'Waagschalen aus Gold' - Kapitel 30 - 36

  • bis Kapitel XXXI:


    Momentan ist die Luft etwas draußen. Ich habe fast den Eindruck eine Zusammenfassung vom letzten handlungstragenden Ereignis bis zum nächsten lesen. Fast schon Epilogartig schreibt DD die Geschehnisse in Timbuktu, seitdem Niccolo Sumpffieber hat. Fast so als wenn man bei einer DVD vorspulen würde, weil man wartet, bis endlich wieder etwas passiert.
    Ich hoffe aber, dass mit dem Erscheinen Simons im nächsten Kapitel wieder gewohntes DD Feuerwerk zu lesen ist.


    Vergliechen mit den anderen Bänden erinnert mich diese Erzählweise am ehesten mit der nach dem Tod von Felix in Band I, wo ich auch einen ähnlichen epilogartigen Schreibstil auszumachen meinte.

  • Kapitel XXXII:


    Kurzkommentar: :grin :grin :grin


    Dieses Kapitel war wieder eine Entschädigung für die letzten. Simon himmeljochhauchzend und zu Tode betrübt. Es war einfach herrlich wie er sich wieder einmal seinen kleinen Plan zurechtgezimmert hat und dann mit der Realität konfrontiert wurde. Da muss man fast wirklich meinen, dass die beiden nicht verwandt sein können. :grin


    Allein von der "Regie" und vom Wortwitz war dieses Kapitel eines der besten dieses Buches bisher. Allein wie Simon verbal auf Goros Tritt reagiert hat, war einfach zum hinschmeißen. :rofl


    Für Diniz war die Reise mit Niccolo wirklich eine Schule fürs Leben. Das er derart gelassen Simon gegenübertritt und auch auf desen feindliche Reaktion derart über den Dingen stehend bleibt, hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Und Bel hat dann das übrige dazugetan um Simon den nächsten Stoß zu versetzen.
    Als der dann auch noch von den Vatachino erfährt und der möglichen drohenden Schadenersatzforderung war zu köstlich. Wie schnell dann auch wieder Familienbindungen zu Lucia sein Herz erwärmten. :grin


    Was wäre eine Leserunde zu Das Haus Niccolo ohne Vaterschaftsfeststellungsverfahren :grin
    Bietet sich hier nun an, wo wir Henry live erleben. In der Beschreibung von ihm fallen mir deutliche Merkmale auf, die eine Vaterschaft Niccolos sichtlich erkennbar machen - wobei es leicht ist, dass zu sagen, wenn man bereits weiß, dass es so ist.


    Von Goro erfahren wir später, dass Niccolos Mutter und Simon vor der Geburt von Niccolo bereits getrennt gelebt hatten. Wenn wir jetzt einmal annehmen, dass Simon nicht sein Vater ist und die deutliche Ähnlichkeit zwischen Henry und Niccolo ihm nicht zu denken gibt, dann könnten wir im Stammbaum ja einfach eine Stufe höherklettern und siehe da, als möglicher Vaterschaftskandidat für Niccolo erscheint wieder einmal Jordan de Riberac.


    Er hatte sich ja im ersten Band auch dazu bemüßigt gefühlt gehabt mit Katelina für einen Erben zu sorgen, warum also nicht auch bereits 20 Jahre zuvor mit der Mutter von Niccolo. Katelina war zu dem Zeitpunkt die Quasiverlobte von Simon, Niccolos Mutter desen abgelegte Ehefrau.


    Was auch für eine frühere Diskussion in dieser Leserunde, nach der Motivation Jordan de Riberacs, neue Ansätze liefern würde. Wenn Niccolo sein Sohn wäre, dann hätte er doch gewisse Gründe ihn gleich wie seine anderen beiden Kinder zu behandeln.


    Und jetzt einmal rein taktisch gedacht. In Band 8 wird das Geheimnis gelüftet. Wie wird das wohl geschehen? Da ist die Offenbarung in einem Testament für mich fast die wahrscheinlichste. Was Simon wohl kaum tun würde, höchstens Jordan würde ihn in seinen Testament aufblatteln.

  • Kapitel XXXIII:


    Noch kurz vor einer längeren Pause, weil ich mich jetzt einem Referat widmen muss, dass ich schon seit drei Wochen vor mir herschieb, aber am Dienstag abgeben muss.


    In diesem Kapitel verfällt DD zwar wieder kurz in diesen zusammenfassenden, epilogartigen Stil, denn die meisten heutigen Autoren wahrscheinlich einfach in einem Zeitsprung überwinden würden. DD schreibt halt noch, dass sie vier Wochen in Timbutku gewartet hat.


    Dafür entschädigt DD gegen Ende des Kapitel wieder gewaltig mit ihrem Können. Ich würde wohl bei keiner anderen Autorin im vierten Band einer achtbändigen Reihe darum bangen, ob es die Hauptfigur erwischt hat und diese verstorben ist.
    Ihr gelingt es diese Szene so eindringlich zu schildern und so einen atemberaubenden Spannungsbogen zu schaffen, dass ich das durchaus geglaubt hätte, dass künftig nur mehr der Erbe Niccolos die Seiten füllt und er sich in Erde hüllt.


    Lucia hat hier nun auch eine angenehme Wandlung erfahren. Immerhin scheinen Teile der Familie für Vernunft doch zugänglich zu sein.

  • Bin zwar selbst noch nicht ganz so weit, aber das müßte in dem Abschnitt sein.


    Hier zeigt sich ja, daß Crackbene nicht nur lieber mit Nicco, statt mit Doria gefahren wäre, zumindest bis er ihn für den Mörder von Diniz hält, sondern auch, daß er bei Dorias schmutzigen Geschichten nicht die Hände im Spiel hatte.
    Mir scheint also, Nicco habe ihn erneut falsch eingeschätzt und sich mit seiner starren Wut auf ihn einen Bärendienst erwiesen. Denn gut gefahren ist er ja nicht mit seinen beiden Schiffsführern. Ochoa ... Lassen wir mal außen vor. Aber auch da Silva war nicht hilfreich mit seiner Goldgier, mit der er die Gruppe gespalten hat.
    Crackbene aber ist eigentlich ein anständiger Mann, hat nur eine andere Vorstellung von Loyalität. (Und eine meiner Lieblingsfiguren, aber das nur nebenbei.)
    Andererseits ist eben auch die Frage, ob Nicco überhaupt einen eigenen Schiffsführer für die "San Niccolo" hätte stellen können, da die ja von Portugal zur Verfügung gestellt wurde. Aber, für die "Ghost"?

  • Zu Crackbene:


    Wirklich deutlich zu Crackbene wird es soweit ich mich erinnern kann, glaub ich erst im Kapitel 37 oder 38. Wenn mich nicht alles täuscht, wird es aber zuvor bei der Ankunft auf Madeira auch schon kurz angerissen.


    Crackbene kann ich noch nicht wirklich einschätzen. In gewisser Weise hat er eine Söldnereinstellung. Wirkliche Loyalität bringt er glaub ich niemanden gegenüber, wobei er vielleicht diese Loyalität sich selbst gegenüber aufbringt und gewissen Grundsätzen treu bleibt.


    Was mir nicht klar wurde ist, wann er was gewusst hat. Wenn er schon im Vorfeld informiert gewesen wäre, hätte ich mit der Haltung: ich tu selber nix, schau aber auch nur zu und tu nix um es zu verhindern, schon leichte Probleme, ihn dafür als gut einzuschätzen.


    Und die Frage, ob er nicht nur deswegen lieber bei Niccolo angeheuert hätte, weil er ihn für den besseren Unternehmer hält, würde ich auch nicht ohne weiters vorbehaltlos verneinen. Wobei man das auch nicht wirklich als Charakterschwäche auslegen könnte, da es schlußendlich nicht der Gier eines Dorias entspricht.

  • Ich beurteile Crackbenes Nicht-Mitschuld an Dorias Untaten nicht zuletzt daran, wie er später behandelt wird.



    Faszinierend finde ich, daß man anfangs ja wirklich annehmen muß, daß er ein rachsüchtiger Bösewicht ist und glücklich, mit Doria Nicco schaden zu können. Dabei hat er nur einen Job angenommen. Söldner, durchaus. Aber, mit Grundsätzen, unterstelle ich.


  • Er könnte ja auch jetzt einfach wieder zurück zu Niccolo wechseln, weil er jetzt hier wieder mehr Vorteile hat. Was wird sein, wenn die Vorteile für ihn wieder besser sind, wenn er auf der Gegenseite von Niccolo steht?


    Ich würde annehmen, dass sich die Geschichte mit der Doria auch jetzt wieder gleich abspielen würde, wenn wieder die Situation vorläge.

  • Für mich war das Highlight in diesem Abschnitt auch das Kapitel, in dem Simon an Bord der San Niccolo klettert. Da kriegt er es wirklich von allen Seiten serviert. Dafür hat er aber - das muss ich ihm zugestehen - Haltung bewahrt und nichts unversucht gelassen.
    Außerdem fand ich es doch erleichternd, dass Gottschalk endlich wieder zu Sinnen gekommen ist. ("My church is too demanding and so am I")


    Zitat

    Original von taciturus
    Was auch für eine frühere Diskussion in dieser Leserunde, nach der Motivation Jordan de Riberacs, neue Ansätze liefern würde. Wenn Niccolo sein Sohn wäre, dann hätte er doch gewisse Gründe ihn gleich wie seine anderen beiden Kinder zu behandeln.


    Also gleich schlecht? :grin


    Crackbene


  • Die Kapitel, die in Europa spielen, waren in dieser Phase des Buches die einzigen Lichtblicke für mich. Wie ich schon vorher bemäkelte, geht mir diese Afrikageschichte völlig ab. Ich finde es dort unspannend und langatmig.

  • Kapitel 33/34: Nicholas mal wieder halbtot. :yikes
    Kaum ein Serienheld muss soviel einstecken wie er, obwohl das noch ziemlich schicksalsergeben hingenommen wird (soweit man das überhaupt erfährt).
    Er benötigt jetzt Erholungs- und Heilungszeit. :spritze :gutebesserung


    Leider habe ich jetzt manchmal Probleme mit der Zeit, in wenigen Seiten vergehen manchmal Monate, dann wird wieder in anderen Abschnitten ausführlich gesprochen und gehandelt, wofür anscheinend nur wenige Tage angesetzt werden. Mein Leseempfinden verläuft dazu nicht so synchron.

  • In Kapitel 36 wird es kulinarisch.
    Auf der Karawane und vom Sandsturm aufgehalten ist der Essensvorrat knapp. Also wird ein Kamel geschlachtet. Kamelfleisch stelle ich mir nicht so lecker vor. :uebel


    Ob der bedrohlichen Situation wird viel gescherzt.
    Nicholas möchte ein Stück Kamelfleisch wetten, gegen eine große Schichtpastete mit Gans und Taube und Ente und Eiern
    Umar denkt da mehr an Hammel oder Löwenfleisch.


    Diese scherzende Stimmung ist zwar aus der Not geboren, für mich als Leser aber eine willkommene Abwechslung, da ich den Mittelteil des Romans stilistisch manchmal etwas trocken empfand, jedenfalls für DD-Verhältnisse.

  • Zitat

    Original von taciturus
    Kapitel XXXII:


    Kurzkommentar: :grin :grin :grin


    Dieses Kapitel war wieder eine Entschädigung für die letzten.


    Das kann ich nur unterstreichen. In solchen Szenen zeigen sich Dunnetts Fähigkeiten am deutlichsten.


    Was wohl aus Gelis und Niccolo wird?