'Die Teufelsbibel' - Seiten 083 - 173

  • 1591: Agnes ist tatsächlich nicht das leibliche Kind von den Wiegands.
    Als Niklas Wiegant diese Geschichte Pater Xavier erzählt, hört Agnes heimlich mit und läuft geschockt weg. Dann trifft sie Cyprian wieder. Die beiden sind jetzt erwachsen, und immer noch Freunde. Aber Cyprian scheint krank zu sein, da er anfängt zu husten (S.106).


    Dann begegnen wir endlich Andrej wieder, der damals im letzten Moment mit dem Leben davon gekommen ist. Als Waise hat er sich in Prag durchgeschlagen und arbeite jetzt beim Scharlatan Giovanni Scoto, tatsächlich auch eine historisch verbürgte Person wie das nützliche Namensregister verrät. Dann wird er sogar noch Kaiser Rudolf vorgeführt und erhält den Titel fabulator principatus. Wenn das keine Karriere ist. :grin


    Mir gefällt bisher am Roman sehr, dass abwechselnd verschiedene Handlungsstränge erzählt werden, die gerade zusammengenommen eine so große Atmosphäre vermitteln.

  • Es lässt sich sagen, dass der Roman sehr vielschichtig ist!
    In jedem Kapitel gibt es reichlich Handlung und geheimnisvolles.


    Kap.6: In der spanischen Stadt Pamplona werden die Sanfermines gefeiert, mit den damit verbunden geruchlichen Beeinträchtigungen durch den Stierlauf. Laut Wikipedia wird das in diesem Jahr zum ersten mal gefeiert.
    Auch in diesem Roman treten Pilger, auf der Wallfahrt nach Santiago de Compostela auf.


    Kapitel 7 bietet jetzt doch noch mal einen Rückblick auf Agnes und Cyprian als Kinder.
    Sie erzählen sich die unheimliche Geschichte der Überschwemmung von Heiligenstadt und gruseln sich und lachen dabei. Schön, wie gut sie sich verstehen.


    Kapitel 8: Im Hause Wiegant gibt es wieder einmal ordentlich Streit.
    Hauptthema: Wen soll/darf Agnes heiraten. Niklas bleibt bei Sebastian Wilfing, aber Agnes will Cyprian.
    Doch Niklas hat die Gewissheit, dass die Familie Khesl für Agnes das Verderben bedeuten würde. Merkwürdig. Das erlaubt Spekulationen. Ich glaube kaum, dass es daran liegt, dass Khesl konvertiert ist. Das wäre nur Theresias Argument gegen Cyprian. Hat den der Bäckermeister etwas mit den Geschehnissen von 1572 zu tun? Oder Niklas selbst?


    Kapitel 9:
    Mit beeindruckender Kaltblütigkeit lässt Pater Xavier den jungen, vollkommen ahnungslosen Jesuitenpater Stefano skrupellos ermorden.
    Das Kapitel endet mit „Der richtige Mann am richtigen Platz. Perfekt.“, was mir schon im Personenregister zu Pater Xavier Espinosa aufgefallen ist.

  • Das waren schon Früchtchen die Heren bei Kirchens....
    Wen ich das Personenregister richtig interpretiere, hat einer der drei Verschwörer noch einen kurzen Gastauftritt in der Chronik der Päpste, bevor dann einer den Heiligen Stuhl besitzt, der länger am Leben bleibt. Der "perfekte" Pater Espinosa erinnert so gar nicht an seinen zeitgenössischen Namensvetter Pedro..

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Dieser Teil ist jetzt auch gelesen. Der positive Grundeindruck vom Buch bleibt bestehen und langsam kristalisieren sich die Haupthandlungsstränge deutlicher heraus.


    Pater Xavier ist eine sehr interessante Figur. So ein richtiger intriganter Bösewicht. Die Ausgangslage ist interessant, da seine Auftraggeber sich scheinbar auch in zwei Gruppen teilen und ihm noch einen Spion nachgeschickt haben.


    In Wien hat er auch ordentlich für Unruhe gesorgt. Hierbei rätsle ich aber, ob dahinter ein tieferer Grund steht, dass er im Wissen ob der ungebetenen Zuhörerin weiter Nikolas Wiegant über die Herkunft seiner Tochter ausgefragt hat. Das er einen möglichen Zusammenhang zwischen Agnes und dem während den Massaker vor dem Kloster geborenen Kind sieht, ist unwahrscheinlich, da er von dem Kind eigentlich ja gar nichts wissen kann.
    Vielleicht hat es aber auch gar keine Bedeutung, dass gerade er dabei war. Aber die Geschäfte, die er mit Nikolas Wiegant in der Vergangenheit gemacht hatte, könnten vielleicht später noch von Bedeutung sein.

  • Die Kaltblütigkeit dieses ehrenwerten Paters ist wirklich widerlich - in jeder Situation, in der er auftritt, sind Opfer zu beklagen. Der Mord an dem anderen Pater lässt sich ja noch mit dem geheimen Auftrag erklären, aber wieso er Agnes die Wahrheit hören lässt, ist mir noch unerklärlich. Also ich schließe mich an, entweder dient es auch irgendeinem perfiden Zweck oder er ist einfach eine widerliche Zecke :fetch Aber da er mir wie eine Person voller Kalkül vorkommt, vermute ich ersteres... Man darf gespannt sein :wow


    Agnes und Cyprian sind wirklich ein schönes Pärchen, mir gefällt wie ihre Zuneigung zueinander beschrieben wird :-] Im Moment sieht es ja nicht nach einem Happy End aus, aber ich bezweifele, dass Agnes sich der Entscheidung ihres Vaters beugt.


    Und Andrej hat es ja wirklich weit gebracht, wobei er den kopf ja gerade mal haarscharf aus der Schlinge gezogen hat mit seiner Geschichte. Ich weiß eigentlich gar nichts über Kaiser Rudolf von Habsburg, mich würde interessieren, welche hier beschriebenen Wesenzüge "historisch belegt" sind und welche der dichterischen Freiheit entspringen :gruebel

  • Zitat

    Original von Herr Palomar



    Kap.6: In der spanischen Stadt Pamplona werden die Sanfermines gefeiert, mit den damit verbunden geruchlichen Beeinträchtigungen durch den Stierlauf. Laut Wikipedia wird das in diesem Jahr zum ersten mal gefeiert.
    Auch in diesem Roman treten Pilger, auf der Wallfahrt nach Santiago de Compostela auf.



    Ha! Ich freue mich sehr, dass Du nachgeguckt hast! Als ich mehr oder weniger zufällig bei meinen Recherchen zu Pamplona über die erstmalige Durchführung der Stierhatz stolperte, war mir klar, dass ich dieses historische Datum irgendwie im Roman unterbringen musste. In der Ursprungsfassung war die Szene noch ausgefeilter und mit ein paar Slapstickelementen bezüglich der Stier-Stampede durchsetzt, aber das Ganze lenkte zu sehr von der eigentlichen Handlung ab, so dass ich sie dramatisch gekürzt habe.


    LGr
    Richard

  • Zitat

    Original von milla



    Ich weiß eigentlich gar nichts über Kaiser Rudolf von Habsburg, mich würde interessieren, welche hier beschriebenen Wesenzüge "historisch belegt" sind und welche der dichterischen Freiheit entspringen :gruebel


    Liebe Milla,


    bei Kaiser Rudolf habe ich mich so eng ich nur konnte an das Original gehalten, sowohl was seine körperlichen als auch seine seelischen Wesenszüge betrifft. Durch seine Leibärzte, aber auch durch Depeschen der an seinem Hof akkreditierten Diplomaten (=Spione) sind sehr viele Beschreibung seines Zustand überliefert, von den tagelangen Depressionsanfällen bis hin zu seinem (wie Wilhelm Busch sagen würde) "Hang zum Küchenpersonal".


    LGr
    Richard

  • Zitat

    Original von Richard Dübell
    Als ich mehr oder weniger zufällig bei meinen Recherchen zu Pamplona über die erstmalige Durchführung der Stierhatz stolperte, war mir klar, dass ich dieses historische Datum irgendwie im Roman unterbringen musste. In der Ursprungsfassung war die Szene noch ausgefeilter und mit ein paar Slapstickelementen bezüglich der Stier-Stampede durchsetzt, aber das Ganze lenkte zu sehr von der eigentlichen Handlung ab, so dass ich sie dramatisch gekürzt habe.


    Diese lange Fassung mit der Stierstampede hätte ich ja zu gerne gelesen.
    Aber bei dem Tempo des Romans hätte das den Handlungsablauf wohl wirklich verzögert.


    Was macht ein Autor mit solchen, eigentlich gelungenen Szenen, die er in der Endfassung kürzt?


    Schade, dass es bei Büchern keine Extras giebt wie bei DVDs: Entfallene Szenen, Autorenkommentar, Making of ... :lache

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Diese lange Fassung mit der Stierstampede hätte ich ja zu gerne gelesen.
    Aber bei dem Tempo des Romans hätte das den Handlungsablauf wohl wirklich verzögert.


    Was macht ein Autor mit solchen, eigentlich gelungenen Szenen, die er in der Endfassung kürzt?


    [/quote]



    Um ehrlich zu sein: die meisten vergammeln im Ordner, den ich für alle Dateien betreffend das jeweilige Projekt angelegt habe, und erblicken nie wieder das Licht des Tages. Es gibt aber Texte, von denen man lernen kann, wie man es nicht macht, und die verwende ich dann in meinen Schreibwerkstätten, um mit meinen "Schülern" daran zu arbeiten.


    Manchmal veranstalte ich für Freunde eine "Making of"-Lesung, d.h. ich lese Ihnen die Stellen vor, die es nicht in die Endfassung geschafft haben. Voraussetzung ist, dass diese Freunde das Buch gelesen haben. Wir diskutieren dann, ob es eine kluge Entscheidung war, die Szene zu kürzen oder entfallen zu lassen, und was aus der Geschichte geworden wäre, wenn sie überlebt hätte. Das kommt aber eher selten vor - ich missbrauche meine Freunde nicht gern, um mir bei der Arbeit zu helfen. Sie kommen ja auch nicht zu mir und lassen sich bei ihren Jobs helfen.


    Woraus man im Übrigen erkennen kann, dass meine Freunde (Gott sei Dank, ich fühle mich deshalb wirklich gesegnet!) meinen Beruf als etwas ganz Normales nehmen und mir nicht oft die Gelegenheit geben, mich als großer Autor aufzublasen. :grin


    LGr
    Richard

  • Zitat

    Original von milla
    Die Kaltblütigkeit dieses ehrenwerten Paters ist wirklich widerlich - in jeder Situation, in der er auftritt, sind Opfer zu beklagen. Der Mord an dem anderen Pater lässt sich ja noch mit dem geheimen Auftrag erklären, aber wieso er Agnes die Wahrheit hören lässt, ist mir noch unerklärlich. Also ich schließe mich an, entweder dient es auch irgendeinem perfiden Zweck oder er ist einfach eine widerliche Zecke :fetch Aber da er mir wie eine Person voller Kalkül vorkommt, vermute ich ersteres... Man darf gespannt sein :wow


    Agnes und Cyprian sind wirklich ein schönes Pärchen, mir gefällt wie ihre Zuneigung zueinander beschrieben wird :-] Im Moment sieht es ja nicht nach einem Happy End aus, aber ich bezweifele, dass Agnes sich der Entscheidung ihres Vaters beugt.


    Und Andrej hat es ja wirklich weit gebracht, wobei er den kopf ja gerade mal haarscharf aus der Schlinge gezogen hat mit seiner Geschichte. ...


    :write


    Ich kann mich nur anschließen, insbeondere darin, dass sich Pater Xavier immer mehr zu einer verabscheuenswerten Figur entwickelt. Einfach unglaublich, dass jemand so berechnend agiert und alles und jeden nur nach dem evtl. Nutzen, zu dem er/sie/es einsetzten könnte, beurteilt. Und Hass zwischen anderen sogar noch schürt, ohne eine Nutzen davon zu haben.


    Ich bin auch gespannt welche Rolle das Medaillon im weiteren Verlauf der Geschichte spielen wird. Irgendetwas wird es damit wohl auf sich haben :gruebel

  • So, ich bin jetzt auch mit diesem Teil fertig und mir gefallen am meisten die Teile des Buches, die sich mit Andrej, Agnes und Cyprian (den hab ich schon richtig ins Herz geschlossen mit seiner liebenswürdig, fröhlichen Art) beschäftigen...lockern sie doch in sehr angenehmer Weise die historischen Geschehnisse auf :-)


    Der Pater Xavier...naja, leider gab und gibt es solche Menschen, die alles und alle in völlig berechnender Weise zu ihrem eigenen Vorteil nutzen und im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen gehen.


    Ekelerregend fand ich die Beschreibung des Zustandes von Kaiser Rudolf in dessen Schlafgemach.


    Ich glaube, ich hätte DEM keine Geschichte erzählen können ;-)


    Gespannt weiterlesen möchte :wave

  • Zitat

    Original von Sabine_D
    Boah, ist der Pater ein Ekelpaket. Das ist wohl kaum zu überbieten.


    Dem kann ich mich nur voll und ganz anschließen, ich krieg jedesmal eine wahnsinnige Wut auf den Mann, wenn er wieder die Menschen in seiner Umgebung ausnutzt und hintergeht.
    Besonders schlimm fand ich die Stelle mit Agnes, weil ich nicht erkennen kann, welchen Vorteil Xavier aus der Sache zieht. Wie taciturus schon sagte, ist es unwahrscheinlich, dass er von den Zusammenhängen zwischen Agnes und dem Massenmord weiß, also war es wirklich nur reine Boshaftigkeit, die ihn dazu trieb?


    Mein Lieblingscharakter ist Cyprian, seine Art gefällt mir unheimlich gut. Er scheint ein sehr direkter junger Mann zu sein, der immer zu seinen Freunden hält und sehr selbstbewusst durchs Leben geht.
    Die Romanze, die sich zwischen ihm und Agnes anbahnt, ist sehr schön beschrieben und nimmt hoffentlich einen guten Verlauf. Die beiden sind so ein schönes Paar.


    Die Geschichte um Andrej fand ich sehr lustig, der skurrike Dialog der beiden Pater und Andrej vor und nach seinem Besuch beim Kaiser waren einer der bisherigen Höhepunkte des Buches. Den Kaiser selbst finde ich - wie die meisten anderen wohl auch - ekelhaft, aber Andrej scheint ja einen guten Einfluss auf ihn zu haben. Mal sehen, wie sich ihre Beziehung noch entwickelt.


    Was mir ein Rätsel ist, wieso hat Xavier den Jesuit umbringen lassen? Irgendwie hab ich das nicht so ganz verstanden... :gruebel wegen seinen Auftraggebern? Aber was haben sie denn davon?

  • Zitat

    Original von Wurm4471
    Ich bin auch gespannt welche Rolle das Medaillon im weiteren Verlauf der Geschichte spielen wird. Irgendetwas wird es damit wohl auf sich haben :gruebel


    Das interessiert mich auch noch sehr, wieso hatte der Massenmörder, einer der Kustoden, dieses Amulett um den Hals? Ist es vielleicht ein Teil des Schlüssels für die Teufelsbibel?
    Bin schon sehr gespannt, wie es weiter geht.


  • Das könnte man doch auch am Ende der Leserunde machen! Wenn du sie nicht allen zeigen willst, kann man sie auch per PN an die Leserundeteilnehmer versenden, oder per email. :knuddel1

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Wie schon gesagt, ist der 2. Teil nun besser zu lesen.


    Auch der Wechsel zwischen den Hauptpersonen ist gut, und lässt einen gut mitkommen.
    Cyprian ist auch die Person, die mir am besten gefällt...
    ... und natürlich ist Xavier das personifizierte Böse. Das hat er ja in der Verbrennungsszene ganz am Anfang schon gezeigt.


    Mehrere Dinge sind mir auch von Bedeutung aufgefallen:
    Das Medaillion von Andrej, der mir auch recht gut gefällt.
    Die Katakomben unter der Heiligstädter Kirche.
    Der seltsame Mord an Pater Stefano, von dem ich aber glaube, der ist von den Kardinälen als Spitzel hinter Xavier hergeschickt worden.


    nun, ich lass mich überraschen...

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • So ich bin mit dem zweiten Teil jetzt auch durch. Das Buch begeistert mich immer mehr. Ich finde, dieses Buch kann man nur schwer zur Seite legen, wenn man mal anfängt zu lesen.


    Auch mir gefällt Cyprian sehr gut und ich hoffe natürlich, dass für ihn und Agnes alles zum guten wenden wird.


    Warum Pater Xavier den Jesuit umgebracht hat ist mir zur Zeit auch noch Rätsel. Aber ich denke und hoffe, dass dieses Geheimnis bald gelöst wird.


    Ich freue mich schon sehr auf die nächsten Seiten und bin sehr gespannt, wie es weitergehen wird.

  • Der zweite Teil hat mir viel besser gefallen als der Erste. :-)


    Agnes tat mir wirklich leid, als sie mit anhören musste, dass sie nicht die leibliche Tochter von Theresia und Niklas Wiegant ist, Jetzt weiss Agnes auch warum Theresia immer so gefühlskalt zu ihr war. Zum Glück hat sie
    Cyprian, der sie immer unterstützt. Hoffentlich kommen die beiden noch zusammen.


    Pater Xavier ist wirklich ein skrupeloser Mensch. Ich hoffe das rächt sich noch.