"Esra" von Maxim Biller bleibt verboten

  • Der Roman „Esra“ von Maxim Biller bleibt verboten.


    Das Bundesverfassungsgericht wies eine Verfassungsbeschwerde des Verlags Kiepenheuer und Witsch ab. Vor zwei Jahren hatte der Bundesgerichtshof das Buch bereits verboten, da es in eklatanter Weise die Persönlichkeitsrechte von Billers Ex-Freundin verletzen würde. Diese sei in der Figur der „Esra“ eindeutig zu erkennen gewesen.


    Der Verlag hatte sich in seiner Verfassungsbeschwerde auf die im Grundgesetz garantierte Freiheit der Kunst berufen, die er durch das Urteil des Bundesgerichtshofes als verletzt ansah.


    Eine solche Entscheidung des obersten deutschen Gerichts liest man mit sehr zwiespältigen Gefühlen. Einerseits haftet einer solchen Entscheidung so etwas wie ein „Geruch von Zensur“ an, andererseits sind aber auch die Persönlichkeitsrechte ein wichtiges und schützenswertes Gut.


    Meine ganz persönliche Meinung allerdings ist, dass hier die Freiheit der Kunst über das Interesse einer einzelnen Person gestellt werden müsse. Solche Entscheidungen könnten sehr negative Auswirkungen auf den Kunstbetrieb dieses Landes haben.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Kunst hin, Freiheit her - wenn man mich in einem Buch so darstellen würde, dass mich jeder als solches erkennt, aber seiner Fantasie mehr oder oder weniger freien Lauf ließe, dieses aber nicht als reine Fiktion deutlich erkennbar wäre, wäre es mir auch nicht recht.
    Ich mag die Geschichten von Maxim Biller. Sie haben Biss. Aber Persönlichkeitsrechte sollte ein Autor schon achten.
    Der Mann ist Schriftsteller, also kann er auch so schreiben, dass niemand dadurch Nachteile hat.

  • @ Voltaire


    Heute Mittag hatte ich Urheberrecht (Vorlesung) und dieser Dozent (Stuttgarter Richter) hat unter anderem auch über dieses Buch geredet. Ich kann dieses Gerichtsurteil sehr gut nachvollziehen und finde es daher auch völlig in Ordnung.
    Ich glaube nicht, dass es hier um Zensur geht, sondern um verletzte Intimsphäre.

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

  • Auch wenn der Thread schon etwas älter ist.... und einer dicken Schicht von Staub... hat das Buch eventuell jemand gelesen? Die Rezensionen im Internet sind ja sehr unterschiedlich ausgefallen.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
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