Das Schweigen der Quandts

  • Sehr spät am Sonntagabend zeigte die ARD Das Schweigen der Quandts.



    Eine sehr aufschlußreiche Dokumentation über eine der reichsten Familie Deutschlands und ihr Wirken im Dritten Reich.
    Mich haben diese Enthüllungen echt erschüttert.
    Nicht unbegründet wurde dieser Film erst so spät und ohne Vorankündigung gesendet.


    Wer von euch hat die Sendung auch gesehen?


    Mehr Interessantes dazu gibt es auch auf den Seiten der Süddeutschen Zeitschrift.


    Und für alle, die es nicht gesehen haben:
    Am 22. November wird die Wiederholung gesendet.

  • Schade, daß es hier niemand von euch gesehen hat.
    Aber ich hoffe doch sehr stark, daß die Sendung am 22. November wiederholt wird, oemchenli ;-)


    Ich habe sogar ein gewisses Verständnis dafür, daß man die Nachkriegsindustrie in Deutschland unter einen gewissen "Schutz" gestellt hat, damit die Wirtschaft im zukünftigen Deutschland nicht völlig zusammenbricht.
    Aber was spricht dagegen, daß sich die Wirtschaftsgrößen, die von den kostengünstigen Zwangsarbeitern profitiert haben und jetzt auch dadurch Millionen- oder Milliardengewinne machen, eine Entschädigung an die Opfer zahlen? Viele sind es ja bestimmt nicht mehr, da die meisten damals - oder mittlerweile- verstorben sind.


    Wie kann man noch ruhig schlafen, wenn man weiß, daß der eigene Reichtum unter anderem durch Mißhandlungen und Ausbeutung von Menschen erfolgt ist?

  • Charlotte, ich denke nicht, dass die nachfolgenden Generationen noch für die Handlungen ihrer Grosseltern oder Urgrosseltern verantwortlich gemacht werden sollten. Klingt irgendwie nach Sippenhaft.
    Unternehmer sind heute oft hart arbeitende Menschen, die sich ihrer sozialen Verantwortung durchaus bewusst sind.


    Vergess auch nicht, dass die deutsche Industrie vor ein paar Jahren mit der deutschen Regierung enorme Zahlungen für Zwangsarbeiter geleistet haben. Damit sollten alle zukünftigen Forderungen ausgeschlossen werden und es wurde durch die israelischen Verbände und auch der der Sinti und Roma akzeptiert.

  • Zitat

    Original von Oryx
    Charlotte, ich denke nicht, dass die nachfolgenden Generationen noch für die Handlungen ihrer Grosseltern oder Urgrosseltern verantwortlich gemacht werden sollten. Klingt irgendwie nach Sippenhaft.
    Unternehmer sind heute oft hart arbeitende Menschen, die sich ihrer sozialen Verantwortung durchaus bewusst sind.
    .



    Zuerst: Ich habe den Film nicht gesehen.


    Das Verhalten der Großindustrie während des 3. Reiches ist jedoch seit langem bekannt und kein Geheimnis.



    Oryx hat recht mit seiner Behauptung: Das ist Sippenhaftung.
    Eben jene war Erfindung der Nazis. Wollen wir (die heutige Generation) daran festhalten?
    Man muss nicht alles verdammen was damals geschah, evtl. gab es auch gutes. Aber diese Sippenhaftung war definitv nichts gutes.


    Zum zweiten Punkt bin ich nur teilweise seiner Meinung.
    Denn leider gibt es heute so gut wie keine Unternehmer i.e.S. mehr.
    Die meisten Unternehmenslenker sind heutzutage Angestellte, die Konzerne führen die Aktionären "gehören".
    Dort zählt (mit wenigen Ausnahmen) nur die Rendite.
    Ein soziales Gewissen ist dort defacto nur störend und i.a.R. nicht vorhanden.


    Zum Glück gibt es aber auch Gegenbeispiele, z.B. Porsche.



    Damit möchte ich aber nicht zum Ausdruck bringen, dass ich es gut finde, was damals geschehen ist!
    Helmut Schmidt hat in Ausschwitz eine, wie ich finde, bemerkenswerte Äußerung getan. Er sprach, angesprochen auf die Erbschuld, "von der Erkenntnis der Vergangenheit".