Kurzbeschreibung:
Die vier Billigesser essen seit Jahren von Montag bis Freitag in einer bestimmten Wiener öffentlichen Küche immer das billigste Essen. Für Koller rücken sie ins Zentrum seiner wissenschaftlichen Aufmerksamkeit, als er eines Tages nicht zur alten Esche, sondern zur alten Eiche geht und erkennt, dass sie das zentrale Stück seiner Studie über die Physiognomik mit dem Titel Die Billigesser darstellen. Die Andeutungen, die Koller ihm gegenüber vom Inhalt dieser Studie macht, versucht der Erzähler – ein Bankbeamter und ehemaliger Schulkamerad von Koller – anzudeuten.
Über den Autor:
Thomas Bernhard, geboren 1931 in Heerlen (Holland), starb im Februar 1989 in Oberösterreich.
Eigene Meinung:
Die Einordnung des Buches in eine Genre fällt mir etwas schwer. Einerseits würde Thomas Bernhard in das Unterforum „Zeitgenössisches“ sowie auch „Klassiker“ gut reinpassen. Da es für mich ein typischer Bernhard ist und (vermutlich durch die österreichische Sicht beeinflusst) diese für mich zu den Klassikern zählen, stelle ich das Buch unter den Klassikern ein.
Wie bereits erwähnt handelt es sich bei diesem Roman um einen typischen Bernhard. Ohne einen einzigen Absatz zu machen erzählt Bernhard in teilweise zeilenlangen Sätzen aus der Ich Perspektive die Geschichte seines Schulkollegen Koller, der nach einer Hundeattacke in Verbindung mit einem ärztlichen Kunstfehler sein Bein amputiert bekommt und daraufhin sein Leben grundlegend ändert, indem er ins WÖK an den Tisch der Billigesser gelangt.
Die Sprache Bernhards ist unglaublich melodisch. Selbst der erste Satz, der über die erste Seite hinausreicht, liest sich so flüssig und leicht, wie bei anderen die einfachste Satzkonstruktion. Refrainartig wiederholen sich immer wieder einzelne Satzbausteine und Bernhard verwendet oft eine kursive Formatierung zur Betonung bestimmter Phrasen.
Thematisch setzt sich Bernhard in „Die Billigesser“ mit für ihn typischen Themen auseinander. Mit Krankheit, Isolation einzelner Personen von der Gesellschaft und er bringt auch immer wieder Kritik an der Gesellschaft an. Dabei zeigt sich vor allem seine gute Beobachtungsgabe, wodurch man in seinen Büchern typische Verhaltensweisen und Eigentümlichkeiten der österreichischen Lebenseinstellung auf gekonnte Weise in Szene gesetzt erliest.