Inhalt:
Gleichmäßige Schnitte, immer exakt an den selben Körperstellen angebracht, überziehen die Körper der Frauen, die innerhalb weniger Wochen in Los Angeles ermordet aufgefunden werden. Der Täter nimmt sich Trophäen, trennt einzelne Körperteile ab und lässt seine Opfer leicht betäubt, aber bei vollem Bewusstsein, schlicht und einfach verbluten - hinterlässt aber sonst keine verwertbaren Spuren.
Es gibt keine Zeugen, keine Verbindungen zwischen den einzelnen Opfern, ein Motiv ist nicht erkennbar. Den ermittelnden Detective Lincoln Silver und seinem Partner Bob Payton läuft die Zeit davon. Dann aber ändert der Killer auf einmal die Spielregeln und macht damit seinen ersten Fehler, denn seine nächsten Opfer sind Frauen, die Silver sehr nahe stehen..
Autor:
Geboren und aufgewachsen in Hannover, studierte Michaela Rabe (alias Michelle Raven) Bibliothekswesen und war zunächst einige Jahre in verschiedenen Bibliotheken in Hannover und Köln tätig. 2003 arbeitete sie für kurze Zeit in der Library of Congress in Washington, D.C. Wieder zurück in Köln übernahm sie 2004 die Leitung der Institutsbibliothek des Historischen Seminars der Universität.
2002 veröffentlichte sie unter ihrem Pseudonym Michelle Raven ihren ersten Roman „Canyon der Gefühle“, es folgten „Riskante Nähe“, „Eine unheilvolle Begegnung“ und „Abgründe des Verlangens“. Die Schauplätze ihrer Bücher recherchiert sie vor Ort auf zahlreichen Reisen in den Westen der USA, nach Südafrika und Kanada.
Die Autorin ist im Forum unter dem Namen Michelle bekannt.
Meine Meinung:
Zunächst einmal fällt die schöne Aufmachung des Buches auf. Unter dem Schutzumschlag ist es weiß mit schwarzer Schrift, und es hat ein weißes Lesebändchen - sehr edel. Zudem ist es für 16,95 € für ein HC nicht einmal besonders teuer.
Eine Reihe von Mordfällen zieht sich durch Los Angeles. Immer sind die Frauen hübsch, und jedes Mal wird ihnen ein besonderes Merkmal ihrer Schönheit genommen. Lincoln Silvers erster Fall seit seiner Versetzung aus Chicago ist eine echte Herausforderung. Zusammen mit seinem Partner Bob Payton und der Polizeifotografin Ana Terrence nimmt er die Spur des Mörders auf, nicht ahnend, dass er mit jedem Schritt tiefer in einen Strudel gerät.
Wohltuend, mal einen in Amerika spielenden Thriller zu lesen, in dem der Ermittler nicht Mr. Super-Cop ist und auch nicht beziehungsgestört oder von Schuldkomplexen zerfressen. Silver nimmt seinen neuen Dienst zunächst mit spielerischer Leichtigkeit auf, fühlt sich wohl in der neuen Stadt und sieht sich bei seinem ersten Fall gleich mit einem Problem konfrontiert, dessen Lösung ihn in seiner Karriere einen guten Schritt weiterbringen könnte. Dabei geht er zunächst professionell vor, ist aber nie so abgebrüht, dass ihn das, was er sieht, kalt lässt. Der Verlust seiner Distanz zu dem Fall zeichnet sich erst nach und nach ab.
Die Gewichtung der einzelnen Figuren ist gelungen, keine drängt sich in den Vordergrund, und auch die sich langsam anbahnende Beziehung zwischen Silver und Ana beansprucht erfreulich wenig Platz und fügt sich gut in das Handlungsgeflecht ein. So liegt der Schwerpunkt auf dem Aufbau der Spannung, dem langsamen emotionalen Abgleiten der Protagonisten von außenstehenden Personen zu Figuren im Innern eines Spiels, das zunächst keiner von ihnen versteht.
Fazit: Dies ist der erste Thriller der Autorin, und ich halte den Einstieg in das Genre für gelungen und lesenswert.