Haltlosigkeit
Die Zeit, in der man selbst doppelte Böden verliert,
während man gedankenverloren ins Leere stiert,
in der man zwei Decken zum warm werden braucht,
und heißer Atem in Kälte verraucht
Tage, an denen man nichts außer Regen wahrnimmt,
der Körper und Straßen hinunterrinnt,
an denen man keiner Pfütze ausweicht,
und Wind von außen nach innen schleicht
Das Gefühl, wenn alles Überforderung ist,
weil man den Zuspruch eines anderen vermisst,
wenn man glaubt selbst beim Nichtstun zu versagen,
und Motivation zu Grabe zu tragen
Momente, in denen Sehnsucht ohnmächtig macht,
man plötzlich weint, wenn ein anderer lacht,
in denen man sich wie ein Alien fühlt,
der sich auf fremdem Boden verkühlt
Wochen, in denen man sich in Kummer ersäuft,
weil nur bei den and’ren alles wie gewöhnlich läuft,
in denen man in Selbstmitleid ertrinkt,
wenn das letzte klägliche Rettungsboot sinkt
Die Sekunde, in der die letzte Stütze wegbricht,
sei es nun unerwartet, oder auch nicht,
in der Weite zu etwas Bedrohlichem wird,
und man sich im eigenen „Ich“ verirrt
Wenn man glaubt in Raum und in Zeit zu schweben,
von Orientierungslosigkeit umgeben,
wenn alles in mir nach Umarmung schreit,
das ist die Zeit der Haltlosigkeit.
Liebe Grüße von eurem "Frischling"