Der Metzger muss nachsitzen, Thomas Raab

  • Der Metzger muss nachsitzen, Thomas Raab


    Klappentext:


    25 Jahre lang hat der Restaurator Willibald Adrian Metzger keinen seiner Schulkollegen getroffen! Und dann stolpert er eines Tages im Park justament über die Leiche des schlimmsten seiner damaligen Peiniger. In Begleitung der Polizei trifft er zwar am Fundort ein, den toten Exmitschüler aber nicht mehr an! Als dann mysteriöserweise auch noch diverses Zubehör der spurlos verschwundenen Leiche in seiner Wohnung und Werkstatt auftaucht, weiß der Metzger: Sein geruhsames Leben gehört der Vergangenheit an.


    Zum Autor:


    Thomas Raab ist 1970 in Wien geboren. Studium der Mathematik und Sportwissenschaften. Außerdem ist er Songwriter, Komponist und Pädagoge. Thomas Raab hat auch einige CDs veröffentlicht und den Pop-Musik-Förderpreis "Projekt Pop!" erhalten.


    Meine Meinung:


    Anfangs hatte ich den Eindruck, dass sich hier wieder jemand an Wolf Haas orientiert. Dann konnte ich aber schnell feststellen, dass Thomas Raab hier einen mir sehr symphatischen Ermittler geschaffen hat. Mir hat besonders gut gefallen, daß es sich hier einmal nicht um einen depressiven, gescheiterten Polizisten handelt, sondern einen Restaurator von alten Möbeln, der durchaus Freude am Leben hat.


    Die Geschichte hat einige spannende Wendungen und ein für mich sehr überraschendes Ende, das mit gut gefallen hat.


    Obwohl die Schreibweise anfangs sehr an Wolf Haas erinnert, gefällt mir seine Ausdrucksweise um Längen besser und die Lebensansichten vom Metzger haben mich immer zum Schmunzeln gebracht.


    Erwähnen sollte ich noch, dass es sich hier um einen Krimi handelt der in Österreich spielt (Stadt wird keine genannt). Für deutsche Eulen können sich daher Schwierigkeiten bei gewissen Begriffen ergeben (Tüte = Sackerl). Das Buch ist eben sehr österreichisch.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen und es ist ganz bestimmt ein Highlight dieses Jahres, was die von mir gelesenen Krimis anlangt. :-)

    Man kann auf vieles verzichten, aber nicht auf Katzen und Literatur :-)

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  • Im ersten Augenblick habe ich beim Lesen des Titels gedacht, Thomas Raab ist ein Bruder von Stefan Raab und überschwemmt den Markt mit einer weiteren unseligen B-Promibiographie. :lache

  • @ Schnurr
    Quatsch, es geht um den Namen und den Beruf.


    RAAB + METZGER


    Ich hab auch erst den Vornamen nicht wahrgenommen und dachte: Oh Gott, jetzt schreibt der Unselige Mensch auch noch Bücher!"


    Deine Rezi ist absolut in Ordnung, nur der Name des Buches in Verbindung mit dem des Autors, bringen einen erstmal zum schmunzeln/grübeln.

  • Ach Schnurrnase, :knuddel1
    damit ist doch nicht Deine Rezi gemeint, sondern nur Titel und Verfasser des Buches. Und da kannst Du doch nix dazu :grin



    Edit: Ach herrje, jetzt hatte ich zuerst auch noch SchnurrHase geschrieben

  • Endlich fand ich in meiner Buchhandlung das langersehnte Taschenbuch vom Metzger und möchte nun auch meinen Senf dazu abgeben.


    Meine Meinung:
    Schon nach den ersten Seiten konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil es einen einfach in Gefangenschaft nimmt. Man möchte einfach wissen, wie es weiter geht, ob der Metzger die verschwunde Leiche und auch das Geheimnis dahinter lüften kann und wie er das angehen möchte, denn auf Grund der tolpatischen Art von Willibald Adrian merkt man schnell, das wird doch sehr unterhaltsam geschehen. Ein typischer Krimi ist es jetzt nicht, weil die Wortwahl einen doch oft ein grinsen abverlangt, obwohl es eigentlich nicht viel zu lachen geben sollte. Die ehemaligen Schulkollegen des Metzger scheinen immer mehr in sein Leben zu treten, in dem sie sterben.
    Es gibt zahlreiche, überraschende Wendungen, wobei diese keinenfalls den Verlauf des Buches irgendwie erschweren. Auch gibt es eine kleine Liebesgeschichte, wobei diese nicht, wie sehr oft, kitschig geschildert wird, sondern man lernt sie aus der Sicht eines Sonderlings kennen und ich muss sagen, eine sehr schöne Sicht die ich nie mehr missen möchte. Der Schluss ist überraschend, macht aber Rückblickend durchaus Sinn.
    Alles in Allem, ein sehr gelungenes Buch, welches mir schon zwei mal zum Opfer fiel, weil ich mich immer wieder gefreut habe, Willibald wiederzulesen.

    Neun von zehn Stimmen in meinen Kopf sagen ich bin nicht verrückt. Die andere summt die Melodie von Tetris.

  • Der verschrobene Willibald Adrian Metzger stolpert über eine Leiche. Und erkennt in ihr seinen gehassten Klassenkameraden, der ihn damals am Gymnasium, aufs Unsäglichste quälte und piesakte.
    Nun hat Willibald leicht zu tief in sein Rotweinglas geschaut und der Kommissar - zur Überraschung von Metzger auch ein Klassenkamerad - glaubt ihm kein Wort. Doch dann werden die Ereignisse immer skuriler und Willibald sieht sich genötigt, Klarheit in diese Angelegenheit zu bringen. Er wird eingeholt von seiner Jugendzeit, die er doch so gerne vergessen hätte und wächst im Laufe der Zeit förmlich über sein Ich hinaus.



    Soweit ist der Plot ein Krimi - allerdings hat Thomas Raab einen Wortwitz in seinen Sätzen, der dermaßen zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken reizt, dass man hier nicht von einem schnöden Krimi sprechen sollte. Spannung,schwarzer Humor, aber auch Gesellschaftskritik wurde
    lesenswert in eine Handlung gelegt, die genauso skuril ist, wie Willibald Adrian Metzger selbst.


    Deutsche Leser(innen) brauchen wahrscheinlich österreichische Eulenhilfe, weil sie einige Wörter nicht verstehen werden, aber es ist kein Dialekt-Roman. Wer gerne eintaucht in ein Milieu fernab der gängigen Plots, der ist hiermit bestens bedient!


    Es gibt schon einen Nachfolgeband, aber der ist noch nicht als TB erhältlich:


    "Der Metzger sieht rot"


    Ich hoffe, dass die TB-Ausgabe bald erscheint, denn nach Willbald Adrian kann man süchtig werden. ;-)