Original Gheron: das, was du Hochliteratur nennst, ist im Grunde auch nur ein Genre unter vielen. Und wie bei allen anderen Literaturgattungen tummeln sich auch dort Spitzenleute und absolute Nichtskönner
Trifft genau ins Schwarze.
Original Gheron: das, was du Hochliteratur nennst, ist im Grunde auch nur ein Genre unter vielen. Und wie bei allen anderen Literaturgattungen tummeln sich auch dort Spitzenleute und absolute Nichtskönner
Trifft genau ins Schwarze.
Hallo Evelyne!
ZitatOriginal von Evelyne Marti
Ich finde es an sich gut, wenn die Manuskripte gesiebt werden, nur wird eben nicht unbedingt auf Hochliterarisches geachtet, sondern oft auch nur auf Massentauglichkeit. Nur so kann ich mir den Mainstream-Schund erklären, der sich immer wieder in Buchhandlungen findet.
Ich hoffe sehr, dass sich irgendwann die Qualität der literarischen Prosa ein wenig besser durchsetzen kann, gegenüber der derzeitigen Massenware und Marktschreiberei. Nicht, dass nicht jedes Genre seine Berechtigung hat, nein, so ist das nicht gemeint, aber wenn der x-te historische Roman auf den Markt kommt, der ein Thema abhandelt, wie viele andere zuvor auch oder ein Thriller, dessen Thema abgenutzt und nur wieder mal aufgepeppelt wurde, dann ist das gähnend langweilig und schreit geradezu nach neuer Orientierung oder sagen wir fairnesshalber nach der Waagschale.
Liebe Grüße, Tanja
ZitatOriginal von Tanja Tomlin
Nicht, dass nicht jedes Genre seine Berechtigung hat, nein, so ist das nicht gemeint, aber wenn der x-te historische Roman auf den Markt kommt, der ein Thema abhandelt, wie viele andere zuvor auch oder ein Thriller, dessen Thema abgenutzt und nur wieder mal aufgepeppelt wurde, dann ist das gähnend langweilig und schreit geradezu nach neuer Orientierung oder sagen wir fairnesshalber nach der Waagschale.
Das stimmt allerdings.
Wie oft bin ich schon durch einen Buchladen geschlendert und habe bei der Betrachtung jedes zweiten Buches nur gähnend "Nicht schon wieder!" gedacht. Da kommt die Frage auf, ob es einfach zu wenig originelle Ideen gibt, oder ob die Verlage besagten Ideen in ihren Programmen nicht den gebührenden Raum einräumen.
Hallo!
ZitatOriginal von Quetzalcoatlus
Da kommt die Frage auf, ob es einfach zu wenig originelle Ideen gibt, oder ob die Verlage besagten Ideen in ihren Programmen nicht den gebührenden Raum einräumen.
Ich denke Letzteres.
Andererseits kann ich mir aber auch vorstellen, dass einfach zu viele auf den Zug aufspringen ein Thema aufzugreifen und es manigfaltig abwandeln. Egal wie durchgekaut das bereits ist. Und doch kann ich mir nicht vorstellen, dass es nicht genügend originelle Ideen gibt.
Man darf halt nicht vergessen dass ein Verlag ein Risiko mit Neuautoren eingeht und wenn die dann noch ein Genre oder Thema gewählt haben, was eben nicht die breite Masse anspricht und begeistert, dann überlässt man das lieber einem Stammautor oder stampft es ganz ein. "Tut uns leid, passt nicht ins diesjährige Verlagsprogramm..." Die Risikobereitschaft hält sich verständlicherweise in Grenzen.
LG Tanja
ZitatZitat von Tanja Tomlin:
Die Risikobereitschaft hält sich verständlicherweise in Grenzen.
Da Verlage Wirtschaftsunternehmen sind, ist dies auch verständlich. Sie müssen sich am Markt orientieren und gerade aktuelle Trends mitmachen, wenn sie nicht ins Hintertreffen geraten wollen. Auch wenn manchem die Menge an Bücherm gleicher Art missfällt. Solange diese ausreichend gekauft werden, müssen die Verlage alles tun, um ihr Stück vom Kuchen abzubekommen.
Nur wenn ein Verlag kommerziell erfolgreich ist, kann er es sich leisten, neue Autoren aufzubauen. Dies ist nicht gerade leicht, denn erst, wenn ein Autor drei oder vier Romane in etwa der gleichen Qualität veröffentlicht hat, prägt sich sein Name in die Köpfe der Buchhändler und Leser ein, und er wird so verkauft, dass sich die Investitionen allmählich lohnen, die der Verlag für ihn getätigt hat.
Viele Autoren, die mit viel Herzblut und Engagement einen hervorragenden Roman geschrieben haben, haben große Probleme, wenn sie plötzlich einen zweiten schreiben sollen und dann vielleicht auch noch unter Zeitdruck geraten. Damit sind sie aber für einen Verlag, der auf kontinuierliche Veröffentlichungen Wert legt, uninteressant. Die Cheflektorin eines großen deutschen Verlages sagte einmal zu mir: Sie kauft keine Romane, sie kauft Autoren. Bekommt sie ein gutes Manuskript angeboten, wartet sie, ob der betreffende Autor den zweiten Roman in ähnlicher Güte liefern kann. Ist er dazu in der Lage, dann ist es gut.
Wer wie Quetzalcoatus sagt:
ZitatWie oft bin ich schon durch einen Buchladen geschlendert und habe bei der Betrachtung jedes zweiten Buches nur gähnend "Nicht schon wieder!" gedacht.
verkennt die Gesetze des Buchmarktes. Er muss diese Bücher ja auch nicht kaufen. Es gibt genug andere, nur macht es eben ein wenig Mühe, diese zu suchen.
Gheron
ZitatAlles anzeigenOriginal von Gheron
Wer wie Quetzalcoatus sagt:
verkennt die Gesetze des Buchmarktes. Er muss diese Bücher ja auch nicht kaufen. Es gibt genug andere, nur macht es eben ein wenig Mühe, diese zu suchen.
Gheron
Vielleicht ist es genau das, was Quetz stört, dass die Buchhandlungen die anderen Bücher nicht auch publikumswirksam präsentieren ...
Aber Buchhandlungen wollen halt auch überleben ...
Edit: Grammatik
Hallo Gheron!
ZitatOriginal von Gheron
Da Verlage Wirtschaftsunternehmen sind, ist dies auch verständlich.
Deshalb schrieb ich ja "verständlicherweise" !
ZitatWer wie Quetzalcoatus sagt:
verkennt die Gesetze des Buchmarktes. Er muss diese Bücher ja auch nicht kaufen. Es gibt genug andere, nur macht es eben ein wenig Mühe, diese zu suchen.
Das sehe ich aber anders. Ich z. B. gehöre zu den Menschen, die mehrmals im Monat in der Mayerschen stehen und dort zwischen 1 und 3 Stunden verweilen, immer auf der Suche nach literarischer Prosa. ABER dabei fallen mir die vielen Stände auf, mit den vielen Titeln, die es so ähnlich schon gab, die ein Thema behandeln, welches es schon zigfach gab, etc. Und die, wenn man sich den Klappentext oder das Inlet durchliest, den anderen so unglaublich ähneln, dass "ich" nur mit den Augen rollen kann. Und es ist so, dass ich durchaus den Versuch gemacht habe, einige Exemplare zu lesen. Ich gehöre also nicht zu denen, die es nicht versucht haben. Aber wenn ich ständig etwas vorgekaut bekomme, was ich in anderen Romanen genauso schon gelesen habe, dann langweilt es mich. Und nicht nur mich, auch das ist der Kanon der die Runde durch Bücherforen, Literaturforen, Autorenforen, etc. macht!
Ich stoße also während meiner ausgiebigen Suche nach meiner bevorzugten Literatur auf diese Massenware. Aber ja, kaufen muss ich sie nicht. Aber ich verkenne deshalb doch nicht die Gesetzte des Buchmarktes. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Ich weiß, dass es genügend Leser dieser Genre, dieser Bücher, dieser Autoren gibt. Der Leser bestimmt eben, was gedruckt wird (denn was gekauft wird, ist beliebt), ganz klar, aber deshalb darf ich trotzdem "dagegen" sein. Und ich glaube dennoch, dass dieser Boom, dieser unerträgliche Run nach immer dem Gleichen etwas nachlassen wird und sich auf ein erträgliches Maß beschränken wird und dann auch die anderen Genre, bzw. Autoren wieder etwas mehr Fuß fassen können/werden.
Und nur nochmal, damit ich nicht falsch verstanden werde. JEDES Genre hat seine Berechtigung, gerade die manigfalte Belletristik! Das zeigt ja auch ihre begeisterte Leserschaft. Was ich meine ist diese Unzahl an gleichen und ähnlichen Inhalten, wo nur der Schauplatz versetzt wird, die Protagonisten sozusagen ausgetauscht und das ganze in einer etwas anderen Zeit abläuft. Das manigfaltig über Liebe, Hass, Betrug, Mord, Rachsucht, etc. geschrieben werden kann ist klar. Aber ich möchte nur ein Beispiel nennen:
Peter James - stirb ewig. Dieses "lebendig begraben werden" haben nach ihm so viele aufgegriffen und so ähnlich verfasst, dass es einfach nur langweilig ist. Ich habe drei solcher Bücher gelesen und Peter James' hätte gereicht. Aber ich war neugierig, wollte es wissen. Und bei diesem Beispiel ist die Handlung ja auch sehr beschränkt, da ist es noch schlimmer. Einer liegt unter der Erde und haucht sein Leben peu a peu aus und einer hat es verursacht und ein paar andere suchen verzweifelt. Da kommt keine neue Spannung auf, bei den anderen Autoren, die das Thema aufgegriffen haben. Es ist zu identisch. DAS ist es und nichts anderes, was ich bemängele. ABER, es ist meine Meinung, die nicht jeder teilen muss, ganz klar.
Liebe Grüße, Tanja
Hallo Tanja,
da kann ich eigentlich nur auf Seesterns Zitat verweisen:
ZitatAber Buchhandlungen wollen halt auch überleben ...
Buchhandlungen haben nur eine begrenzte Ausstellungsflächte und die ist vor allem für die Bücher reserviert, die den entsprechenden Umsatz bringen. Um außerhalb der Mainstream etwas zu finden, muss man in jene Buchhandlungen gehen, die entsprechend aufgestellt sind, oder sich die vielen kleinen Verlage herauspicken, die gute Romane herausbringen, aber nicht ins das Warenwirtschaftssystem vor allem der großen Buchhandelsketten aufgenommen werden.
Ich habe mir in Leipzig die Stände etlicher dieser Kleinverlage angesehen und bewundere den Enthusiasmus dieser Leute. Dort findet man auch so manches Juwel, das es Wert wäre, in einem der großen Verlage zu erscheinen. Übrigens haben etliche der Autoren, die in diesen Kleinverlagen begonnen haben, den Schritt zu den Publikumsverlagen geschafft.
Gheron
Hallo Gheron!
Ich glaube, dass du oder vielleicht auch ihr mich nicht wirklich versteht. Ich versuchs mal anders.
Ich gebe dir/euch absolut Recht, natürlich wird in einer Buchhandlung das am meisten bevorratet, verkauft, etc. was am besten läuft, also am meisten gekauft wird.
Natürlich wird am meisten das verlegt, was sich am besten verkauft!
Und dennoch gibt es einen Boom und einen Überhang. Ich empfinde das so und sicherlich nicht zu unrecht. Ich denke, dass man das ganze etwas ausgewogener halten könnte, ohne dass irgendjemand "insolvenz" geht. Viele Klassikerautoren haben ja bewiesen, wie beliebt ihre Schreiberei war, oft erst nach ihrem Ableben. Ein klein wenig mehr Risikoneigung bei literarischer Prosa würde dem Buchmarkt sicherlich keinen Abbruch tun. Ich tue mich schwer, auch mit stundenlanger Suche, wirklich noch "viel" Literatur zu finden, die mich interessiert. Und doch muss ich natürlich zugeben, noch vieles nicht gelesen zu haben, auch wenn ich um die 7-9 Bücher im Monat lese. Ganz klar, da ist noch viel Unentdecktes. Nicht falsch verstehen. Aber es muss einfach nicht sein, meiner Meinung nach, Bücher mit einem bestimmten Thema, zig Mal neu zu vermarkten in etwas veränderter Handlung. Denn so hoch ist die Auflage dieser Nachfolger nicht, wie bei dem ersten Buch dieses Themas. Und es ermüdet viele, nicht nur mich, glaubt mir. Also ruhig einfach mal ein paar Skripte mehr einplanen für die literarische Prosa oder wie hier auch richtig genannt wird Hochliteratur und dafür ein paar "Themenwiederholer" weglassen.
Ich streite also gar nichts ab, sehe da aber ein klein wenig "veränderbares" Potential.
Liebe Grüße, Tanja
ZitatAber es muss einfach nicht sein, meiner Meinung nach, Bücher mit einem bestimmten Thema, zig Mal neu zu vermarkten in etwas veränderter Handlung. Denn so hoch ist die Auflage dieser Nachfolger nicht, wie bei dem ersten Buch dieses Themas. Und es ermüdet viele, nicht nur mich, glaubt mir. Also ruhig einfach mal ein paar Skripte mehr einplanen für die literarische Prosa oder wie hier auch richtig genannt wird Hochliteratur und dafür ein paar "Themenwiederholer" weglassen.
Die Auflage der Nachfolger ist vielleicht nicht so hoch wie die der ersten Romane, die einen Trend lostreten. Aber ich schätze mal immer noch besser als für "Hochliteratur".
Was mich an dem ganzen stört, ist dass die Verlage jede Welle bis zum Erbrechen ausreiten und haufenweise schlechte und schnell zusammengeschusterte Nachfolgerromane in den Markt zu pushen versuchen, oder auch alte Kamellen wieder ausbuddeln und teilweise mit neuem Titel nochmal zu verkaufen versuchen.
Ich habe nichts gegen Nachfolgerromane, wenn sie gut sind, leider sind das aber die wenigsten. Literarische Prosa oder Hochliteratur sehe ich allerdings nicht wirklich als Alternative für die diversen anderen Genres. Wer Thriller lesen will - wie ich zum Beispiel - wird nicht plötzlich zur Hochliteratur greifen, nur weil sie auf einmal in größerer Anzahl im Buchladen auftaucht. Letzten Endes geht es eben darum, was die Masse lesen will, und das ist eben "Massenware" - und für mich ist die Frage dann eher, wie Verlage mit dieser Massenware umgehen, und wo sie in dem Bereich neuen Autoren und neuen Ideen eine Chance einräumen.
Und Klassiker werden oft genug erst nach dem Ableben des Autoren zu Klassikern - aber darauf kann ein Verlag ja irgendwie auch nicht bauen, die müssen schließlich jetzt ihr Geld rausholen, und nicht erst in 50 Jahren.
ZitatOriginal von Gheron
Es gibt genug andere, nur macht es eben ein wenig Mühe, diese zu suchen.
Wenn sie im Buchladen nicht vorhanden sind, kann ich sie dort allerdings lange suchen.
Ich sage ja gar nicht, dass ich als Buchhändler ein großartig anderes Sortiment anbieten würde. Friss, Vogel, oder stirb. Ist schon klar.
Aber es liegt ja nicht nur am einseitigen Angebot. (Ich selbst bin auf jeder Buchmesse erstaunt, wie viel Viefalt es tatsächlich gibt.) Zusätzlich scheinen etliche erfolgreiche Autoren einfach keinen Mut zur Abwechslung zu haben. Und zwar auch die wenigen, die so erfolgreich sind, dass jeder Verlag jedes Manuskript mit Kusshand annehmen würde.
Von Dan Brown beispielsweise braucht man nur ein Buch zu lesen. Mehr lohnt sich eigentlich nicht, den alle laufen nach Schema F ab.
Thomas Harris bringt nach Jahren wieder einen Roman auf den Markt, und was ist es? Tadaa! Ein neuer Hannibal-Thriller.
Können diese Herrschaften also nichts anderes oder haben sie Angst, dass das Lesepublikum nichts anderes akzeptieren würde?
PS. Ansonsten stimme ich größtenteils mt Tanjas Meinung überein.
Es ist nun einmal menschlich, zu versuchen, einen gut gehenden Trend bis zum letzten auszureizen. Dies ist im Filmgeschäft nicht anders, siehe hier die Vielzahl der Fortsetzungen, Kopien und Remakes. Irgendwann läuft dann ein Trend aus, und den letzten, der noch aufspringen will, beißen die Hunde. Der Rest aber verdient daran, und hat dann auch das Geld, mal etwas Neues zu versuchen. Wird das aber vom Markt nicht aufgenommen, ist es genauso schnell wieder weg vom Fenster. Die Geschichte der Literatur ist auch eine Geschichte gescheiterter Experimente. Um manche kann es einem leid tun, um andere wiederum ist es nicht schade. Im Grunde entscheidet die Anzahl der kaufenden Leser, was auf den Markt Erfolg hat, egal, ob das nun Unterhaltungsliteratur oder Hochliteratur ist. Der Einzelne muss nur sehen, wie er mit diesem Angebot zurecht kommt.
Übrigens hat Quetzalcoatus recht. Ein Autorenname ist wie eine Marke und die Masse der Leser erwarten, dass der Autor dieser Marke auch weiterhin entspricht. Nur sehr wenige vermögen, unter einem Namen in verschiedenen Genres gleichermaßen erfolgreich zu schreiben. Deshalb wechseln Verlage und auch Autoren ungern ein erfolgreiches Pferd. Beide wollen schließlich auch leben.
Gheron
ZitatOriginal von Gheron
[...]Ich habe mir in Leipzig die Stände etlicher dieser Kleinverlage angesehen und bewundere den Enthusiasmus dieser Leute. Dort findet man auch so manches Juwel, das es Wert wäre, in einem der großen Verlage zu erscheinen.
Ist nur das Erscheinen in einem der großen Verlage wirklich wertvoll? Könnte es nicht sein, dass AutorInnen sich in einem dieser kleinen Verlage gut aufgehoben fühlen und aus verschiedenen Gründen völlig davon überzeugt und glücklich sind, gerade dort, in jenem kleinen Verlag veröffentlicht zu haben?
ZitatOriginal von Gheron
Übrigens haben etliche der Autoren, die in diesen Kleinverlagen begonnen haben, den Schritt zu den Publikumsverlagen geschafft.
Gheron
Es soll auch AutorInnen geben, die enthusiastisch mit "ihren" kleinen Verlagen zusammenarbeiten und gar nicht in einem der großen Publikumsverlage publizieren wollen.
ZitatOriginal von Gheron
Die Geschichte der Literatur ist auch eine Geschichte gescheiterter Experimente. Um manche kann es einem leid tun, um andere wiederum ist es nicht schade.
Was meinst du mir der "Geschichte der Literatur"? Und was verstehst du diesbezüglich unter gescheiterten Experimenten? Woran bemisst du ein Scheitern?
ZitatOriginal vonQuetzalcoatlus
Von Dan Brown beispielsweise braucht man nur ein Buch zu lesen. Mehr lohnt sich eigentlich nicht, den alle laufen nach Schema F ab.
Thomas Harris bringt nach Jahren wieder einen Roman auf den Markt, und was ist es? Tadaa! Ein neuer Hannibal-Thriller.
Können diese Herrschaften also nichts anderes oder haben sie Angst, dass das Lesepublikum nichts anderes akzeptieren würde?
Original von Gheron
Übrigens hat Quetzalcoatus recht. Ein Autorenname ist wie eine Marke und die Masse der Leser erwarten, dass der Autor dieser Marke auch weiterhin entspricht. Nur sehr wenige vermögen, unter einem Namen in verschiedenen Genres gleichermaßen erfolgreich zu schreiben. Deshalb wechseln Verlage und auch Autoren ungern ein erfolgreiches Pferd. Beide wollen schließlich auch leben.
In verschiedenen Threads (und nicht nur in diesem Forum) habe ich gelesen, dass LeserInnen sich sehr wohl mehr Abwechslung von "ihren" AutorInnen wünschen und enttäuscht sind, wenn der neue Roman wieder nach dem alten Schema "gestrickt" ist.
ZitatOriginal vonTanja Tomlin
Ich gebe dir/euch absolut Recht, natürlich wird in einer Buchhandlung das am meisten bevorratet, verkauft, etc. was am besten läuft, also am meisten gekauft wird.
Die Thementische in den Buchhandlungen zeigen es: Viele (Action-)Thriller sowie viele historische Romane ähneln sich allein schon vom Cover so stark, dass allein der Anblick dieser Titel ein Gähnen verursachen müsste.
Natürlich: die Nachfrage regelt das Angebot. Mir scheint aber, dass sich allmählich etwas verändert in puncto Nachfrage. Wenn schon BuchhändlerInnen aus "ihrer" Buchhandlung in andere Buchhandlungen gehen, in der Hoffnung, das etwas andere Buch zu finden ...
LG
Corinna
Zu den Kleinverlagen: Es gibt nunmal auch Themen, die zu speziell sind, als dass die großen Verlage daran Interesse haben, weil eben die Zielgruppe für sie zu klein ist.
Meinen Amazonenroman habe ich bei einem Kleinverlag problemlos unterbringen können. Bei einem großen wäre ich da schon vom Thema her - Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen und dann auch noch in der griechischen Antike - ganz sicher direkt abgeblitzt, also habe ich mir ganz bewusst einen Kleinverlag dafür gesucht, der ähnliche Romane im Programm hat.
ZitatOriginal von Humpenflug
Original Gheron: das, was du Hochliteratur nennst, ist im Grunde auch nur ein Genre unter vielen. Und wie bei allen anderen Literaturgattungen tummeln sich auch dort Spitzenleute und absolute Nichtskönner
"Hochliteratur" oder "literarische Prosa" ist kein Genre, sondern nur ein Etikett wie "Trivialliteratur". Genres beruhen auf Themen (historisch, krimalistisch, gruselig, zeitgenössisch, fantastisch &c) und in jedem Genre findet sich triviales und literarisches. Das sind einfach 2 verschiedene Dimensionen in der Literatur.
Man kann jedes Buch mindestens einem Genre zuweisen und an der Skala zwischen "trivial" und "klassikerverdächtig" einordnen. Aber dafür sollte man schon ein bisschen was von Literatur verstehen und nicht nur "gerne lesen". Das ist nämlich nicht nur eine Geschmacksfrage oder eine, ob der eigene Nerv getroffen wurde.
Ich lese sehr gerne Thriller, Krimis, historisches und Fantasy und ich käme gar nicht drauf das ganze Genre zu verteufeln, bloß weil vor allem Triviales gedruckt und gekauft wird, in dem ewigdasselbe Thema abgenudelt wird. Na und? Muss ich ja nicht kaufen. Es gibt auch triviale Liebesromane in rauen Mengen und trotzdem sind nicht alle Liebesromane trivial. Genazinos "Liebesblödigkeit" ist auch ein Liebesroman und was für einer!
Es ist auch nicht so, dass grosse Verlage nur Trivialliteratur drucken und Kleinverlage nur richtig gute Sachen. Natürlich fällt mal ein Manuskript bei den grossen durch die Maschen. Manchmal ist das sicher auch nur Glück oder Pech. Das sagt noch gar nichts darüber aus, ob ein Manuskript gut oder schlecht ist.
Lieber Herr Oberstudienrat,
Hochliteratur ist nach Wikipedia praktisch alles, was nicht trivial ist.Dem kann ich nicht zustimmen.
Harry-Potter, Ken Follet, Crichton, Ferrigno, sind keine Hochliteratur - und trotzdem lesbar.
Hochliteratur ist noch zwei Nummern über Grass, Lenz, Hemmingway, Tucholsky oder Liehr:
Da muss hochkammertechnisch noch eins obendrauf. Woody Allen hat das in seiner Elaboration über den hochliterarischen Klassiker "Finnegans Kinn" knochentrocken gerade gebügelt. (Kenne leider einen Oberstudienrat, der diese Form der Hochliteratur wie eine Monstranz, frohlockend, vor sich her trägt - deshald die förmliche Anrede)
Hiermit empfehle ich wärmstens als Krönung jedes Studiums der Literaturwissenschaft und Linguistik: