Gebundene Ausgabe, 256 Seiten
Verlag: C. Bertelsmann, September 2007
Originaltitel: Hotel Borg
Originalverlag: Mondadori, Milano 2006
Aus dem Italienischen von Sylvia Höfer
Handlung (Rückseite):
Eine alte Kirche in Reykjavík, ein weltberühmter Dirigent, der sein letztes Konzert vor 52 zufällig ausgewählten Isländern gibt, und ein junger Mann, der alles bis hin zu seinem Leben einsetzt, um bei diesem letzten Konzert dabei sein zu können.
Mit der Klarheit, wie sie die Natur Islands spiegelt, entwirft Nicola Lecca seine Version vom freien verwegenen Menschen gegen eine alles regelnde, alles verwaltende und absichernde Welt.
Über den Autor (Klappentext):
Nicola Lecca, 1976 in Calgari geboren, Autor und Musikkritiker, wurde bereits mehrfach in Italien ausgezeichnet und nominiert. »Hotel Borg« ist sein drittes Buch, er lebt zurzeit in Schweden.
Autoren-Homepage:
http://www.nicolalecca.it/en_index.php
Meine Meinung:
Der Roman ist in mehreren Akten aufgeteilt und vermittelt sowohl die Atmosphäre eines Stabat Mater-Konzerts als auch von Islands Kälte. Doch irgendwie wirkt das Arbeiten mit Kühle und Musikalität etwas zu durchkalkuliert und gekünstelt. Das wird dem großem Thema Individualität nicht gerecht.
Der Stil ist eigenwillig, am Anfang gibt es keine Dialoge, sondern es wird ausführlich erzählt was und wo Oscar so macht. Das fand ich nicht so spannend und ein wenig anstrengend zu lesen. Aber als dann Alexander, der Dirigent auftaucht, der sein letztes Konzert plant und dafür Musiker sucht, wird es lebhafter und es geht der Roman für mich erst so richtig los.
Manche Beschreibungen wirkten auf mich fast essayistisch, schließlich ist der Autor auch Musikkritiker.
Im dritten Akt und auch danach versucht der Autor, die Erzählart zu variieren, indem er Tagebuchausschnitte einfließen lässt und auch eine Dramenform mit Regieanweisungen einsetzt. Das wirkt auf mich mehr verspielt als effektiv.
Kleine Abschnitte gefallen mir schon, z.B. wenn ein Isländer sich im Schallplattenladen lauter falsche Stabat Mater (von Vivaldi, Scarlatti, Rossini) andrehen lässt, dabei wollte er das von Pergolesi hören, dass aufgeführt werden soll.
Neben den schon erwähnten Schwächen des Buches lag es mir auch geschmacksbedingt leider nicht. Möglich, dass eine potentielle Leserschaft in einem anderen Kreis zu finden ist.