Orginaltitel: Finding Nouf
Orginal erscheint 2008
395 Seiten + 4 Seiten Interview mit der Autorin
Kurzbeschreibung
Ein junges Mädchen, das in der Wüste ertrinkt und ein Ermittler, der nicht ermitteln darf. In einem entlegenen Wadi im endlosen Sandmeer der Rub-al-Chali-Wüste Saudi-Arabiens wird die Leiche eines schwangeren jungen Mädchens aus reichem Hause gefunden. Doch wie kommt man dem Verbrechen auf die Spur in einem Land, das durch die Scharia geprägt ist? In dem jeder Kontakt zwischen jungen Männern und Frauen unterbunden wird und eine uneheliche Schwangerschaft Schande über die gesamte Familie bringt? Nayir, ein Freund der Familie, den der verzweifelte Bruder des Mädchens um Hilfe bittet, merkt schon bald, dass er alle Tabus seines Landes und seines Glaubens brechen muss, um den Fall zu lösen.
Über die Autorin:
Zoe Ferraris hat ein Jahr lang in der strenggläubigen muslimischen Gemeinde in Dschidda, Saudi- Arabien gelebt, bevor sie ihr Romandebüt Die letzte Sure schrieb. Sie lebt jetzt mi ihrer Tochter Yasmina in New York.
Meine Meinung:
Ein weiterer Lokalkrimi- aber was für einer! Aus einer Welt der Geschlossenheit, die trotzdem modern ist und DNA- Analysen für Mordermittlngen einsetzt, bei der aber Tradition und Religion zur Folge haben, dass bereits ein Mittagessen mit einer nicht verheirateten Frau die Todesstrafe nach sich ziehen kann.
Ich liebe die langsamen, erzählten Krmis ohne Hau- Drauf Action und mit Figuren, die gut beschrieben werden und deren Hintergrund für die Erzählung von Relevanz ist. Mit dem Palästineneser in Saudi- Arabien Nayir, dem Wüstenführer, ist Zoe Ferraris so eine Figur gelungen. Sie beschreibt die Zerissenheit des strenggläubigen Muslims, seine Aussenseiterrrolle in der Saudischen Gesellschaft und seinen Versuch die Wahrheit zu finden ohne den Spannungsbogen je aufzugeben. Die Suche nach der Wahrheit in einer Gesellschaft in der Wahrheit ist, was der Familie dient und von der Familie gewünscht wird, in der Reichtum neben bitterer Armut existiert und Arbeit von Frauen unerwünscht oder verboten ist. Autofahren dürfen Frauen nicht, alleine - ohne männliche Begleiter- ausgehen auch nicht und wenn ein Mann zwischen Waschung und Gebet eine Frau- das Unreine- sieht, muß er sich erneut waschen. In dieser Atmoshäre muß Nayir mit Katya - der Verlobten seines Freundes Othman und studierten Mikrobiologin, versuchen den Mord an der 16- jährigen Nouf zu klären, bei der gar nicht klar ist, warum sie verschwunden ist und wie sie schwanger werden konnte. Ist sie weggelaufen oder entführt worden, war ihr Tod Mord oder doch ein Unfall? Ertrunken in der Wüste...
Ein wirklich gelungener Erstling, dem hoffentlich weitere Bände aus dieser Welt folgen werden.