Die Fremde in dir - Jodie Foster

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    Ihr Psychothriller „Flightplan – Ohne jede Spur“ war vor zwei Jahren ein Welterfolg, jetzt überrascht Jodie Foster in dem brutalen Rachefeldzug "Die Fremde in Dir" mit einem Wechsel ins Actionfach: Diese Frau ist nicht zu (s)toppen!

    Erica Bain ist eine erfolgreiche New Yorker Radiomoderatorin. Sie lebt glücklich und zufrieden, bis ein Albtraum über sie hereinbricht: In einem finsteren Winkel des Central Parks werden sie und ihr dunkelhäutiger Verlobter David von drei Schlägern überfallen. Erica kommt schwerverletzt davon, David erliegt seinen Verletzungen. Als Erica Wochen später aus dem Krankenhaus entlassen wird, ist sie ein anderer Mensch. Sie besorgt sich eine Waffe und streift als Eine-Frau-Rächerkommando durch die nächtlichen Gang-Viertel der Stadt. Wo sie zielsicher nach denen sucht, die glauben, sie könnten ungestraft das Leben unschuldiger Menschen zerstören. Bis sie am Ende den Mördern Davids gegenübersteht ...
    Wie weit würdest du gehen, wenn du alles verlierst? Das ist die Frage, die der New-York-Thriller „Die Fremde in dir“ stellt, und er überlässt die Beantwortung dem Zuschauer. Regisseur Neil Jordan („The Crying Game“, „Interview mit einem Vampir“) entwirft ein Rächerszenario, das zunächst den Konventionen des Genres zu entsprechen scheint, dann aber einen beängstigenden anderen Blickwinkel einnimmt.


    Viele werden den Film mit James Wans „Death Sentence – Todesurteil“ vergleichen, in dem sich Kevin Bacon vom liebenden Familienvater in eine blutrünstige Killermaschine verwandelt. Doch während Kevin Bacon in „Death Sentence“ buchstäblich keine Gefangenen macht, zeigt „Flightplan“-Star Jodie Foster in der Rolle der Erica, wie ein Mensch an der Gewalt zerbricht und an seinem Hass fast zugrunde geht.


    Natürlich ist dieser Film eine gefährliche Gratwanderung. Er nimmt den Vorwurf der Verherrlichung von Lynchjustiz in Kauf und schreckt vor Bildern brutalster Gewalt nicht zurück. Er treibt den Zuschauer dahin, Ericas Morde als gut und „richtig“ zu empfinden, und garantiert wird der eine oder andere Betrachter vor seiner eigenen Reaktion zurückschrecken.


    Die moralische, dem Zustand der Zivilisiertheit folgende Position bezieht in dieser Versuchsanordnung aus Großstadt-Paranoia und Angst-Exorzismus der von Terrence Howard („Vier Brüder“) dargestellte Inspektor Mercer. Der City-Cop lernt Erica nach dem Tod ihres Verlobten David („Lost“-Star Naveen Andrews) privat kennen, und bald beginnt er zu ahnen, welch dunkles Geheimnis sie hütet. Doch selbst als sein Verdacht zur Gewissheit wird, will er in Erica oder der Frau, die von ihr Besitz ergriffen hat, keine gewöhnliche Mörderin sehen. Damit verstrickt er sich in ein Dilemma, aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint.


    Erica und Mercer spielen im Verlauf der Handlung ein regelrechtes Psycho-Schach, und in den packenden Dialogen zwischen ihnen ist oft das gesprochene Wort weniger wichtig als das nicht gesprochene Wort. Das macht „Die Fremde in dir“ zu einem Film von hoher psychologischer Finesse, dessen innere Spannung bis zum Schluss nicht abreißt.


    Parallel dazu wird der Film zu einem düsteren Porträt der Stadt New York, der Ängste seiner Bewohner und der allgegenwärtigen Aggression auf den Straßen.


    Fast ist es, als würde sich ein Kreis schließen. Vor genau 30 Jahren spielte Jodie Foster schon einmal in einem Film, der von Gewalt und moralischer Orientierungslosigkeit im Big Apple handelte: „Taxi Driver“ von Martin Scorsese. Damals verkörper-te Robert De Niro den von Erniedrigungen und Obsessionen geplagten Amokläufer Travis Bickle, und Jodie Foster war die kindhafte Prostituierte, die ihn in den Blutrausch trieb. In „Die Fremde in dir“ übernimmt die zweifache Oscar-Preisträgerin nun gewissermaßen den De-Niro-Part, und eine kleine, feine Szene, in der sie in einen Spiegel schaut, könnte durchaus als fernes Zitat der berühmten „You talkin’ to me?“-Szene De Niros ausgelegt werden.


    „Die Fremde in dir“ wird ebenso umstritten sein, wie es „Taxi Driver“ einst war, und einige werden Jodie Foster vorwerfen, sie wolle sich mit ihrer neuen Rolle als weiblicher Bruce Willis profilieren. Es ist leicht, diesen Film nach rationalem Gut-Böse-Muster abzuurteilen. Es ist ungleich schwerer, sich den Fragen zu stellen, die das psychologische Drama der Erica Bain aufwirft.


    Frauen werden den Film mehr mögen als Männer, tippt Regisseur Neil Jordan. Wahrscheinlich liegt er damit richtig.
    Originaltitel: The Brave One, USA 2007
    Regie: Neil Jordan
    Darsteller: Jodie Foster, Terrence Dashon Howard, Naveen Andrews, Mary Steenburgen, Jane Adams, Blaze Foster, John Magaro, Zoe Kravitz, Larry Fessenden
    Länge: 122 Min., FSK: ab 16, Kinostart: 27.09.2007



    Meine Meinung:
    "Die Fremde in dir" ist ein Film, der einen sehr nachdenklich zurück lässt.
    Jodie Foster brilliert in ihrer Darstellung von Erica, einer Frau, die einen brutalsten Überfall überlebt - ihr Freund jedoch nicht.
    Erica ist nicht mehr dieselbe - sie entdeckt "die Fremde in ihr".
    Zuerst gelähmt von Angst wandelt sie sich in eine "Killerin". Dabei kann man die Verzweiflung, die Panik und den Schmerz, der sie kaputt macht, regelrecht spüren und sehen. Jodie Foster ist eine grossartige Schauspielerin. :anbet


    Die Aussage des Filmes mag fragwürdig sein, man kann aber jede Handlung nachvollziehen und fragt sich öfters "ob man selbst auch so reagieren könnte".


    In meinen Augen ein Topfilm mit einer Topbesetzung und absolut sehenswert.


    Edit: Verlinkung zu amazon

  • Den Film habe ich letztes Wochenende gesehen. Zuerst war ich mir bei den ersten Szenen unsicher was da so auf mich zukommt - aber dann packte mich die Story immer mehr. Der Film ist sehr intensiv,erschreckend und lässt einen eindeutig nachdenklich zurück.


    Allerdings - wer Action a la Bruce Willis erwartet wird enttäuscht. Es gibt keine flapsigen Sprüche, keine rasanten Kamerafahrten. Und ich glaube, das ist es, was den Film ausmacht: diese ruhige Art die Geschichte zu erzählen, alles zu intensivieren.


    Gruß


    Telefonhexe
    (die sich den Film auf DVD kaufen wird)

  • Zitat

    Original von Telefonhexe



    Allerdings - wer Action a la Bruce Willis erwartet wird enttäuscht. Es gibt keine flapsigen Sprüche, keine rasanten Kamerafahrten. Und ich glaube, das ist es, was den Film ausmacht: diese ruhige Art die Geschichte zu erzählen, alles zu intensivieren.


    Das kann ich so nur :write

  • Wieder eine Selbstjustizgeschichte ... vielleicht brillianter erzählt als so viele andere, aber was ist das Ziel?


    Ich befürchte, dass hier keine Distanz zwischen Geschichte und Zuschauer aufgebaut wird, wenn schon im Themenstart zugesagt wird:


    "Es ist leicht, diesen Film nach rationalem Gut-Böse-Muster abzuurteilen. Es ist ungleich schwerer, sich den Fragen zu stellen, die das psychologische Drama der Erica Bain aufwirft."


    Natürlich wird der leichtere Weg gewählt, also ein Racheszenario mehr!


    "Die Aussage des Filmes mag fragwürdig sein, man kann aber jede Handlung nachvollziehen und fragt sich öfters "ob man selbst auch so reagieren könnte."" (Rosenstolz)


    Ist der Film dieses Gefühl wert? Töten statt Trauern? Kann man denn die Handlung nachvollziehen - ich darf Rache nehmen für den brutalen Tod eines geliebten Menschen (auch wenn es mich selbst zerstört)?


    Nein, liebe Themenstarterin, der Anspruch des "Nachfühlens" ist zu groß als dass ich davon überzeugt werden könnte, dass die psychologische Detailentwicklung der Protagonistin den Gewalt- und Racheanspruch der Geschichte unwirksam werden lässt und damit einen moralischen Anspruch erfährt.


    das trotzdem Jodi Foster mögende eyre

    "Trotzdem gibt es keine großen Talente
    ohne starken Willen." (Honoré de Balzac)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von eyre ()

  • Ich finde Jodie Foster brilliant. Bisher haben mir alle Filme mit ihr, die ich gesehen habe, gefallen! :-]
    Deshalb möchte ich mir den Film auch angucken. :grin
    Na ja, ob die Story so genial ist, ist etwas fragwürdig, nach den Beurteilungen hier, aber mal gucken ... :gruebel

  • Zitat

    Original von eyre
    Nein, liebe Themenstarterin, der Anspruch des "Nachfühlens" ist zu groß als dass ich davon überzeugt werden könnte, dass die psychologische Detailentwicklung der Protagonistin den Gewalt- und Racheanspruch der Geschichte unwirksam werden lässt und damit einen moralischen Anspruch erfährt.


    das trotzdem Jodi Foster mögende eyre



    Die liebe Themenstarterin wollte auch niemanden von irgend was überzeugen, wurde durch den Film auch von nichts überzeugt sondern hat einfach die Darstellerin gelobt mit dem Hinweis darauf, dass ich die im Film dargestellten Handlungen und Gefühle so glaubhaft gespielt fand, dass ich sie nachvollziehen konnte.
    Damit fälle ich kein Urteil über gut und schlecht, falsch und richtig, möglich oder unmöglich.
    Kein Mensch kann mMn zu 100% sagen "das würde ich nie tun". :-) :wave

  • Jodie Foster ist für mich eine einmalige hochtalentierte Schauspielerin, schon alleine wegen ihrer Mitwirkung sehe ich mir die Filme an, und sie ist immer gut, bin gespannt auf das Film :-)

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

  • Ich habe den Film gesehen und bin nicht der Meinung, dass darin Gewalt verherrlicht oder "Rache statt Trauer" als der richtige Weg angepriesen wird. Erica weiß selbst, dass ihr Weg der falsche ist und kommt nur nicht mehr von diesem Weg ab, eben weil sie durch diesen schrecklichen Überfall am Anfang so verändert wurde.


    Es ist wohl tatsächlich so, dass man nicht sagen kann, ICH würde niemals ...


    Ich hätte mir eher einen anderen Schluss vorstellen können.
    Insgesamt fand ich den Film sehr sehenswert!!

  • Zitat

    Original von levita
    Jodie Foster ist für mich eine einmalige hochtalentierte Schauspielerin, schon alleine wegen ihrer Mitwirkung sehe ich mir die Filme an, und sie ist immer gut, bin gespannt auf das Film :-)


    *unterschreib*
    Ich renne auch in jeden Film mit Jodie Foster, für mich ist diese Schauspielerin eine der ganz Großen. "Die Fremde in dir" habe ich bei uns im Kino leider verpaßt. Habe den Kinobesuch immer wieder aufgeschoben und dann war's vorbei... :-(


    ***
    Aeria