ZitatOriginal von flashfrog
Vielleicht fehlt dir in diesem Bereich einfach die Übung?
Du kannst mir ja zeigen, wie es richtig geht.
Oder wir setzen uns zusammen in den Anfängerkurs.
ZitatOriginal von flashfrog
Vielleicht fehlt dir in diesem Bereich einfach die Übung?
Du kannst mir ja zeigen, wie es richtig geht.
Oder wir setzen uns zusammen in den Anfängerkurs.
Ich probier mal was....
Signalisationen
So oft geh ich nur noch den Rändern nach
tief eingehüllt in meinen Schattenmantel.
Angst lähmt den Schritt -
ins Ohr brüllt mir die Seele.
Hin und wieder bleib ich stehn
und schau hinaus ins helle, pralle Leben.
Doch Wehmut treibt mich weg,
dann renne ich und renne -
und übersehe alle Lichtsignale.
An schwarze Mauer schrieb
mit blutiger Hand ich stummen Schrei.
Der Regen hat die Worte weggespült,
die Erde wiederholt sie - tausendfach.
Doch über uns ist immer Himmel
der manchmal purpurrot, und manchmal apfelgrün -
Edit hat verbessert oder auch verschlimmbessert.....
Diesesmal hat Edit verbessert
Gefällt mir besser.
Ich merke nur, dass ich mit dem Schattenmantel und dem Blut noch Probleme habe.
Aber mir gefällt das hier ganz besonders:
Der Regen hat die Worte weggespühlt,
die Erde wiederholt sie - tausendfach.
Und, dass du das hier beibehalten hast, find ich auch gut:
Angst lähmt den Schritt -
ins Ohr brüllt mir die Seele.
Vom Gesamteindruck wirkt es stärker.
ZitatOriginal von Waldlaeufer
Du kannst mir ja zeigen, wie es richtig geht.
Tut mir leid, aber für Schließmuskel mit Verbaldiarrhoe bin ich nicht zuständig.
@ Joan: Im Gegensatz zu Waldlaeufer gefällt mir "weggespühlt" nicht, "weggespült" gefiele mir wesentlich besser.
Das Ende wirkt jetzt versöhnlicher, durch die Vergangenheitsform und dadurch, dass sich das einsame unverstandene Ich jetzt unter einem gemeinsamen Himmel in einem "uns" auflöst. Und die verlorene und doch nicht verlorene Schrift ist auch eingebaut, sehr schön!
ZitatOriginal von flashfrog
Tut mir leid, aber für Schließmuskel mit Verbaldiarrhoe bin ich nicht zuständig.
Was du ja hiermit bewiesen hast. Also, mach mal locker.
Juhuuuu Waldlaeufer und flashfrog....bei Durchfall empfehlen sich Kohletabletten oder getrocknete Heidelbeeren
Zitat
"weggespült" gefiele mir wesentlich besser.
Immer wenn in der Schule Rechtschreiben angesagt war, da hatte ich die Masern
Ja, ich finde auch, das Gedicht ist jetzt sehr viel runder geworden....Und ich glaube, es ist sogar besser geworden als das Urgedicht....damals vor Jahren.
Lieben Dank an Euch beide für Eure Begleitung, ich konnte doch sehr von Euren Anregungen profitieren und das Gedicht somit eben auch.....Grüessli Joan
ZitatOriginal von Joan
... bei Durchfall empfehlen sich Kohletabletten oder getrocknete Heidelbeeren
Also meine Hausärztin wirst du sicherlich mit der Rezeptur nie. Das klingt ja fast so verlockend wie Salbei, Spinat, Spargel, Schwarzwurzeln und die ganzen anderen Sachen, die man schon als Kind nie mochte.
Was die Masern angeht - besser als Pubertät allemal.
Ne, im Ernst, mit der Erweiterung gefällt mir das Gedicht wirklich besser. Darf ich fragen, wie viel Jahre das schon her ist? Finde ich interessant, dass du es so lange gehütet hast und nun öffentlich machst. Guter Schritt, grad, um daran noch zu arbeiten. (Besser als verbrennen - hat ne Freundin von mir gemacht.)
Waldlaeufer
das war vor ungefähr 1/4 Jahrhundert.
Das Gedicht ist an die 25 Jahre alt??
Das haut mich gerade um. Wie kommt es, dass du es jetzt erst preisgibst?
25 Jahre... das ist schon ziemlich lange, verglichen mit dem Leben eines Einzelnen.
Macht mich grad sprachlos, weiß auch nicht genau, warum.
Juhuuu Waldlaeufer
Ich erkläre Dir das gerne....aber er wird wohl etwas lang, dieser Text, sorry!
Im Laufe meines Lebens habe ich viele Gedichte gemacht. Dutzende, Hunderte.... aber nur ganz selten habe ich mal eines davon zu Papier gebracht.
Schon damals, in meiner Kinder- und Jugendzeit war das für mich eine Möglichkeit, mich gedanklich zurückzuziehen um so die oft belastende Realität etwas aussen vor zu lassen. In jener Zeit wollte ich sie nicht aufschreiben, damit sie auch niemandem in die Hände fallen konnten.
Viele Gedichte habe ich mir auch in Situationen zusammengereimt, wo ich kein Schreibzeug bei mir hatte.....auf Spaziergängen mit meinem Hund, oder alleine in einer Kneipe sitzend, die Menschen um mich herum beobachtend (ein Hobby von mir ;-)) Bahnfahrten sind auch sehr inspirierend für mich.....und eigenartigerweise oft auch inmitten von Menschenansammlungen: Familienfeste und dergleichen.
Einige dieser Gedichte konnte ich noch jahrelang wieder aus dem Gedächtnis abrufen....aber irgendwann war wohl die Speicherkapazität überlastet...heute bringe ich keines mehr davon vollständig zusammen, die meisten habe ich sowieso vergessen.
Dieses Gedicht SIGNALISATIONEN habe ich vor ca. 1 1/2 Jahren wieder versucht zusammenzukratzen, es gelang mir eben nur noch so halbwegs.
Ich hatte aus gesundheitlichen Gründen und der daraus resultierenden Probleme mit der PRO MENTE SANA zu tun. Eine der Mitarbeiterinnen dort, die Frau Sabina Bridler, Dr. phil. (man findet sie unter Ueber uns/Team) mit der ich einigemale Kontakt hatte, die ist eine begeisterte Gedichteleserin....ich habe ihr dann als Dank für ihre Hilfe dieses Gedicht-(Fragment) zugeschickt. Daraufhin fragte sie mich an, ob sie das in ihrer Zeitschrift PRO MENTE SANA AKTUELL abdrucken dürften. Ich sagte zu, aber nur unter einem Pseudonym. So erschien es dann in der Dezemberausgabe 2006.
So wie es jetzt dasteht....mit Eurer Hilfe entstanden....könnte ich nun aber viel besser dahinterstehen.
Grosses Dankeschön an Dich/Euch nocheinmal für Eure inspierierende Begleitung.....Joan
Hallo Joan,
ich finde das Gedicht sehr ausdrucksstark - und mir gefällt, das Du da eigene Bilder schaffst, die ich so zum Teil noch nie gehört oder gesehen habe. Zum Beispiel mag ich den "Schattenmantel" sehr.
Dein Gedicht erinnert mich sehr an die Fotografien, insbesondere die Portraits, eines meiner Lieblingsfotografen Torsten Ewald. schau mal hier
passt das nicht wunderbar?
liebe Grüße
Queedin
Joan
: Ich hatte früher so ein kleines Notizbüchlein, wo ich meine Gedichte und Liedtexte hineingeschrieben habe. Viele davon weiß ich heute noch auswendig. Wenn ich zufällig einen Zipfel davon erwische, fällt mir häufig der Rest wieder ein, auch wenn die Sachen jetzt auch schon bis zu 25 Jahre alt sind.
Die literarische Qualität ist natürlich bescheiden, wie vermutlich aller Leute Pubertätsergüsse. Aber zum Glück gehöre ich zu der Sorte Mensch, die keine Bücher wegschmeißen kann, nichteinmal selbstgeschriebene.
Inzwischen hat ein USB-Stick die Büchlein ersetzt, aber ohne Sift und Papier gehe ich auch heute ungern aus dem Haus.
Joan, wenn du wieder einmal etwas schreibst, würde ich mich sehr freuen, wenn du es hier ver-eulst.
Aber bitte nicht bei den Anfängern.
ZitatOriginal von Joan
Ich erkläre Dir das gerne....aber er wird wohl etwas lang, dieser Text, sorry!
Lese gerne lange Texte. Naja, meistens.
Erstmal danke für die Erklärung.
Finde es wirklich spannend, dass du dir vieles einfach so für dich gemerkt hast - klasse Talent, das bewunder ich grade wirklich. Bin froh, wenn ich mir nur einen Teil merken kann, zu vieles verschwindet im Nebulösen (was daran liegen mag, dass mir vieles kurz vorm Einschlafen einfällt und ich zu müd und faul bin, um nochmal für Zettel plus Stift aufzustehen.)
Jedenfalls Hut ab. Auch für deine Ergänzungen zum Gedicht.
Hallo Queedin
Sodele..., jetzt habe ich mich durch die umfangreiche Fotogalerie von Torsten Ewald durchgeklickt. Da sind wirklich ganz grossartige Aufnahmen dabei.
Mich haben vor allem folgende Aufnahmen angesprochen: die diversen Rauhreif-Bilder, die Impressionen von den Friedhöfen mit den verwitterten Grabsteinen.... und dieser einsame Vogel, zuoberst auf dem Wipfel eines Nadelbaums, dahinter der rotglühende Abendhimmel.
Eine Entdeckung waren für mich auch die Verse von "Rosendorn"....Wer ist denn das? Ein Mann? Eine Frau?
Vor allem das Gedicht IN TEILE GETRÄUMT gefällt mir ausserordentlich gut.
Ganz lieben Dank Queedin....für diesen Link
Hallo flashfrog
ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass diese Gedichte, die Du aufgeschrieben hast, für Dich heute auch eine Art von Tagebuch sein könnten....oder auch eine prima Ergänzung zu einem Tagebuch.
Und sicher ist es doch auch spannend für Dich, die "poetischen" Fortschritte zu sehen, die Du in den Jahren gemacht hast.
Da habe ich doch noch etwas für Dich gefunden, woran Du siehst, dass auch die Grossen unter den Gedichteschreibern nicht schon als vollendete Meister auf die Welt gekommen sind.
Richtig köstlich sind doch die folgenden Zeilen, die der 26-jährige Ringelnatz seinem Vater zum Geburtstag geschrieben hat....
Ich habe heut wieder lange gebrütet
Und nach Geburtstagsreimen gehetzt.
Ich habe gediftelt. Ich habe gewütet.
Und zuletzt das ganze Geschreibsel zerfetzt.
Da dacht ich, wie das so oft mir geht:
Wenn jetzt der Vater hinter dir steht
Und er sieht dich so krampfhaft dichten,
Dann sagt er: "Ach mach doch keine Geschichten!"
Und wir sprechen kein Wörtchen vom 20. Mai,
Von den Wünschen, die ich ihm niederschrieb.
Wir küssen uns stumm und fühlen dabei
Wir haben einander so herzlich lieb.
(Quellenangabe: RINGELNATZ v. Herbert Güther, rororo Bildmonografien)
Hallo Waldlaeufer
weisst Du, ich denke, dass Du bestimmt beruflich sehr eingespannt bist. Das bedeutet für Dich, dass Du eben dort die Prioritäten setzen musst. Irgendwann ist ja bei jedem Menschen die Tages-Kapazität des Kleinhirns (oder ist es das Grosshirn??? egal....) auch ausgeschöpft, vor allem bei "kopflastigen" Berufen....dann geht einfach nichts mehr in den Kopf rein.
....und bei mir ist es jetzt das Alter und weiss der Kuckuck was noch ?(....dass auch nichts mehr in den Kopf reingeht, und auch kaum mehr was rauskommt
Euch allen nochmals ganz herzlichen Dank für Eure hilfreichen Feetbacks....Joan