'Die Holocaust-Industrie' - Seiten 085 - 153

  • Ich bin jetzt Seite 102 angelangt- habe also die besagten 100 Seiten Kontrollgrenze überschritten. Ohne Leserunde würde ich das Buch abbrechen. Zu wenig Sachbuch- zuviel Polemik, zu einseitiger Angriff gegen alles und jeden. Das Buch öffnet wirklich die Möglichkeit zur Kronzeugenmißbrauch für Neonazis- siehst du, selbst der Jude und Ami Finkelstein hat gesagt.. , meine Bauchschmerzen nehmen zu. Sicherlich ist es eine Anregung Meinungen und Wertungen zu überprüfen und Dinge zu reflektieren, aber irgendwie wird mir beim Lesen immer unwohler- einen Zeitungsartikel in der Größe einer Seite Zeit hätte ich sicher sehr interessant empfunden, aber die ständige Wiederholung der einen These- alle denken nur an Israel und vergessen die individuellen Opfer- macht die Sache und das Buch nicht besser.

  • Ich bin zwar noch lange nicht so weit wie Du, doch irgendwo in einer Ecke ganz tief drinnen kann ich Deine Probleme nachvollziehen; trotz aller "Begeisterung" habe ich auch ein Grummeln, weil ich mir - nachdem ich inzwischen die von Dir genannten Wikipedia und WDR - Seiten gelesen habe - gar nicht mehr so sicher bin, wie ernst (im Sinne von wissenschaftlich und historisch korrekt) die Ausführungen zu nehmen sind. Mal sehen, was ich sage, wenn ich denn auch bis zu diesem Teil gekommen bin.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von beowulf
    Je weiter ich lese, desto mehr rückt der Autor für mch von dem interessanten Denkanstoß in die Verschwörungstheorieecke ab, ich kanns nicht anders einschätzen.


    :write


    Das erscheint mir alles ein wenig dubios, der Denkansatz ist sicherlich prima, aber nachdem ich gelesen habe, daß Finkelstein noch nichts (!!!) wissenschaftliches publiziert hatte, fange ich so langsam an, an seinen Thesen zu zweifeln...

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Zitat

    Caia
    (...) aber nachdem ich gelesen habe, daß Finkelstein noch nichts (!!!) wissenschaftliches publiziert hatte, (...)


    Wenn ich es recht in Erinnerung habe, bezog sich das auf Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften und man wirft ihm vor, nur Bücher publiziert zu haben. Nun, ein gewisses „Außenseitertum“ oder „nicht ins übliche Schema passen“ macht mir noch niemanden verdächtig (sonst müßte ich mir selbst auch verdächtig sein :grin) Allerdings bin ich sei Dan Brown sehr viel vorsichtiger geworden, was das Glauben von Thesen und angeblichen Fakten angeht. Die sollten dann schon gut und glaubhaft und nachprüfbar belegt sein. Und daß auch da ein „Professor Doktor“ - Titel nicht unbedingt für Qualität steht, sei nur am Rande erwähnt.


    Nun ja, ich denke das Buch schaffe ich auch noch. Aber ich muß bekennen, daß es eher ein „durchkämpfen“ denn ein „durchlesen“ ist.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von beowulf
    Je weiter ich lese, desto mehr rückt der Autor für mch von dem interessanten Denkanstoß in die Verschwörungstheorieecke ab, ich kanns nicht anders einschätzen.


    Das mit der Verschwörungstheorie führt er doch sogar in seinem Vorwort S.III, an. Da hast du gar nicht so unrecht, oder?


  • @ Findus


    Beruhigend, das zu lesen. Nun, ich denke, ich werde es noch durchlesen; so viele Seiten sind es ja nicht mehr. Aber mehr die Richtung brauche ich dann glaube ich erst mal nicht mehr.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich habe diesen Abschnitt jetzt beendet und werde mir jetzt noch das Nachwort zu Gemüte führen.


    Viel Neues ist hier nicht rumgekommen, ein Rundumschlag gegen alles und jeden mit teilweise sehr einseitigen Sichtweisen - sicherlich ein paar Denkanstößen, die aber auch weniger krass und polemisch formuliert hätten werden können (Ächz, versteht jemand, was ich sagen will?)


    Ich fürchte, im Nachwort steht auch nichts wesentliches Neuese mehr, aber die paar Seiten schaff ich jetzt auch noch.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Jau, ich zum Beispiel, bin aber erst aus dem Urlaub gekommen, habe einen Wasserrohrbruch im Keller und bin deshalb nicht zum Nachlesen gekommen. Wenn hier etwas Ruhe eingekehrt ist, werde ich mich Einklinken...

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Schön, dass du jetzt dabei bist, DraperDoyle. ich mach mal beim lesen kurz Pause. (bis Samstag) Für dieses Buch muss ich dranbleiben können. und nicht nur mal 20 Minuten zwischendurch. Auch wenn es mir nicht so "schmeckt"

  • ich hatte mich auch gemeldet


    ich hab aber gerade meine Prüfungsergebnisse bekommen und damit die Vornoten für's Mündliche. jetzt fehlt mir definitiv die Zeit und vor allem der Nerv für ein solches Buch. ich lese aber trotzdem sehr interessiert Eure Diskussion. Nur Einklinken geht gerade nicht.

  • @ Queedin


    Ich hoffe, Ergebnisse und Vornoten warten gut! Festes Daumendrücken für die Prüfung! :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Joschi gebrauchte in einem anderen Beitrag das Wort „verworren“ über ihre Meinung zu dem Buch. Diesen Abschnitt habe ich durch; das Wort kann ich denke ich auch für mich in Anspruch nehmen. Verworren in mehrerlei Hinsicht.


    Was halte ich von dem Buch?


    Was darf ich lt. offizieller Meinung von dem Buch halten?


    Was halte ich nach unserer Diskussion darüber davon?


    Ich bin mir unsicher in meiner „splendid isolation“ hier vor meinem PC. Es hängt eigentlich alles an der Frage, wie glaubwürdig ist Finkelstein, sind die Quellen richtig zitiert, angegeben und verwendet.


    Ich habe diesen Teil nach den gehabten Diskussionen etwas bewußter auch im Hinblick auf den Schreibstil gelesen. Ich persönlich empfand ihn eher nicht als polemisch, sondern über weite Strecken sehr sachlich. (Aber möglicherweise verwende ich das Wort „polemisch“ auch mit einer falschen Definition.)


    Jetzt der Reihe nach Seitenzahlen ein paar Anmerkungen.


    Ins Grübeln gebracht haben mich die Zahlen der Überlebenden, die er ausrechnet. Ich habe nie so genau nachgerechnet, aber die „gefühlte Überlebensrate“ schien mir doch immer recht hoch zu sein. “Wenn jeder ,der behauptet, ein Überlebender der Lager zu sein wirklich einer ist,“ pflegte meine Mutter auszurufen, „wen hat Hitler dann umgebracht?“ (Seite 85) ist ein anderer Ausdruck für diese „gefühlte Überlebensrate“.


    Oder Seite 88 die Zahlen zum Indochinakrieg. Heftig, heftig wenn die stimmen; desgleichen die Reaktion der Offiziellen auf Überlegungen im Hinblick auf Entschuldigung oder Wiedergutmachung.


    Wenn (sorry Beowulf, will Dir nicht zu nahe treten) auf Seite 92f die Angaben über die Anwaltshonorare so tatsächlich stimmen, haben für mich diese Anwälte jegliche Glaubwürdigkeit verloren - und das überträgt sich dann auch auf den von ihnen vertretenen Sachverhalt. Das sieht für mich so aus, als ob es vor allem darum geht, möglichst hohe Honorare rauszuholen.


    Seite 105 “Es geht nicht um Geld,“ witzelten die Schweizer nun. „Es geht um mehr Geld.“ Diesen Eindruck muß man wohl gewinnen (und das entspricht dem, was ich in meinen langjährigen Außendienstreisen, wenn das Gespräch mal auf diese Thematik kam, - ganz vorsichtig, beim Jupiter - auch immer wieder gehört habe, wenn man sich so gut kannte, daß man die offizielle Sprachebene zu verlassen sich getraute.


    Die Luft angehalten habe ich auf Seite 108: “Wenn die Schweizer sicher weiterhin stur stellen, werde ich alle Anteilseigner der USA auffordern müssen, ihre Geschäfte mit den Schweizern auszusetzen,“ warnte Bronfman im März 1998. „Wir kommen an einen Punkt, wo sich das entweder von selbst erledigt, oder wir haben einen totalen Krieg.“ Diesen letztgenannten Ausdruck kenne ich eigentlich woanders her. Sollte dies stimmen bzw. korrekt übersetzt sein - aber holla.


    Seite 111 Durchaus edle Gefühle, doch wenn es um afrikanisch-amerikanische Entschädigungen für die Sklaverei geht, ist davon weit und breit nichts zu hören - es sei denn, man machte sich aktiv darüber lustig Entspricht im Wesentlichen einer früher von mir geäußerten Meinung; Stichwort „Geschichte schreibt der Sieger (bzw. Machthaber)“. Hierzu paßt auch Seite 140 der Hinweis auf die amerikanischen Ureinwohner sowie die Palästinenser.


    Auch der Umgang mit nachrichtenlosen Holocaust-Konten bei amerikanischen Banken (Seite 121ff) gibt mir sehr zu denken (sofern die Darstellung korrekt ist).


    Seite 144: In erlesenstem WJC-Stil verkündete Israel Singer am 13. März 2000 „die aufregende Nachricht“, ein kürzlich freigegebenes Dokument der USA habe enthüllt, daß Österreich erbenlose Besitztümer aus den Holocaust-Ära zurückhalte, die weitere 10 Milliarden Dollar wert seien. Singer monierte auch, daß „50 Prozent der Kunstschätze in Amerika geraubte jüdische Kunstgegenstände sind.“ Die Holocaust-Industrie ist eindeutig dabei durchzudrehen. Das kommentiere ich in Vermeidung eines pflichtgemäßen Aufschreis lieber nicht.


    Zum Schluß noch zwei Stellen, die mein früher mal erwähntes „Bauchgrummeln“ etwas näher erklären können. Es ist viel leichter, die Verbrechen anderer zu beklagen, als sich selbst anzusehen. (Seite 147) sowie “Indonesien ist wichtig,“ erklärte ein westlicher Diplomat, „und Ost-Timor nicht.“ (Seite 149) zur Illustrierung der von mir schon mal angesprochenen „Doppelmoral“ im Hinblick auf Völkermord / Völkerrechtsverletzungen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Das mag mein Geldbeutel bedauern (meine Moralauffassung tut es nicht) aber die Berechnung von Anwaltshonoraren im amerikanischen Rechtssystem unterscheidet sich erheblich von der deutschen Anwaltsvergütung- und es sind nicht alle amerikanischen Klägervertreter, sondern einige wenige, die solches Gebaren an den Tag legten, vorallem der berüchtigte Ed Fagan mit seinem deutschen Kollegen Witti aus Münschen, der macht das amerikanisch, aber auch nicht ganz so ohne Probleme.


    Was den Wahrheitsgehalt von Finkelsteins Aussagen angeht ist zumindestens festzuhalen, dass sein Buch heftige Kritik auslöste- aber niemand ihm überhaupt nur unterstellt hat an irgendeiner Stelle die Unwahrheit geschrieben zu haben.

  • @ Beowulf


    Ich bin zwar nicht mit den Einzelheiten vertraut, weiß aber, daß in den USA die Honorare anders berechnet werden als hier. Fagan und Witti sind für mich "Rotes-Tuch-Namen".


    Und Dein letzter Satz hilft zum besseren Verständnis und Einordnung des Ganzen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Für viele große amerikanische Anwaltskanzleien ist es selbstverständlich sog. "pro-bono" Mandate zu übernehmen, also ohne Geld zu verlangen, wenn eine Art Gemeinnützigkeit in der Sache liegt. So wurden auch viele Holocaustopfer vertreten- andere Knazleien haben sich in erster Linie um ihren Schnitt bemüht- weniger um ihre Mandanten.

  • Zitat

    Original von Queedin
    ich hatte mich auch gemeldet


    ich hab aber gerade meine Prüfungsergebnisse bekommen und damit die Vornoten für's Mündliche. jetzt fehlt mir definitiv die Zeit und vor allem der Nerv für ein solches Buch. ich lese aber trotzdem sehr interessiert Eure Diskussion. Nur Einklinken geht gerade nicht.



    viel Glück für Dich Queedin :learn


    :daumendrueck

  • Zitat

    Original von beowulf
    Was den Wahrheitsgehalt von Finkelsteins Aussagen angeht ist zumindestens festzuhalen, dass sein Buch heftige Kritik auslöste- aber niemand ihm überhaupt nur unterstellt hat an irgendeiner Stelle die Unwahrheit geschrieben zu haben.


    Wahrscheinlich haben alle Angst den Stein loszutreten. Wer weiß, was alles passieren würde, wenn eine Prüfung der Aussagen des Buches stattfinden würde.