Ich muss mich auch ganz klar den Verteidigern anschließen - bei mir steht es auch mindestens in den Top 10 der letzten 2-3 Jahre. Hab mich durch die "Glass Books" (alles, was ich sage, bezieht sich wie meistens auf die englische Version) innerhalb 1 Woche "durchgefräst" und den zweiten Band (The Dark Volume - das erklärt übrigens auch das offene Ende von Band 1) gleich hinterher geschoben (an dem bin ich noch).
Ich fand es sprachlich sehr gelungen, überaus spannend (kann mich an keinen Teil erinnern, den ich wirklich als "Länge" empfunden hätte, auch wenn es natürlich episch breit erzählt ist) und die Prämisse des Indigo-Lehms und seiner Verwendungsmöglichkeiten herrlich gruselig; außerdem hatte ich viel Spaß daran zu sehen, wie er mit den Genretraditionen von Conan Doyle, Rider Haggard etc. (gelegentlich meiner Meinung nach auch ein bisschen Lovecraft) arbeitet und spielt.
Zu der starken Polarisation möchte ich - abgesehen davon, dass ich die, wie SusanneG auch, grundsätzlich für ein gutes Zeichen halte - die Frage in den Raum stellen, ob sie vielleicht auch mit falschen Erwartungen zu tun hat. Mir ist aufgefallen, dass die Rezension hier unter "historische Romane" eingeordnet ist - darunter würde ich das Buch nicht fassen; m.E. ist es ganz klar ein phantastischer Roman, der lediglich im englischen Viktorianismus angesiedelt ist.