch leicht erklärbar wäre, warum sie verschiedenen Sprachen entstammen. Jetzt hoffe ich halt, dass San Niccolo wirklich italienisch und nicht spanisch ist.
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Jordan de Riberac:
ZitatOriginal von taciturus
Das ist eine nicht leicht zu beantwortende Frage.
Danke für die vielen Ideen.
Das stimmt natürlich, dass er Simon auch immer wieder schützt. Er sagt sowas irgendwo auch mal selber in Band 1, sinngemäß, auch wenn er von seinem Sohn nicht allzu viel halte, so könne er nicht zulassen, dass jemand ihm etwas antut.
Zitat(...) dass Niccolo dabei sterben könnte, weil der Zweifel, ob er nicht doch auch sein Enkel ist, an ihm nagt.
Das ist für mich eine der großen Fragen bei Jordan de Riberac. Spielt er mit diesem Gedanken?
Dass er mit Niccolo so rüde umgeht, ist wahrscheinlich kein Hinweis. Zu seinem anerkannten Enkel Diniz ist er ja auch nicht besonders nett.Dieser Mann ist mir ein Rätsel. Ich werde ihn mal weiterhin gut im Auge behalten.
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Ich finde aber, dass er eine der interessantesten Figuren (bisher) ist. Er ist bei den entscheidenden Momenten immer wieder zur Stelle und greift ein.
Wenn ich mich richtig erinnere, dann hat er Niccolo mit der Begründung, dass er die Rache Simons erfüllen will, die Wange mit seinem Ring zerschnitten.
Wie Diniz da reinpasst ist wieder etwas undurchsichtig, weil hier das meiste zwischen den Büchern passiert und wir wieder einmal nicht dabei sein dürfen.
Hier könnte aber auch eine Art "Beschützerdenken" dahinterstehen. Wenn auch er befürchtet, dass der Einfluß von Niccolo auf Diniz zu stark werden könnte, dann würde es in seine - in den vorigen Post unterstellte - Haltung passen.Denn der Streit zwischen Simon und Niccolo würde erst richtig entbrennen, wenn Diniz Simon beim nächsten Familientreff fragt, warum er seinen Sohn Niccolo nicht eingeladen hat.
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Zitat
Original von taciturus
Ich finde aber, dass er eine der interessantesten Figuren (bisher) ist.Oh ja, unbedingt. Obwohl er so böse, kaltschneuzig und übelmeinend rüberkommt, lauere ich immer auf seinen nächsten Auftritt.
ZitatWenn ich mich richtig erinnere, dann hat er Niccolo mit der Begründung, dass er die Rache Simons erfüllen will, die Wange mit seinem Ring zerschnitten.
Ich wusste es auch nicht mehr genau und habe es jetzt nochmal nachgelesen. (Bd.1, Kap. 16).
Eigentlich sagt er nur: "Was immer ich von meinem Sohn halte, wenn jemand ein Mitglied meiner Familie anrührt, möchte ich gern alles von ihm wissen."(Klett-Cotta, 275). Nachdem er dann Claes ein paarmal heftig beleidigt hat (Mutter Hure usw.), macht er ihm ein Angebot. "Du, lieber Claes, wirst ohne sein Wissen der Schatten meines Sohnes werden. Aus gutem Grund wirst du mein persönlicher Spitzel sein. Darum bin ich hier. Um dir eine feste Stellung anzubieten." (276 f.) Erst als Claes ihm eine freche Antwort gibt ("Selbst ein Handwerker muss sich nicht mit Tieren abgeben."), kommt die Hand mit dem Ring zum Einsatz.Erwischt, Vicomte! Es kann ihn offenbar doch was aus der Ruhe bringen.
ZitatDenn der Streit zwischen Simon und Niccolo würde erst richtig entbrennen, wenn Diniz Simon beim nächsten Familientreff fragt, warum er seinen Sohn Niccolo nicht eingeladen hat.
Das wäre sicher eine tolle Szene!
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Das hatte ich leider nicht mehr richtig in Erinnerung. Recherche in der Leserunde (K 17 - 25, Bd I) ergab, dass Kapitel 20 die enstcheidende Szene beherbergt.
In der Klett-Cotta Ausgabe S. 331, mitte des Kapitels, Gespräch zwischen Jordan und Katelina:Zitat"Warum ist Simon Euch so verhaßt, frage ich mich manchmal", sagte er. "Er ist natürlich viel zu tief gekränkt, um Euch einen Antrag zu machen, und hat im übrigen zuvor noch eine ganz persönliche Rechnung zu begleichen. Das glaubt er jedenfalls.Wenn er zurückkommt, wird er feststellen, daß sie bereits für ihn beglichen wurde. Ich habe dem Raufbold seine Augen gelassen, aber bei jedem Blick in den Spiegel wird er an mich denken. Ich verabscheue ungehobeltes Pack und Leute, die sich damit einlassen."