Aufbau Tb; September 2007, 403 Seiten
Kurzbeschreibung
Bislang ging es Mark Helius blendend. Seine Softwarefirma in Hamburg steht kurz vor der Präsentation einer Weltneuheit: DINA, das erste intelligente Kommunikationssystem, soll den Investoren vorgestellt werden. Doch DINA macht unerklärliche Fehler, und die Präsentation gerät zum Fiasko. Auf einmal steht Mark vor den Trümmern seiner Existenz. Die Investoren wollen ihn feuern, er ist überschuldet, seine Frau wirft ihm Versagen vor. Da wird auch noch sein Freund und Mitgründer Ludger Hamacher ermordet. Alle Indizien belasten Mark. Während er verzweifelt versucht, seine Unschuld zu beweisen, spielen überall auf der Welt die Computer verrückt. Hat jemand die DINA-Software in einen hoch gefährlichen Virus verwandelt? Stecken Cyber-Terroristen hinter dem Mord? Oder hat gar das Internet selbst einen eigenen Willen entwickelt? Zusammen mit der Hackerin Lisa Hogert stellt Mark sich einem gnadenlosen Kampf auf Leben und Tod.
Beängstigend realistisch schildert Karl Olsberg ein Alptraum-Szenario: Was wäre, wenn wir eines Tages die Kontrolle verlieren über eine Technik, von der wir uns selbst immer abhängiger gemacht haben? - 'Das System' wird Ihren Blick auf unsere Welt verändern.
Über den Autor
Karl Olsberg, geb. 1960, studierte Betriebswirtschaft in Münster und promovierte über Künstliche Intelligenz. Er war Unternehmensberater bei McKinsey, Marketingleiter eines TV-Senders, erfolgreicher Gründer von zwei Unternehmen der New Economy, u.a. Preisträger "Start up des Jahres 2000" der "Wirtschaftswoche". Heute ist er Unternehmensberater in Hamburg und schreibt seit einigen Jahren. 2005 wurde er Sieger des Kurzgeschichtenwettbewerbs des "Buchjournals" mit der Erzählung "Taubers Sammlung". Er ist verheiratet und hat drei Kinder.
Meine Meinung:
Ein flott zu lesender Thriller aus der Computerbranche mit einfacher, klarer und angenehmer Sprache.
Mir gefällt, wie die kurzen Kapitel jeweils mit dem Handlungsort überschrieben sind. So gelangt man schnell von Hamburg-Poppenbüttel nach Kalifornien ins Silicon Valley oder von Tokyo nach Nordheide.
Ein Trumpf des Romans ist die interessante Computertechnologie, die einleuchtend thematisiert wird.
Es handelt sich dabei um Software aus dem Bereich Distributed Intelligence. Also die Idee, ein Programm auf mehreren Computern gleichzeitig laufen zu lassen, die miteinander vernetzt sind. Dadurch kann man die Rechnerleistung der unabhängigen Computer zusammenschalten und bekommt so eine Art Supercomputer. Ein bekanntes Beispiel dafür ist der Seti-Bildschirmschoner.
Mir gefallen auch die realistisch wirkenden beschreibungen der Arbeit der Softwarefirma, zusammengesetzt aus dem Vertriebsleiter Mark, unsere Hauptfigur, dem Software-Architekten Ludger und Programmierern. Die Art, wie Mark das Programm am Anfang des Romans präsentiert, wirkt sehr glaubhaft.
Zu einigen technischen Details wie Distributed Intelligence, Seti-Bildschirmschoner, Löschen von Soucrcodes, Organisation der Softwareentwicklung habe ich einen Software-Architekten interviewt. Die einzelnen Details sollen alle stimmig sein. Aber eigentlich sind Dank der einfühlsamen Schreibweise des Autoren die beschriebenen Abschnitte der Computertechnologie auch von Computerlaien gut zu verstehen.
Es ist schwer, sich dem Tempo des Romans zu entziehen, ein fast atemloses Lesen ist die Folge.
Auch die Hamburg-Lokationen, die als Schauplatz einen großen Reiz des Romans ausmachen, sind sehr gelungen. Z.B. Hamburg-Hafencity, Altona, Altstadt oder sogar Buchholz, Nordheide und die Lüneburger Heide.
Die Entwicklung der Romanhandlung wird noch rasanter und aufregender. Für mich der bisher beste deutsche Computerthriller.