Kurzbeschreibung
405 n. Christus: Als der junge Brite Succat von irischen Piraten als Sklave verschleppt wird, ist dies der Beginn eines gewaltigen Abenteuers. Mehrere Fluchtversuche Succats scheitern kläglich; doch als die Lage schon aussichtslos erscheint, erregt Succat die Aufmerksamkeit der Druiden, die ihn in ihre Lehren einweihen. Schließlich kehrt er wieder in seine Heimat zurück, um das Erbe seiner Väter anzutreten - eine Heimat, die in Trümmern liegt. In seiner Verzweiflung macht Succat sich auf eine abenteuerliche Reise quer durch Europa, die ihn über die blutigen Schlachtfelder des von der Völkerwanderung heimgesuchten Galliens bis nach Rom führen wird. Aber was er auch tut, die Sehnsucht nach Irland bleibt, denn tief in seinem Herzen weiß Succat, dass er dort noch eine Mission zu erfüllen hat, wenn der Kreis sich schließen soll. Eine Mission, die Irland für immer verändern wird ...
kamelin meint
Der Roman beschreibt den grausamen Weg des jungen 'Succat', der saufende, hurende und auch einzige Sohn eines britischen Edelmanns, dessen Taugenichtsdasein an dem Tag endet, als die Iren sein Dorf überfallen, ihn gefangen nehmen und als Sklaven verkaufen.
Von nun an beginnt ein steiniger Leidensweg für den jungen Mann. Nicht, weil er als Sklave besonders schlecht behandelt wird, sondern weil er vier Mal aus seiner Gefangenschaft flüchtet und ebenso oft scheitert. Dabei wird er jedesmal beinahe zu Tode geprügelt wird, sodass er die meiste Zeit damit beschäftigt ist, sich von seinen zahllosen Verletzungen zu erholen.
Beim fünften Mal gelingt ihm dann endlich die Flucht, doch nur, um erneut in Leid und Elend zu versinken, denn es stellt sich heraus, dass sein Vater erschlagen-, sein Land sowie alles Hab und Gut von seinem besten Freund beschlagnahmt- und seine Mutter aus der Villa geworfen wurde, um in einer kleinen Hütte aus Kummer zu sterben.
Ich kann also ohne Übertreibung sagen, dass die ersten 400 Seiten nicht gerade rosig waren, im Gegenteil, an manchen Stellen habe ich mich regelrecht durchgequält, weil mir das ständige Scheitern irgendwann auf die Nerven ging.
Ab Seite 500 dann, endlich, begann für mich der eigentliche Roman, denn ausnahmsweise hat Succat auch mal etwas anderes als Pech. Er beginnt als Legionär ein neues Leben in Gallien und macht in Überschallgeschwindigkeit Karriere. Hat er sich die ganzen Jahre zuvor als rechtloser Sklave abgerackert, so steigt nun plötzlich sein Stern so erstaunlich wie unwahrscheinlich schnell. Unwahrscheinlich - im wahrsten Sinne des Wortes - denn er avanciert innerhalb weniger Wochen (!) nicht nur vom einfachen Fußsoldaten zum Zenturio, nein, er, der er noch nie zuvor eine Waffe in Händen hielt, wird sogar zum Kriegshelden - und einziger Überlebender eines Massakers, aus dem er zudem eine hochgestellte Persönlichkeit rettet. Doch das ist noch nicht alles. Ein paar Wochen später heiratet er in eine alte römische Adelsfamilie ein, wird über Nacht steinreich und ist auf dem besten Weg Senator von Rom zu werden. Das nenne ich Karriere.
Doch gerade als man denkt, dass er es endlich geschafft hat, kommt die Pest und löscht seine ganze Familie aus, inklusive Frau und Kind samt Schwiegereltern und allem was dazu gehört.
An der Stelle habe ich mich als Leserin gefragt, wohin das alles eigentlich führen soll, zumal das Buch sich seinem Ende zuneigte.
Tatsächlich führt das Ganze zu etwas, denn endlich wird Succat klar, was er mit seinem Leben anfangen will, und nimmt die Dinge in die Hand.
Nun geschieht etwas Erstaunliches, denn das scheinbar sinnlose Sklavendasein ergibt an dieser Stelle in Succats Leben einen Sinn. Der Autor fügt die losen Fäden zusammen, webt sie ineinander und bringt die qualvolle Geschichte von Succat in eine grössere Dimension, sodass am Ende der Weg einen Zusammenhang ergibt.
Insgesamt hätte ich mir die Geschichte weniger langatmig gewünscht, vor allen Dingen die ersten 400 Seiten, die im Grunde Succats ständiges Scheitern wiedergeben. Auch die durchgehende Leidenschaftslosigkeit der Erzählung, die aus Succats Ich-Perspektive wiedergegeben wird, hätte ich mir intensiver - dafür aber kürzer - gewünscht.
Für mein Empfinden war das der bisher schwächste Roman von Stephen R. Lawhead, der zwar lesenswert ist, es aber kaum mit der Spannung und dem guten Tempo der anderen Lawhead-Geschichten aufnehmen kann.
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