Dan Simmons - Ilium

  • Zweitausend Jahre in der Zukunft. Auf der Erde leben nur noch ein paar hunderttausend Menschen, die nicht arbeiten, von einer Party zur anderen taumeln, die Welt durch "Faxportale" bereisen, aber wenig, fast überhaupt nichts wissen - aber zu wissen glauben, daß sie, wenn sie mit hundert aus der Gemeinschaft gelöst werden, zu den "AltMenschen" gerufen werden, die in zwei Orbitalringen wohnen. Servitoren und sogenannte "Voynixe" sind immerfort anwesend - bis eine kleine Gruppe einen Weg entdeckt, sich aus der Gemeinschaft fortzustehlen. Sie macht erschreckende Entdeckungen ...


    Parallel - vielleicht parallel, man weiß es nicht - tobt der Krieg um Troja, das auch Ilium genannt wurde, aber es ist (ich bin etwa in der Mitte) anzunehmen, daß sich der Schauplatz eigentlich auf dem Mars befindet. Die Götter streiten heftig darum, der jeweils bevorzugten Seite den Sieg zu verschaffen, während einige "Scholiker", Geschichtskundler, die aus verschiedenen Menschheitsepochen an den Ort des Geschehens gerufen wurden, prüfen und beobachten, ob die Vorgaben von Homers "Iljias"-Gesängen auch eingehalten werden.


    In einer dritten Handlung senden sogenannte Moravecs, organisch-technische Roboter, die sich in ihrer Freizeit mit der Literatur der Menschheitsvergangenheit befassen und die die Monde des Jupiter bewohnen, eine Expedition zum Mars, weil der Rat der Moravecs herausgefunden zu haben glaubt, daß von dort eine Bedrohung für das gesamte Universum ausgeht. Die Expedition scheitert fast, aber Mahnmut, der Shakespeare-Fan, und sein Freund, der Proust-Verehrer, schaffen es bis auf den Planeten, letzterer schwerverletzt, wo sie von KGMs (Kleinen Grünen Männchen) gerettet werden, einer gummibärchenartigen Spezies, die tausende gleichartiger Steinköpfe an der küste des terrageformten Planeten aufstellt.


    Soweit bisher - Dan Simmons macht einem, wie immer, den Einstieg nicht leicht, aber wenn man (z.B. aus seiner Hyperion-Saga) weiß, was einen noch erwartet, überwindet man die Anfangsschwierigkeiten (so müht er sich z.B. überhaupt nicht damit ab, irgendwelche technischen Erklärungen zu liefern). Sprachlich und dramaturgisch erstklassig - aber worauf das alles hinauslaufen soll - keine Ahnung. Ich bin sehr gespannt. Tolles Buch bisher.