Hier kann zu den Kapiteln 10 - 12 geschrieben werden.
'Im Westen nichts Neues' - Kapitel 10 - 12
Die tiefgreifenden System-Arbeiten sind soweit abgeschlossen. Weitere Arbeiten können - wie bisher - am laufenden System erfolgen und werden bis auf weiteres zu keinen Einschränkungen im Forenbetrieb führen.
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Zum erstenmal begegnen uns in diesem Buch, mitten im Kriegsgeschehen, auch Menschen auf der Flucht, Familien mit Kindern. Sie tragen ein paar Habseligkeiten bei sich.....sie gehen nicht nur stumm an den Soldaten vorüber, sondern auch an an uns, den Lesern. Die Begegnung ist flüchtig, nur einen kurzen Abschnitt lang sind sie da - dann nimmt das Kampfgeschehen wieder unsere ganze Aufmerksamkeit ein, denn....
....Paul und sein Freund Albert Kropp werden verwundet und kommen zuerst ins Feldlazarett, später dann in ein Hospiz.
Paul sieht dort das ganze Ausmass der verschiedenartigsten Verwundungen und deren elenden Folgen....Amputationen, Infektionen, Wundstarrkrampf.....das grosse Sterben geht dort weiter.Nach seiner Genesung kommt Paul wieder an die Front.
Von nun an rafft der Autor die Zeit. Haben sich bis anhin noch Tage an Tage gereiht, reihen sich jetzt Monate an Monate, Jahre an Jahre.
Die Waffen sind ausgeleiert, das Essen wird immer kärglicher. Die Soldaten die nachgeschoben werden sind immer noch jünger und unerfahrener. Die wenigen Alten, die noch verblieben sind werden immer müder, Hoffnungslosigkeit und Depressionen machen sich breit....
Der "Feind" jedoch bekommt Verstärkung und neues Kriegsmaterial. Das Sterben um Paul vertausendfacht sich. Kat meint: "Deutschland muss bald leer sein."Dann wird Kat, der väterliche Freund von Paul am Bein verwundet. Paul lädt ihn auf seinen Rücken und trägt ihn weg aus der Gefahrenzone....bringt ihn so mit letzter Kraft in die Sanitätsstation. Jedoch: Kat wurde dabei, auf seinen Rücken liegend, von einem Splitter in den Kopf tödlich getroffen....Paul hat es nicht bemerkt.
Herbst 1918. Paul ist noch der letzte von sieben aus seiner Klasse. Immer mehr hört man nun von Waffenstillstand und Frieden.
Paul fängt an sich auszumalen, wie der Frieden sein könnte...er denkt an die Pappelallee draussen vor seiner Heimatstadt, die er damals verlassen musste, ein Kind fast noch.....leise Gedanken an die Zukunft kommen auf.Paul fällt am einem Tag im Oktober. Der Heeresbericht beschränkt sich auf einen Satz: IM WESTEN NICHTS NEUES.
Das Sterben des einzelnen Soldaten ist in der Welt des Krieges belanglos geworden.PS. Mit der Beschreibung der Verwundung und des Todes von Kat verarbeitet Remarque lt. den Recherchen von Julie Gilbert (Autorin der Remarque/Goddard Doppelbiografie) ein eigenes Kriegserlebnis.
Ich zitiere:
Am 25. Juli 1917 wurde Troske, einer von Remarques Kameraden, von Granatsplittern verwundet. Heldenhaft schleppte ihn Erich aus der Gefechtszone, aber er starb trotzdem. In seinem Roman verleiht Remarque dem Soldaten Kat, [......] die Charakterzüge des echten Troske. -
Bei dieser Stelle im Buch musste ich einfach schmunzeln:
Es sollen acht Mann in ein Dorf gehen und das Proviantamt bewachen. Es gibt noch genug zu Essen in den geräumten Häusern. Jeder sucht sich etwas gutes zusammen. Sie haben sogar noch zwei lebende Ferkel entdeckt. In einem verlassenen Offiziersquartier kochen sie dann gemeinsam mehrere leckere Sachen. Sie haben aber nicht bedacht, dass der Rauch aus dem Schornstein sehr gut sichtbar ist. Da werden Sie auch schon unter Feuer genommen. Aber keiner will das gute Essen im Stich lassen. Sie kochen trotzdem die Sachen zu Ende und schaffen es, alles in Sicherheit zu bringen und schlagen sich die ganze Nacht den Magen voll.
Das haben sie sich auch verdient.Diese Stelle in dem Buch fand ich einfach schrecklich:
In einem Hospiz wo sich Paul und Albert Kropp befinden, liegt unter anderem auch Peter. Dem geht es zunehmend schlechter. Als eines Tages die Schwester ihn in das Verbandszimmer bringen will. Peter wehrt sich und möchte partou nicht da hin, denn man munkelt, es ist das Sterbezimmer. Denn wer da einmal reinkommt der kommt nicht lebend wieder heraus. Aber es hilft alles nichts. Die Schwester schiebt Peter dorthin. Noch im Vorbeifahren ruft er:"Ich komme wieder". Keiner glaubt daran. Als eines Tages die Tür auffliegt und Peter mit strahlender Miene wieder auf der Bahre hereingeschoben wird und meint: "Was sagt ihr nun ?"
ZitatJoan :
Von nun an rafft der Autor die Zeit. Haben sich bis anhin noch Tage an Tage gereiht, reihen sich jetzt Monate an Monate, Jahre an Jahre.Das ist mir auch extrem aufgefallen. Remarque schreibt sehr anschaulich, wie der Krieg die Leute langsam zermürbt. Alle hoffen endlich auf den langersehnten Frieden.
ZitatJoan:
Dann wird Kat, der väterliche Freund von Paul am Bein verwundet. Paul lädt ihn auf seinen Rücken und trägt ihn weg aus der Gefahrenzone....bringt ihn so mit letzter Kraft in die Sanitätsstation. Jedoch: Kat wurde dabei, auf seinen Rücken liegend, von einem Splitter in den Kopf tödlich getroffen....Paul hat es nicht bemerkt.Der letzte Satz hat mich sehr bewegt.
Das Ende machte mich am Anfang etwas stutzig. Es kam irgendwie so plötzlich und unerwartet und ist auch nicht mehr in der Ich-Form geschrieben. Sehr nüchtern und erschreckend geschrieben.
Das Ende hat mich tief getroffen.Ich werde in nächster Zeit bestimmt noch mehrere Bücher von Remarque lesen. Dank dieser Leserunde.
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Ich habe Joans Zusammenfassung kaum etwas hinzuzufügen. Die Geschichte mit Kat hat mich erschüttert, auch die Sache mit dem Sterbezimmer im Hospital.
Ich hatte das Buch ja vor vielen Jahren schon einmal gelesen, und ich weiß noch wie heute, wie sehr mich das Ende schockierte. Ich habe es nie vergessen und war deshalb diesmal darauf vorbereitet. Ein sinnloser Tod. Einer von ich weiß nicht wie vielen sinnlosen Toden.
Ich finde heute genauso wie damals mit 18 oder 19 Jahren, dass "Im Westen nichts Neues" ein hervorragender Roman ist, der nicht in Vergessenheit geraten sollte. Wenn man dieses Buch gelesen hat, sieht man die vielen Gedenkstätten und ellenlangen Namenslisten mit Gefallenen aus dem 1. Weltkrieg in einem ganz anderen Licht...
Sehr beeindruckend ist übrigens auch die Gedenkstätte in Verdun, wo man über trostlose Schlachtfelder, durch Schützengräben und über anonyme Soldatengräber wandern kann. Dort wird einem Paul Bäumers Geschichte sofort wieder gegenwärtig...
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Auch ich habe es, wie schon an anderer Stelle bermekt, unter Jammern und Wehklagen geschafft, dieses Buch zu beenden. Und wie traurig war es. Wirklich.
Ich fand vor allem das Abschied nehmen am furchtbarsten. Nach und nach verlassen die Kameraden das Schlachtfeld und damit das Leben. Und es ist soooo sinnlos. Ein Abgesang. Und wo kein Leben mehr ist gebraucht Remarque nur noch die Zeitraffung. Und gerade das Ende, der Satz "Im Westen nichts Neues", klingt gleichzeitig so höhnisch trocken und doch wahr. Ein Toter mehr oder weniger ...
Die ersten Abschnitte von Kapitel 11 waren für mich die poetischsten des Buches.
Ich habe dieses Buch trotz allem genossen, nur wenige Bücher schaffen es, so echte und tiefe Emotionen zu wecken, Trauer, Wut und Leid. Verbunden mit dem Wissen, dass dies alles wirklich passiert ist und noch passiert führt mir vor Augen, wie viel Verbesserung die Welt noch braucht und wie wichtig jeder Einzelne dabei sein kann. Mein innerer Pazifismus ist enorm gewachsen und ich hoffe, den ein oder anderen Menschen vom Wert des Friedens überzeugen zu können. Es sollte viel mehr im öffentlichen Bewusstsein sein, dieses Buch.
Danke für diese angenehme Leserunde.
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Zitat
Original von Vivian
Bei dieser Stelle im Buch musste ich einfach schmunzeln:Es sollen acht Mann in ein Dorf gehen und das Proviantamt bewachen. Es gibt noch genug zu Essen in den geräumten Häusern. Jeder sucht sich etwas gutes zusammen. Sie haben sogar noch zwei lebende Ferkel entdeckt. In einem verlassenen Offiziersquartier kochen sie dann gemeinsam mehrere leckere Sachen. Sie haben aber nicht bedacht, dass der Rauch aus dem Schornstein sehr gut sichtbar ist. Da werden Sie auch schon unter Feuer genommen. Aber keiner will das gute Essen im Stich lassen. Sie kochen trotzdem die Sachen zu Ende und schaffen es, alles in Sicherheit zu bringen und schlagen sich die ganze Nacht den Magen voll.
Das haben sie sich auch verdient.Diese Stelle in dem Buch fand ich einfach schrecklich:
In einem Hospiz wo sich Paul und Albert Kropp befinden, liegt unter anderem auch Peter. Dem geht es zunehmend schlechter. Als eines Tages die Schwester ihn in das Verbandszimmer bringen will. Peter wehrt sich und möchte partou nicht da hin, denn man munkelt, es ist das Sterbezimmer. Denn wer da einmal reinkommt der kommt nicht lebend wieder heraus. Aber es hilft alles nichts. Die Schwester schiebt Peter dorthin. Noch im Vorbeifahren ruft er:"Ich komme wieder". Keiner glaubt daran. Als eines Tages die Tür auffliegt und Peter mit strahlender Miene wieder auf der Bahre hereingeschoben wird und meint: "Was sagt ihr nun ?"
Das ist mir auch extrem aufgefallen. Remarque schreibt sehr anschaulich, wie der Krieg die Leute langsam zermürbt. Alle hoffen endlich auf den langersehnten Frieden.
Der letzte Satz hat mich sehr bewegt.
Das Ende machte mich am Anfang etwas stutzig. Es kam irgendwie so plötzlich und unerwartet und ist auch nicht mehr in der Ich-Form geschrieben. Sehr nüchtern und erschreckend geschrieben.
Das Ende hat mich tief getroffen.Ich werde in nächster Zeit bestimmt noch mehrere Bücher von Remarque lesen. Dank dieser Leserunde.
Ich habe das Buch schon am Montag fertig gelesen gehabt und kann mich eurer Meinung nur anschließen.
Es gab Stellen zum schmunzeln (als sie ihr Essen nicht alleine lassen und hinterher alle fast die ganze Nacht auf der Toilette verbringen) und traurige Stellen (als Kat ohne dass er es merkt gestorben ist).
Alles in allem ein gutes Buch.
Wenn man es aus einem gewissen Abstand liest, nimmt es einen nicht so mit. Wenn man sich allerdings wirklich jede Szene bildlich vorstellt, kann es einen sehr mitnehmen.Dieses Buch sollte jeder lesen, der verantwortlich ist für die Kriege in der Welt. Es gab ja auch einen Satz in dem Buch, ich weiß nicht mehr wo und auch nicht wie genau er lautet. Da schreibt er doch, dass nur die Verantwortlichen der Kriege sich bekämpfen sollten und die unbeteiligten Bürger des Landes da rauslassen sollten.
Der Meinung bin ich schon lange.Die verantwortlichen Regierungschefs lassen es sich gut gehen, während "ihr" Volk kämpft und stirbt, für das sie eigentlich stehen.
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Ich habe ja den nicht ganz unbegründeten Verdacht, dass manche Kriegstreiber dieser Welt schlicht nicht lesen können.
Nein, mal erst: Dieses Buch war zu Nazi-Zeiten nicht umsonst verboten und ist in anderen Nationen noch heute sicher nicht gerne gesehen, solch eine Sprengkraft kann von ihm ausgehen. Nur leider, jene, die verantwortlich sind, wollen von solchen Dingen nichts hören. Es passt nicht ins Bild und schon gar nicht zu den hehren Zielen. Schade nur, dass auch jene, die die Möglichkeit zum Wissen hätten oft keinen Gebrauch davon machen. Man müsste es gemeinfrei machen und als Musik, Mail, Flugblatt, Gerücht ... in der ganzen Welt verbreiten.
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Im Übrigen sind es bei weitem nicht nur die Regierungen, die Kriege führen. Es gibt Waffenindustrien, Erdölfirmen, Spekulanten ... es gibt wenige, die nicht bereit sind aus dem Elend Vorteile zu ziehen. Ich erinnere mich nur an Menschen, die bei Hochwasserkatastrophen Jutesäcke für enorm viel Geld losschlagen wollen. Das Elend wird geflissentlich übersehen.
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Zitat
Original von Liesbett
Ich habe ja den nicht ganz unbegründeten Verdacht, dass manche Kriegstreiber dieser Welt schlicht nicht lesen können.Nein, mal erst: Dieses Buch war zu Nazi-Zeiten nicht umsonst verboten und ist in anderen Nationen noch heute sicher nicht gerne gesehen, solch eine Sprengkraft kann von ihm ausgehen. Nur leider, jene, die verantwortlich sind, wollen von solchen Dingen nichts hören. Es passt nicht ins Bild und schon gar nicht zu den hehren Zielen. Schade nur, dass auch jene, die die Möglichkeit zum Wissen hätten oft keinen Gebrauch davon machen. Man müsste es gemeinfrei machen und als Musik, Mail, Flugblatt, Gerücht ... in der ganzen Welt verbreiten.
Nun habe ich mal einige Reaktionen von damals zusammengesucht....die auf die Veröffentllichung des Buches folgten:
- Mussolini unterband den Vertrieb in Italien.
- Der Thüringer Landtag verbot den Roman für alle Lehrer- und Schülerbüchereien.
- Der Buchmarkt wurde mit einer Fülle von Anti-Schriften überflutet, die ua. den Autoren diffamierten oder lächerlich machten.
- Der Nazi-Parteigänger Gottfried Nickel schreibt in einer Broschüre: "[......] Das Schanddenkmal, welches in dem Buche von Remarque unseren feldgrauen Helden des Weltkrieges errichtet wurde, gestürzt! Beginnende neue Weltverleumdung aufgedeckt!
Und Folgendes schlägt dem Fass den Boden aus.....
- Der rechtsradikale "Völkische Beobachter: "....für alle wahren Frontsoldaten, die die Erinnerung an den grossen Krieg wie ein heiliges Vermächtnis in sich tragen, ist das ein Faustschlag ins Gesicht. Denn sie fühlen sich durch den Krieg nicht zerstört - sondern geläutert."
(Die kursiven Texte sind der Remarque-Biografie ALS WÄRE ALLES DAS LETZTE MAL v. Wilhelm von Sternburg entnommen)
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Das ist geradezu unglaublich. Und ausgerechnet der Thüringer Landtag. War das gegen 1929?
Ich empöre mich vor allem über die Worte "wahre Frontsoldaten". Was ist mit den ganzen elendiglich Dahingestorbenen? Haben die Menschen nicht nach dem Krieg gesehen, wie elend es den Zurückgekehrten geht? Haben sie wirklich geglaubt, dass unter Lametta und jämmerlichen Veteranenparaden verdecken zu können, die seelisch Verkrüpelten, Depressiven und Selbstgemordeten? Oh, ich könnte mich schon wieder in Rage schreiben, wirklich. Aber die Kraft des Buches wurde durch solche Aktionen nicht gemindert. Die damaligen Zeiten sind dahin gegangen, der Ruhm eines Mussolini ist mit schwarzen Flecken übersäht aber dieses Buch wird heute noch gelesen und weitergereicht. Das ist mir eine kleine Genugtuung.
Danke Joan. Ich bewundere deine umfassenden Kenntnisse.
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Liesbett
Danke für Dein Kompliment Vor ein paar Jahren hatte ich fast alles noch im Kopf, heute muss ich auch das meiste nachlesen.
Die Veröffentlichung von IM WESTEN NICHTS NEUES war 1928/29. Der Roman wurde ja zuerst in der "Vossischen", einer Zeitschrift, als Fortsetzungsroman veröffentlicht.
Das war deswegen so, weil der Ullstein-Verlag von einem Erfolg keineswegs überzeugt war, und so testen wollte, ob die Leser eine solche Geschichte überhaupt annehmen würden.Samuel Fischer, dem Remarque das Manuskript zuerst angeboten hatte, lehnte ab.....da hatte Fischers sprichwörtliche Spürnase für erfolgverspechende Arbeiten für einmal gehörig versagt.
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Joan
Mein Leitspruch als Bibliothekarin (ich kann nicht wiederstehen dass hier heraushängen zu lassen) ist, man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen, wo es steht.Du beeindruckst mich immer mehr. Vossische Zeitschrift und Ullstein-Verlag. Respekt.
Das mit dem Antesten war keine üble Idee, der Roman trägt ja völlig neue und kritische Töne zusammen, die nicht auf Arbeiterelend, Vereinsamung und Technik-Zukunfts-Angst basieren sondern auf den, den Deutschen bis vor kurzem (zeitgenössisch gesehenen) noch geheiligten Militarismus.
In der Zeit fand sich vor kurzem im Übrigen ein interessanter Artikel über Wilhelm II. http://www.zeit.de/2007/42/Imperiale-Hybris
Einen schönen Abend
PS.: Ich hasse übrigens Todesurteile gegen Deserteure.
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Liesbett
danke für den Kaiser-Link. Der Vergleich mit Busch ist gar nicht mal so weit hergeholt
Das sind alles unfassbar machtgierige Kerle, die ums Verr***** als wichtige Personen in die Geschichtsbücher aufgenommen werden wollen, als solche, die Weltgeschichte geschrieben haben....koste es was es wolle....und im Falle von Kriegen sind das dann eben Menschenleben.Ich habe ja auch andernorts schon gelesen, dass dieser Kaiser möglicherweise sogar krank war....krank im Geiste! Und wenn man es bedenkt, dann sind die ja alle irgendwie nicht normal im Kopf....ergo geisteskrank!!!!
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Bin jetzt fertig. Ich hatte das Buch ja auch schon vor einigen Jahren einmal gelesen. Aber damals war ich glaub ich einfach noch zu jung dafür... Natürlich habe ich die Brutalitäten verstanden, aber keinesfalls habe ich es damals geschafft, "mehr herauszuholen". Natürlich wusste ich schon damals um die Schrecken des Krieges, aber wie soll ich sagen... jetzt wo ich etwas älter bin, tue ich mir leichter, die Geschichte als Ganzes zu sehen und zu verstehen. Mit den Jahren habe ich viel gelernt und Erfahrungen gesammelt und deswegen habe ich heute einen ganz anderen Zugang zu dieser Geschichte.
Dennoch bin ich überrascht, dass es mich doch nicht ganz so tief berührt hatte, wie erwartet. Hier lese ich von Personen, denen es sogar die Tränen in die Augen getrieben hat, und obwohl ich mich als sehr sensiblen Menschen sehe, blieben derartig starke Emotionen aus.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich selbst Katczinsky's Tod mit solch stoischer Ruhe einfach hinnehmen würde. Typisch für mich wäre in Gedanken laut "Nein, bitte nicht!" oder ähnliches zu brüllen und meinen Kopf geknickt auf das Buch sinken zu lassen. Sonst lasse ich mich wirklich leicht mitnehmen.
Ich hatte aber Idee, dass diese gewisse Gelassenheit des Erzählers vielleicht auf mich gewirkt hat und ich mich daher nicht ganz so hineinversetzt sondern von einem ähnlich objektiven Gesichtspunkt gelesen habe.Jedenfalls hat das Buch einen sehr starken Eindruck hinterlassen. Ich finde, dass es die Thematik des sinnlosen Krieges einmalig gut rüberbringt. Also ich wundere mich wirklich, dass ich es zum Beispiel nicht in der Schule lesen musste. Sollte doch eigentlich Pflichtlektüre sein, oder?
Hat eigentlich noch jemand anschließend die Kurgeschichtensammlung "Der Feind" gelesen?
In meiner Ausgabe war die gleich mit dabei. Hat mir auch sehr gut gefallen; sehr ausdrucksstark und interessant.edit: Außerdem bin ich sonst sehr vorsichtig mit meinen Bücher, aber kein anderes hat während des Lesevorgangs so gelitten :lache:
Mitgenommen ins Schwimmbad, unters nasse Badetuch gepackt, Hund hat sich daufgelegt, beim starken Regen ist es selbst in der Tasche nass geworden... Und dementsprechend siehts jetzt aus -
Zitat
Hat eigentlich noch jemand anschließend die Kurgeschichtensammlung "Der Feind" gelesen?
In meiner Ausgabe war die gleich mit dabei. Hat mir auch sehr gut gefallen; sehr ausdrucksstark und interessant.Ja, habe ich vor einigen Jahren gelesen.
Es gibt einen 5-bändigen "Schieber" (nennt man das so?) der 1998 herausgekommen ist:
E. M. Remarque
DAS UNBEKANNTE WERK
Herausgegeben von Thomas F. Schneider und Tilman WestphalenBand 1: <Die Traumbude>, <Gam>, <Station am Horizont>
Drei frühe Romane....(Vor der Zeit von <Im Westen nichts Neues> entstanden)Band 2: <Das gelobte Land> (Fragment)
Remarques letzter Roman, die letzte Fassung, die 4. oder 5. Ueberarbeitung an der er noch am schreiben war, als er starb. (Daher eben unvollendet)
Seine Witwe Paulette Goddard, die nach seinem Tod sehr respektlos mit dem Nachlass ihres Mannes umgegangen ist, hat ohne mit der Wimper zu zucken eine frühere Fassung zum Druck freigegeben, den Roman SCHATTEN IM PARADIES der dann posthum herauskam, und entsprechend schwach ist.
Remarque hätte sich im Grab umgedreht, wenn er das mitbekommen hätte.....Band 3: <Die letzte Station> und <Der letzte Akt>
Werke für Theater und FilmBand 4: Kurzprosa und Gedichte ....hier ist diese Kurzgeschichte <Der Feind> zu finden
Band 5: Briefe und Tagebücher
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Sansonnet
Interessante Frage, warum man weint oder nicht. Ich war über mich selbst erstaunt, wie leicht die Tränen liefen, dass passiert mir in Büchern eher selten. Vielleicht, weil gewisse Szenen in einigen Werken derartig sentimental sind, dass ich eher die Stirn runzele. Mich packt der Weltschmerz immer dann, wenn Emotionen so nebenbei kommen, mich quasi von hinten überfallen, oder wenn der Protagonist versucht, sich nicht überwältigen zu lassen. Dann heule ich stellvertretend. Dazu eine Beimischung Hilf- und Sinnlosigkeit: et voila. Und vielleicht auch ein klein wenig "Gemütslabilität" aufgrund PMS. -
Zitat
Original von Liesbett
Sansonnet
Vielleicht, weil gewisse Szenen in einigen Werken derartig sentimental sind, dass ich eher die Stirn runzele. Mich packt der Weltschmerz immer dann, wenn Emotionen so nebenbei kommen, mich quasi von hinten überfallen, oder wenn der Protagonist versucht, sich nicht überwältigen zu lassen. Dann heule ich stellvertretend. Dazu eine Beimischung Hilf- und Sinnlosigkeit: et voila. Und vielleicht auch ein klein wenig "Gemütslabilität" aufgrund PMS.Achja, so ähnlich ist das bei mir grundsätzlich auch. Seltsam dass es in meinem Fall bei diesem Buch genau umgekehrt war
Naja, es hat eben immer mit der momentanen Gesamtsituation und der Gefühlslage zu tun. Ich war gerade erleichtert, ein bestimmtes Ereignis endlich hinter mich gebracht zu haben und war vielleicht deswegen etwas ruhiger.
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Möglich. Manchmal reagiere ich beim Zweitlesen auf das selbe Buch sehr unterschiedlich. Das hängt ganz sicher mit der jeweiligen Lebenssituation zusammen. Das mit der Erleichterung kenne ich übrigens auch. Man bereitet sich auf hochemotionale Sachen vor, wappnet sich und wundert sich später über die eigene innere Leere. Geht mir bei manchen Filmen so.
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So, auch ich hab es nun geschafft, dieses Buch zu beenden.
Besonders beeindruckend im letzten Teil fand ich die Szenen im Lazarett. Wie Paul Bäumer passend sagt: Erst das Lazarett zeigt, was der Krieg ist. Berührt hat mich vieles, das Zusammenhalten von Paul und seinem Freund, der amputiert werden musste, das Sterbezimmer und wie der eine es geschafft hat wieder herauszukommen und auch die Szene als die Frau ihren Mann nach 2 Jahren besuchen kam und die Zimmergenossen alles in die Wege leiten
Auch die Szene als Kat verwundet wird und Paul ihn noch bis zur Versorgungsstation trägt und erst dann feststellen muss, dass Kat von einem Granatensplitter getötet wurde, hat mich sehr traurig gestimmt.
Das Ende hat mir gut gefallen, denn der Tod Pauls war irgendwie auch für mich eine Erlösung. Bei all seinen Gedanken und dem Verlust seiner Freunde, weiß ich nciht, ob er noch Freude am Leben haben könnte.Das Nachwort habe ich auch gelesen und war sehr erstaunt, dass "Im Westen nichts Neues" nach der Bibel das meistgedruckte Buch auf der Welt ist.
Eine Sache beschäftigt mich aber noch: Im Nachwort steht, dass Remarque der Meinung ist, dass er kein politisches und auch kein pazifistisches Buch geschrieben hat. Wie seht ihr das? Stimmt ihr Remarque zu? Oder was meint ihr, warum denkt er das?
Ich kann das nicht ganz nachvollziehen. Ich hoffe, dass ich noch Antworten bekomme trotz des verspäteten Beitrags zur Leserunde. -
Morgiane
Remarque selber hat nach seinem Bucherfolg heftigst damit kokettiert, dass er mit seinem Buch keine Lehren verkünden wolle und dass er ein völlig unpolitischer Mensch sei :rolleyes......
Wahrscheinlich tat er das so vehement, weil er damals von allen politischen Richtungen und Parteien angegriffen wurde, von den Linken genauso wie von den Rechen....auch von der Mitte links und von der Mitte rechts....von den Schwarzen, von den Roten und von den Braunen sowieso....
....und die Behauptung, dass er von Politik nichts verstehe, die hat er eigentlich auch zeitlebens beibehalten.
Aber er hat auch immer kundgetan, dass alles was er zu sagen hätte, in seinen Büchern geschrieben stehe....(das sagte er vor allem dann, wenn er drängenden Bitten nach Interviews ausweichen wollte, ob sie nun politischer oder privater Art waren, .....Remarque war ein ausserordentlich scheuer Mensch, er versuchte jeglicher Publicity zu entfliehen)