'Der letzte Harem' - Seiten 465 - Ende

  • So ich habe das Buch jetzt fertig gelesen. Irgendeinen inhaltlichen Kommentar zu diesem Abschnitt wollte ich noch schreiben, aber der ist mir mittlerweile leider entfallen. Vielleicht fällt mir später wieder ein, was ich schreiben wollte.


    :danke an Peter Prange für die Begleitung der Leserunde. Das Lesen des Buches hat mir sehr viel Spaß bereitet und eine Zeit, die oft als Schlagwort auftaucht, mit Inhalt gefüllt. Ich freu mich schon darauf wohin du uns beim nächsten Steinbruch führst. Aber ich hab noch den Vorteil deine anderen Romane noch lesen zu können.


    Im Rezithread folgt später noch ein allgemeiner Kommentar.

  • :danke an Peter Prange für die begleitung der Leserunde.


    Peter Prange schreibt auch bei seinen historischen Romanen keine Schreibe, die so am Stück gelesen werden kann. Dieses Buch habe ich mit vielen Gedankenpausen gelesen. fünf Tage für ein doch nicht so dickes
    Buch, dabei ein Feiertag- das ist bei mir eher Minunsrekord.


    Ich weiß noch nicht so ganz wie mir das Ende gefällt- das Buch liest sich nicht so als wäre ein zweiter Teil geplant und endet trotzdem mit einem Cliffhanger.

  • Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Auch wenn ich mir einige Passagen weniger ausführlich gewünscht hätte.


    Taifun hat am Ende ja nun doch sein verdientes Schicksal ereilt, Kismet halt. Wobei wenn ich ehrlich bin, kam das Ende für ihn viel zu schnell.


    Elisa, Mesut, Fatima ... am Ende doch alles Friede Freude Eierkuchen?
    Warum sucht Elisa nicht den Doktor? Er war doch ihre große Liebe. Und jetzt wo Fatima geheilt war hätte sie doch fahren können.

  • Da habe ich mal wieder eine höhere Meinung von Frauen, als die Frauen selbst :gruebel. Natürlich traue ich bei diesem offenen Ende dem Herrn hochwohstudiert und schwanzregiert zu, dass er sofort ins nächste Verkehrsmittel springt und zu seiner Geliebten nach Paris eilt- ohne die Verantwortung für seine Kinder auch nur zu bedenken. Ihr aber traue ich zu darüber zu refkektieren, welchen Schaden die Trennung von der Mutter für Mesut bedeutet hat und was es für die Frau und die Kinder von Herrn Prof. bedeuten würde, lebte sie egoistisch ihre Liebe aus, genauso viel Übel nämlich wie für Mesut und Fatma in der Vergangenheit, aber auch diesen, für die sie auch Verantwortung übernommen hat, würde sie mit diesem Verhalten Schmerz zufügen. .

  • Zitat

    Original von Sabine_D
    Taifun hat am Ende ja nun doch sein verdientes Schicksal ereilt, Kismet halt. Wobei wenn ich ehrlich bin, kam das Ende für ihn viel zu schnell.


    :wowAch- da wäre Brutalität in der Schilderung doch gewünscht :grin

  • Frauen sind halt manchmal etwas wankelmütig :lache


    Peter Prange hätte ja nicht in allen Einzelheiten schildern müssen wie Taifun langsam und quälend 'verreckt'. Allein schon der Hinweis das es so geschah hätte mir gereicht. :grin Aber man kann es ja nicht allen recht machen. Ist schon i. O.

  • Ich fand das Buch interessant, informativ und spannend geschrieben. :-)


    Nur das Ende war nicht ganz nach meinem Geschmack. Ich mag keine offenen Enden. Ich muss es schwarz auf weiss lesen. ;-)


    Vielen lieben Dank, Peter, für die nette Leserunde. Hat mir gefallen. :wave


    Zitat

    taciturus:
    Aber ich hab noch den Vorteil deine anderen Romane noch lesen zu können.


    Dem schließe ich mich an. :-)

  • Ich habe das Buch auch vor ein paar Tagen beendet und konnte leider aus zeitlichen Gründen meinen Kommentar nicht früher hier hereinsetzen.


    Zunächst einmal vielen Dank an Peter Prange für die Begleitung der Leserunde!
    Dann ein Danke für die Idee die Begebenheiten und die Massaker in der Türkei durch einen so spannenden und beeindruckend recherchierten Roman einer Leserschaft zukommen zu lassen, die sich sonst nie für diese Materie interessiert hätte (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel! :grin).



    Der Roman brachte uns das alte, verstaubte osmanische Reich näher und den beginnenden Wandel in die Neuzeit mit all ihren Widersprüchen und Greueltaten.
    Dass diese Zeiten grausig und bestialisch waren, ist ein Teil der Geschichte der Türkei und sollte daher auch nie vergessen werden.


    Das Lesen hat in mir Spaß, Angst und Betroffenheit ausgelöst. Betroffenheit insofern, als das ich so gar nichts über diese Zeit bisher wusste als das ein "Massaker an den Kurden" irgendwann einmal stattfand.


    Das das Ende des Buches so offen war, störte mich überhaupt nicht. Ich hoffte auf ein Happy-End für Fatima und Elisa und es traf ein.


    Dies war mein dritter "Prange" und bestimmt nicht mein letzter!


  • :write


    Entschuldige Sisi, dass ich deine Anmerkung komplett kopiere, aber ich würde mich hier 1:1 wiederholen, denn mir ging es ganz genauso!

  • Zitat

    Original von Sisi


    Der Roman brachte uns das alte, verstaubte osmanische Reich näher und den beginnenden Wandel in die Neuzeit mit all ihren Widersprüchen und Greueltaten.
    Dass diese Zeiten grausig und bestialisch waren, ist ein Teil der Geschichte der Türkei und sollte daher auch nie vergessen werden.


    Das Lesen hat in mir Spaß, Angst und Betroffenheit ausgelöst. Betroffenheit insofern, als das ich so gar nichts über diese Zeit bisher wusste als das ein "Massaker an den Kurden" irgendwann einmal stattfand.


    Hallo zusammen,


    ich muss Sisi ebenfalls recht geben. Habe das Buch heute früh zu Ende gelesen. Es war mir eine versäumte Nacht wert. :danke Peter Prange.


    Dennoch beschäftigt mich einiges. Natürlich ist in Dichtung und Wahrheit vieles aufgezeichnet, aber gibt es beispielsweise Berichte über die Pogrome an Armeniern (die entsetzlich dem deutschen Vorgehen gegen die Juden ähnelt...). Gab es tatsächlich Überlebende?
    Dass Elisa überleben musste, stand in der Natur des Romans. Dass dann eine friedliche Zeit der Liebe und des Zusammenseins mit ihrem Doktor kam, wäre ein schöner Schluss gewesen.
    Stattdessen der erwartete bittersüße zähe Honig.
    Natürlich muss Fatma wieder auftauchen, diese lebensunfähige kleine Egoistin. Hatte Elisa ihr nicht in so vielen Situationen geholfen, war ihr zur Seite gestanden? (Und die Sache mit dem Kind war ja auch von außen gesteuert, die hätten jeden Grund gefunden, Elisa für kurze Zeit von der Wiege zu entfernen, um zum Ziel zu gelangen) Und war Elisa von Fatma nicht verleugnet und verschmäht worden?
    Nein, diese Superfrau muss sich wieder der "Freundin" und deren Sohn annehmen und Selbstverzicht leisten.
    Was hat sie dann bewogen, mit ihrer Harems-Show auf Tournee zu gehen ? Und wollte der wiederwärtige Taifun den Doc ermorden, oder hatte er vielleicht eher eine kleine Erpressung (würde doch gut zu seinem Charakter passen) im Sinn? So viele offene Fragen, mir persönlich hätte ein "runder" Schluss (auch ohne Happyend) besser gefallen.
    bea :wave

    Die Dichter
    Es soll manchen Dichter geben,
    der muß dichten um zu leben.
    Ist das immer so? Mitnichten,
    manche leben um zu dichten.
    Heinz Erhardt

  • Zitat

    Original von Deutschebea
    Gab es tatsächlich Überlebende?


    ,Aber sicher, ich kenne persönlich welche- gerade in Wien und Rom, aber natürlich auch in Amerika gibt es große "Kolonien". Dazu ist besonders empfehlenswert der Roman durch den ich auf die Armenienfrage aufmerksam wurde: Middlesex

  • Zitat

    Original von beowulf


    ,Aber sicher, ich kenne persönlich welche- gerade in Wien und Rom, aber natürlich auch in Amerika gibt es große "Kolonien". Dazu ist besonders empfehlenswert der Roman durch den ich auf die Armenienfrage aufmerksam wurde: Middlesex


    Aber das ist auch ein Roman. Wie steht es mit Berichten von Augenzeugen? Und so sehr viele können ja nicht mehr leben.
    Gestern kam in SF2 was über Ausgrabungen an der Westfront im 1. Weltkrieg und der sagte, es gäbe nur mehr wenige Augenzeugen nur noch acht insgesamt.
    bea

    Die Dichter
    Es soll manchen Dichter geben,
    der muß dichten um zu leben.
    Ist das immer so? Mitnichten,
    manche leben um zu dichten.
    Heinz Erhardt

  • Ja, Teilnehmer am ersten Weltkrieg sind so etwa bis 1899er Jahrgang.(1918-19), Augenzeugen der Massaker, die huete noch leben, waren damals kleine Kinder von etwa fünf (1915-5) also heute etwa 92-95 Jahre alt. die Dame die ich kenne ist 93.

  • :danke :dafuer


    Bin seit gestern durch .... mit dem Buch. Und bin immer noch am :gruebel


    Es war wirklich ein Leseerlebnis. Vielen Dank für dieses Super informative Buch.


    Also ist Felix bei Frau Carla geblieben (fürs Erste ?)
    Elisa verdient den Lebensunterhalt, Fatima ist bei ihr geblieben ...
    Könnte ja 'ne Fortsetzung geben ?(

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ja, Teilnehmer am ersten Weltkrieg sind so etwa bis 1899er Jahrgang.(1918-19), Augenzeugen der Massaker, die huete noch leben, waren damals kleine Kinder von etwa fünf (1915-5) also heute etwa 92-95 Jahre alt. die Dame die ich kenne ist 93.


    Aber glaubst du, dass 5 - 6 Jährige zuverlässige Augenzeugen sind? Also ich mein, wenn meine Tochter (16) mir heut von ihren Erlebnissen damals erzählt - mit absoluter Sicherheit übrigens - dann muss ich in mich rein lachen. Weils halt aus ihrer Sicht so war, aber aus meiner ganz anders... Verstehst??


    Ich werde mich auf jeden Fall mal nach dokumentarischen Büchern zu dem Thema umschauen.


    Gruß
    bea

    Die Dichter
    Es soll manchen Dichter geben,
    der muß dichten um zu leben.
    Ist das immer so? Mitnichten,
    manche leben um zu dichten.
    Heinz Erhardt

  • Zitat

    Original von Deutschebea
    [quote]Original von beowulf


    Ich werde mich auf jeden Fall mal nach dokumentarischen Büchern zu dem Thema umschauen.


    bea


    Die wichtigste historische Darstellung in deutscher Sprache, allerdings in etwas allzu proarmenischer Parteilichkeit, findest Du bei Hosfeld: Operation Nemesis, erschienen bei KiWi in den 90er Jahren. In der Bibliographie jede Menge Angaben von Zeitzeugen, vor allem von Pastor Lespisus, den ich auch im Roman erwähne, und die Zeitzeugensammlung von Vierbichler oder Vierbüchler (zitiere gerade aus dem Kopf).

  • Es gibt Dinge, die ich nicht verstehen kann. Und es gibt Dinge, die ich nicht verstehen will. Und bisweilen trifft beides zusammen. Zum Beispiel hier:


    Seite 468 Doch der Zutritt zu seinem Grab war ihr verwehrt. (...) An der Zeremonie durften nur Männer teilnehmen - die Gegenwart von Frauen würde die Engel vertreiben, die das Grab umschwebten, um die Seele des Verstorbenen ins Paradies zu geleiten.



    Und die Diskussion der Machthaber im zweiten Kapitel ist ja wohl typisch. Andere drangsalieren, quälen, ermorden, und wenn es brenzlig wird, die eigene Haut retten und möglichst viel materielles mitnehmen, um den Rest des Lebens in Saus und Braus verbringen zu können. „Verantwortung übernehmen“ - ein Fremdwort.



    Der Rest des Buches hat mich so in seinen Bann gezogen, daß ich keine weiteren Markierungen ins Buch stecken konnte.


    Ich bin noch „etwas neben der Kappe“ und muß das Gelesene sich erst mal etwas setzen lassen. Drum erst mal nur ein paar allgemeine Anmerkungen.


    Zitat

    Peter Prange
    Ich meine, eine Geschichte muss genauso zu Ende gelebt werden wie das Leben selbst. Egal, wie die Verhältnisse sind.


    Genau so empfinde ich das Buch, so weh es bisweilen auch tat. Der Handlungablauf ist von Anfang bis zum Ende hin in sich stimmig und folgerichtig, auch wenn ich mir manches anders gewünscht hätte. Und ob denn das Ende wirklich so offen hätte sein müssen, und nicht etwas eindeutiger hätte sein können, sei mal dahingestellt.


    Zitat

    Peter Prange
    Aber ich glaube, wenn ich einfach beschreibe, wie fast alle in diesen Fall verwickelten Parteien Schuld auf sich geladen haben, dann besteht vielleicht die Chance, dass die Leser sich mit den Vorfällen wirklich auseinandersetzen (...)


    Ja, genau das ist es, was ich von einem wie auch immer historisch zu nennenden Roman erwarte: eine Beschreibung der Situation, die historisch (so weit als möglich und recherchierbar) korrekt ist, auch wenn es bisweilen gegen die „political correctnes“ verstoßen mag. Um es überspitzt zu formulieren: letztere hat in einem solchen Roman nichts, historische Korrektheit alles zu suchen (das Nachwort habe ich inzwischen auch gelesen, auch das mit den Abweichungen, die aber in vertretbarem und vor allem sinnvollen Rahmen sind). Insofern hat mich das Buch tief bewegt und wird noch eine ganze Weile nachwirken.


    Schon an dieser Stelle ein sehr herzliches Dankeschön an Peter Prange nicht nur für das Buch, sondern auch für die gute und geduldige Begleitung der Leserunde! :anbet Ich habe viel profitiert und dabei gelernt, und werde mir manches noch in weitergehenden Büchern erarbeiten.



    An dieser Stelle will ich jetzt doch noch mal auf die Diskussion mit Beowulf wegen der Kernaussage dieses Buches zurückkommen.


    Ich denke, Du hast Dich auf den Satz: Es war die Angst vor dem Leben selbst. (Seite 310) bezogen.


    Nachdem ich das Buch nun durch habe, und rein bezogen auf die Handlung bzw. Elisa und Fatima als Hauptprotagonistinnen, hast Du wohl recht. Wenngleich, wenn die Welt so war, wie beschrieben, wenn (abgesehen von der technischen Entwicklung, hat sich ja so viel nicht geändert - Krieg gibt es noch, Revolutionen gibt es noch, Morden gibt es noch, und auch all das andere Schlimme, was im Buch vorkam, ist mitnichten ausgerottet), ja wenn also die Welt ist, wie sie ist, bleibt allerdings nichts anderes mehr als dieser Satz übrig.



    * * * * * * * * * *


    Edit.
    Da eine Fehlfunktion nicht mehr vorliegt, habe ich den nun doppelten Teil hier wieder rausgenommen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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