Literarische Uebersetzungen und deren oftmals fragwuerdige Qualitaet sind hier ja schon oefters thematisiert worden. Und ich hab selber auch schon meine eher gemischten Erfahrungen gemacht.
Diese Woche hatte ich Gelegenheit mit Jakob Arjouni ueber seine Uebersetzungen zu reden als er Lesungen hier beim Wordfest in Calgary gab. Er kann zwar zumindest auf englisch und franzoesisch gegenlesen, aber als Schriftsteller hatte er vor allem zu Beginn seiner Karriere keinerlei Einfluss auf die Art der Uebersetzungen. Verleger denken eh, dass bei Krimis die Qualitaet der Uebersetzung keine grosse Rolle spielt. Also werden sie an die "Lehrlinge" [Zitat Arjouni] der Uebersetzungsbueros abgegeben. Erst als Arjouni begann ausserhalb des Krimigenres zu schreiben, interessierten sich auch andere Verlage fuer ihn und sahen sich nach neuen Uebersetzern um.
Gut zu wissen, denn mein erster Roman von ihm war Happy Birthday, Turk in nicht so gelungener englischer Uebersetzung. Ich fand die Story gar nicht mal schlecht, aber haette ich danach nicht auch den Film von Doris Doerrie gesehen, haette ich nie gewusst mit welchen Humor Arjouni schreibt - der blieb bei der Uebersetzung auf der Strecke. Und ich haette kein zweites Buch von ihm gelesen.
Inzwischen uebersetzt Anthea Bell fuer ihn, eine der besten des Faches. Beruehmt wurde sie durch ihre Uebersetzungen der Asterix Comics. Keine einfache Sache ob des speziellen franzoesischen Humors! Hier ist ein Artikel, in dem sie diesen Uebersetzungsprozess mit seinen Herausforderungen beschreibt. Wirklich gelungen
So hab ich mich heute doch noch mit einigen signierten englischen Uebersetzungen von Kismet eingedeckt und werde sie guten Gewissens weiterverschenken.