Waldtraud Lewin, die Autorin, Jahrgang 1937, lebt als freie Schriftstellerin in Berlin.
Berlin 1890. Die 16-jährige Luise lebt mit ihrer Familie in sehr ärmlichen Verhältnissen in einer Kellerwohnung im zweiten Hinterhof eines herrschaftlichen Hauses.Die Mutter kann als Waschfrau ihre 4 Töchter und den invaliden Ehemann kaum über Wasser halten. Luise ist klar, dass sie diesem Elend nur durch eine Heirat über ihren Stand entkommen kann. So tut sie alles, um ihre Liebesbeziehung zu dem wenig älteren Bertram Glücksmann aus der vornehmen Beletage zu erhalten.Doch dessen Vater, durch Börsengeschäfte reich geworden, gerät in immer größere finanzielle Turbulenzen; ungute Stimmungen in der Gesellschaft werfen ihre Schatten auch auf Bertrams Leben, und der labile Gymnasiast verletzt seine Freundin schwer. Aber Luise verliert ihr Ziel nicht aus den Augen.
Auf 214 Seiten entfaltet Waldtraud Lewin ein intensives und lebendiges Bild vom Leben im Berlin der Gründerzeit.Am Beispiel der handelnden Personen werden viele historische und soziale Entwicklungen aufgezeigt. Dabei ist das Buch spannend geschrieben und der Leser wird durchaus gefesselt vom Streben all dieser Menschen nach Würde und ein bisschen Glück.
Im Anhang findet sich eine Zeittafel zu politischen Abläufen dieser Zeit.
Als Jugendbuch konzipiert, ist " Luise Hinterhof Nord " nach meiner Ansicht ab !4 Jahren zu empfehlen, aber auch für Erwachsene sehr gut lesbar!