339 Minuten 5 CD, Hörbuch Hamburg (Februar 2007)
Handlung:
Die junge Marie, Tochter eines thüringischen Glasbläsers, verstößt nach dem Tod von Mutter und Vater gegen alle Traditionen. Um sich und ihre Schwestern zu ernähren, wird sie im Jahr 1890 zur ersten weiblichen Glasbläserin der kleinen Stadt Lauscha, und ihre kunstvollen gläsernen Weihnachtskugeln finden selbst in Amerika reißenden Absatz. Ein historischer Roman über eine starke Frau und ihr bewegtes Leben.
Zur Romanfassung gibt es bereits eine Büchereulen-Rezension:
Die Glasbläserin von Petra Durst-Benning
Zur Autorin:
Siehe Büchereulen-Autorenportrait:
Durst-Benning, Petra [mit Interview]
Autorin-Homepage www.durst-benning.de
Zur Sprecherin:
Ulrike Grote, in Bremen geboren. Schauspielerin, Regiesseurin und Hörbuchsprecherin.
Sie las unter anderen Mondscheintarif von Ildikó von Kürthy, Die Vogelkundlerin von Marlene Faro, Gaby Hauptmanns Ran an den Mann, Das gläserne Paradies, Bis(s) zum Morgengrauen, Die Sünderin uva.
Meine Meinung:
Der Roman ist als gekürztes Hörbuch auf 5 CDs in einer ordentlichen Produktion erschienen. Die Kürzungen sind vermutlich bei Zeitsprüngen schon spürbar, aber mich haben sie nicht gestört. Die Länge ist der Geschichte angemessen.
Der größte Vorteil ist die leidenschaftlich sprechende Vorleserin Ulrike Grote, deren Stimme auch manch langweilige Abschnitte gut überstehen lässt. Ulrike Grote spricht in einem guten, angemessenen Tempo und absolut im Einklang mit den Figuren, ohne zu überbetonen oder zu übertreiben.
In dieser sympathisch erzählten Geschichte geht es um drei unterschiedliche Schwestern aus dem Glasbläserhandwerk, die sich nach dem Tod des Vaters weiterentwickeln und selbstständig werden. Es ist Woolworth, der ihr wichtigster Kunde wird. Das Interessante sind de Charaktere der drei Schwestern, die vollkommen verschiedene Fähigkeiten besitzen.
Die älteste, Johanna wird eine souveräne Geschäftsfrau in der Stadt Sonnenberg,
die mittlere, die leidenschaftliche Ruth, die durch eine gescheiteret Ehe eher noch merh selbstbewusstsein entwickelt und letztendlich den wichtigen Kunden Woolworth in Sonnenberg akquisiert
und die jüngste, Marie, die Empfindsamkeit und kreative Fähigkeiten besitzt, die die Glasbläserertzeugnisse zur großen Kunst und somit so wertvoll macht.
Ihr Erfolg durch ihre "Weiberwirtschaft", wie sie es selbst bezeichnen, begründet sich letztendlich aus der Notwendigkeit zur Selbstständigkeit heraus, denn mit den Männern haben sie kein Glück. Zunächst. Der benachbarte Glasbläser Peter zeigt sich in der Not als guter Freund. Woolworth junger Angestellter versorgt sie nicht nur mit Aufträgen in bemerkenswerter Stückzahl, sondern schenkt Ruth ein Glasherz.
Die Themen Emanzipation in einer Kleinstadt (die bekannte Glasbläserstadt Lauscha) gegen Ende des 19.Jahrhunderts und das Handwerk sowie die harten Arbeitsbedingungen bei kargen Lohn werden gut verdeutlicht.
So bleibt am Schluß der gute Eindruck einer runden Geschichte, obwohl es noch 2 Fortsetzungen (Die Amerikanerin, Das gläserne Paradies) gibt.
Ich gebe 8 von 10 Punkte.
Es ist jetzt nicht ein offensichtlich dramatischer Roman, aber er hinterlässt bei mir das Verlangen die Fortsetzungen auch kennen zu lernen. Und am liebsten wieder als Hörbuch.