'Im Westen nichts Neues' - Kapitel 04 - 06

  • 4.Kapitel
    Die Soldaten müssen zum Schanzen an die Front. Kat brüllt die ganze Zeit, dass es Kattun geben wird. Da hab ich gleich mal wikipediert: Kattun kriegen bedeutet so viel wie zurechtgewiesen werden und unter schwerem Feuer leiden. Der Erzähler beschreibt, dass sie an der Front zu Tieren werden, dass ihre Instinkte die Leitung übernehmen. Auch wenn im 3.Kapitel gesagt wird, dass sie verrohen, haben sie doch Mitgefühl mit den jüngeren Rekruten und wollen den "Flachskopf" erlösen.


    5.Kapitel
    Müller stellt die Frage, was wäre, wenn der Krieg vorbei wäre. Es herrschst Ratlosgkeit, denn der Krieg hat sie für alles verdorben.


    6.Kapitel
    Die Soldaten müssen wieder an die Front. Auf dem Weg dorthin kommen sie an Särgen vorbei - der mögliche Tod wird ihnen vor Augen geführt und ist ihnen auch stets bewusst. Es herrst Anspannung und Ungewissheit. Paul Bäumer ist überzeugt, dass allein die Macht des Zufalls entscheidet, wer überlebt. Remarque führt viele Vergleiche an: Sie sind Tiere geworden, verteidigen sich vor der Vernichtung, folgen ihrem Selbsterhaltungstrieb und schießen auf den Tod und nicht auf Menschen, sie sind wie Automaten, willenlos und doch wütend, sie sind wie gefühllose Tote. Erst nach dem Kampf werden sie allmählich wieder zu Menschen. Er zeigt hier deutlich, was der Krieg aus einem machen kann.
    Nach Kemmerich wird nun der nächste Freund Haie Westhus schwer verwundet. Am Ende der Offensive sind von 150 Mann nur noch 32 übrig geblieben.


    All diese Beschreibungen von Kampf, Verletzungen, Toten, Hunger und Verzweiflung ergreifen mich sehr.

  • Typisch Remarque. Der Zweiklang von Tragik und Poesie.....


    Monoton pendeln die Wagen, monoton sind die Rufe, monoton rinnt der Regen. Er rinnt auf unsere Köpfe und auf die Köpfe der Toten vorn, auf den Körper des kleinen Rekruten mit der Wunde, die viel zu gross für seine Hüfte ist, er rinnt auf das Grab Kemmerichs, er rinnt auf unsere Herzen.



    Typisch remarque' scher Galgenhumur.....


    ....Haie hat eine besonders feine Art von Läusen: sie haben ein rotes Kreuz auf dem Kopf. Deshalb behauptet er, sie aus dem Lazarett in Thourhout mitgebracht zu haben, sie seien von einem Oberstabsarzt persönlich.

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

  • Dieser Fronteinsatz auf dem Friedhof hat mich sehr mitgenommen. Am Ende fragte ich mich, was sie dort eigentlich gemacht haben? Sie sind über die Erde gekrochen, von Trichter zu Trichter gejagt, immer auf der Suche nach Schutz... Eigentlich waren sie nur an der Front, um sich dem feindlichen Feuer auszusetzen und viele Kameraden im Feld zu lassen. Von Verteidigung kann keine Rede sein.


    Das Gespräch über die Perspektiven nach dem Krieg, zeigt, wie traumatisiert die Soldaten sind von dem, was sie nun als "Alltag" erleben. Keiner kann sich mehr so richtig vorstellen, ein "normales" Leben zu führen, und das hat sich ja in allen Ländern und Gesellschaften schon gezeigt, dass Kriegsveteranen sich oft nie wieder in die Gesellschaft eingliedern können.


    In Kapitel 6 wird noch einmal deutlich, wie zufällig das Überleben oder Sterben eines Frontsoldaten ist. So wie Paul Bäumer den Unterstand verlässt, um einen anderen Unterstand zu besuchen und als er zurück kehrt, sind in seinem Unterstand alle tot. Hunderte Male wäre er gestorben, wenn er sich gerade nicht gebückt hätte, fünf Zentimeter weiter rechts gelegen hätte usw. "Ebenso zufällig wie ich getroffen werde, bleibe ich am Leben."


    Das mit den Ratten ist für mich unvorstellbar eklig. Was ist das kleinere Übel? Sich einen Unterstand mit einer Horde gieriger Riesenratten zu teilen oder sich draußen vom Geschützfeuer durchlöchern zu lassen? Aber man entwickelt ungeahnte Kräfte in Krisensituationen und gewöhnt sich an vieles, was man vorher für unmöglich gehalten hätte.


    Tragisch die Rückkehr der zweiten Kompanie. Zweiunddreißig Mann von einhundertfünfzig...

  • Ich lese die Ausgabe vom KiWi-Verlag, in der es ein Nachwort gibt.


    Sehr interessant finde ich, dass die Geschichte von Paul Bäumer keineswegs die Geschichte von Remarque ist. Remarque meldete sich nicht freiwillig, er wurde im November 1916 zusammen mit seiner ganzen Klasse eingezogen. Nach einer längeren Trainingszeit kam er Anfang Juni 1917 an die Westfront, wo er Ende Juli 1917 verletzt wurde. Mitte August kam er in ein Duisburger Lazarett, wo er mit etwas Glück und Geschick in die Schreibstube gelangte. Erst am 31. Oktober 1918 wurde er von dort nach Hause entlassen, und am 11. November war der Krieg vorbei. Er war also nur zwei Monate an der Front.


    Erst zehn Jahre nach Kriegsende setzte er sich hin und schrieb wie besessen diesen Roman, der sozusagen aus ihm "herausbrach". Ich gehe davon aus, dass er hier alle Kriegsgeschichten und -erlebnisse, die er bis dahin gehört und gesammelt hatte, verarbeitete.


    Ende 1928 erschien "Im Westen nichts Neues" und bis zum Juni 1930 hatte das Buch sich bereits eine Million Mal verkauft. Erschreckend finde ich, dass trotz dieser großen Nachfrage und einer ganzen Generation Kriegsgeschädigter Deutschland 1939 erneut mit großer Begeisterung und verklärtem Heldentum in den Krieg ziehen konnte. Selbstverständlich war Remarque zu dieser Zeit geächtet und verboten, aber dennoch hatten zuvor sehr viele Menschen sein Buch gelesen und den Krieg am eigenen Leib erlebt...

  • Zitat

    Original von Waldfee


    Das Gespräch über die Perspektiven nach dem Krieg, zeigt, wie traumatisiert die Soldaten sind von dem, was sie nun als "Alltag" erleben. Keiner kann sich mehr so richtig vorstellen, ein "normales" Leben zu führen, und das hat sich ja in allen Ländern und Gesellschaften schon gezeigt, dass Kriegsveteranen sich oft nie wieder in die Gesellschaft eingliedern können.


    THE LOST GENERATION.... ein Begriff, den Gertrude Stein "erfand".
    Damit meinte sie die Teilnehmer des 1. Weltkriegs....sie fanden kaum mehr zurück in ein normales Leben, manche von ihnen wurden Alkoholiker.
    Ernest Hemingway übernahm dann diesen Begriff als einen der Leitgedanken für sein Buch THE SUN ALSO RISES (1926) deutscher Titel: FIESTA....und somit trug das Buch diesen Begriff hinaus in die Welt.



    Auch Remarque spricht diese Thematik der verlorenen Generation in seinem Buch an.....und auch er wurde zum Alkoholiker.


    Ausschnitt aus Kapitel 5:
    Dann wechseln wir unseren Platz und lagern uns wieder, um Karten zu spielen. Denn das können wir: Kartenspielen, fluchen und Krieg führen. Nicht viel für zwanzig Jahre - zuviel für zwanzig Jahre.

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  • Waldfee


    Paul Bäumers Geschichte ist nicht die Geschichte Remarques....aber Remarque hat sehr viel Autobiografisches in dieses Buch und in die Hauptfigur hinein verarbeitet.


    Remarque hat schon auch selber einiges erlebt in diesen 2 Monaten an der Front....und sehr vieles hat er auch aus Erzählungen seiner Kriegskameraden entnommen.


    Es gibt eine Szene im Buch, wo er ein sehr erschütterndes eigenes Erlebnis von der Front verarbeitet....ich werde mich dann dahingehend äussern, wenn wir an dieser Stelle angelangt sind.

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  • Zitat

    Joan:
    Typisch remarque' scher Galgenhumur.....


    Den hatte er wirklich!


    Zitat

    Waldfee:
    Ich lese die Ausgabe vom KiWi-Verlag, in der es ein Nachwort gibt.


    Das Nachwort ist ja wirklich interessant. Ich wusste nur, dass Remarque nicht freiwillig in den Krieg gezogen ist. Wieder was dazu gelernt. ;-)



    Den Fronteinsatz auf dem Friedhof mit den Toten in den Särgen, die wie Remarque schrieb, teilweise zum zweiten Mal gestorben sind, fand ich ganz schön errschreckend. Auch wo er sich neben einem Toten befindet und gesplittertes Holz fühlt und wieder daran denkt, dass er sich auf einem Friedhof befindet. :yikes



    Zitat

    Morgaine:
    5.Kapitel
    Müller stellt die Frage, was wäre, wenn der Krieg vorbei wäre. Es herrschst Ratlosgkeit, denn der Krieg hat sie für alles verdorben.


    Kann ich gut nachvollziehen. Die Soldaten konnten sich in ihrer Situation wahrscheinlich gar kein normales Leben mehr vorstellen. Das war für Sie ganz weit weg (unerreichbar).


    Zitat

    Joan:
    Auch Remarque spricht diese Thematik der verlorenen Generation in seinem Buch an.....und auch er wurde zum Alkoholiker.


    Waren Sie wieder im "normalen Leben" angekommen, da hatten sie viel Zeit zum Nachdenken und konnten erstmal die ganzen grausamen Dinge die sie erlebt hatten, versuchen zu verarbeiten. Das war bestimmt nicht einfach, vor allem wenn sie noch bleibende schwere Verletzungen erlitten hatten. Da ist es kein Wunder, wenn sie dann zum Alkohl griffen.

  • Ich habe nun auch diese drei Kapitel durch und es war furchtbar. Besonders das Sechste hat mich außerordentlich mitgenommen. Eindringlich und nah.


    Zitat

    Morgaine
    Müller stellt die Frage, was wäre, wenn der Krieg vorbei wäre. Es herrschst Ratlosgkeit, denn der Krieg hat sie für alles verdorben.


    Mir wurde deutlich, dass nur Jene eine wenigstens vostellbare Perspektive hatten, deren Frauen und Kinder in der Heimat warteten. Ihr Lebenswille hatte ein Ziel, sie konnten zurück kehren. Die Jüngeren wissen nicht, was sie erwartet, alles wird anders und neu sein und sie werden nicht hineinpassen, in diese andere Welt. Sie haben keine Vorstellung, was sie aus der Zukunft machen sollen.


    Und dann Leute wie Haie, auf die nur Armut und schwere Torfstecherarbeit warten. Die sehen im Militär durchaus eine Alternative.


    Interessant war hier, wie aus der Masse der Soldaten pötzlich Einzelschicksale wurden. Wo es vorher nur ein verbindendes Wir gab, gibt es plötzlich die verschiedensten Lebensmodelle und Träume.


    Zitat

    Waldfee
    Eigentlich waren sie nur an der Front, um sich dem feindlichen Feuer auszusetzen und viele Kameraden im Feld zu lassen. Von Verteidigung kann keine Rede sein.


    Diese Sinnlosigkeit macht mich fertig.


    Die von dir erwähnte Stelle um Paul und das Sterben habe ich mir auch markiert. Es ist irgendwie philosophisch.


    Ergreiffend ist die Schilderung der Materialschlacht in Kapitel sechs. Was da an unpersönlichen und so tödlichen Waffen über die Menschen ausgegossen wurde ist unglaublich. Sie sitzen in Unterständen um zu sterben. Und wer nicht stirbt der tötet. Unheimlich, wie Remarque auch die Gegner zu Menschen werden lässt, dieselben ängstlichen, verzweifelten Menschen aus Blut und Fleisch.


    Und die Schilderung der letzten eingezogenen Jahrgänge hat mich tatsächlich zum Heulen gebracht. Manchmal ist dieses Buch nahezu unerträglich.


    Zitat

    Vivian
    Waren Sie wieder im "normalen Leben" angekommen, da hatten sie viel Zeit zum Nachdenken und konnten erstmal die ganzen grausamen Dinge die sie erlebt hatten, versuchen zu verarbeiten. Das war bestimmt nicht einfach, vor allem wenn sie noch bleibende schwere Verletzungen erlitten hatten. Da ist es kein Wunder, wenn sie dann zum Alkohl griffen.


    Und wenn man bedenkt, dass nur Massenarbeitslosigkeit, Hunger und Inflation gewartet haben und die zu Hause Gebliebenen von den Kriegserlebnissen nichts hören wollten, sondern nur vergessen ... dann wundert auch die hohe Selbstmordrate nicht sonderlich.

  • Zitat

    Original von Liesbett



    Diese Sinnlosigkeit macht mich fertig.


    Das ist die Kern-Botschaft Remarques.....er wollte uns allen vermitteln: Krieg ist sinnlos.....immer.
    Der Autor bringt uns das grauenhafte Leiden und Sterben der Soldaten ganz nahe.... in unsere warmen Wohnzimmer, in unsere Köpfe und in unsere Herzen.


    Es geht auch heute noch so zu und her....auf all diesen Schlachtfeldern weltweit.


    :bonk

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

  • Waldfee, ich hab die gleiche Ausgabe hier liegen. War mir nicht sicher ob ich das Nachwort wirklich erst zum Schluss lesen sollte oder doch schon vorziehe. Ich glaub ich werd mich heute noch dran machen.


    Fuer mich war in diesem Abschnitt die Szene mit den sterbenden und schreienden Pferden die schlimmste. Und eine sehr zentrale. KEINER will die Pferde schreien hoeren, auf keiner Seite der Front. Und dennoch kann keiner ihnen nahe kommen, weil die andere Seite ihn dann erschiessen wuerde. Was koennte sinnloser sein als die Qualen dieser wehrlosen und hilflosen Geschoepfe vorgefuehrt zu bekommen? Es sind immer die Unschuldigen, die am meisten leiden. Und niemand kann sich dem entziehen.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von Beatrix
    Waldfee, ich hab die gleiche Ausgabe hier liegen. War mir nicht sicher ob ich das Nachwort wirklich erst zum Schluss lesen sollte oder doch schon vorziehe. Ich glaub ich werd mich heute noch dran machen.


    Fuer mich war in diesem Abschnitt die Szene mit den sterbenden und schreienden Pferden die schlimmste. Und eine sehr zentrale. KEINER will die Pferde schreien hoeren, auf keiner Seite der Front. Und dennoch kann keiner ihnen nahe kommen, weil die andere Seite ihn dann erschiessen wuerde. Was koennte sinnloser sein als die Qualen dieser wehrlosen und hilflosen Geschoepfe vorgefuehrt zu bekommen? Es sind immer die Unschuldigen, die am meisten leiden. Und niemand kann sich dem entziehen.


    Ich habe auch die KiWi-Ausgabe und werde mich gleich mal an das Nachwort machen. Hätte es normalerweise erst hinterher gelesen.


    Der Abschnitt mit den Pferden hat mich echt mitgenommen. Aber auch die Szene, als sie an den ganzen Särgen vorbeigehen und noch sagen: Die Särge sind für uns.
    Da ist mir wirklich schlecht geworden. Die ziehen in den Krieg und wissen im Grunde, dass es Opfer geben wird und kommen an so vielen neuen Särgen vorbei. Da wird ihnen vor Augen gehalten, was passieren wird. Gedanken, die sie vielleicht verdrängt haben, werden hier wieder ins Gedächtnis gerufen. Furchtbar.

  • Jetzt schreibe auch ich endlich etwas, denn ich hinke leider hinterher. Zum einen habe ich Uni-Stress und zum anderen fällt es mir sehr schwer dieses Buch zu lesen. Ich kenne es eigentlich schon, weil ich es vor ein paar Jahren schon einmal gelesen habe, aber dieses Mal nimmt es mich sehr mit und ich muss das Buch häufig an die Seite legen.


    Das meiste ist eigentlich schon von euch gesagt und ich möchte es nicht wiederholen. Mir ist aber noch folgendes aufgefallen:


    Schrecklich fand ich die Stelle mit den schreienden Pferden und den Angriff auf dem Friedhof. Von oben das Feuer und um einen herum Särge und Leichen. Immer wieder Gas und Soldaten, die an diesem Gas elendig zugrunde gehen. Und zwischen alledem denkt manch Soldat nicht nur an sein eigenes Leben, sondern auch an die Daheim gebliebenen.
    Die jungen Männer stellen fest, dass Schulwissen nicht tauglich ist für den Krieg und sterben als kaum ausgebildete Soldaten reihenweise. Der Lebenssinn schwindet, Nihilismus macht sich breit. Immer wieder Zweifel, auch ob es nach dem Kriege besser wird. Wird man die Erlebnisse vergessen können und wie soll man sich mit diesem Wissen den Patrioten und Nationalisten Zuhause begegnen? Die Soldaten, die jungen Männer, die ihrer Jugend beraubt werden.


    Zitat

    Die erste Granate, die einschlug, traf in unser Herz

    Ausgabe KiWi S. 67.


    Überleben wird zum Zufall. Man teilt sich das Schlachtfeld mit dem Feind und den immer dicker werdenden Leichenratten. Der Wahnsinn greift um sich, und so werden Menschen zu Tieren.
    Die Beschreibungen der Schlacht sind grausam! Einleuchtend wird beschrieben das man den Feind vernichten muss, um selbst nicht vernichtet zu werden. Hunger, Tote und Gestank ist Alltag. Ein besonders scharfer Kontrast entsteht, wenn Remarque von den brütenden Vögeln schreibt. Leben contra Tod.


    Und inmitten des Stellungskampfes wirkt der Patriotismus und die Tapferkeit der neuen und jungen Soldaten so lächerlich. Drill aus den eigenen Reihen scheint unangebracht.


  • Ah, das wusste ich bisher nicht! Wirklich sehr interessant. Wie er die Geschichte dann trotzdem so überzeugend erzählen kann, als wäre sie wirklich genauso passiert, ist beeindruckend.

  • Die Beschreibung des Weges an die Front war sehr genau.


    Sowie Müller dem Landwirt taten mir die Pferde leid, die geschrieben haben.


    Feuerhagel auf dem Friedhof. Tote zu Tote Schrecklich!

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Ja, die Kampfhandlungen waren wirklich sehr detailliert und auch erschreckend beschrieben. Besonders leid taten mir die Rekruten, die einfach in diese Situation geraten sind und kaum wussten, was zu tun war.


    Diese Kampfbeschreibungen sind für mich eher Beschreibungen eines Krieges, als der Vesuch von Remarque unbedingten Frieden herbeizuführen.


    Besonders beeindruckt hat mich dieser Abschnitt:


    Zitat

    Wir sind verlassen wie Kinder und erfahren wie alte Leute, wir sind roh und traurig und oberflächlich - ich glaube, wir sind verloren.


    Daran wird meiner Meinung nach deutlich, welcher Situation Soldaten ausgesetzt waren, die eigentlich wirklich einfach noch Kinder waren.

  • Zitat

    Original von buzzaldrin
    Daran wird meiner Meinung nach deutlich, welcher Situation Soldaten ausgesetzt waren, die eigentlich wirklich einfach noch Kinder waren.


    Jep. Und keine Kinder mehr sein durften. Nicht viele sind daran später gescheitert.