Die Kinder des Judas - Markus Heitz

  • Hi Hestia,


    ist doch okay, wenn man Biss mag. In meiner Rezi dazu (auf Blackhaven zu finden) habe ich zwar etwas gelästert über die allzu arge Perfektion des Burschen, fand das Buch aber recht unterhaltsam. Nur nach einigen literarischen Schmalzbrötchen lechze ich inzwischen nach etwas Härterem, und da scheinen mir die Judaskinder gerade recht zu kommen. Ich hatte das Buch letztens im Buchladen in der Hand, fand es optisch sehr schön und äußerst griffig. Warum ich es wieder zurückgelegt habe, weiß ich nicht. Ich glaube, das war dieser "nicht-jetzt-aber-nächstes-Mal"-Gedanke.


    Viel schief gehen kann, glaube ich, nichts. "Ritus" hat mir schon sehr gut gefallen, und wenn Markus Stil sich nicht weitgehend geändert hat...

  • Ich bin jetzt ungefähr an der Hälfte angekommen und bin auch recht gefesselt.


    Allerdings ist es für mich bisher das schwächste der Bücher, die ich bisher von Markus Heitz gelesen habe.


    Trotzdem geh ich jetzt ins Bett und freu mich auf das Buch, das dort schon auf mich wartet. :-]

  • Die Kinder des Judas war mein erster Roman von Heitz. Ob es in Zukunft mehr von ihm wird, weiß ich allerdings noch nicht richtig.
    Der erste Teil des Romans hat mir sehr gefesselt. Besonders Karol war eine unheimlich interessante und mysteriöse Figur. Scylla hingegen war nicht ganz meine Wellenlänge, zumindest hat sie nach ca. einem Drittel stark an Sympathie einbüßen müssen.
    Im Gegensatz zu den meisten hier, war ich nicht total fasziniert von dem Roman. Viele Dinge fand ich etwas unklar dargestellt. Als Beispiel habe ich eine ganze Zeit gedacht, dass die Kinder des Judas fähig waren sich tagsüber draußen zu bewegen. Leider wurde auch nicht darauf eingegangen, warum sie kein Wasser überqueren können. Können sie dann auch nicht duschen? Diese Sache fand ich sehr abstrus.
    Ich möchte den Roman aber nicht schlecht machen. Alles in Allem hat er mir nämlich gut gefallen. Zwischendurch gab es zwar ein paar langatmige Bereiche, aber dennoch wurde ich gut unterhalten und ich kam auch nie auf die Idee, das Buch zurück in das Regal zu stellen.

    Es gibt 10 Arten von Menschen...
    Die, die das Binärsystem verstehen, und die, die es nicht tun.

  • Das mit dem (fliessenden) Wasser ist doch ein Vampir-Klassiker, Dracula konnte das auch nicht, hab ich auch nicht wirklich verstanden, zumal er ja am Fluß wohnt, wie doof!


    Hab mal einen Roman gelesen, da hat die Autorin das dahingehend gelöst, daß der Vampir sich Erde in die Schuhe gesteckt hat. :lache

  • "Kinder des Judas" werde ich in einigen Wochen als Wanderbuch von Tauschticket bekommen und lesen. Der erste Vampirroman seit langem, den ich mir vorknöpfen werde.

  • Zitat

    Original von BelleMorte
    Das mit dem (fliessenden) Wasser ist doch ein Vampir-Klassiker, Dracula konnte das auch nicht, hab ich auch nicht wirklich verstanden, zumal er ja am Fluß wohnt, wie doof!


    Hab mal einen Roman gelesen, da hat die Autorin das dahingehend gelöst, daß der Vampir sich Erde in die Schuhe gesteckt hat. :lache


    Das hab ich nicht gewusst mit dem Wasser :gruebel jetzt bin ich schlauer.Das mit der Erde in den Schuhen,gute Lösung ;-)
    Hab das Buch jetzt auch durch,und fands nicht schlecht.Ziemlich blutige Sache :yikes und SCYLLA wächst einen echt ans Herz,Ihren Halbbruder hätt ich manchmal echt persönlich den Hals umgedreht.

  • "Das mit dem (fliessenden) Wasser ist doch ein Vampir-Klassiker, Dracula konnte das auch nicht, hab ich auch nicht wirklich verstanden, zumal er ja am Fluß wohnt, wie doof!"


    Och nöö, wenn da so ein Quark drin vorkommt, gibt das Minuspunkte. Die Vampire können ja gerne spezielle Fähigkeiten zeigen, aber ich persönlich unterscheide da nach sinnvoll und nicht sinnvoll. Welche Eigenschaften gibt die Natur ihren besten Jägern mit? Welche hat sich nur der Mensch ausgesponnen und ergeben damit so gar keinen Sinn im natürlichen Gefüge? Dazu gehört die Sache mit dem fließenden Wasser überqueren. Aber der Vampir ist nunmal das "übernatürliche" Geschöpf, dass am meisten Quark über sich ergehen lassen muss. Damals wie heute.


    "Hab mal einen Roman gelesen, da hat die Autorin das dahingehend gelöst, daß der Vampir sich Erde in die Schuhe gesteckt hat."


    *lach* Na, immerhin wurde dieses doofe Klischee hier lustig verarbeitet,fg Gefakte Plateauschuhe wären hier am sinnvollsten :gruebel


    Lesen werde ich die Judaskinder natürlich trotzdem.

  • Zitat

    Original von BelleMorte
    Das ist nunmal so..... genau wie der widersinnige Glauben, daß Vampire sich nur nachts rumlaufen, das traf nicht mal auf den ollen Vlad zu :gruebel


    Das stimmt wohl. Trotzdem sind Vampire, die am Tag rumlaufen können, für mich keine richtigen Vampire. Sie müssen nicht unbedingt in einem Sarg schlafen und dürfen auch gerne am Tage wach sein (wie bei BLACK DAGGER oder so), aber bitte nicht in die Sonne. Das nimmt der Vampir-Legende irgendwie das Mystische.
    Am schlimmsten fand ich ja bei "Blade" die Vampire mit Sunblocker! :uebel

  • Kinder des Judas - Markus Heitz


    Rückseite:
    Leipzig 2007: Sia ist die gute Seele eines Krankenhauses. Hier steht sie denen bei, die in ihren letzten Stunden nicht allein sein sollten. Jeder, der die junge Frau am Bett eines sterbenden wachen sieht, wird sie für einen Engel halten. Denn niemand weiß, wer sie wirklich ist. Oder was.



    Über den Autor:

    www.mahet.de


    Meine Meinung:
    Nachdem ich eine Lesung des Autors aus einem seiner früheren Werke gesehen hatte, wollte ich schon lange einen Roman von ihm lesen.
    Mit Kinder des Judas war es jetzt endlich so weit.


    Es existieren zwei Zeitebenen. Zum einen heute und die nahe Zukunft in Leipzig 2007, in dem die Vampirin Sia lebt und zweitens die Vergangenheit, die Sia als Geschichte des Mädchens Jitka (später Scylla genannt) und ihren Werdegang ab 1670 in Serbien (Osmanisches Reich) aufschreibt.
    Das ist ein Element, das mich sehr interessierte. Dieses fast zwanghafte Aufzeichnen einer Vergangenheit, die sie bisher geheim gehalten hatte. Schreiben als Befreiung?
    Ein anderer bekannter Vampir der Literaturgeschichte hat sich stattdessen interviewen lassen, um seine Geschichte zu erzählen.


    Geschickt führt der Autor Scylla und den Leser in die Geheimgesellschaft der Kinder des Judas ein, bestehend aus wissenschaftlich interessierten Vampiren. Auch wie osteuropäische Sagen und Vampirmythologie eingesetzt wird, überzeugt.


    Mit einigen Elementen der heutigen Zeitebene habe ich so meine Probleme, wenn zum Beispiel über Seiten hinweg detailliert Kämpfe in Fightclubs beschrieben werden, driftet mein Interesse hinweg. Ein actionorientierteres Lesepublikum wird vermutlich gerade diese Abschnitte besonders mögen.


    Einige zeitgenössische Vergleiche z.B. Actionfilme, die Sia oft macht, sind sicherlich erlaubt, aber mir gefallen sie nicht. Das wirkt auf mich ernüchternd, nachdem ich vorher beim Lesen den Drang hatte, die Tür abzuschließen und das Rollo runterzuziehen, damit möglichst wenig Vampire einfallen. Dann der Vergleich zum Film und die Erkenntnis, ach, es ist ja doch nur ein Buch und das Rollo klappt wieder hoch.
    Und wenn schon Vergleiche, dann fällt mir als erstes Highlander ein.
    Daran denke ich, wenn Sia im Konkurrenzkampf mit ihren Halbbruder steht.


    Obwohl mir gerade der Anfang mit dem Kind und wie sich ihre Natur entwickelt, beeindruckt hat, wird der Roman auch immer spannender je weiter Handlungen zusammenrücken und die Folge des Abwechselns sch verdichtet.
    Das geschieht zum Beispiel auch, indem die Vampirin über ihre Verwandten, ihre Nachfahren wacht und deren schicksalhafte Wandlung von Mensch zu Vampir zu verhindern sucht.


    Der Abschnitt mit den historisch belegten Medicus Glaser und der Obrist D'Adorno stehen für meine Leseauffasung zu isoliert da. Hätte der Autor sich entschieden einen rein historischen Vampirroman zu schreiben, mit diesen Figuren im Mittelpunkt, hätte das auch gelingen können. Aber es wäre ein komplett anderer Roman geworden.


    In gesamten Roman herrscht eine düstere Stimmung, die ein wichtiger Teil von Markus Heitz Genre der dunklen Spannung ist. Zum Glück fehlt die weit verbreitete Romantisierung, weniger Gothic, dafür ist ein starker philosophischer Ansatz vorhanden.


    Mir gefällt der leicht lesbare Roman mit seinem sauberen Stil, der trotz manch blutrünstiger Szene manchmal an Young Adult Literatur erinnert.
    Es gibt Abschnitte die mir nicht gefallen, aber mein Interesse auch an anderen Romanen der dunklen Spannung von Markus Heitz, also Ritus und Sanctum, hat nur zugenommen.

  • Hallo Herr Palomar


    Erstmals besten Dank für die ausführliche Rezension des Romans (Die Kinder des Judas )


    Bis jetzt kenne ich von diesem Autor diese Romane : Ritus und Sanctum


    Fand diese recht spannend und düster beschrieben und kann ich bedenkenlos weiterempfehlen !


    Ich bin zwar auch kein Vampirfan , aber ab und zu widme ich mich auch mal einem anderen Genre zu !


    L.G. teufelchen

  • Ich bin gerade mit "Kinder des Judas" fertig geworden - und über weite Strecken begeistert.
    Ich teile die Ansicht von Herrn Palomar, dass die Handlung um Glaser irgendwie ein bisschen isoliert wirkt, meinetwegen hätte dieser Abschnitt kürzer sein können. Aber als Aufhänger für Viktor war es sicher nötig.


    Die stärksten Passagen beinhaltet m.E. die Vergangenheitshandlung zu Anfang, wenn man noch nicht weiß, was es mit dem Vater auf sich hat, was die Kinder des Judas sind und tun, was aus Scylla und dem Hirten wird usw.


    Die Kampfszenen erinnern mich als Wrestling-Fan natürlich sehr an derartige Kämpfe, gestört haben sie mich nicht. Der Blutanteil ist nichts für sehr Zartbesaitete, aber man kann es aushalten. Außerdem, die Cliffhanger zwingen regelrecht dazu, weiterzulesen!


    Drei Tage für das Buch finde ich wirklich erstaunlich :anbet , ich habe dafür etwas mehr als eine Woche gebraucht, was für mich aber gut ist.


    Ich kann das Buch ebenfalls nur empfehlen! :-)

    Neu 2011:
    Sephira - Ritter der Zeit Band 2: Das Blut der Ketzer HC, September


    Das Krähenweib TB, November


    Aktuelle Bücher:
    Der Lilienpakt
    Sephira - Ritter der Zeit Band1: Die Bruderschaft der Schatten

  • Zitat

    Original von CorinaB
    Der Blutanteil ist nichts für sehr Zartbesaitete, aber man kann es aushalten. Außerdem, die Cliffhanger zwingen regelrecht dazu, weiterzulesen!


    Ich kann das Buch ebenfalls nur empfehlen! :-)


    Das ist ja bei "Ritus" und "Sanctum" ähnlich. Und wenn solche Szenen zur Handlung gehören, okay, dann ist das eben so. Und da ich nicht zartbesaitet bin, ist das für mich kein Problem.
    Bin schon gespannt, denn seit einer Woche ist das Buch in meinem Besitz. Ich weiß nur noch nicht, wann ich zum Lesen komme... :-(

  • Hi Jenks,


    die Szenen gehören auf jeden Fall zur Handlung! Ich wünsche dir ganz viel Spaß mit dem Buch!


    Liebe Grüße
    Corina


    PS und OT: Du bist also auch Fan vom Tanz der Vampire-Musical! :-)

    Neu 2011:
    Sephira - Ritter der Zeit Band 2: Das Blut der Ketzer HC, September


    Das Krähenweib TB, November


    Aktuelle Bücher:
    Der Lilienpakt
    Sephira - Ritter der Zeit Band1: Die Bruderschaft der Schatten

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von CorinaB ()