Walter Serner - Letzte Lockerung

  • Titel: Letzte Lockerung
    Autor: Walter Serner
    Verlag: Manesse Verlag Zürich
    Erschienen: 2007
    Seitenzahl: 296
    ISBN-10: 3717521489
    ISBN-13: 978-3717521488
    Preis: 17.90 EUR


    Der Klappentext bezeichnet dieses Buch als „das Sernersche Benimmbuch für Filous“, springt damit aber ein wenig zu kurz, Serners Buch ist weitaus mehr. Walter Serner (1889 – 1942) gibt mit diesem Buch ein klares Bekenntnis zum Dadaismus ab, jener künstlerischen Bewegung die 1916 in Zürich mit der Gründung des „Cabaret Voltaire“ ihren Anfang nahm. Dazu muss man wissen, dass die Dadaisten, ganz bewusst mit den bürgerlichen und zivilsatorischen Idealen brachen, welche die Menschheit in den ersten Weltkrieg geführt hatten.


    Walter Serner gibt „Lebenshilfen“ und seine Ratschläge sind manchmal zynisch, manchmal bissig, manchmal auch richtig bösartig und manchmal eben auch ganz einfach nur „dada“. In Nummer 317 heißt es beispielsweise:


    „Gehe viel spazieren. (Leute, denen man auf hundert Meter ansieht, dass sie keine Zeit haben, laufen zudem heute zu Hunderttausenden herum.) Lass dir zu allem Zeit. Schnelles Tun gedeiht nicht.“


    Es ist kein Buch zum „mal eben schnell durchzulesen“, ganz und gar nicht, aber die eine oder andere Passage zu lesen, wann immer sich eine Gelegenheit bietet, regt unter Garantie das eigene Denken an. Und Denken hat ja bekanntlich noch nie geschadet.


    Walter Serner ist ein überaus geistreicher Plauderer, seine Gedanken und Einlassungen zu Reisen und Hotels, Frauen und Männer sind ein schier unerschöpfliches Reservoir für die, wie der Klappentext weiter schreibt, „die sich von der Schamlosigkeit der großen Welt nicht länger zum Narren halten lassen wollen“.


    Serner inspiriert, provoziert, macht nachdenklich, macht auch durchaus mal zornig – aber langweilen, nein, das tut er nie.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Boff und wow!
    Serner.


    Dieses Forum ist doch immer für eine Überaschung gut. Und was für eine, in diesem Fall.
    :grin


    Dieses Buch von Serner habe ich nicht gelesen, nur Erzählungen bis dato. Die waren leider nicht mein Fall. Vor allem sprachlich-stilistisch. Schon eon wenig schräg.
    Langweilig aber waren auch die Geschichten nicht. Sehr eigenwillig eben.
    Nach der Beschreibung hier wage ich eines Tages doch noch mal einen Versuch.


    Aber echt, Voltaire, erst Peter Glaser und nun Serner. Mit Dir würde ich gern mal durch die Buchhandlungen ziehen.
    Was Du immer rausfischst!
    :lache


    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus