Fragen an Richard Dübell



  • Lieber Roland,


    da nimmst Du ein Projekt vorweg, das ich aus Zeitmangel selbst noch nicht realisieren konnte: eigentlich sollte es schon jetzt auf der Teufelsbibel-Homepage einen Layer geben, über den man mit Hilfe von Google Earth alle Handlungsorte ansteuern kann. Hab ich aber leider noch nicht geschafft!
    Was die Handlungsorte betrifft: Toledo, Pamplona, Rom und Wien spielen außerhalb Tschechiens eine Rolle.


    In Tschechien:
    Nordböhmen - Broumov und die Adersbacher/Teplitzer Felsenstädte
    Südostböhmen: Podlazice, Chrudim und die ganze Gegend zwischen Prag und diesen Orten
    Prag


    LGr
    Richard


    P.S. Merk Dir einfach mal ganz so nebenbei Brünn und den Mährischen Höhenrücken vor ... einfach so ... ich will überhaupt nichts gesagt haben ... :hmm


  • Hallo Richard


    Danke für die Zusammenfassung. Jetzt kann ich mal schauen, wo das alles ist. Das Riesengebirge ist eigentlich auch schon ein Ziel für die nächsten Planungen einer Tschechien-Reise. Doch wird diese eventuell mit einem Wohnmobil erfolgen...
    Der Mährische Höhenrücken, auch Mährisches Hügelland genannt war da das Ziel unserer Tschechien-Reise.
    Wir waren 8 Tage in Nove Mesto na Morave (bekannt durch den Langlauf-Weltcup) und besuchten so die Gegend.
    So haben wir die Burg Pernstein gesehen, und natürlich die Macocha-Höhle und ich war begeistert von Brünn, das ja jetzt noch den Flair des alten Wiens und seiner KuK-Dynastie ausstrahlt. Ich habe auch festgestellt, das die Stadt so resauriert wurde, daß man dort jederzeit als Kulisse für Filmausnahmen missbrauchen kann.

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Zitat

    Original von Hoffis


    Das Riesengebirge ist eigentlich auch schon ein Ziel für die nächsten Planungen einer Tschechien-Reise. Doch wird diese eventuell mit einem Wohnmobil erfolgen...


    Nimm Dir unbedingt zwei oder drei Tage Zeit für die Adersbacher und Teplitzer Felsenstädte. Ganz egal, ob Du wandern oder kraxeln oder einfach eine phantastische Landschaft genießen willst - dort findest Du alles, was das Herz begehrt. Nimm Dir aber genug Verpflegung mit; die Lokale in unmittelbarer Umgebung sind nicht zu empfehlen. Ich glaube, es gibt sogar einen Campingplatz direkt am Rand dieses Naturwunders.


    Schönen Urlaub - ich beneide Dich!


    LGr
    Richard


    P.S. Aber vielleicht sehe ich mir dafür demnächst Brünn und vor allem Pernstein an ...

  • Hallo Richard,


    ich war eben auf deiner Seite und habe "den Hammer" gelesen. :-)


    Zitat von deiner HP:


    Achtung! Jetzt kommt der Hammer!!


    Die Veranstaltung


    16.11.2007
    Lesung aus DER SOHN DES TUCHHÄNDLERS


    Pfarrbücherei Langenbach
    Erlenstraße 29 B 85416 Langenbach


    wurde von den Veranstaltern kurzfristig abgesagt! Grund: Eines meiner Bücher trägt den Titel DIE TEUFELSBIBEL. Pfarrgemeinde und Pfarrer können lt. eigener Aussage nicht verantworten, dass so ein Buchtitel auf dem Büchertisch einer katholischen Pfarrbücherei liegt.


    Zitat Ende.


    Wie hast du dich nach der Absage verhalten? Hast du dich auf Diskussionen eingelassen? War dies überhaupt erwünscht?
    Hast du je mit so einer Reaktion gerechnet als du "Die Teufelsbibel" geschrieben hast?
    Ich finde das Ganze ja schon erstaunlich.......

  • Zitat

    Original von Richard Dübell
    P.S. Aber vielleicht sehe ich mir dafür demnächst Brünn und vor allem Pernstein an ...


    Hallo Richard


    Beides Wunderschön! Aber auch die Macocha und ihre Legenden ist ein Abstecher wert! :knuddel1

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Ich hab mich schon bei der Erwähnung der Päpste als historische Personen gefragt, ob DOE TEUFELSBIBEL wohl Probleme mit der Kirche bringen könnte. -Immerhin sehen es die Katholiken nicht gern, wenn man ihren Päpsten Worte in den Mund legt. :gruebel


    Der abgesagt Termin ist ja schonmal ein Indiz dafür.



    Jass :keks

  • Die Absage kam als Weiterleitung eines e-Mails an Sonja Lechner, die bei Lübbe u.a. meine Lesungen betreut. Sonja war so platt, dass sie gar keine Worte fand.
    Als Grund gab die Gemeindereferentin an, man habe mitbekommen, dass es in meinem Werk auch ein Buch mit dem Titel "Die Teufelsbibel" gäbe. Pfarrer und Büchereiteam seien gemeinsam zu dem Entschluss gelangt, dass man es nicht verantworten könne, wenn auf dem Büchertisch in einer katholischen Pfarrbücherei ein Buch mit einem derartigen Titel läge und man daher die Zusage für die Lesung stornieren wolle ...
    ... gefolgt von dem beruhigenden Zusatz, dass man sicher sei, dass der Autor auch ohne die Hilfe der Pfarrbücherei genügend Exemplare absetzen könne.


    Natürlich war meine Agentin und ich schwer versucht, diesen Fall an die große Glocke zu hängen. Er hat ja alle nötigen Zutaten, für die die katholische Kirche über die Jahrhunderte hinweg immer wieder berühmt geworden ist: Intoleranz, Minderheitsentscheidungen, absolute Ignoranz ...
    Vielleicht tun wir's ja wirklich noch und aktivieren die Journalisten, die sich des Falls bislang schon angenommen haben und von uns um Stillhalten gebeten wurden. Aber ich weiß nicht so recht ...


    Es ist ja nicht ein allgemeiner Beschluss der katholische Kirche insgesamt; ich habe bereits mehrere Lesungen der Teufelsbibel in Pfarrbüchereien oder kirchlich geführten Gemeindebibliotheken absolviert, also kann man nicht die Kirche an sich in Sippenhaft nehmen; das geschieht aber in solchen Fällen unweigerlich.


    Legt man, um dem entgegenzuwirken, das Gewicht in den Berichten aber auf den Pfarrer des Ortes, dann schießt man auf eine einzelne Person. Wie immer meine Gefühle gegenüber diesem guten Hirten sein mögen, ich finde, es gehört sich nicht, jemanden den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen.


    Also habe ich nicht mehr unternommen als das, was ihr auf meiner Homepage gefunden habt.


    Übrigens hat niemals jemand von der Pfarrbücherei direkt Kontakt mit mir aufgenommen, obwohl mein Heimatort keine dreißig Kilometer entfernt liegt und ich in der gesamten Gegend ziemlich bekannt bin. Es ist halt schade, dass solche Vorgänge immer wieder die katholische Kirche belasten; sie haben weder mit dem Glauben noch mit dem Christentum etwas zu tun, sondern entspringen der Borniertheit und der mangelnden Zivilcourage Einzelner. Die Kirche setzt sich aus Menschen zusammen und gottseidank nicht aus Heiligen, da muss man leider mit derartigen Dingen rechnen.


    Mich würde aber sehr interessieren, wie ihr da seht ...


    LGr
    Richard

  • Zitat

    Original von Richard Dübell
    Es ist halt schade, dass solche Vorgänge immer wieder die katholische Kirche belasten; sie haben weder mit dem Glauben noch mit dem Christentum etwas zu tun, sondern entspringen der Borniertheit und der mangelnden Zivilcourage Einzelner. Die Kirche setzt sich aus Menschen zusammen und gottseidank nicht aus Heiligen, da muss man leider mit derartigen Dingen rechnen.


    Tja, ein schwarzes Schaf kann die ganze Herde in Verruf bringen.



    Meiner Meinung nach ist die humorvoll erzählte Anekdote auf deiner hp eine souveräne Reaktion auf den faux pas des Pfarrers. Das Ganze an die große Glocke zu hängen, hat was von Schadenfreude und führt den Pfarrer nur vor. Ganz sicher führt es nicht dazu, seine Toleranz zu fördern. :grin

  • Im Grunde kann ich den Pfarrer schon verstehen. Wenn ich beispielsweise einen Wissenschaftszirkel leiten würde, und jemand soll in meinen Zirkel kommen, der ein Buch namens "gegen die Wissenschaft" geschrieben hat, würd ich es mir vielleicht auch überlegen. :gruebel


    Eine wirkliche Meinung habe ich nicht, weil ich in Punkto Glauben kein >richtig< und >falsch< kenne.





    Jass :keks


  • Das Problem könnte dann sein, das der Titel "Gegen die Wissenschaft" ein Buchtitel ist, der sich vehement für mehr Wissenschaftlichkeit einsetzt.Man sollte ein Buch schon gelesen haben, bevor man über es urteilt- und wenn man als Pfarrer keine Ahnung von Kirchengeschichte hat und den Codex gigas nicht kennt, sollte man zumindest versuchen etwas nachzulesen- und bei google ist der erste Eintrag zu Teufelsbibel eine gute Übersicht über den codex.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Das Problem könnte dann sein, das der Titel "Gegen die Wissenschaft" ein Buchtitel ist, der sich vehement für mehr Wissenschaftlichkeit einsetzt.Man sollte ein Buch schon gelesen haben, bevor man über es urteilt- und wenn man als Pfarrer keine Ahnung von Kirchengeschichte hat und den Codex gigas nicht kennt, sollte man zumindest versuchen etwas nachzulesen- und bei google ist der erste Eintrag zu Teufelsbibel eine gute Übersicht über den codex.


    Hm, mit dem >sollte< implizierst du, dass so zu handelt die einzig richtige Art ist. Dem muss aber nicht unbedingt so sein im Weltbild /-verständnis eines anderen Menschen. :-) (Auch eine Frage von Toleranz)


    Es kann ja zum Beispiel auch sein, dass zu genau diesen Kirchenlesungen auch immer ein gewisses Klientel kommt, dass sonst Kirchengänger ist, und von dem der Pfarrer weiß, dass es diese schockieren würde... Man kann über die Situation nicht urteilen, wenn man nicht ihre inneren und äußeren Umstände kennt. :-)



    Jass :keks

  • Zitat

    Original von JASS
    Hm, mit dem >sollte< implizierst du, dass so zu handelt die einzig richtige Art ist. Dem muss aber nicht unbedingt so sein im Weltbild /-verständnis eines anderen Menschen. :-) (Auch eine Frage von Toleranz)


    Hmm, ich halte es allerdings für Ignoranz, wenn man sich überhaupt nicht schlau macht und seine Meinung - in diesem Fall die Absage - einzig auf die (falsche) Interpretation eines Buchtitels stützt.

  • Ich finde Eure Diskussion sehr spannend, weil sie die Facette des Hausrechts mit aufnimmt, das vermutlich auch der örtliche Pfarrer gestört gesehen hat.


    Tatsächlich darf man sich immer die Frage stellen, ob man denn - auch im Dienst der Kultur - eine Veranstaltung abhalten muss, die einem gegen die persönliche Einstellung geht. Dabei gilt es abzuwägen, inwieweit diese persönliche Einstellung Maßstab für alle sein darf, die von der Veranstaltung oder der Absage eines Events betroffen sind. Da sind wir schon tief in demokratischen Fragen; und die Kirche hat nicht den Anspruch, eine durch und durch demokratische Vereinigung zu sein.


    Stellen wir uns einfach mal vor, wir würden selbst eine Lesung organisieren, und wir stellen fest, dass unser Autor in seinem neuesten Buch zwar kulturgeschichtliche Zusammenhänge aufhellt, aber darin auch rechtsradikales Gedankengut unterstützt (ich nehme mal eines der Beispiele, die mich am meisten abstoßen). Würden wir den Kerl nicht auch wieder vor die Tür setzen? Und hoffentlich mit Applaus aller Beteiligten?


    Die Krux ist nur, dass in Langenbach die Lage ein bißchen anders ist, wie Ihr ja auch erkannt habt. Erstens ist die originale Teufelsbibel ein Teil der Kirchengeschichte; zweitens greift der Roman weder die katholische Kirche noch den Vatikan an - im Gegenteil, wir sehen hier sowohl die Selbstreinigungskräfte der Kirche am Werk als auch (an der Person Pater Hernandos) die Figur des reuigen Sünders, der umkehrt.


    Was ich persönlich den Veranstaltern dort zum Vorwurf mache, ist das vorschnelle, ignorante und völlig ahnungsfreie Handeln, die Vorverurteilung und die mangelnde Zivilcourage. Ich sage jetzt nicht, wohin solches Verhalten die katholische Kirche schon einmal gebracht hat.


    Im Übrigen nimmt sich jetzt - nicht von mir in Bewegung gesetzt!! - die Süddeutsche Zeitung des Falles an. Ich halte Euch auf dem Laufenden!


    LGr
    Richard

  • Mir fehlt da ein wenig jetzt der Bezug. Gibt es evtl. einen Link der für ein wenig Aufklärung sorgen könnte? Bei der Leserunde war ich allerdings nicht dabei. :-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.



  • Herzlichen Dank für den Link. :wave
    Nun muss ich wenigstens nicht völlig unwissend ins Wochenende gehen. :-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Das Problem ist genau die Ignoranz eine Verurteilung am Titel und nicht am Inhalt festzumachen. Ich hätte die Gemeinde auch für leicht angeknackst bezeichnet, aber wenigstens verstanden, dass man einen Jörg KAstner mit seiner Engelspapst - Trilogie ablehnt- (da käme aber vom Titel keiner drauf) oder Herrn Dübell seinen Jahrtausenkaiser übel nimmt- die katholische Kirche als riesige Fälscherwerkstatt und Geheimgesellschaft zur Fälschung der gesamten Geschichte- na ja, da hätte man mit viel Phantasie das Recht dagegen zu sein.


    Aber ich würde mich mit dem Gedanken trösten, dass auch andere Schriftsteller ihre Erfolge trotz Gegenwehr der Kirche gegen ihre Gedanken feiern konnte. Ein Radebeuler fällt mir da zuvörderst ein, ein gewisser May, Karl.

  • Zitat

    Original von JASS



    Hm, mit dem >sollte< implizierst du, dass so zu handelt die einzig richtige Art ist. Dem muss aber nicht unbedingt so sein im Weltbild /-verständnis eines anderen Menschen. :-) (Auch eine Frage von Toleranz)


    Hä? Ich verstehe das Beispiel nicht.
    Wenn jemand ein Buch "Gegen die Wissenschaft" veröffentlicht, würde ich mir innerhalb einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung (wie einem "Zirkel" o.ä.) nicht aufgrund "des persönlichen Weltverständnisses", spricht Gemeinheitsmeinung, "überlegen" es zu behandeln - geschweige denn ablehnen, sondern schauen, inwiefern es wissenschaftlich (d.h. für wissenschaftliches Arbeiten) relevant ist. Mit anderen Worten: Können die vorgebrachten Argumente wissenschaftstheoretisch verbraten werden. Was hat das Buch für einen Erkenntniswert?
    Wissenschaft hat nichts mit "Toleranz", oder dem jeweils eigenen Meinungsgehabe eines Einzelnen zu tun. Der Anspruch von Wissenschaft, im Unterschied zum Glauben, ist es eben, Wissen und Methodologie zu verfeinern, diskursiv.
    (Wird Glaube theologisch behandelt, so sollte dies auch zutreffen. Nicht umsonst beschäftigen sich viele Theologen mit Nietzsche, oder auch gegenwärtig mit Dawkins.)


    Das ist der Anspruch der Wissenschaftlichkeit. Wenn der Einelne diesem Anspruch nicht nachkommt, so hat das: "Sollten dieses Buch wissenschaftlich behandelt werden? Nein, mir passt das Weltbild nicht." nichts mit Wissenschaft, geschweige denn Wissenschaftlichkeit zu tun.


    Der Pfarrer auf dem Dorf ist da was ganz anderes. Der entscheidet nach anderen Kriterien und mit einem ganz anderen Anspruch an ein solches Unterfangen wie das hier abgelehnte Buch. (Wobei ich die Ablehnung nicht gänzlich verstehe, auch wenn es nicht unbedingt überraschend wirkt.)


    Das als OT

  • Zitat

    Original von Richard Dübell
    Im Übrigen nimmt sich jetzt - nicht von mir in Bewegung gesetzt!! - die Süddeutsche Zeitung des Falles an. Ich halte Euch auf dem Laufenden!


    Das wäre schön. :wave