Ab 12 Jahren
Gebundene Ausgabe, Verlag Cbj, 448 Seiten, September 2007,
Handlung (Klappentext):
In ihrer Heimat Emden in Ungnade gefallen und als Dienstmädchen in Hamburg zu Unrecht des Diebstahls bezichtigt, fasst die 15-jährige Betty Henningson im Winter 1859 einen kühnen Plan: Anstelle ihres Kindheitsfreunds Anton schifft sie sich Richtung China ein, um dort Tee zu erwerben.
Als sie in Kalkutta von Bord gejagt wird, nimmt der Zauber Asiens sie sofort gefangen. In Darjeeling trifft sie ihre große Liebe, den jungen Teehändler John Francis Jocelyn, wieder. Bettys Glück scheint perfekt. Doch dann ertappt sie Jocelyn mit einem anderen Mädchen. Sie flieht mit zwanzig Kisten Tee im Gepäck – und gerät in die Fänge der chinesischen Teemafia.
Der Stoff aus dem die Träume sind: das mitreißende, dramatische Schicksal eines Mädchens, das an die schönsten Schauplätze Asiens und der neuen Welt führt.
Zur Autorin (Klappentext):
Hilke Rosenboom stammt aus einer alten Seemannsfamilie. Sie wuchs auf den Inseln Juist und Baltrum auf, studierte in Kiel und besuchte die Journalistenschule in Hamburg. Nach 15 Jahren als Reporterin beim »Stern« begann sie, Romane für Kinder und Jugendliche zu schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg und aug einer kleinen Nordseeinsel, wenn sie nicht – vom Fernweh geplagt – mit Mann und Kindern die Welt bereist.
Die Teeprinzessin ist nach Das falsche Herz des Meeres Rosenbooms zweiter Jugendroman bei cbj. Viele weitere werden folgen.
Meine Meinung:
Die Komplexität dieses wunderbaren Romans entsteht durch die Vielzahl an beschriebenen Schauplätzen und die unterschiedlichen Bedingungen dort, die die Protagonistin Betty in ihren verschiedenen Lebensabschnitten von 1858 bis 1861 durchläuft
So sind die Arbeitsbedingungen in einer Silberschmiede in Emden ganz anders als die einer Dienstmagd im großen Hamburg oder auf einer Teeplantage in Darjeeling.
Bettys Lebensgeschichte wird im Gegensatz zu dem was der Klappentext suggeriert mit Ruhe und Sorgfalt erzählt, Oberflächlichkeit und Klischees werden vermieden.
Besonders überzeugt hat mich, wie die unterschiedliche Atmosphäre der jeweiligen Orte auf den Leser übertragen wird.
Den Titel Die Teeprinzessin sollte man nicht abwertend auf die Protagonistin anwenden. Betty nimmt im Verlaufe des Romans verschiedene schwierige Situationen auf sich, die auch mit teils sehr harter Arbeit verbunden sind und nichts prinzessinhaftes an sich hat.
Dass sie sich mit dem kargen Leben einer Dienstmagd nicht resignativ abfindet und riskante Entscheidungen trifft, begründet sich darin, wie sie aufgewachsen ist und das halte ich für sehr mutig. So wird der Titel Teeprinzessin für sie zum Ehrentitel.
Der Titel leitet sich auch von der Herkunft des Tees ab: Tee aus dem Garten der schlafenden Prinzessin.
Die Realitätsnähe beim Erzählen wertet den Roman deutlich auf. Hinzu kommt, dass es nicht einen Augenblick langweilig wird. Der Roman ist so detailreich, dass ich nicht alle bemerkenswerten Aspekte auflisten kann.
Im letzten Vietrel wird es durch den Opiumkrieg und beim Stress mit der Teemafia in Shanghai sowie dem langen Teetransport durch halb USA noch regelrecht dramatisch.
Bei der Lektüre des Romans treten einige Nebenwirkungen auf: Fernweh auf exotische Orte und Appetit auf einige Tassen Tee.