Zwei Tote im Fluss - Iain McDowall

  • Zwei Tote im Fluss, Iain McDowall, Orig.titel "Killing for England", Übersetz. Werner Löcher - Lawrence, dtv, München, August 2007, ISBN 978-3-423-21004-1, 9,95 €


    Zum Autor: lt. Klappentext
    Iain McDowall wurde in Kilmarnock, Schottland, geboren und lebt heute in Worcester, den englischen Midlands, wo sich auch die fiktive Stadt Crowby befindet, in der seine Romane spielen. McDowall war Universitätsdozent für Philosophie und Computerfachmann, ehe er als Autor von Kriminalromanen hervortrat.


    Weitere Informationen unter: www.crowby.co.uk


    Meine Meinung:
    Unscheinbar kommt der erste von Iain McDowall in deutscher Sprache erschienene Kriminalroman daher: der Titel „Zwei Tote im Fluss“ entspricht zwar der Ausgangssituation des Romans, lockt aber nicht besonders, während der Originaltitel „Killing for England“ deutlich mehr Bezug zum Thema der Handlung nimmt, und das Cover, zeigt eine graue Steinbrücke über einem Fluss. Nicht gerade eine Aufmachung, die mich besonders gelockt hätte. Dabei hat dieser sozialkritische Krimi wirklich einen zweiten Blick verdient. Iain McDowall thematisiert im vierten Krimi seiner Jacobson / Kerr – Reihe, deren vorigen drei Bände bisher nicht in deutscher Sprache erschienen sind, Rechtsextremismus und Rassismus in England.


    Als der junge Schwarze Darren McGee am Neujahrstag tot im Fluss entdeckt wird, sind Chief Inspector Jacobson und Detective Sergeant Kerr gerade in Urlaub. Ihr Vorgesetzter schließt den Fall zügig ab, deutet die Obduktion auf Tod durch Ertrinken und das Lebensumfeld des Toten auf Selbstmord. Vier Monate später wird Jacobson in einem Pub von Paul Shaw, einem prominenten Journalisten angesprochen, dass McGee von weißen Rassisten ermordet worden sei. Jacobson ist nicht geneigt die Spur zu verfolgen, aber Shaw, der McGees Cousin ist, untersucht den Todesfall weiterhin und spricht mit der weißen Freundin des Opfers und dessen Arbeitskollegen. Wenige Tage später wird er tot im Fluss aufgefunden und Jacobson erscheinen Shaws Verdachtsmomente in einem anderen Licht...


    Mehrere interessante Faktoren machen „Zwei Tote im Fluss“ zu einem soliden, intelligenten und unterhaltsamen sozialkritischen Kriminalroman. Der geschiedene Chief Inspector Jacobson, der in seiner Freizeit gerne Philosophiebücher z. B. von Schopenhauer liest, auch wenn der Autor dies nicht überzeugend ausarbeitet, und Detective Sergeant Kerr sind sympathische Ermittler mit menschlichen Schwächen, in deren Privatleben uns der Autor zwar Einblicke gibt, dieses aber nicht in den Vordergrund stellt. Der Leser begleitet dafür im Detail die Ermittlungsarbeit des Gespanns und ihrer Kollegen. Das Thema Rechtsextremismus in Großbritannien wird interessant und plausibel dargeboten und obwohl uns Iain McDowall einiges vorausahnen lässt, wird die gut und in flüssiger Sprache erzählte Handlung dennoch nicht langweilig. Dafür sorgen viele interessante Nebenfiguren wie z. B. die weiße Freundin des Opfers Darren McGee, sowie eine ordentliche Prise Humor. Zum Finale hin überrascht uns der Autor noch mit einer erstaunlichen Wendung.


    Wer gerne Krimis liest, wird den Autor Iain McDowall nach Lektüre von „Zwei Tote im Fluss“ sicherlich im Auge behalten.

  • Nach mehreren Versuchen in die Handlung hineinzukommen habe ich das Buch nun abgebrochen. Leider konnte mich die Handlung nie fesseln und damit plätscherte es dahin, obwohl gerade der sozialkritische Hintergrund dieses Krimis einige interessante Ansätze bereithält.


    Ich hatte nicht den Eindruck eine Geschichte erzählt zu bekommen. Einerseits waren am Anfang mehrere Zeitsprünge enthalten, die eine Distanz aufgebaut haben. Andererseits konnte mich auch die Sprache nicht wirklich überzeugen. Der Schreibstil erschien mir zu steril. Zu viele kurze Sätze aneinandergereiht ohne ein wirkliches Bild von den Geschehnissen zu ergeben.

  • Ich habe "Zwei Tote im Fluss" in meinem Urlaub gelesen und möchte jetzt auch meinen Kommentar dazu abgeben:
    Also für meinen Geschmack ist das Buch total uninspiriert geschrieben. Es fehlt an Höhen und Tiefen, alles verläuft nach Plan - also langweilig und was noch schlimmer ist: vorhersehbar.
    Dann verwendet er statt Dialogen Konjunktiv, was jeder Unterhaltung den Schwung nimmt. Das hat mich fatal gestört, weil es sich durch das ganze Buch zieht.
    Sein Motiv Rassenhass hat er für meinen Geschmack zu anschaulich gemacht. Die Witze über den Holocaust sind geschmacklos - egal, ob er sie von jemanden abgeschrieben hat. Es reicht doch, wenn einer so etwas Unwürdiges bringt - warum kopiert er es noch?
    Nachdem ich "Zwei Tote im Fluss" gelesen habe, ist der Autor für mich abgeschlossen.
    Zum Glück gibt es noch genug andere.

    Salut
    Franzhans
    Man sollte eigentlich immer nur das lesen, was man bewundert.
    Johann Wolfgang von Goethe, (1749 - 1832)
    :monster